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Postkarten-ABC zum Sammeln oder Verschenken …

Gerard Unger 1942–2018

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Microboy

Oh wie traurig.

 

Ich kann mich noch sehr gut an seinen Vortrag beim Berliner Typostammtisch vor einigen Jahren erinnern - unglaublich witzig und sympathisch.

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Hans Schumacher

Oh – das ist traurig, sehr schade.

Ich hatte sogar mal mit Unger professionell zu tun, habe ihn allerdings weder gesprochen noch persönlich kennengelernt, soweit ich mich erinnere.

 

Die ITC Correspondence, aus der später die Officina wurde, war ursprünglich als gemeinsames Projekt von Erik Spiekermann und Unger angelegt – wobei Erik sich um die Sans, und Unger um die Serif kümmern sollte. Ich war zu der Zeit freier Mitarbeiter bei Erik und nach einem Crashkurs zur Bedienung von Ikarus M bei URW in Hamburg mit der Digitalisierung der Bleistift-Outlines betraut.

 

Irgendwann stand eine Präsentation der Zwischenergebnisse für die ITC an, d. h. der Fortgang der digitalen Kreation der Familie sollte anhand des Testwortes Hamburgefonts in allen geplanten Schnitten auf einem A4 Blatt gezeigt werden. Die Sans war soweit komplett, und auch Unger hatte seine Outlines geliefert, allerdings fehlte eine halbfette Version der Kursiven.

 

Erik musste zu der Zeit kurz in die USA, war also sozusagen aushäusig, und da Unger wohl auch nicht so kurzfristig liefern konnte, durfte ich mich als Schriftnovize mit der Kreation der Testwortes in der halbfetten Kursive beschäftigen (dazu muss man wissen, daß ich über Strukturierung  und Mikrotypografie für Kinoprogramme und Kataloge zur Typografie gekommen bin und von Schriftgestaltung keinen blassen Schimmer hatte – abgesehen davon war ich allerdings ein passabler gegenständlicher Zeichner, nun ja).

 

Aber man wächst ja an seinen Aufgaben, und irgendwann stand Erik mit Koffer in der Tür und gab mir noch mit auf den Weg – werde ich wohl nie vergessen: »Schau dir mal die Serifa an« (da sprach der Frutiger-Fan). Die Serifa hab ich dann auch irgendwann in den Stulle-Proben an der Wand in Eriks Dachwohnung in der Motzstrasse gefunden (MetaDesign, in der Inkarnation Greisner, Kreitmeyer, Spiekermann, Weishappel gbR, residierte unten im selben Haus in einem Laden – die Mac-Workstation für die Schriftdigitalisierung stand oben in Eriks Bude im Dachgeschoss).

 

Aber zurück zu Unger – da es Ungers halbfette Kursive war, die ich da herstellte, habe ich Ausdrucke der erstellten Zeichen an ihn gefaxt, und, soweit ich mich erinnere, keine Reaktion erhalten. Die Daten für die Schriftprobe wurden jedenfalls rechtzeitig zu Eriks Rückkehr fertig, bei Format – Druckerei am Olivaer Platz – vervielfältigt und als Zwischenpräsentation vorgelegt. Später irgendwann hat mir Just (van Rossum) ein Exemplar gegeben, Erik hatte das wohl im üblichen Stress vergessen.

 

Unger hat sich dann wohl aus dem Projekt zurückgezogen, ich hoffe dass es nicht an der halbfetten Kursive lag ;-)

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