Johann Christian Bauer (* 15. November 1802 in Hanau; † 25. Mai 1867 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Stempelschneider und Schriftgießer.
Bauer erlernte zunächst das Schlosserhandwerk. 1827 fand er in der Schriftgießerei von Friedrich Dresler und Karl Rost-Fingerlin Arbeit und wurde hier als Stempelschneider für Buchdruckschriften ausgebildet. Nach der Aufnahme als Frankfurter Bürger eröffnete er 1833 eine selbständige Schriftschneiderei und mechanische Werkstätte.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Großbritannien ein einflussreiches Land in Bezug auf Drucktechnik und Schriftguss. 1839 verlegte er Bauer seine Werkstätte nach Edinburgh, wo er anfangs mit der Schriftgießerei von A. und P. Wilson zusammenarbeitete und sich 1845 mit zwei schottischen Fachgenossen zum gemeinschaftlichen Betrieb einer Schriftgießerei unter der Firma Bauer, Fergusson & Huie verband.
1847 kehrte er nach Frankfurt zurück, wo seine Schriftgießerei sich rasch entwickelte und durch die Qualität der meist von Bauer selbst geschnittenen Schriften hervorragende Bedeutung gewann. Sein Unternehmen hieß nun Englische Schriftschneiderei und Gravieranstalt.
Mit Eifer, aber im wesentlichen erfolglos, bemühte sich Bauer, die Grundlagen für einen rechtlichen Schutz der Druckschriften gegen galvanische Nachbildung zu schaffen.
Durch die Konstruktion einer »Schnell-Typen-Gießmaschine« (1859) leistete er einen wichtigen Beitrag zur technischen Entwicklung des Gewerbes. Die von Bauer begründete Schriftgießerei blieb bis 1873 im Besitz seiner Witwe und seiner Söhne Alexander Patrik und Leonhard Konrad Bauer.
bearbeitet von Ralf Herrmann
Quellenangaben:
Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1. Duncker & Humblot, Berlin 1953. Rookledge's International Handbook of Type Designers: A Biographical Directory