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Die Schrift der Berliner Zierfische

Ralf Herrmann

Der Schriftzug »Zierfische« mit seinen Ornamenten gehörte in Berlin über viele Jahre zum Frankfurter Tor, wie die zwei markanten Türme. Er war bereits ein Wahrzeichen an dieser Kreuzung. Das HO-Fachgeschäft wurde 1957 als modernste Zoofachhandlung in der Hauptstadt eröffnet. Handaufgezogene Papageien, Sittiche, Kaninchen und Reptilien erfreuten 52 Jahre lang Tierliebhaber aus Nah und Fern. 2009 musste das Geschäft am Frankfurter Tor 2 leider schließen.
Entworfen und gezeichnet wurde der Schriftzug »Zierfische« von Manfred Gensicke (*1934). Als gelernter Schrift- und Reklamemaler arbeitete er zwischen 1960 und 1995 in Berlin und ist für viele Beschilderungen im öffentlichen Raum verantwortlich. Der Zierfische-Schriftzug beruht auf seiner persönlichen Handschrift und wurde Anfang der 1980er Jahre neu gezeichnet und angefertigt.
Im Zuge der Sanierung der Karl-Marx-Allee wurde nicht nur die komplette Fassade des Gebäudes sandgestrahlt, sondern auch der Schriftzug mit den Fischen und Gräsern nachgebaut. Über 35 Meter gelbe Glasröhren wurden allein bei dem Schriftzuge »Zierfische« verarbeitet.


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Mit einer Spendenaktion konnte das Berliner Buchstabenmuseum den Schriftzug im Jahr 2009 übernehmen und somit vor dem Verfall oder der Entsorgung retten. Dabei wäre die Übernahme um ein Haar gescheitert, da sich kurz vor der Demontage Diebe daran versuchten, die Leuchtreklame ihrerseits abzumontieren. Passanten beklagten nach der offiziellen Demontage sofort, dass dieses Wahrzeichens nun nicht mehr am gewohnten Platz sichtbar war. Nach der Rettung und Zwischenlagerung der Zierfische war es deshalb das Ziel des Buchstabenmuseums, diesen außergewöhnlichen Schriftzug mit seiner Geschichte der Öffentlichkeit zu präsentieren. Anfang 2011 konnte der Schriftzug dann schließlich in neuem Glanz im Rahmen einer Ausstellung in der Karl-Marx-Allee für zwei Monate präsentiert werden.


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Manfred Gensicke mit Barbara Dechant und Anja Schulze vom Buchstabenmuseum bei der Vernissage:


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Doch nicht nur der Schriftzug wurde gerettet. Der charakteristische Schildermaler-Schreibstil von Manfred Gensicke wurde mit dessen Unterstützung vom Designer Dirk Heider als komplette Schrift namens Gensicke ZF ausgebaut.


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Eine besondere Herausforderung stellten die Buchstabenverbindungen statt. Durch unzählige Ligaturen, die sich per OpenType automatisch aktivieren lassen, spiegelt sich der lockere, handschriftliche Charakter auch in der Umsetzung als Font sehr gut wieder. Die Gensicke ZF kann man sich über Veer lizenzieren lassen. Der Lizenzgebühr beträgt 26 Euro. Außerdem ist die Schrift auf CD im Schaudepot des Buchstabenmuseums in Berlin erhältlich.


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Überschrift: Ein Versalalphabet mit 200 ausdrucksstarken Ligaturen
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