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Jugendstil-Beschriftung aus Berliner U-Bahn, 1908

Empfohlene Beiträge

deaneau

Alex in der Tat, sieht sehr ähnlich aus.

 

post-25018-0-41590300-1455894762_thumb.j

 

Wenn du Kontakt zu diesen Verein bekommst der sich mit diesen Strassenbahnen befasst und nicht den Namen der Schrift in Erfahrung bringen kannst, dann Frage mal ob du von den Zugzielen Fotos bekommst. Abmessungen der Buchstaben etc wären auch nicht schlecht. zur Not würden schon Refferenzobjekte reichen (Plastikkarte, oder A5 Bogen mit cm-Maß oder was auch immer gerade verfügbar ist. Wenn fotografiert wird, darauf achten, dass keine Spiegelungen das Gesamtbild unbrachbar machen.

Ich würde mich freuen, wenn euch das gelingt.

Wir hatten ja schon einmal ein ähnliches Projekt hier da ging es um Strassenschilder, wenn ich das noch recht in Erinnerung habe.

 

Hier noch ein Auszug vom Hamburger Abendblatt

 

http://www.abendblatt.de/hamburg/harburg/article107079706/Als-in-Harburg-noch-die-Strassenbahn-bimmelte.html

 

die Leute mal anschreiben in welchen Archiven die da gestöbert haben.

solltest du da einen Hinweis bekommen dich einzuloggen um weiterzulesen hier noch die PDF dazu

 

seltsamer weise hab ich via google suche diesen Hinweis nicht bekommen.

Der Artikel ist bereits 10 jahre alt, möglich dass da einige Redakteure nicht mehr arbeiten

 

http://1drv.ms/1mM8UQV

 

 

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catfonts

Stimmt, die schrift schaut der gesuchten wirklich ähnlich, die auffällige Überbetonung der waagerechten in der U-Bahn-Beschriftung könnte ja auch bein Foto-Fehler sein. Generell wurden ja solche "amtlichen" Texte oftmals gerade nicht in Zierschriften der Zeit, sondern möglichst "nüchtern" aber auf lesbarkeit achtend ausgeführt, während man in Museumswagen dann oft aus Ermangelung des Originals auf etwas Stilistischeres zurückgegriffren hat, was eigentlich gar nicht historisch ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass da durchaus etwas DIN-Ähnliches dahinter streckt, das durch irgend welche optischen Fehler bei der Aufnahme so schön Jugendstilig geworden sind.

 

Hier kommt auch die Dorotheenstraße dem ähnlich: post-22079-0-79763200-1455925789_thumb.j

 

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CLMNZ

oft sind doch solche Beschriftungen auch direkt hingepinselt worden – jeder »Beschrifter« hatte seinen eigenen Stil. Ich denke eine 100% passende Schriftart wird man nicht finden.

 

Die auf der Straßenbahn (im Zugzielanzeiger) sieht aber schon sehr gut aus – evtl. schaffst du es ja an unverzerrte Fotos von anderen Endhaltestellen zu kommen und die Schrift dann für deinen Zweck zu digitalisieren.

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catfonts

Nun, die Schrift der Straßenbahn-Zielrollen bei der Hamburger Hochbahn AG, deren Tochter ja die FFG sind verwendete sie 1950er Variante der DIN 1451, wie auch für alle weiteren Anschriften an den Straßenbahnwagen.

 

Diese Schrift ist ja direkter Nachkomme einer anderen Schriftart, der 1906 von der preußischen Eisenbahnverwaltung eingeführte Schriftart nach der Musterzeichnung IV 44 Ausagabe 3, welche bis 1923 für alle Bahnen in Preußen - und dan n dem Deutschen Reich bis 1023 für Anschriften verwendet, und dann durch die Überarbeitung als DIN 1451 ersetzt wurde.

 

In der Schriftart, die damals Eisenbahnnorm war, und auch der der FFG-Zielanzeigen entsprach, wie ich aus diversen Bildern der Hamburger Straßenbahn sehen konnte, hätten die Anschriften im Wagen so ausgesehen:

 

post-22079-0-20173200-1456048488_thumb.p

 

Im übrigen war auch damals schon der Siebdruck eine Option bei vielfach auszuführenden Anschriften in Fahrzeugen des ÖPNV.

 

Für eigene Experimente: http://www.peter-wiegel.de/Fonts/PreussTT.zip

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catfonts

Ich habe ja auch nicht gesagt, dass dies die Schrift vom U-Bahn-Wagen ist, sondern annähernd die der Hamburger Straßenbahn-Zielbänder und anderer Beschrifdtungen dort.

 

Die im Wagen ist eine andere, an die wir aber über die vermutete Ähnlichkeit mit der Hamburger Schrift nicht weiter kommen - hier ist die Ähnlichkeit auch nur wieder durch eine Unschärfe entstanden.

 

Um diese aber auch nur halbwegs authentisch zeichnen zu könnebn, bräuchte man schon eine bessere Abbildung, sonst wird das eben etwas zwar historisierendes aber letztlich ein totaler Neuentwurf.

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AlexJa401

Ich bin schwer beeindruckt, von deinem Fachwissen, catfonts!

Leider hatte ich meine ganze Hoffnung momentan auf den Zielfilm aus Hamburg gelegt. Ich frage mich aber, ob die Ähnlichkeit mit der U-Bahn-Beschriftung tatsächlich lediglich aus einer Unschärfe besteht. Bei anderen Zielfilmen der Hamburger Straßenbahn glaube ich dir ohne irgendwelche Zweifel (http://images.fotocommunity.de/bilder/bus-nahverkehr/strassenbahnen/triebwagen-typ-v7e-der-hamburger-strassenbahn-62ca0bfe-9547-40b5-942b-c4dc0b56234b.jpg), aber beim oben verlinkten Bild?

 

Leider habe ich überhaupt keine Ahnung von der Hamburger Straßenbahn. Der Wagen im Bild wurde (laut Wikipedia) von Orenstein & Koppel gebaut, damit würde auch die Spur zur SEG/FFG verlaufen. ..oder man hat auf ein Rollband aus einem Ersatzteilspender-Fahrzeug zurückgegriffen, womit SEG/FFG u.U. wieder im Rennen wäre.

 

Ich bemühe mich ja auch schon darum, in einem Hamburger Nahverkehrsforum nachzufragen, wer etwas dazu weiß (als außenstehender so tief einzusteigen um verschiedene Rollbänder kennen zu können, kann kaum gelingen), aber da dauert selbst das Freischalten nach der Registrierung noch an.

 

Momentan bin ich für meinen Teil etwas ratlos...

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deaneau

Ach Alex das wird schon, du wunderst dich über Peters Fachwissen..na dann schau mal auf seiner Seite vorbei

 

 

http://catfonts.de/

er hat da schon richtig gute Sahnestücke.

 

Hast du eine Deadline (also Termin bis wann das Projekt abgeschlossen sein muss )?

 

 

@Peter dann hab ich dich falsch verstanden, ich dachte schon das war dein Analyseergebnis.

 

Nun ja beide Fotos sind ja unscharf aber ich hab da weniger Zweifel wenn man U-Bahn und Tram vergleicht.

Ist jedoch keine fachliche Analyse sondern eher gefühlte Ähnlichkeit.

 

Bin ja mal gespannt was das Tram-Forum da bringt.

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catfonts

post-22079-0-24133300-1456124990_thumb.p

 

 

So, mal an der preußischen etwas schlampig herumgezuppelt:

 

Erst mal dem f den Vollhaken verpasst, dann in der breite gestaucht und die horizontalen derb überbetont

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AlexJa401

Wow, ich bin sehr beeindruckt! Was du da fabriziert hat sieht dem auf der Fotografie tatsächlich sehr ähnlich!

Das einzige was mir noch auffällt ist, dass die Buchstaben bei der U-Bahnbeschriftung etwas enger stehen und man die kleine "Lücke" unter'm "ü" und "a" nicht erkennen kann und die Buchstaben eventuell etwas fetter waren.

 

Ansonsten bin ich wirklich sprachlos. - Heißt das jetzt also, dass die Schriftart, die wir hier von Anfang an gesucht haben, die "Standart"-Schrift für preussische (Eisen-)Bahnen war und in unserem Fall von einem Schildermaler mit persönlicher Handschrift aufgetragen wurde?

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AlexJa401

@deanau

 

Eine "Deadline" gibt es für den Abschluss der Arbeiten nicht. ..Allerdings hätten wir schon gerne, dass er schnellstmöglich wieder fahren kann. Die Anderen, die mitarbeiten (ich bin da erst seit ein paar Monaten dabei), machen das schon jahrelang und möchten die Kiste doch endlich wieder fahren sehen. - Verständlich.

Kleinere Details lassen sich ja auch gut aufschieben und später - nach Zeit und Geld - einbauen.  

Denn wenn der Wagen fährt, darüber sind sich alle einig, schafft er es auch in das Bewusstsein eines größeren Publikums mit allen daraus folgenden Konsequenzen.

 

Man sollte sich auch keine Illusionen darüber machen, in welchem Zustand das Fahrzeug war, ehe es ein paar wenige Vereinsmitglieder vor der Schrottkralle retten konnten. ..der Innenraum war komplett ausgeräumt. (Irgendwo in den tiefen des Internets findet sich dazu auch ein Foto, ich finde es im Moment nur leider nicht. ..und zur Hand habe ich gerade auch keines...)

 

Vieles wird sich auch gar nicht mehr 1:1 herstellen lassen. - Da heißt es dann eben mit dem dürftigen Material, dass es tatsächlich noch gibt, rekonstruieren.

Ein gutes Beispiel dazu ist übrigens der schwarze Kasten links oberhalb der Führerstandstür. Die Beschriftung lässt sich nicht lesen. ..und alle Dienstvorschriften aus dieser Zeit, haben den 2. WK nicht überlebt. Folglich muss hier alles eine reine Mutmaßung bleiben. - Leider. Letztlich lässt sich das natürlich mehr oder weniger zusammen-"interpretieren", aber ob es dann die Wahrheit ist/war, kann niemand mehr sagen.

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catfonts

Das ff ist noch nicht ganz fertig. Außerdem die Punkte am Satzende nicht vergessen.

Nun, genau gesagt ist hier noch gar nichts fertig, sondern mal schnell mittels automatischer Transformationen aus der Preußischen Eisenbahnschrift "verunstaltet" un so mal die grobe Richtung auszuloten. Kommt das in der generellen Richtung schon nahe, muss an den Glyphen noch heftig gefeilt, wenn nicht sogar einige neu gezeichnet werden.

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AlexJa401

[...] so mal die grobe Richtung auszuloten.

Das die Schrift wirklich daher kommt, überrascht mich tatsächlich. Anfänglich hätte ich das niemals erwartet.

..und was, wenn man die drei Zeilen durch die Transformation deiner preussischen Schriftart erzeugt ohne eine neue Schriftart zu kreieren? (sprich: Man bearbeitet deine Schriftart in einem Bildbearbeitungsprogramm)

Ich werde es auch einmal selbst versuchen, den Link hast du ja gegeben!

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catfonts

Diesen Weg würde ich nicht gehen, da ja dann durch die Bildbearbeitung wieder Pixel heraus kommen, die dann wieder per Autotrace in Vektoren zum Schneiden der Schablonen umgewandelt werden müsswen, und da kommt mach meinen Erfahrungen nicht viel  vernünftiges heraus.

 

Wenn also noch ein wenig Zeit ist, würde ich leber eine saubere Schrift gestalten, sodass dabei auch saubere Konturen zum Schneiden heraus kommen. In diesem Falle brauchebn wir ja nicht einmal eine total ausgebaute Schriftart,  Versalien und Gemeine, deutsche Umlaute und die wichtigsten SDatzzeichen reichen ja erst einmal. Und hier würde ich den Buchstabenformen ganz zart einen zwar schlichten aber dennoch spürbaren Jugendstil-Charakter geben, sodass die eben nicht mehr nur nach einer verunglückten Normschrift daher kommen.

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AlexJa401

Würdest du dich denn dazu bereit erklären, eine solche "neue" Schrift zu gestalten?

 

 

Wenn also noch ein wenig Zeit ist [...]

An der Zeit würde das wohl nicht scheitern...

 

Wie du deine Idee beschreibst klingt das sehr elegant und ich würde mich da voll und ganz auf dich verlassen. Die "Formensprache" der Originalen scheinst du ja besser als jeder andere durchblickt zu haben. 

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deaneau

Alex ich kann Peter da nur zustimmen, wenn möglich niemals in Pixel. Ums mal bildlich zu machen. Mit wenigen Buchstaben könntest den Fernsehturm voll kleben ;-)  ja ich übertreibe mal.

 

Hier mal der Vergleich: in google kann man auch nach" pixel vektor vergleich" suchen da kommt so einiges.

 

http://bluedoc.com/fremdsprachensatz/grafikformate-im-vergleich/

 

http://blog.flyerpilot.de/news-flyerpilot-wissenswertes/unterschied-zwischen-pixelbild-und-vektorgrafik-4655.html

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AlexJa401

Danke für die Links! ..in solchen Austauschen merkt man immer wieder schnell, wie beschränkt das eigene Wissen doch ist. :oops:

 

Mittlerweile hat sich übrigens doch geklärt, was auf dem "schwarzen" Kasten neben der Tür steht bzw. stehen muss. Etwas vage bleibt es trotzdem.

Laut jetzt doch aufgetriebenen Dienstvorschriften (von 1913) MUSS sich an der Rückwand ein zinnoberroter (!) Kasten mit der Aufschrift "Kurzschließer" befunden haben. ..das "Kurz" lässt sich ja noch lesen, aber sonst...

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Gast Schnitzel

 

 

... und bestimmt auch sinnvolle Ergebnisse  8-)

Dein zweiter Link ist ein bisschen – wie soll ich sagen? – sieh selbst:

 

Ein 1 x 1 cm quadratisches Bild hat bei einer Auflösung von 300 dpi – 300 einzelnen Quadrate, die dem Foto Farbe, Schattierung und Details liefern.

Wollte aber nicht weiter stören, macht weiter, spannendes Thema  :tuschel:   :nicken:

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catfonts

Stimmt, mit dem

 

Kurz-

schnließer

 

Die Oberlängen des sehr schmal gedrückten "schließer" dind durchaus erkennbar.

 

Den Kurzschließer gibt es übrigens noch immer, nur eben als zusätzliches Gerät, das in Zügen mitgeführt wird. Hierzu heißt es auf der Website des Herstellers:

 

  •  
  • Evakuierungsmaßnahmen

Auch in solchen Fällen muss schnellstmöglich die Unfallgefahr durch elektrischen Strom (Körperdurchströmung und Lichtbogenbildung) herabgesetzt werden. Nur bleibt hier manchmal keine Zeit, entsprechende Maßnahmen zu planen und durchzuführen.
Die Abschaltun s g der Stromschiene muss dann kurzerhand erzwungen werden, was durch ein Kurzschließen der Stromschiene mit der näherliegenden Fahrschiene geschieht. In diesem Fall wird innerhalb von Millisekunden im Gleichrichterwerk ein Stromanstieg registriert und als Kurzschluss erkannt, was zum Ansprechen verschiedener Sicherheitseinrichtungen und letztlich zum Abschalten der Stromschiene führt.

 

 

Die Anschrift auf dem Kurzschließer-Kasten wird wohl so ähnlich ausgesehen haben:

post-22079-0-59024900-1456303965_thumb.p

 

Ob dieser Kuzrzschließer dann auch funktionsfähig sein muss, wenn das Museumsfahrzeug in Züge eingestellt wird, wobei ja immer auch die Möglichkeit besteht, das der Zug evakuiert werden muss, und hierzu Personen ins Gleisbett treten müssen, und das Vorhandensein eines Kurzschließer-Steuerkastens dann darauf schließen lässt, dass sich hiermit die Stromschine tataächlich auch kurzschließen lässt, sollte geklärt werden.

 

Was jetzt die Darstellung der Farbe dieses Kastens - wie auch des Notbremse-Schildes als Schwarz angeht, das war durch die damals unsensibilisierten Filmmaterialen bedingt, die ausschließlich für blaues Licht sensibel waren, also Blau sehr hell, gelb, grün und rot jedoch sehr dunkel darstellten. Daher sehen auf solch alten Aufnahmen eigentlich relativ dunkelblaue Uniformen ost nahezu weiß aus.

 

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AlexJa401

Aber bist du dir sicher, dass "Kurzschließer" in diesem Fall wirklich mit Eszett geschrieben wurde anstatt mit Doppel-S?

 

Den von dir erwähnten Kurzschließer, sprich als "Gerät", existierte damals auch schon. - und heißt damals und heute "tragbarer Kurzschließer".

(das man beim Setzen den ganzen Körper, vor allem aber das Gesicht, wegzudrehen hat, sollte klar machen, dass das Aufsetzen unter Spannung nichts ist, was regelmäßig gemacht wird) Für all diejenigen, die damit nichts anfangen können: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cc/Berliner-U-Bahn-Kurzschliesser-und-Strompruefkasten.jpg Im Vordergrund steht der Kleinprofil-Kurzschließer für die Berliner U-Bahn. Ein solcher wird auch in "unserem" Wagen mitgeführt werden müssen. 

Beim Kasten handelt es sich um den "Wagenkurzschließer", die "Dienstvorschrift über das Verhalten bei Störungen und Unfällen im Betriebe (StUV.)" in der Ausgabe von 1913, herausgegeben von der "Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin.", präzisiert dazu:
 

Beschaffenheit und Handhabung der Kurzschließer.
Der Wagenkurzschließer

(1) Dieser dient dazu, den Stromschienenbezirk, indem sich ein Zug befindet, von diesem aus stromlos zu machen. [...]
(2) Der Wagenkurzschließer befindet sich unter jedem Fahrerstand am Untergestell und besteht aus zwei Winkelhebeln, welche durch Drahtzüge derartig bewegt werden können, daß sie eine leitende Verbindung zwischen Stromabnehmer und Fahrschiene herstellen.

Die Drahtzüge endigen in zwei Holzgriffen; der eine befindet sich im Fahrerstand, der andere im Wageninnern an der Fahrerstandswand, jeder in einem besonderen zinnoberrot gestrichenen Kasten. Diese Kästen tragen die Aufschrift "Kurzschließer" und sind durch plombierte Schiebedeckel geschlossen.

(3) Zur Betätigung der Wagenkurzschließer ist nach Zerreißen der Plombenschnur der Deckel hochzuschieben und an dem dann herausfallenden Holzgriff mehrmals mit kräftigem Ruch zu ziehen. Wenn der Drahtzug etwa 1/2m herausgezogen ist, kann der Griff losgelassen werden, da dann Kurzschluss hergestellt ist.

(4) [...]

 

Der tragbare Kurzschließer

(5) Dieser ermöglicht es, einen Stromschienenbezirk von beliebiger Stelle aus stromlos machen zu können, dem Zugpersonal also auch dann, wenn sich der Zug auf einer Gleisstrecke ohne Stromschiene befindet. [...]

 

Gut, dass du ansprichst, dass eine Attrappe mit entsprechender Aufschrift im Ernstfall zum Problem werden könnte! Soweit hatte ich noch nicht gedacht.

Meiner Meinung nach sollte man den Kasten samt Holz-"Volute" trotzdem nachbauen. ...auch, wenn man den Kasten dann mit zwei diagonalen Strichen als funktionslos kennzeichnet. Letztendlich wäre das bestimmt auch die optisch und historische "schönere" Lösung als ihn völlig bei links liegen zu lassen.

 

Ich hadere allerdings trotzdem noch etwas mit dem Zinnoberrot. Die Farbe scheint mir sehr hell und auch sehr grell (für eine Sicherheitseinrichtung nicht schlecht, klar). Im Bild kann man trotzdem deutlich erkennen, dass das Rot der Notbremse viel dunkler erscheint (und die Notbremsen gibt es ja noch), aber Zinnoberrot... Ich werde mal recherchieren, ob sich nicht irgendwo (in den weiten des Internets) eine "Umrechnungstabelle gibt von dem, was man früher unter bestimmten Farben/Farbwerten verstanden hat und heute.

 

Und für diejenigen, bei denen jetzt halbes Interesse geweckt wurde: Nächsten Sonntag, am 28. Februar, fahren auf der U-Bahnlinie 6 zwei historische Züge (BII aus den 1920er Jahren und CII aus den 1930er Jahren). http://www.bvg.de/de/Aktuell/Newsmeldung?newsid=1178 ..wie immer mit einer gehörigen Portion preußischen Kasernentons anstatt netter Ansagen à la "Zurückbleiben, bitte." :biglove:

 

(Huch, da verändert man für's Zitat die Schriftgröße und findet dann die "Richtige" nicht mehr. :-?)

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109

 

Ich hadere allerdings trotzdem noch etwas mit dem Zinnoberrot. Die Farbe scheint mir sehr hell und auch sehr grell (für eine Sicherheitseinrichtung nicht schlecht, klar). Im Bild kann man trotzdem deutlich erkennen, dass das Rot der Notbremse viel dunkler erscheint (und die Notbremsen gibt es ja noch), aber Zinnoberrot... Ich werde mal recherchieren, ob sich nicht irgendwo (in den weiten des Internets) eine "Umrechnungstabelle gibt von dem, was man früher unter bestimmten Farben/Farbwerten verstanden hat und heute.

 

 

Hallo,

 

das Foto von 1908 war sicherlich mit orthochromatisch sensibilisiertem Filmmaterial aufgenommen worden. Dieses Filmmaterial ist empfindlich von UV- bis zum gelben Licht. Rotes Licht wird nicht registriert, d.h. Rot erscheint dunkelgrau bis schwarz auf diesen Aufnahmen. Deswegen kann man diese Filme unter Rotlicht entwickeln.

 

Ab den 1930ern kam vermehrt panchromatisches Material auf, das auch rotes Licht erfasste und die Helligkeiten relativ zueinander natürlich abbildete.

 

Das Zinnoberrot ist also sehr wohl wahrscheinlich (und viel besser als ein "heutiges knalliges" Feuerrot aufgrund der modernen Farbpigmente).

 

PS: Für die frühe Portraitfotografie musste man wegen der Rotblindheit und der transparenten Haut der Bleichgesichter die abgelichteten Personen weiß schminken.  :hammer:

bearbeitet von 109
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catfonts

Es war wirklich so, das damals vieles in deutlich leuchtenderen Farben ausgeführt war, als es durch die alte Fototechnik zu sein scheint.

 

In der Zeit, in der das Foto entstand waren die Filme sogar noch nicht einmal Orthochromatisch, wodurch selbst leuchtendes Gelb und Rot nahezu Schwarz dargestellt wurde, während Blautöne als Weiß erscheinen. Die schwedische Flagge zum Beispiel erscheint auf dem unsensibilisierten Filmmaterial praktisch negativ, also statt des Dunkelblau mit dem leuchtenden gelben Kreuz erscheint auf den Fotos wie weißes Tuch mit einem fast schwarzen Kreuz.

 

Das damals für solche in Signalfarbe lackierten Gegenstände war zumeist Cadmiumrot - also aus dem mittlerweile wegen seiner Giftigkeit nicht mehr verwendeten anorganischen Farbpigment, dessen leuchtender Farbton später als DAS Feuerwehrrot vor Einführung der Tagesleuchtfarben, der Farbe Feuerrot RAL 3000.

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109

Schon richtig, allerdings ist die Uniform des Schaffners wohl Dunkelblau und in der Aufnahme ebenfalls dunkel . Deswegen tippe ich auf orthochromatisch sensibilisiert.

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