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Die Schriftmuster der Welt in einer Datenbank …

Passende Schrift für Bewerbungs Portfolio

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Markus Wäger

Hallo Leute, hallo Henning,

tolle Antwort, auch wenn ich mir nicht sicher bin ob dein Pfeil da nicht etwas weit über das Ziel hinaus geflogen ist. Ich möchte dir generell meinen Respekt für deine Kompetenz und den Stil in dem du deine Einträge verfasst aussprechen. Ich wollte die Diskussion ja bereits zwei mal anstoßen, es ist mir bisher aber nicht gelungen; nämlich, dass hier viel über Typografie (und auch Rechtschreibung) diskutiert wird und zwar oft in einer Rechtschreibung die jeder Beschreibung spottet. Du bist da ja doch über jeden Zweifel erhaben. Aber das ist nicht das Thema.

Ich weiss, dass Viele hier mitlesen und -schreiben die die Thematik Typo und Schrift um ein vielfaches besser kennen als ich, weshalb ich mich oft etwas geniere provokante Fragen zu stellen und Meinungen zu hinterfragen. Andererseits sagt ja der gemeine Buddhist: »Glaube nichts, nur weil ein Anderer es gesagt hat.« Diese Lektion habe ich — auch in der Typografie — gelernt.

Und noch ein Zitat: »Die schlichte und einfache Wahrheit ist selten schlicht und niemals einfach.« Womit wir dem angesprochenen Thema Komplexität schon näher kommen. Das Problem ist doch, dass die Realität zu komplex ist, als dass wir es mit unseren beschränkten Gehirnen im Gesamten erfassen könnten. Deshalb gibt es ja auch die Ansicht, dass wir Entscheidungen ›immer‹ zuerst Emotional treffen und uns die ›rationalen Argumente‹ erst nachträglich, passend zu unserer unterbewussten Entscheidung, zurecht legen.

Da wären wir dann bei deinem Typo-Schamanen. Er hat sich bereits so lange mit der Typografie und der Form auseinander gesetzt, dass er in der Lage ist intuitiv ›richtige‹ Entscheidungen zu treffen. Und er hat die passenden Argumente zur Hand, wenn er seine ›emotionale‹ Entscheidung vor einem Auftraggeber rational begründen muss.

Neben den paar Schamanen gibt es aber Unmengen an Anwendern, die auch ihre kleinen, typografischen Aufgaben haben. Wir dürfen nicht vergessen, es gibt ein paar große Aufgaben und viele, viele kleine Aufgaben. Diesen typografischen Laien und Einsteigern kann man mit dem Hinweis auf den grundlegenden Unterschied zwischen statisch und dynamisch und wie man diese Merkmale zur Definition einer ›schmackhaften‹ Schriftenmixtur sinnvoll nutzen kann als Werkzeug an die Hand geben — und sei es nur um ihnen ein Mindestmaß an Sicherheit in der Entscheidung zu geben.

Ich kenne die Zahlen nicht. Aber ich gehe doch davon aus, dass das Meiste was publiziert wird von kleinen Agenturen und Grafikbüros, sogar von internen Werbeabteilungen oder der Sekretärin gestaltet wird. ›Nur‹ für die Großen Aufgaben werden die wirklichen Spezialisten — die Schamanen — heran gezogen.

Natürlich ist es verführerisch sich als Schamane in seinen Elfenbeinturm zurück zu ziehen und die Sprache, das Verständnis und die Theorien von Spezialisten zu sprechen. Allerdings ist das nicht der Ansatz, dem ich viel abgewinnen kann. Zwar ist es sicher gut, wenn es die Wissenschaft gibt die empirische Erkenntnisse als Grundlagen erarbeitet, aber ich bin doch mehr für eine Sprache die alle verstehen — auch wenn sie ehrlich bleiben sollte (ein Kompromiss [einfach—ehrlich] der in der Politik leider selten zu finden ist).

Das ist der Ansatz, der mir bei Willberg immer so gut gefallen hat:

a) Willberg versucht die Thematik so aufzubereiten, dass sie jedem — der will — zugänglich sein kann;

b) Willberg schreib nicht — er schlägt — vor!

Das Problem bei der Komplexität zeigt sich doch ganz deutlich, wenn man versucht ein System zur Klassifizierung von Schriften zu kreieren, das allen Anforderungen gerecht wird. Wenn man jedem Sonderfall dieser hoch komplexen Formenvielfalt gerecht werden will, dann ergibt sich am Ende ein System mit vielen hundert ›Schubladen‹, wo in jeder vielleicht noch ein, zwei oder drei Dutzend Schriften liegen — wenn nicht weniger.

Mir scheint es die bessere Alternative zu sein, ein weniger akademisches System zur Gruppierung zu finden, das a) einfach in der Handhabung ist (und damit den Massen die mit Schrift umgehen gerecht wird) und b) die notwendigen Unschärfen zu lässt.

Es ist doch wie mit der Musik. Ich gehe in einen Laden, möchte eine bestimmte Art der Musik mit heim nehmen — sagen wir: Jazzrock. Dann gehe ich in die Ecke wo die große Tafel ›Jazz‹ darüber hängt. Dass das Meiste was dort rum steht viele Elemente aus anderen Richtungen aufweist ist eh klar. Bei manchem könnte man auch sagen, dass könnte ebenso gut in einer anderen Ecke stehen. Und es hilft doch sich etwas zu orientieren. Aber die Begriffe sind nichts weiters als ›Wegweiser‹ — um noch einmal einen Begriff von Willberg zu verwenden.

Schrift ist nicht länger nur ›das Ding‹ von Spezialisten, wie es noch vor den 1990ern war. Schriften sind heute jedem zugänglich — wie Musik. Wir brauchen eine Orientierung die auch ohne (Musik- oder Schriftstudium) funktioniert.

Um das alles noch einmal kurz zusammen zu fassen und auf den Punkt zu bringen:

1. Ich denke, dass die ›Regel‹ statisch mit statisch | dynamisch mit dynamisch hilfreich ist für die Masse der Anwender, die noch nicht die reiche Erfahrung eines alten Hasen haben.

2. Ich glaube wir brauchen ein System zur Gruppierung von Schriften, welches einfach zu verstehen und zu handhaben ist. Ich halte Willbergs ›Wegweiser‹ für einen guten Ansatz.

Liebe Grüße. Markus.

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Danke Markus,

für Deine freundliche Aufnahme. Ich hatte schon befürchtet, gänzlich

unverständlich zu sein. Dein Grammatik-Kompliment muss ich

zurückweisen. Ich hatte den Text so ins Forum gestellt wie geschrieben.

Die Erfahrung sagt mir, dass sich darin (auch angesichts der Uhrzeit)

ganz sicher noch Fehler finden werden. Im Übrigen: Sollte ich mich

dereinst mal »erhaben« fühlen möge mich der Blitz treffen.;-)

»Das Know-How zu vermitteln, zu umreissen, welche Handlungsoptionen

sich anbieten, das ist MEIN Job als Type-Designer.«

Und zwar auf jedes Projekt massgeschneidert. Ich lehne es ab, mich zur

Abfassung einer 10-easy-lessons-Anleitung verführen zu lassen. Das ist

sicher kurzsichtig attraktiv (besonders für Verleger), birgt jedoch in

meinen Augen ebenso viele Gefahren.

Typoexperten wissen, dass eine Harmonisierungs-Matrix à la Willberg

ebensoviel interessante Schriftakkorde ausschließt wie vorschlägt.

In Folge der um sich greifenden Hybridisierung der Typografie schrumpft

der Nutzwert einer solchen Matrix weiter. Abstrakt gesprochen:

Wenn eine Vereinfachung der Realität ebenso viele unwahre wie wahre

Aussagen hervorbringt, dann ist in meinen Augen die Vereinfachung

wertlos. Damit diese Aussage nicht falsch verstanden wird: Ich

schätze Willberg sehr. Sein wägendes Werben um das Leserverständnis

ist eine Wohltat.

Ist ja schön, dass das einige Typoexperten dies wissen. Viele – das

hat dieser Thread schön dokumentiert – missverstehen solche Vorschläge

jedoch als zwingende Gesetzmässigkeit mit ewiger Geltung. Es zeigt sich:

das relativierende Kleingedruckte wird ignoriert. Das Gros der Leser

sucht und findet die primitive Parole, die man aus dem Zusammenhang

reissen und sinnfremd vor den eigenen Karren spannen kann.

Wenn ich mich etwas weitschweifig über große Projekte ausgebreitet

habe, dann weil ich glaube, dass sich hier die Rahmenbedingungen

besonders deutlich zeigen: Die Welt dreht sich ständig weiter.

Projektmanager, Kreativ-Direktoren, Brand Consultants – wie sie auch

heissen – sind als Generalisten unterwegs. Von einem Projekt zum

nächsten hat sich die Welt schon wieder verändert. Und dann holt man

sich von den Experten erneut Ratschläge, denn diese sind in Ihrem Fach

stets auf Ballhöhe. Jede Fixierung in einem System veraltet, weil sie

von einem kulturellen System zur Stil-Kategorie umgedeutet wird.

Wer das anders sieht, ist jung oder hat ein nicht besonders

abwechslungsreiches Arbeitsleben oder beides.

Lieber Markus, zu widersprichst Dir doch selbst, wenn Du einerseits

zitierst »Die schlichte und einfache Wahrheit ist selten schlicht und

niemals einfach.« und andererseits fordest

»Deshalb gibt es ja auch die Ansicht, dass wir Entscheidungen ›immer‹

zuerst Emotional treffen und uns die ›rationalen Argumente‹ erst

nachträglich, passend zu unserer unterbewussten Entscheidung, zurecht

legen.« Das keine Ansicht, sondern neurologisch nachgewiesen.

Allerdings müsste meines Wissens das Wort ›emotional‹ durch

›unbewusst‹ ersetzt werden.

Schrift ist nach wie vor und mehr denn je das Ding von Spezialisten.

»Wir brauchen eine Orientierung die auch ohne (Musik- oder

Schriftstudium) funktioniert.«

Lesen und Rechnen ohne Schule, warmes Essen ohne Kochen,

Belohnungen ohne Anstrengungen? Nee, so geht das nicht.

Henning

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Markus Wäger
Die Erfahrung sagt mir, dass sich darin (auch angesichts der Uhrzeit) ganz sicher noch Fehler finden werden.

Ist klar. Wer wie ich im Glashaus sitzt, sollte ja eigentlich auch nicht mit Steinen schmeissen. Aber wenn es um Stil im Zusammenhang mit geschriebenen Worten geht, dann sollte man bei all der Begeisterung für Anführungen, Spationierungen und Gedankenstiche eine ›saubere‹ Sprache und Rechtschreibung nicht ganz vom Tisch wischen. Es gibt einen Unterschied zwischen Flüchtigkeitsfehlern und Schlampigkeit. Und ich finde Schlampigkeit in einem Forum in dem so viel über ›Ordnung‹ diskutiert wird etwas unangebracht.

In Folge der um sich greifenden Hybridisierung der Typografie schrumpft der Nutzwert einer solchen Matrix weiter. Abstrakt gesprochen:

Wenn eine Vereinfachung der Realität ebenso viele unwahre wie wahre

Aussagen hervorbringt, dann ist in meinen Augen die Vereinfachung

wertlos.

In letzter Konsequenz schließt dies aber jedes System der Ordnung aus, und ich finde das etwas überzogen. Ich glaube, dass wir ein relatives Zuordnungssystem brauchen. Man darf halt nicht vergessen, dass es immer relativ sein wird und unscharf. So wie mit der Musik: streng genommen funktioniert eine Klassifizierung nicht, dafür gibt es zu viel Musik welche Vieles von diesem und Vieles von jenem hat. Eine eindeutige Zuordnung ist nicht möglich. Aber ein Wegweiser — geht es um Jazz oder geht es um Rock — ist doch hilfreich um sich im allgemeinen Gewusel zurecht zu finden. Wenn ich den Jazzrock bei Jazz nicht finde, dann stöbere ich bei Rock. Ich weiss zumindest, dass ich bei Techno wahrscheinlich nicht suchen muss.

Es funktioniert weder absolut noch sicher. Aber man bekommt zumindest eine ungefähre Vorstellung um was es geht. Kennst du Peter Murphy? Musiker. Wahrscheinlich kennst du den Namen nicht. Und du hast keine Ahnung was er für Musik macht. Klassik? Jazz? Ist es ein DJ?

Ich kann seine Musik als ›Alternative‹ beschreiben, und du hast (vielleicht) gleich mal eine Vorstellung von der Richtung. Du weisst noch nicht, ob es eher nach ›Radiohead‹, ›Crowded House‹ oder ›Gorillaz‹ klingt, aber du kannst dir vorstellen, dass es nicht wie ›Zillertaler Schürzenjäger‹ oder ›Mozart‹ klingt.

Ist ja schön, dass das einige Typoexperten dies wissen. Viele – das hat dieser Thread schön dokumentiert – missverstehen solche Vorschläge jedoch als zwingende Gesetzmässigkeit mit ewiger Geltung.

Tja. Die Neigung der Menschen zu Dogmatismus ist ein Problem.

Wenn ich mich etwas weitschweifig über große Projekte ausgebreitet habe, dann weil ich glaube, dass sich hier die Rahmenbedingungen besonders deutlich zeigen: Die Welt dreht sich ständig weiter.

Davon bin ich ausgegangen. Ich habe da als ›kleiner Grafiker‹ in der ›kleinen Provinz‹ eines ›kleinen Landes‹ eine andere Perspektive. Meine Auftraggeber sind primär Kleinunternehmen. Und Freunde und Bekannte der Branche (Werbung/Design) mit denen ich persönlich perdu bin bewegen sich ebenso in dieser kleinen Welt.

Hier drin bin ich einer der (relativ) wenig von Typografie versteht (im Vergleich mit vielen Anderen). Aber wenn ich raus gehe, mit Kollegen spreche und Schulungen für Grafiker in (nach berliner Maßstäben) kleinen Agenturen abhalte, dann bin ich der der (relativ) viel von der Materie versteht. Viele von denen verstehen ›beachtlich‹ wenig von Schrift und Typografie. Und doch arbeiten sie Tag für Tag damit.

Es ist ja das Problem des durchschnittlichen Grafiers, dass er die eierlegende Wollmilchsau sein sollte. Er soll illustrieren könne, fotografieren, setzen, Verpackungen entwerfen, Messestände, er muss ein Software-Profi sein um seine Programme bedienen zu können, vielleicht auch noch Homepages erstellen können. Das ist doch die Realität in kleinen Agenturen, im Small Biz.

Lieber Markus, zu widersprichst Dir doch selbst, wenn Du einerseits

zitierst »Die schlichte und einfache Wahrheit ist selten schlicht und

niemals einfach.« und andererseits fordest

»Deshalb gibt es ja auch die Ansicht, dass wir Entscheidungen ›immer‹

zuerst Emotional treffen und uns die ›rationalen Argumente‹ erst

nachträglich, passend zu unserer unterbewussten Entscheidung, zurecht

legen.« Das keine Ansicht, sondern neurologisch nachgewiesen.

Allerdings müsste meines Wissens das Wort ›emotional‹ durch

›unbewusst‹ ersetzt werden.

Den Gegensatz sehe ich nicht. Aus dem Einen folgt das Andere: Die Welt ist zu komplex (also nicht einfach), als dass wir sie unter Berücksichtigung ›aller‹ Faktoren objektiv beurteilen könnten. Deshalb bleibt uns gar keine andere Wahl als ›aus dem Bauch heraus‹ subjektiv zu entscheiden. Wer den anderen Weg versucht, dreht durch oder sich im Kreis. Er ist Entscheidungsunfähig.

Schrift ist nach wie vor und mehr denn je das Ding von Spezialisten.

Sprechen wir von Schriftgestaltung oder -anwendung? Bei Ersterem stimme ich zu. Bei letzterem sehe ich das anders. Schrift ist schon lange in der Hand einer viel breiteren Masse. Da führt längerfristig wohl kein Weg zurück (und es ist gut so).

»Wir brauchen eine Orientierung die auch ohne (Studium) funktioniert.«

Lesen und Rechnen ohne Schule, warmes Essen ohne Kochen,

Belohnungen ohne Anstrengungen? Nee, so geht das nicht.

Hmm. Wie handhabst du das? Bist du in allen Dingen, die du zur Hand nimmst der Spezialist?

Brauche ich ein Germanistik-Studium um schreiben zu dürfen? Brauche ich ein Musik-Studium um Bass spielen zu können oder in GarageBand einen Track zusammen zu bauen? Brauche ich drei Hauben um Spaghetti kochen zu können?

Es geht mir nicht um Lohn ohne Anstrengung (obwohl: warum nicht? aber was nichts kostet, kann ja auch nichts wert sein), sondern darum für einen ohnehin beschwerlichen Weg einen möglichst einfachen Zugang zu bieten.

Liebe Grüße. Markus.

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Niklaus
Es ist ja das Problem des durchschnittlichen Grafiers, dass er die eierlegende Wollmilchsau sein sollte. Er soll illustrieren könne, fotografieren, setzen, Verpackungen entwerfen, Messestände, er muss ein Software-Profi sein um seine Programme bedienen zu können, vielleicht auch noch Homepages erstellen können. Das ist doch die Realität in kleinen Agenturen, im Small Biz.

Nur eine kleine Fußnote zu dem schönen pfingsttäglichen Großgespräch: Was m. E. manchmal etwas übersehen wird: Die viel zitierten Typographie-Meister wie Willberg, Forssmann – für die Schweiz vielleicht: Caflisch, Bosshard, Hochuli – kommen und kamen a) stark von der Buchgestaltung, von der Literatur; waren und sind b) stark in der Lehre verankert. Das heißt, die ganze heutige kommerzielle Welt des Graphikers, Schriftgestalters und Designers – über die Ihr gerade debattiert – ist in deren ‹Theorie› verhältnismäßig wenig bis überhaupt nicht mitbedacht. Entsprechend sind auch die Klassifikationen, etwa bei Willberg, aus Erfahrungen aus der Buchgestaltung, der Editionsarbeit und der Philologie entstanden – und sie mussten sich in der Lehre bewähren. Mehr als aus didaktischem Material gewonnene Anregungen können und wollen sie gar nicht sein. Wer jemals Forssmann über die Arno-Schmidt-Ausgabe hat reden hören, wer je Jost Hochuli im Gespräch erlebt hat, weiß, dass zwischen deren philologisch-buchgestalterisch orientierter Typographie und den heutigen Anforderungen im Graphikbereich (von dem Ihr vor allem sprecht) Welten liegen, die mit keinen griffigen Faustregeln nivelliert und vereinheitlicht werden können.

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»Es ist ja das Problem des durchschnittlichen Grafiers, dass er die

eierlegende Wollmilchsau sein sollte. Er soll illustrieren könne,

fotografieren, setzen, Verpackungen entwerfen, Messestände, er muss

ein Software-Profi sein um seine Programme bedienen zu können,

vielleicht auch noch Homepages erstellen können. Das ist doch die

Realität in kleinen Agenturen, im Small Biz.«

Das ist das Problem. Jack of all trades, Master of none.

Eine Schriftenbedienungsanleitung kann nur:

  • • für eine bestimmte Zeit
    • für eine bestimmte Aufgabe
    • für eine bestimmte Branche
    • für einen bestimmten Designbereich

verfasst werden, also z.B.:

2006|B-2-B-Flyer|Naturkosmetik|Printdesign.

Mit dieser Eingrenzung kann man schon was anfangen.

Da kommt was anderes heraus als bei:

1992|Infokiosk|Dokumentation|Screendesign

Und dabei haben wir den intentionalen (Marketing-)Aspekt

noch gar nicht berücksichtigt. Es macht auch einen

Unterschied wer da kommuniziert, ob es der

Marktführer bei einer horizontalen NewBusiness-Strategie...

oder der

Drittplatzierte mit einer Nischen- oder Preisstrategie ist.

Ich bin ein entschiedener Anhänger der Arbeitsteilung.

Statt Leuten, die in vielen Bereichen arbeiten müssen

zu kurz geratene Tipps zu geben, biete ich gern

meine Mithilfe bei der Schriftwahl an. Davon haben

letztlich alle Seiten mehr. Ich gehe nicht mit dem

unguten Gefühl nach Hause, gleich viel Schaden wie

Nutzen verbreitet zu haben und die andere Seite

kann sich auf die Koordinierung konzentrieren statt

auf die Mittel zur Erreichung der Ziele.

Dahinter steht ein unterschiedliches Rollen-

verständnis von Grafik-Design. Niklaus trifft den

Nagel hier auf den Kopf. Ich sehe Grafik-Design

nicht kunsthandwerklich, sondern als eine

der Unternehmensberatung nahe stehende,

hoch qualifizierte Tätigkeit der Beratung in Fragen

der (visuellen) Unternehmenskommunikation.

Was in einfache Regeln gegossen werden kann,

wird im Zweifel auch in Indonesien prächtig bedient.

Die Vergangenheit ist vor allem vergangen.

Eine auf das Bücherschaffen zentrierte Sicht der

Typografie ist einseitig und blendet den riesigen

Bedarf an inszenierter Typografie aus. Da gibt

es grausame Lösungen und gelungene.

Kann man Regeln für Inszenierungen definieren?

Solange ich dazu keine gute Antwort habe,

bevorzuge ich das Schweigen. Die vorhandenen

Regeln verblassen vor der Erkenntnis:

Gelesen wird, was von Interesse ist.

Was interessant ist, bestimmt der Rahmen.

Technischer Nachtrag:

Markus, mea culpa. Ich habe zu früh abgeschickt.

Als ich schrieb,

Lieber Markus, zu widersprichst Dir doch selbst, wenn Du einerseits

zitierst »Die schlichte und einfache Wahrheit ist selten schlicht und

niemals einfach.« und andererseits fordest

sollte da noch der restliche Absatz dran, der noch im Arbeitsspeicher parkte. Hier ist er:

»Wir brauchen eine Orientierung die auch ohne (Musik- oder

Schriftstudium) funktioniert.« Lesen und Rechnen ohne Schule,

warmes Essen ohne Kochen, Belohnungen ohne Anstrengungen?

Nee, so geht das nicht.

Ich wollte den letzten Absatz vorziehen, damit der nicht so boshaft

am Ende steht und wurde dabei von den Kindern abgelenkt. Tja.

Ich habe das oben uneditiert glassen, damit spätere Leser das noch

nachvollziehen können.

Henning

---

Alles ist meistens ein bisschen zu viel.

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Niklaus

… noch ein bisschen anorektischere Spalten, und es wird das längste Haiku der Welt daraus …

Im Ernst: Grundsätzlich bin ich ganz Deiner Meinung – Arbeitsteilung ist das Stichwort. Als Graphiker oder Designer sind die buchgestalterischen Lehrbücher der Großen eine gute Denkschule, aber kein direkt verwendbares Material – während handkehrum, dass muss man auch immer wieder betonen, in vielen Bereichen der Buchgestaltung und Editionsphilologie (da bin ich zuhause) Graphiker wenig verloren haben … Ansonsten scheint es mir, dass Du, Henning, manchmal ein bisschen einer professional fallacy erliegst: dem Trugschluss, dass sich komplexe Fragestellungen (nur) durch immer differenziertere, ‹professionellere› Taxonomien erfassen ließen.

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Markus Wäger

Im Grunde genommen liegen wir in der Ansicht gar nicht so weit auseinander, Henning. Zumindest glaube ich das.

Ich habe ja vor einiger Zeit schon einmal geschrieben, dass ich ein Anhänger des ›Fachidiotentums‹ bin und natürlich sollten erfahrene Spezialisten zu besseren Lösungen in der Lage sein.

Aber du hast ja selbst oft betont, dass eine Lösung immer von allen Parametern abhängt. Und das trifft meines Erachtens auch auf Gestaltungsaufgaben zu. Unter manchen Voraussetzungen ist der Spezialist gefragt, andere Voraussetzungen verlangen nach einem Allrounder, wieder anderen Bedingungen wird auch ein versierter Laie gerecht.

Auf der anderen Seite muss man sich im Klaren sein, dass Spezialistentum auch Gefahren mit sich bringt. Vor allem, dass man beginnt eine Sprache zu sprechen die für Außenstehende nicht mehr verständlich ist und, dass man in der Konzentration auf die Details das große Ganze aus den Augen verliert.

Ich bezeichne mich als Typograf aus Leidenschaft. Aber über der Typografie steht für mich die Rechtschreibung. Über der Rechtschreibung steht die klare Sprache. Und aber alle dem zählt für mich nur eines: Die Qualität und Substanz des Inhalts. Eine Typografie die sich in sich selbst verliert ist nicht meine Typografie.

Und immer wieder sagt ›ein kleiner Weidemann‹ in meinem Kopf: »Typografen sind Dienstleute«.

Liebe Grüße. Markus.

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HDSchellnack

>Allerdings ein System, das so schwer nachvollziehbar ist wie das DIN-System

Mal im Ernst: What the fuck ist daran SCHWER? Es ist das bisher einfachste und klarste System überhaupt, oder? Es macht teilweise keinen Sinn ab einem bestimmten Punkt, aber bis zu den Slabs und den ersten Grotesk finde ich es absolut okay. Gestalterisch darf man getrost fragen, ob es nun was bringt, zu wissen was eine klassizistische von einer barocken Schrift unterscheidet und wieso DAS nun bei einer Visitenkarte wichtig ist, aber als System per se finde ich die Orienterung am Zeitstrahl und kulturhistorischen Formen nicht so verkehrt.

Was ich meine: Entweder braucht mans nicht und hat einen soliden intuitiven Zugang zu Schrift - kenne ich reichlich Leute, oder aber man setzt sich mal ne Weile hin und beschäftigt sich damit. Muß man ja auch, wenn man mit Maya arbeiten will. Warum muß immer alles einfach und Sesamstraße sein müssen? :-D Und es GIBT ja schöne easy Einsteigerbücher, vorneweg das Buch von Indra... Werbeblock olé.

Henning:

>Einfache Auftraggeber wünschen sich oft einfache Antworten auf

>komplexe Fragen. Das geht aber nicht.

Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Für den ganzen Absatz.

Das Zen-Beispiel paßt übrigens blind. Kunden schauen mich immer etwas blöäde an, wenn sie eine Garantie wollen, daß eine bestimmte Kampoagne wirkt und ich einen Lachanfall bekomme und ihnen erkläre, daß das, was wir tun sowieso nie wirklich wirkt, man es aber trotzdem vollen Herzens versuchen sollte. Aber ein klares Ziel mit Design erreichen... uh-oh. Ich muß immer grinsen, wenn ich das in Briefings lese: X % Bekanntheitssteigerung, Y % Umsatzerhöhung. Grandios.

Denn tatsächlich ist es eben eher so, wie Henning schreibt:

>Der Top-Designmanager schult sein Feeling für Risse, für Staudruck,

>Revolutionsstimmung.

Genau. Am ehesten ist unser Job in Pattern Recognition von William Gibson angerissen, wenn auch in eine andere Richtung: Gute Designer sind allergisch für das Kommende. Wer uns reduziert auf Problemlöser, die zwei Schriften richtig mischen und nen HKS-Ton in Indesign verwenden können, liegt einfach danaben. Das ist so, als würde ich Hennigns Job drauf reduzieren, Bezierkurven zu basteln. Zum Schrift-Design gehört aber doch mehr. Viel mehr.

Zurück zum Markus:

>Schrift ist nicht länger nur ›das Ding‹ von Spezialisten, wie es noch vor >den 1990ern war.

Und Gottseidank. Aber mal im Ernst, und das sage ich aus der Praxis: Aus einer Sekräterin kann jemand werden, der im Rahmen eines CD sensibel mit einer Handvoll Schiften umgehen kann. Oder sie ist a priori ein Mensch, der voll und ganz meint, die Comic Sans ist eine super Typo für Firmenfeste. Das hat nichts mit dem Job zu tun. Als Designer ist es mein Job zu verhindern, daß Person B die Comic Sans nimmt und zu sehen, daß Person A im Rahmen meiner Vorgaben Spaß haben kann. So einfach ist das doch, oder?

>Ich halte Willbergs ›Wegweiser‹ für einen guten Ansatz.

Zum einen läßt sich Willbergja bestens mit der DIN-Vorgabe koppeln, oder unter sie subsumieren. Zum anderen, das muß man einfach mal sagen, verstehen die meisten Studenten die DIN-Unterscheidung schneller als diesen leicht warmgebrühten Unterschied zwischen dynamisch und statisch :-D.

In der Typographie ist es, mitunter, so wie bei der Kartographie: Eine Vereinfachung macht Sinn, um siuch zu orientieren. Eine Landkarte, die die gesamte Vielfalt und den Reichtum einer Landschaft wiederzugeben versucht, wäre am Ende so groß wie das zu kartographierende Gebiet selbst und somit unbrauchbar. Deshalb finde ich Bpücher, die hier einen simplen Ansatz für Einsteiger bieten ja auch gut. Aber als Dozent habe ich es aufgegeben, so zu arbeiten. Ich stelle die DIN und Willberg sicher vor aber im Grunde geht es eher darum, den 10% die wollen, das Fingerspitzengefühl zu geben, selbst entscheiden zu können. Alles andere ist mechanisches Lernen, für mich das gegenteil von dem, was Designer brauchen, nämlich die Fähigkeit, kreativ und ablativ eigene und vor allem gute, überzeugende Lösungen zu entwickeln. Wer als Student zu mir kommt und das Maggi-Tüten-Ding haben will, die Instantsuppe zum Designer-Leben, sorry... fuck off, please. Meine Kurse werden recht schnell recht leer. Oder sind überfüllt, je nach Jahrgang.

Das einfache Handwerk ist schnell gelernt. Anführungszeichen, Gedankenstriche, blablabla.. eine Sache von einer Stunde, oder? Alles andere ist Leben und Denken lernen. Einen Gitarrenakkord lernen ist einfach, BB King sein lernt man aber nicht.

Peter Murphy, wo wir bei Musik sind, war Sänger von Bauhaus und hat vor ein paar Jahren mit DUST ein bewunderswert altersreifes Werk gemacht. Ich mag David Sylvian aber immer noch lieber :-D. Bei Musik ist das doch ganz einfach und deshalb als Beisüiel sehr schön: Du hörst es dir an. Ob Murphy Alternative ist oder New Wave oder – wie ich sagen würde – solider Pop, wurst. Du magst es und es paßt in diesem Moment oder nicht. Kein Einsteigerbuch für angehende Musik-Hörer ersetzt die eigene Erfahrung, die Beschäftigung, das langsame Tropfstein-Heranbauen eines eigenen kulturellen Hintergrundes. Nennt man dann oft Geschmack und in my opinion ist das die Basis der Arbeit als Designer. Fundierter Geschmack, der eigentlich oft auch nur noch wenig mit der eigenen Person zu tun hat.

>Brauche ich ein Germanistik-Studium um schreiben zu dürfen?

Ha, ganz im Gegenteil. Nach dem Studium schreibste nicht mehr. Man muß auch keinen Kochkurs belegt haben, um sich an Pfanne und Topf auszutoben. Gute Kochbücher – und die gibts doch im Typobereich en masse, im Sinne von Anleitungen (Jost war da ein tolles Beispiel, sein kleiner Band über die Buchgestaltung ist doch Gold wert) wie im Sinne von Vorbild-Büchern – helfen natürlich. Und dann machst du und entwickelst dich. Und in ein paar Jahren, wenn du Spaß dran hast... bingo. Und ehrlich, so ists doch im Design auch. Du machst, du bleibst dran, du siehst es nicht nur als Job und alsbald stehen ein paar leckere Sachen auf dem Tisch. :-D

Und meine Tippfehler rocken wie Sau. Ich lese mein Zeug nie ein zweites Mal, sonst schick ich es nicht ab. Sorry dafür.

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Markus Wäger

Man muß auch keinen Kochkurs belegt haben, um sich an Pfanne und Topf auszutoben. Gute Kochbücher – und die gibts doch im Typobereich en masse, im Sinne von Anleitungen (Jost war da ein tolles Beispiel, sein kleiner Band über die Buchgestaltung ist doch Gold wert) wie im Sinne von Vorbild-Büchern – helfen natürlich.

Genau. Du fängst bei Schnitzel nach Kochbuch an und wenn dir die Sache gefällt, bleibst du dran, schmeisst eines Tages das Buch zum Altpapier und machst dein eigenes Ding.

Hab ich was anderes behauptet?

Greetinx. Markus.

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Rock-and-Rooooooll!!!!!

Die Diskussion geht ja mal richtig ab hier.

HD: Am ehesten ist unser Job in Pattern Recognition von

William Gibson angerissen.

Henning: Wir lesen anscheinend die gleichen Bücher.

HD: Das ist so, als würde ich Hennings Job drauf reduzieren,

Bezierkurven zu basteln.

Henning: Eh, wie jetzt, das IST mein Job. Der Pfeil, der nicht gezielt ist.

Markus: Unter manchen Voraussetzungen ist der Spezialist gefragt,

andere Voraussetzungen verlangen nach einem Allrounder, wieder

anderen Bedingungen wird auch ein versierter Laie gerecht.

Henning: Allrounder gibt es nur oben und unten in der Pyramide.

Im Mittelbau wimmelt es hingegen vor Spezialisten. Der typische

Designer in einer Werbeagentur ist Layoutspezialist. Schon wenn

es um ein Wegeleitsystem geht, wird (eigentlich) ein anderer

Spezialist benötigt. Allrounder gibt es in den Führungspositionen

und bei Einzelkämpfern. Die Allrounder können nicht bei allen

Themen absolut top sein. Es ist in erster Linie eine Frege des

Etats, wer wie daran arbeitet.

Markus: Auf der anderen Seite muss man sich im Klaren

sein, dass Spezialistentum auch Gefahren mit sich bringt.

Vor allem, dass man beginnt eine Sprache zu sprechen die für

Außenstehende nicht mehr verständlich ist und, dass man in der

Konzentration auf die Details das große Ganze aus den Augen

verliert.

Henning: Diese Gefahr besteht nur im universitären Bereich.

Bei mir regelt das der Markt.

Niklaus: Ansonsten scheint es mir, dass Du, Henning,

manchmal ein bisschen einer professional fallacy erliegst:

dem Trugschluss, dass sich komplexe Fragestellungen (nur)

durch immer differenziertere, ‹professionellere› Taxonomien

erfassen ließen.

Henning: Nein, das habe ich schon ganz zu Beginn negiert. Dennoch

werden die Werkzeuge der zunehmenden Spezialisierung weiter

entwickelt, ob man das gut findet oder nicht. Ich habe bewusst mit

dem völlig inkompatiblen Gegenbegriff des Schamanen gearbeitet.

Intensive Querschnittsmessungen ersetzen am Ende nicht das

gelehrte Raten des Spezialisten. Sonst würde unser Beruf nicht

›kreativ‹ genannt – damit ist wohl dieser Rest nicht induktiv

generierbarer Schöpfung gemeint, das, was sich nicht schlüssig

aus Eingangsparametern herleiten lässt.

Wie hat HD schon zu Panels schön gesagt:

Das ersetzt keine Sekunde das Fingerspitzengefühl eines

Gestalters, bewahrt aber manchmal vor Dummheiten.

So ist es. Nicht mehr. Nicht weniger.

Henning

---

Alles ist meistens ein bisschen zu viel.

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Niklaus
Henning: Nein, das habe ich schon ganz zu Beginn negiert. Dennoch werden die Werkzeuge der zunehmenden Spezialisierung weiter entwickelt, ob man das gut findet oder nicht. Ich habe bewusst mit dem völlig inkompatiblen Gegenbegriff des Schamanen gearbeitet.

OK, da bin ich völlig einverstanden …

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Ich wusste doch, Niklaus, dass wir da einig sind ;-)

Irgendwie ist der Thread gerade gestern wie ein großartig

abgestimmtes Theaterstück in einandergelaufen (oder eben

wie eine klassische vierköpfige Rockband).

Wenns ein Theaterstück wäre, hätte ich ein paar Rollen zu vergeben:

Vox populi, Stimme der Vernunft, Ruf der Wildnis ... fällt jemanden

noch etwas ein?

Und weil es so schön ist, arbeite ich grad noch ein paar andere Gedankenfetzen ab:

HD: In der Typographie ist es, mitunter, so wie bei der Kartographie: ...

Henning: Das kannst Du jetzt nicht wissen, aber tatsächlich sind

Typografie und Kartografie meine zwei großen Leidenschaften

(im grafischen Gewerbe). Ich habe noch eine zweite Firma:

corporatemaps.

HD: Wer ... das Maggi-Tüten-Ding haben will, ...

Henning: ... wird schon bald mit Ready-To-Go-Lösungen

aus dem Internet hinlänglich versorgt.

HD: Peter Murphy ... war Sänger von Bauhaus ...

Henning: Jetzt kommt er auch noch mit dem. Das glaubt

mir später wieder keiner. Ich habe einfach alles von

Bauhaus. Auf Vinyl. Wenn ich mal in Ruhestand gehe,

verkauf ich die und kauf mir ein schönes Häuschen

im Tessin davon :lol:

Markus: Eine Typografie die sich in sich selbst verliert,

ist nicht meine Typografie.

Henning: Das gilt ja nicht nur für Typografie. Wer braucht

schon Autistenkunst?

Henning

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Niklaus
Wenn ich mal in Ruhestand gehe,

verkauf ich die und kauf mir ein schönes Häuschen

im Tessin davon :lol:

Es gibt ein kleines Örtchen keine Viertelstunde von hier, von dem nicht nur Jan Tschichold – die Älteren erzählen sich noch einiges von ihm hier, nicht nur Gutes –, sondern auch Hermann Hesse, Max Frisch, Golo Mann, Alfred Andersch sowie EM Remarque magisch angezogen wurden. Irgend etwas muss dran sein …

Und ja: Stünde der gestrige Thread, gekürzt und gestrafft, als launige Einleitung in einem Buch, würde man sie wohl als künstlich konstruierte Rollenprosa abtun …

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Markus Wäger
Peter Murphy ... war Sänger von Bauhaus ...

Liebe Leute,

wenn wir jetzt bei einer Metapher den Inhalt der Metapher analysieren, anstatt uns mit der Aussage die sie transportieren soll zu beschäftigen, drehen wir uns im Kreis. Dafür ist mir die Zeit zu schade.

Ich hoffe in jedem Fall, dass sich niemand von mir auf den Schlips getreten fühlt.

Ich persönlich liebe die Diskussion. Die ernsthafte Auseinandersetzung mit den Argumenten Anderer bietet einem die Chance Schwächen in der eigenen Position aufzudecken und eine neue zu finden — vor Allem wenn die Anderen Kenner sind.

Ich muss allerdings zugeben, dass ich im Eifer des Gefechts etwas (zu) viele Baustellen aufgerissen habe.

Liebe Grüße. Markus.

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HDSchellnack

Aber ist es nicht lustig, daß Henning und ich Pete Murphy kennen und schätzen? Und vielleicht auch bei Steve Reich eine ähnliche Sache aufgekommen wäre? Oder bei Bloc Party oder John Coltrane oder Meshuggah?

Da wird das per se harmlose Beispiel eben durchaus wunderbar bedeutungsvoll. :-D.

Relativistische Zuordnungssysteme sind sinnlos, wenn es um die eigene Exploration und Navigation geht. Sternkarten helfen, aber ersetzen die eigene Reise eben nicht.

Die beste Einordnung von Musik ersetzt das Selber-Hören eben nicht. Und wer sich etwas mit Musik auskennt, weiß, wie sinnlos solche Navigationssysteme meist sind und wie sich Musik immer fraktal verästelt und querverbindet. Das noch sinnvollste, was ich kenne, ist Pandora, also ein System auf der Basis von IF YOU LIKE THIS, YOU ALSO MIGHT WANT TO LISTEN TO THAT. Was, wie ich finde, das Fontbook nach wie vor überraschend gut anbietet.

Aber den meisten Spaß, eben und gerade auch für den Einsteiger, ist das Entdecken-Dürfen. Laßt uns überlegen, wie man das leichter macht, wie man die Leute zur Schriften-Liebe verführt. Ncht darüber, unhaltbare und rigide Systeme zu stricken. Da kommt keine Liebe zur Typographie auf, oder? Und darum geht es doch.

Wenn du einen Bekannten von einer Band überzeugen willst oder einer Musikrichtung, machst du ihm doch ein paar Beispielsongs auf CD, erzählst was von den Bands und so weiter. Aber du kommst doch nicht mit einem System der Popmusik, das tatsächlich versucht, Jazz und Death Metal voneinander abzugrenzen? (Und dann eben bei Meshuggah peinlich versagen muß ;-)). . .

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