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Hausschrift sinnvoll anwenden

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Michael19

Hallo liebe Community,

 

bei uns in der Firma steht ein kompletter Relaunch unseres Corporate Designs an. Nun hätte ich ein paar Fragen dazu:  Wir haben von der Werbeagentur die uns berät zwei Hausschriften bekommen: Poppins für die Website und für Printmedien Avenir. Die Avenir ist hierbei kostenpflichtig. 

Nun zu meinen Fragen:

 

- Ist es tatsächlich gängig hier zwei unterschiedliche Schriften zu verwenden (die natürlich schon ähnlich aussehen)?

 

- Da wir in der Firma mitunter Dokumente auch mit unseren Geschäftspartnern teilen und beide Parteien daran arbeiten (Word, PowerPoint) wäre aus meiner Sicht ein Einsatz unserer Schrift bei diesen Medien ja wenig sinnvoll oder? Ich würde die Schrift gerne überall verwenden, aber da gibt es eben die Einwände, dass der Geschäftspartner die Schrift nicht installiert hat und dadurch fehlerhaft angezeigt bekommt. Oder haltet ihr das eher für unproblematisch da dann eben eine andere Schriftart angezeigt wird die der Geschäftspartner hat und die Bearbeitung dennoch gewährleistet ist? Ich hatte mir jetzt überlegt, einfach Poppins bzw. Avenir für alles zu verwenden was tatsächlich veröffentlicht wird und eine Windows-interne Schrift wie Calibri oder ähnliches für alle Arbeitsdokumente, E-Mails usw.. Oder sollte man hier eine von Microsoft zur Verfügung gestellte Schriftart wählen die am ehesten zu den Anderen passt? (da würde mir am ehesten Century Gothic einfallen?) Mir kommt es nur irgendwie suboptimal vor, dann drei Schriftarten für verschiedene Zwecke im Einsatz zu haben, komme aber auch auf keine bessere Lösung.

Ist so ein Vorgehen aus eurer Sicht gängig oder wie lösen andere Unternehmen das Problem?
Bin für jeden Input dankbar.

 

Beste Grüße

Michael

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Gast bertel
vor 12 Minuten schrieb Michael Maier:

und eine Windows-interne Schrift wie Calibri oder ähnliches für alle Arbeitsdokumente, E-Mails usw.

So empfehlen wir das aus Agentursicht auch unseren Kunden, die mit Externen offene Dokumente austauschen oder zusammen erstellen. Wir bekommen auch immer wieder das Feedback, dass sich das bewährt.

 

Die Poppins für die Website würde ich nur für Überschriften empfehlen – Fließtext wollte ich damit nicht lesen wollen.

Die Kosten für den Avenir-Webfont von 39 € für 250 k Webviews sind aber eigentlich überschaubar. Deswegen eine ähnliche freie Schrift verwenden?

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Michael19

Vielen Dank für deine schnelle Antwort bertel!

vor 14 Minuten schrieb bertel:

Die Poppins für die Website würde ich nur für Überschriften empfehlen – Fließtext wollte ich damit nicht lesen wollen.

Die Kosten für den Avenir-Webfont von 39 € für 250 k Webviews sind aber eigentlich überschaubar. Deswegen eine ähnliche freie Schrift verwenden?

Kannst du das vielleicht noch einmal etwas genauer ausführen warum du Poppins nur für Überschriften verwenden würdest? Bin jetzt kein Typo Profi, ist sie zu anstrengend zu lesen?  Wurden diesbezüglich ja eigentlich von einer Werbeagentur beraten und hier nicht auf andere Optionen aufmerksam gemacht, bis jetzt ist die komplette HP in Poppins... Welche ließe sich denn aus deiner Sicht gut damit kombinieren? Vielleicht müssen wir uns dann tatsächlich nochmal mit dem Thema auseinandersetzen...Bisher sind nämlich auch unsere ganzen Printprodukte in Avenir geplant...

 

Sehr guter Punkt von dir mit den lediglich 39€, ist mir dann ehrlich gesagt auch schleierhaft warum uns so etwas vorgeschlagen wird...

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Gast bertel

Die Poppins hat eine sehr große x-Höhe und ist sehr rund und breit, was sie nach meiner Auffassung für Mengentext unbrauchbar macht. Ich finde sie sehr anstrengend zu lesen.

Die Avenir ist zwar auch eine geometrische, aber wesentlich milder und mit einer – für den Mengentext geeigneteren – Proportion von Klein- zu Großbuchstaben.

 

Vergleich mal selbst: Poppins-Avenir.pdf

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R::bert

Ja besser, aber sie wäre mir dennoch eine Spur zu geschlossenen und Century-Gothic-haft für unangestrengtes Lesen. 
 

Und meiner Ansicht nach sind Muli, Nunito Sans und Montserrat auch näher dran an der Avenir, wenn es denn unbedingt eine Freefont-Alternative braucht – von der besseren Leserlichkeit mal ganz zu schweigen. :-?

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Gast bertel

Für kurze Absätze ginge das, aber Mengentext wollte ich weiterhin nicht in der Poppins lesen. Kommt hat jetzt darauf an, wieviel Text auf der Website vorhanden ist …

 

Hier sind Beispiele für die Avenir in Anwendung: http://typ.io/fonts/avenir

Zum einen lese ich die leichter, zum anderen würde das die verwendeten Fonts auf  zwei (Avenir + Font für Arbeitsdokumente) beschränken.

 

Hier sind zum Vergleich Beispiele für die Poppins in Anwendung: http://typ.io/fonts/poppins

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Michael19

Wie du sagst bertel, mit mehr Zeilenabstand sieht die Poppins schon echt in Ordnung aus. Aber wir haben stellenweise relativ viel Schrift und da gefällt mir die Avenir wie R::bert auch schon bemerkt hat schon deutlich besser + wir hätten dann nur 2 Schriftarten...

 

Vielen Dank für eure engagierten Antworten! 

Ich nehme das alles mit in das nächste Meeting und werde dann hier nochmal berichten.

  • Gefällt 1
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Sebastian Nagel

In unserer Praxis mit größeren Kunden die ein bürokratisches Eigenleben haben:

– gedruckte Sachen (Broschüren, Vordrucke Briefpapier, ...) in der Hausschrift

– im Büro: alles was sich in Word, Powerpoint, Buchhaltung, ... ... bewegt, in einer möglichst unproblematischen System/Office-Ersatzschrift.

– im Web: argumentieren für eine Lizenzierung der echten Hausschrift, wenn es partout nicht sein soll, ein brauchbarer Google-Gratis-Ersatz

– in E-Mails: Kapitulation im Sinne der Praktikabilität ... Arial/Helvetica/Sans-Serif – alles andere, selbst Office-Schriften, führen da im Laufe der Zeit immer zu Diskussionen.

 

Bei den Office-Dokumenten kann man durchaus die Standardschriften so einsetzen, dass sie nicht daneben wirken – Zeilenabstand, Laufweite etc. können auch eine dunkle, unpassende Arial zumindest im Grauwert in Richtung der Hausschrift zu bringen. Da aber trotzdem mit Bedacht vorgehen ... je mehr von den Standard-Einstellungen umgestellt wird, desto mehr kann im Tagesgeschäft auch schiefgehen.

Man kann auf Briefbögen etc. aber natürlich gewisse statische Elemente (Kopf, Fuß, Randspalte) als Grafik in der Hausschrift einbinden um dem "Standardtext" einen CI-Rahmen zu geben.

Bei Kunden mit 1-5 Mitarbeitern kann man in die betrieblichen Prozesse als Gestalter ggf. so weit eingreifen, dass sich das mit Hausschrift in Office-Dokumenten / PDFs umsetzen lässt. Die müssen das dann aber wirklich wollen und mitmachen, und wir haben dann auch schon erlebt dass sie sich irgendwann gemeldet haben mit der Bitte, doch auf eine "normale Schrift" umzustellen.

Im Falle der Avenir ... nicht zur Century Gothic schwenken, die ist zwar formal ähnlich, aber handwerklich einfach katastrophal, da tut man niemandem was Gutes.

 

Im Web ... wie schon gesagt wurde, ist eine Lizenz eigentlich nicht teuer, und löst das Problem dass man im Web nochmal einen Tick anders aussieht. Nicht wenige Agenturen haben da gefühlt etwas Angst vor der Technik und unbekannten Lizenzierungsbedingungen – die Google-Fonts bieten da halt eine sehr sehr einfache Copy-Paste-Sorglos-Lösung an die sofort funktioniert und nie Kosten diskutiert werden, oft gibt es sogar Redaktionssystem-Module wo man sich eine Google-Schrift einfach reinklicken kann. Einen anderen Fontservice mit Lizenz einbinden ist halt etwas mehr Aufwand.

Falls es so sein soll: mit der Montserrat haben wir gute Erfahrung gemacht.

  • Gefällt 2
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Gast bertel
vor 12 Minuten schrieb Sebastian Nagel:

in E-Mails: Kapitulation im Sinne der Praktikabilität

Hier kommt ja noch dazu, dass die Darstellung beim/vom Empfänger in dessen E-Mail-Software eingestellt wird. Die Darstellung einer Hausschrift oder auch einer bestimmten Office-/Windows-Schrift kann somit nicht erreicht werden.

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Þorsten
vor 4 Stunden schrieb bertel:

Hier kommt ja noch dazu, dass die Darstellung beim/vom Empfänger in dessen E-Mail-Software eingestellt wird.

Wir predigen ja seit Jahren, die Schriftart in Emails überhaupt nicht einzustellen. Dann liest sie der Empfänger in der Schrift (-art und -größe), die er eingestellt hat. Und das sieht für ihn halt fast immer am besten aus. Versuche, die Schrift in Email zu verändern, gehen oft fürchterlich schief und sehen noch öfter einfach schlimm aus.

 

Eine Ausnahme lief mir gerade über den Weg. Einer der zwei einzigen männlichen Lehrer an Þorstelinchens Grundschule (mit 2 Dutzend supernetten, freundlichen Lehrerinnen) schickte mir gestern eine Einzeilenemail in Comic Sans.

OK, dachte ich mir, du darfst das. 😊

  • lacht 1
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Phoibos
vor 5 Minuten schrieb Þorsten:

du darfst das.

Weil er einer diskriminierten Minderheit angehört? Also qualifiziert ihn das Mann-an-einer-Grunschule-Sein oder das Grundschullehrer-Sein dazu? 😄

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Þorsten

Diskriminiert werden die beiden Männer natürlich nicht. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass sie gern jede verfügbare freundliche Anmutung einsetzen, einfach um im Vergleich mit ihren Kolleginnen, die fast ausnahmslos so wahnsinnig freundlich, nett, kindbezogen und mütterlich sind, nicht schroff und unfreundlich zu erscheinen.

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Sebastian Nagel
Am 31.10.2019 um 09:34 schrieb bertel:

Hier kommt ja noch dazu, dass die Darstellung beim/vom Empfänger in dessen E-Mail-Software eingestellt wird. Die Darstellung einer Hausschrift oder auch einer bestimmten Office-/Windows-Schrift kann somit nicht erreicht werden.

Über HTML-Templates mit CSS lassen sich schon Schriftarten empfehlen, die dann, sofern beim Empfänger vorhanden, für die Darstellung auch verwendet werden. Das beschränkt sich dann halt – wie anno dazumal im Web – auf verbreitete System- und Office-Schriften mit hoher Trefferwahrscheinlichkeit. *
Das Problem ist dabei nicht unbedingt die Schrift selbst, sondern diese HTML-Templates in größeren Organisationen und ihren Malprogrammen unbeschadet durch den Versandprozess zu bekommen, ohne dass das Mailprogramm nochmal dazwischengeht und Dinge verändert – und das was tatsächlich rausgeht dann von möglichst vielen Empfängerprogrammen verstanden noch sinnvoll dargestellt wird. Das ist in den allermeisten Fällen fast unmöglich mit vertretbarem Aufwand umzusetzen (und wie Þorsten schon schrieb, ist das Ansinnen auch eher fragwürdig).

 

* theoretisch gehen sogar Webfonts, technisch spricht nichts dagegen, praktisch macht's das nicht einfacher und nachladen externer Inhalte für die Anzeige einer E-Mail wiederum fragwürdig.

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Þorsten
Am 3.11.2019 um 09:40 schrieb Sebastian Nagel:

technisch spricht nichts dagegen

Doch. Das alles funktioniert nur, wenn man Kontrolle über die verwendeten Email-Clients hat. In Organisationen, in denen man weiß, dass alle nur mit einem modernen Desktop-Client Email lesen (am besten noch mit welchem), ist alles bestens. Aber ansonsten bricht das alles schnell zusammen. Heute kannst du Emails auf Smartphones, Smartwatches, Smartboards (z.B. den Tafeln in Þorstelinchens Schule), Dumbphones (z.B. als SMS weitergeleitet) und und und lesen. Barrierefreiheit hinkt bei Email auch weit hinterher.

 

Plain-Text-Email funktioniert immer. Alles andere ist ein weites Feld.

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