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Sonderbare steile Groteske - Straßenbahnschild

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Somnambule

Werte Schriftkenner!

 

Stammt diese steile Groteske wohl aus der Hand eines Straßenbahnschildermalers

oder handelt es sich um eine genormte Satzschrift?

Z - Schrift a.jpg

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Uwe Borchert

Hallo,

 

ich würde da auf einen Schildermaler tippen, der sich an die um 1900 herum modisch und hipp werdenden Schriften orientiert hat. Bis in die zweite Hälfte des 20ten Jahrhundert wurden diese Schilder idR handgemacht. Die maschinelle Erzeugung mit Satzschriften ist etwas neuer. Da kann Dir vielleicht einer der hier an- und verwesenden weitere Kenndaten nennen. Wirf mal einen Blick auf die (richtig!) alten Schriftmuster der Engschrift nach DIN 1451 ... die findest Du bei ggf. Modellbauern mit Schwerpunkt erste Hälfte 20tes Jahrhundert dokumentiert ... und diese Schrift der Königlich Preußischen Eisenbahnverwaltung KPEV:

 

http://www.peter-wiegel.de/Preussische.html

 

Aus dieser Filterblase, Echokammer und Biotop entsprang dieses Gewächs. Es gab aber sehr viele solcher Gewächse. Die wenigsten haben es dann zu einer Satzschrift oder gar später zu einer Digitalisierung gebracht. Hier in Karlsruhe gibt es alte Email-Straßenschilder mit einer Schrift auf der Basis der gleichen Konstruktionsprinzipien. Man hat da jedoch ggf. an einer Straßenecke in drei Schildern drei Versionen des kleinen a. Hier findest Du eine idealisierte und leicht angepasste Version:

 

https://www.dafont.com/schildergrotesk.font

 

In der angepassten Version ist das kleine g unten gerade abgeschnitten, aber man findet auch gelegentlich schräg abgeschnittene kleine g wie auf dem von Dir gezeigten Beispiel. Damit hast Du zwar noch nicht die Schrift als solches gefunden, weißt aber woher diese Schrift kommt. Handwerkskunst nach den damaligen Gestaltungkriterien der ersten Hälfte des 20ten Jahrhunderts ...

 

MfG

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Gast Schnitzel
vor 13 Stunden schrieb Somnambule:

Stammt diese steile Groteske wohl aus der Hand eines Straßenbahnschildermalers

Aus welcher Zeit ist denn das? Ist das Original oder ein Replikat? Wenn das eher vorm letzten Drittel des letzten Jahrhunderts ist, kannst du dir vielleicht selber denken, dass sowas nicht im Bleisatz entstanden ist :-?Andere Satzschriften gab es ja nicht ;-)

vor 13 Stunden schrieb Somnambule:

genormte Satzschrift

Was soll eine genormte Satzschrift sein?

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Þorsten
vor 3 Stunden schrieb Schnitzel:

Was soll eine genormte Satzschrift sein?

Na DIN. :lol:

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catfonts

Na ja, die DIN 1451 war zwar in genormt Schrift, wie auch DIN 16 /DIN 17, aber das waren zu dieser Zeit auch wieder keine Satzschriften, und umgekehrt als in Blei gegossene Schriften waren das dann wieder keine genormten Schriften. Und bis etwa mitte der 1980er Jahren, blieb den Schildermalern keine Wahl, als sich sn diverse Schildermaler-Vorlagebücher zu halten, und damach seine Beschriftungen von Hand - und damit nur ähnlich der gedruckten, aber eben auch nur sauber gezeichneten Vorlage zu gestalten.

Inn diesen Büchern hatten diese Schriften auch nur generische Namen, wie Groteskschrift, Blockschrift oder wi im anderen Strang  die Schreibschrift

 

Zu meiner Lehrzeit  wurdn den damaligen Auto-Lackierern auch noch solch Schrift-Gestaltung auf Autoblech gelehrt. Das ging so:

1.Ausmessen des für die Beschriftung vorhandenn Raums, sind Logos gefordert, dise Abskizzirenm, und dann saubr nachkontruiren, oder mit dem Storchnschnabel richtig skaliern. Die einzlnen Zeilen zunächst nur als einzelne Zeile recht grob vor skizzieren, ausschneiden und, ist Blocksatz nötig, noch mal auf den entgültigen Entwurf durchpausen. Hier mit Hilfe von recht vielen Hilfslinien die Buchstaben mit Lineal, Zirkel und Burmeister-Kurven perfektionieren.

 

Anschließend wurde dann auf die zu beschriftende Fläche mit Zuckerwasser Alu-, oder besser Stanniol (Zinn) Folie geklebt. Darüber wird dann der Schriftentwurf platziert, und mit einem Paus-Griffel - also einem Stift, der an der Spitze winzige Stahl-Kugeln besitzt auf die Stanniolfolie durchgedrückt. Anschließen werden dann die Buchstaben mit einem Federmesser herausgeschnitten und herausgepult. Anschließen der Zucker vom freigelegten Lack abgewaschen.  Jetzt kommt hoch pigmentierter Beschriftungslack zum Einsatz, damit es an den dann lackierten Buchstaben keine Kanten gibt. Nach entfernen der Maskenfolie kommt noch eine Schicht Klarlack.

Erst mit Aufkommen von CAD und Vektorgrafik konnten die Vorlagen zunächst noch mit selbst konstruierten Schriftzeichnungen am Computer erstellt und auf Papier mit Stiftplottern ausgegeben werden. Die Programme mitte der 1980er Jahren hattenn noch Schriften, die nur für technische Zeichungen geeignet waren, und aus der Mittellinie als folge von Geradenabständen bestanden, erst mit Postscript und den ersten digitalen Postscript-Schriften wurden Folienplots dann anfang der 1990er Jahren dann möglich und die ersten, digitalisierten Satzschriften kamen auf den Markt

 

So ein Schildermaler-Vorlagen-Buch wure hier ja auch schon vorgestellt: 

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deaneau
Am 28.5.2020 um 16:34 schrieb catfonts:

Na ja, die DIN 1451 ..., digitalisierten Satzschriften kamen auf den Markt

Peter ich habe mal deinen Txt gekürzt damit er als Antwort nicht nocheinmal so schön ausführlich hier steht.

Ich würde diesen Arbeitsablauf zu gerne mal im Video sehen.

Leider hat Peter Lustig und Arnim (Sendung mit der Maus) uns das nie gezeigt.

Viele dinge Kann ich mir erst vorstellen wenn ich sie sehe. Du hast es schon gut beschrieben, aber eben nicht so gut für Menschen, die das noch nie gesehen haben wie z.B. Kindern und mir

 

Bleib Gesund Peter.

Zitat

 

So ein Schildermaler-Vorlagen-Buch wure hier ja auch schon vorgestellt: 

@Ralf Herrmann gibts zu dem Buch auch eine Leseprobe oder mal einen Blick hinein?  EDIT: hat sich schon erledigt das Bild war verlinkt und da sind Leseproben bei. Danke.

Danke bleib du auch gesund.

Gruss Dean

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deaneau
Am 28.5.2020 um 15:41 schrieb Þorsten:

Na DIN. :lol:

Thorsten wenn mich jemand fragt wie ich heisse antworte ich auch immer mit dem kurzen satz Na DIN (Dean). Das löst immer verwirrung aus. Na DIN klingt ja wie Nadin :-D

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deaneau
Am 28.5.2020 um 12:39 schrieb Schnitzel:

Aus welcher Zeit ist denn das? Ist das Original oder ein Replikat? Wenn das eher vorm letzten Drittel des letzten Jahrhunderts ist, kannst du dir vielleicht selber denken, dass sowas nicht im Bleisatz entstanden ist :-?Andere Satzschriften gab es ja nicht ;-)

Was soll eine genormte Satzschrift sein?

@Schnitzelgabs den Bleisatz nicht schon zu Gutenbergs-Zeiten?

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deaneau
Am 27.5.2020 um 22:57 schrieb Somnambule:

Werte Schriftkenner!

 

Stammt diese steile Groteske wohl aus der Hand eines Straßenbahnschildermalers

oder handelt es sich um eine genormte Satzschrift?

Z - Schrift a.jpg

Ich finde das Schild auch verdammt lang. vermutlich war das an der Seite angebracht, denn oben als Zielanzeige wohl eher zu breit/lang. 

 

Was anderes ist mir noch aufgefallen was nur einem Berliner oder Touristen auffallen würde.

 

Emst Bissingheim-- da hätte ich mich zuerst gefragt ob sich der Schildermaler verschrieben hat

Emst sieht ja fasst so aus wie Ernst mit rn-Ligatur was dann wieder wie M aussieht. Dann dachte ich nach heranzommen "Nee das ist ein M also erstmal nach einen Vornamen gesucht Also Emst Bissing.. keine Treffer. Nur Emst als Stadt, auf die ich erst zuletzt kam weil ich sie nicht kannte. so werden aus diesen worten Plötzlich eigenartige Kombinationen.

Erst Blissingheim, Ernst Blissing-Heim etc. oder eben EMST

 

Die schrift kommt der schrift auf den ehemaligen strassenschildern in ehem. Ostberlin sehr Nahe.  Das schild müsste natürlich noch angepasst werden aber die schriften ausser der Arial kommen dem schon sehr dicht.

 

101039982_3188510804544419_2061343186910

 

@Somnambule

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Þorsten

Mit Sicherheit

vor einer Stunde schrieb deaneau:

war das an der Seite angebracht

denn Straßenbahnen fahren ja an den Schienen entlang zwischen

◀ Endstelle A ⑨ Endstelle B ▶ :-)

 

 

Vorn über der Fahrerkabine ergeben die ◀ Pfeile ▶ nicht wirklich einen Sinn.

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deaneau
vor 16 Minuten schrieb Þorsten:

Mit Sicherheit

denn Straßenbahnen fahren ja an den Schienen entlang zwischen

◀ Endstelle A ⑨ Endstelle B ▶ :-)

 

  Unsichtbaren Inhalt anzeigen

Vorn über der Fahrerkabine ergeben die ◀ Pfeile ▶ nicht wirklich einen Sinn.

Straßenbahnen fahren an den Schienen entlang? Ich als Eisenbahner hab mal gelernt dass Schienenfahrzeuge auf den Schienen fahren (Klug sch... aus) . Nun ja nur bei Abzweigungen links nach Ems rechts nach Hagen. Wenn das Fernglas eine Standardgröße hat dann ist das Schild 150cm ca lang. bei einer Spurweite Norm von 1435mm ist das zu breit wenn vorn.   Da ja Triebwagen in beide Richtungen fahren wenn das netz keine Kehrschleifen haben sind die Pfeile sinnig. Allerdings waren die auch drehbar so dass dann vorne Hagen Hbf. stand. Ich habe dazu nix gefunden was dem nahe kommt es kann auch ein anderes Verkehrsmittel sein. Bus.Pferdebahn etc.

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Gast Schnitzel
vor 4 Stunden schrieb deaneau:

@Schnitzelgabs den Bleisatz nicht schon zu Gutenbergs-Zeiten?

Echt jetzt – bei Gutenberg gab es das auch schon :-o

Mit Bleisatz kann man aber nur auf Papier (o. Ä.) drucken, das sieht mir aber eher nach einem festen Schild aus. 

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Þorsten
vor 2 Stunden schrieb deaneau:

Da ja Triebwagen in beide Richtungen fahren wenn das netz keine Kehrschleifen haben sind die Pfeile sinnig.

Und in unzähligen Straßen- und U-Bahnen rund um die Welt lange üblich. Das müssen wir jetzt nicht ernsthaft diskutieren, oder? :-?

 

(Auch bei wendefähigen Wagen wird das System weiter eingesetzt, früher mit wechselbaren gedruckten Beschilderungen, die oft auf einer Rolle aufgebracht waren, die an den Endstellen ein Stück weiter gedreht wurden und heute eben mit elektronisch Displays.)

  • lacht 1
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grollwiesel

ist das Schild nicht eher so eins, was an der Mauer hinter der Bahn angebracht war? 

Oder bevor man die Plattform betritt so 'ne Art Wegweiser?

  • sehr interessant! 1
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