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OpenType 1.8 – die Rückkehr der Multiple-Master-Schriften

Ralf Herrmann

Auf der ATypI-Konferenz in Warschau wurde die neueste Version der OpenType-Spezifikationen bekanntgegeben. Die Aktualisierung bringt eine signifikante Erweiterung mit sich: »Variable Fonts«. Nach dem Motto »aller guten Dinge sind drei« ist dies nach den Alleingängen von Apple (TrueType GX) und Adobe (Multiple Master) in den 1990er-Jahren nun der dritte Anlauf für Schriften, die den Zugriff auf stufenlos wählbare, gestalterische Zwischenschritte aus einer Fontdatei heraus erlauben. 

Dieses Mal sind jedoch alle führenden Software-Anbieter direkt in die Entwicklung involviert: Microsoft, Apple, Google und Adobe haben sich gemeinsam auf die Details geeinigt und sie als Teil der OpenType-Spezifikationen festgeschrieben. 

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Nun müssen die neuen Spezifikationen natürlich noch in die Anwendungsprogramme implementiert und entsprechende Schriften geschaffen werden. Abwärtskompatibel sind die Schriften nur bedingt. Bei TrueType-basierten Fonts kann immerhin auf einen Grundschnitt ohne jegliche Interpolation zurückgriffen werden. Bei den PostScript-basierten OpenType-Schriften hat sich Adobe dazu entschieden, die alten Zöpfe gänzlich abzuschneiden. Das neue Format CFF 2 (Compact File Format) ist nicht abwärtskompatibel und diese Fonts laufen also ausschließlich mit Anwendungen, die die neuen OpenType-Spezifikationen vollständig unterstützen. 

Ein typisches Anwendungsfeld der neuen OpenType-Fonts wird wohl das elektronische Publizieren sein. Die möglichen Designvariationen innerhalb der Fontdateien erlauben eine Echtzeitanpassung an die konkrete Darstellungsumgebung. So kann sich etwa die Breite der Schrift dynamisch mit der Spaltenbreite ändern. Großen Wert wurde auch auf die Dateigrößen (und damit Ladezeiten beim Abruf von Inhalten aus dem Internet) gelegt. Die Kombination verschiedener Schnitte in einem Font kann redundante Informationen vermeiden. 

 

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