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Novum (Magazin)

Ralf Herrmann

Die Novum ist ein Fachmagazin, das sich den Themenschwerpunkten Grafik- und Kommunikationsdesign widmet und heute monatlich in einer Auflage von über 10.000 Stück in deutscher und englischer Sprache erscheint. Das heute in München beim »Stiebner Verlag« erscheinende Magazin geht auf das seit 1924 in Berlin herausgegebene Heft »Gebrauchsgraphik« zurück.

In Deutschland trugen vor allem die Veröffentlichungen des Vereins der Plakatfreunde unter dem Namen »Das Plakat«, zum Aufstieg der Designpresse bei. Von 1910 bis zu seiner Schließung 1922 veröffentlichte der Verein ein vierzehntägig erscheinendes Journal mit einer Auflage, die sich von anfangs zweihundert auf mehr als fünftausend Exemplare steigerte, und ebnete so den Weg für das erste zweisprachige Magazin für Grafikdesign (englisch/deutsch), das ab 1924 unter dem Namen »Gebrauchsgraphik« im Berliner Verlag Phönix Druck herausgegeben wurde.

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Innerhalb von zwei Jahren hatte sich das Heft zu einer »Monatsschrift zur Förderung künstlerischer Reklame« gemausert, so der Gründer Prof. K.H. Frenzel, der neben der Redaktionsarbeit alljährliche Kritiken zur deutschen Plakatkunst heraus gab und sich vor allem auf die Experimentierfreude des Bauhauses und anderer Protagonisten der Avantgarde konzentierte. Dabei legte er grundsätzlich Wert auf hohe Qualität in angewandter Grafik. Gleichzeitig hielt der Gründervater des BDG (Bund Deutscher Gebrauchsgraphiker) Verbindungen zu Fachleuten in ganz Europa und den USA aufrecht. So wurden Leser des Magazins schon damals über weltweite Entwicklungen auf dem laufenden gehalten.

Die Zeitschrift porträtierte Konstruktivisten wie den Russen El Lissitzky ebenso wie die Londoner Aktivitäten des US-Designers McKnight Kauffer. Und als The Book Service Company of New York den Vertrieb in den USA übernahm, stand der internationale Erfolg des Magazins fest. Mit dem Untertitel »International Advertising Art« überlebte es dann zwar die ersten Jahre des Dritten Reiches, musste jedoch aufgrund des Zweiten Weltkrieges und der schwierigen Nachkriegsjahre ab 1944 die Druckerpressen für sechs Jahre stoppen.

In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hatte sich Gebrauchsgraphik aber längst zu einem kreativen Prototypen für die Design-Magazine der Moderne entwickelt, darunter zum Beispiel Graphis, Communication Arts oder Idea. Und dies, obwohl sich die Zeitschrift seit ihrer Münchner Neugründung durch Eberhard Hölscher (Bruckmann Verlag) im Jahre 1950 immer wieder neu erfunden hat.

Die Veränderungen in der Welt der visuellen Kommunikation zeigen sich deutlich anhand älterer Ausgaben. Während in den späten fünfziger Jahren noch Illustrationen das Erscheinungsbild prägten und Futura als Hausschrift verwendet wurde, gewannen Markenbildung und Corporate Design in den Sechzigern zunehmend an Bedeutung und die Zeitschrift verwendete ab 1966 die Schrift Helvetica.

In den siebziger Jahren richtete sich der Fokus auf pädagogische Sujets und im Anschluss an die Umstellung auf Fotosatz (9/79) erschien mit Univers ein visuell schlichtes und funktionales Layout, das den redaktionellen und zunehmend revolutionären Inhalten über Post-Modernismus und Computer-Design zu widersprechen schien. So standen in novum 8/84 die Plakate des provokativen Meisters Alain Le Quernec dem digitalen Bilderumsturz aus Japan gegenüber.

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Verschiedene Design-Trends der achtziger Jahre führten zu einer Reihe von parallellaufenden Stilwandlungen und das Erscheinungsbild des Magazins änderte sich im letzten Jahrzehnt des auslaufenden Jahrtausends dreimal. Der komprimierten Old-Face-Schrift folgten erst Otl Aichers Rotis und schließlich Garamond. In dieser Zeit erfolgte auch ein Generationenwechsel in der novum-Redaktion und die Zeitschrift, die zuvor viersprachig (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch) erschien, wurde auf die Sprachen Deutsch und Englisch reduziert.

http://www.novumnet.de


Untertitel: World of Graphic Design

veröffentlicht: 1924

Verlag: Stiebner Verlag

Sprache: deutsch, englisch



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