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Prüfung zum Schriftsetzermeister

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Kriz

Hallo!

Ich arbeite mich mal ganz langsam zu meinem eigentlichen Anliegen vor ;o), also:

Ich bin Mediengestalter Digital- und PRINTmedien, ab Herbst mache ich meinen Industriemeister Digital- und Printmedien. Ich würde aber sehr, sehr gern zusätzlich eine Prüfung zum (HWK) Schriftsetzermeister machen.

Kennt irgendjemand Möglichkeiten und Mittel, diese Prüfung nochmal ablegen zu können (wenn/weil sie derzeit auch/ja von keiner Kammer angeboten wird)?

Warum ich das will: erstens weil ich ein wenig Schmerzen mit dem "Mediengestalter"berufemischmasch habe und ich glaube, daß so eine Prüfung ein sehr guter Ansporn zum zielgerichteten Lernen ist (ohne konkrete Prüfung lerne ich doch nur so vor mich hin) und zweitens will ich mich ganz unbedingt zurecht "Schriftseztzer" nennen dürfen.

Danke,

Christian

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Lars Kähler

Hallo, Kriz!

Dein Anliegen ist mir verständlich, das Berufsbild des Mediengestalters zerfasert sich in ein Konglomerat von diversen Anforderungen der Druckvorstufe und des Web und anderer Medien, so dass es schwer fällt, sich hier mental zu identifizieren.

Dennoch kommst Du mit Deinem Anliegen etwa 10 Jahre zu spät, so lange gilt bereits die Umstrukturierung und Neuordnung des Berufsbildes. Dir stehen doch aber Weiterbildungsmöglichkeiten etwa als Kommunikationsdesigner oder eine Technikerausbildung offen. Der »Meister« hat doch eher seine Wurzeln im Handwerk, und als solches kann man unsere Medienlandschaft nun wahrlich nicht mehr bezeichnen.

Wenn ich das richtig sehe, musst Du Dein Login hier sogar ändern, denn Setzer – das sind nur wir, die alten »Säzzer« :wink:

Lars

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RobertMichael

ich bin übrigens noch einer der letzten die sich noch schriftsetzer nennen dürfen, der jahrgang nach mir war schon mediengestalter. das bringt dir jetzt nicht viel – ich wollte auch nur mal damit »angeben« ;-):twisted:

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Magnus

Hallo,

»Der »Meister« hat doch eher seine Wurzeln im Handwerk, und als solches kann man unsere Medienlandschaft nun wahrlich nicht mehr bezeichnen.«

Da möchte ich dann doch widersprechen – ich sehe mich als Handwerker! Meinen Azubis – leider eben diese Mediengestalter – gebe ich gerne ein Zitat von Otl Aicher mit auf den Weg: »wer es mit kommunikation zu tun hat muß auf Kunst verzichten.«

Ich hatte übrigens auch noch das Glück in den Genuss einer Schriftsetzerausbildung zu kommen :-)

Aber zurück zur eigentlichen Frage. In der Schweiz sieht es glaube ich besser aus (4-jährige Ausbildung zum Technopolygrafen). Such mal im Netz nach Technopolygraf, oder Polygraf. Vielleicht findest du so eine Möglichkeit zur Weiterbildung in der Schweiz.

Viel Glück

Magnus

Gott grüß die Kunst

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Kriz

Habe ich letzlich als Antwort auf eine ähnliche Frage vom bvdm bekommen:

Guten Tag Herr (an mich ;o)),

Sie haben sicherlich recht, wenn Sie feststellen, dass derzeit keine

Weiterbildung zum Handwerksmeister-Schtiftsetzermeister mehr möglich ist.

Besser ausgedrückt: Es findet sich derzeit offensichtlich keine

Handwerkskammer oder Innung, die einen Vorbereitungslehrgang auf die Beine

stellt.

Ganz anders sieht es im Industriebereich aus: Hier hat der Medienfachwirt

dem Industriemeister den Rang abgelaufen. Im Jahre 2005 wurden ca. 400

Medienfachwirte gekürt, Industriemeister waren es nur 170. Für das Handwerk

liegen uns für 2005 die Zahlen noch nicht vor. 2004 waren gerade mal 45

Meister, die abgeschlossen haben.

Das sinnvollste wäre es, wenn Sie sich bei Ihrer örtlichen Handwerkskammer

erkundigen, welche Kammer eine Externenprüfung durchführt.

Freundliche Grüße

Dann vernachlässige ich mal den Vorbereitungskurs - bleibt ja noch mehr die Frage nach einer Prüfung offen. Der bvdm übrigens listet hier auch noch den Schriftsetzermeister. Deswegen mag ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben.

Hat von Euch vielleicht noch jemand eine alte Prüfungsordnung/Rahmenlehrplan für die Schriftsetzermeisterprüfung?

Christian

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Niklaus
Die im übrigen nicht sonderlich gut gedruckten und, wie albern, für "bibliophil" gehaltenen Bücher der "Anderen Bibliothek" beispielsweise zeigten bis zum Schluß den Wahnsinn des Geviertsatzes nach satzschließendem Punkt. Woran man sieht, daß der berühmte "Meister" in Nördlingen sich für Typographie nicht interessierte, aber die im Grunde ebenso desinteressierten Feuilletonisten und andere vermeintliche Bücherfreunde loben diese undiskutablen Schinken bis heute.

Das finde ich grundsätzlich auch – vielleicht ist es so aber auch zu pauschal formuliert. Es gibt (zugegeben wenige) Bände der «Anderen Bibliothek», bei denen durchaus ein typographisches Konzept erkennbar ist, wenn nämlich etwa bei einem Buch aus dem 18. Jahrhundert die damaligen Satzgepflogenheiten zitiert werden. Dazu gehört u. U. auch der Geviertausschluss nach einem Punkt. Diese Bände stammen aber, auffällig genug, alle ganz aus dem Anfang der Reihe; später, da bin ich völlig einig, ist es nur noch ein bisschen vorgetäuschtes Handwerk für leichtgläubige Bildungsbürger. Dass man z. B. Essays über die ehemalige DDR nach der Wende umständlich auf einer Linotype-Maschine setzt und, mit ein paar Fleurons garniert, in marmoriertes Papier bindet – das passt doch überhaupt nicht.

Und ja: Setzen + Saufen, das gehörte bei älteren Semestern irgendwie zusammen …

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Niklaus
Die Bücher von Greno werden an Scheußlichkeit bestimmt von vielen anderen weit übertroffen, sie sind nicht alle gleich schlecht.

Weshalb eigentlich so heftig? Gilt es kleinzumachen, was anderen (zu) groß erscheint?

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Niklaus

Danke für die ausführliche Antwort, die mir, der beruflich mit ‹alten Büchern› zu tun hat, natürlich aus der Seele – bzw. dem Herzen – gesprochen ist. Ich bin nur nicht ganz sicher, ob die deutliche Kritik an der «Anderen Bibliothek» den Richtigen trifft. Wie gesagt, auch für mich ging die Reihe eher den falschen Weg, täuscht eher Bibliophilie vor, als dass sie richtiges Handwerk pflegte. Ich bin jedoch persönlich mit an der Reihe Beteiligten bekannt. Der Enthusiasmus, die Liebe zu Büchern, der Wunsch, neue Leserkreise zu wecken – all dies ist echt und verdient m. E. großen Respekt. Dass dabei vom handwerklichen Standpunkt aus einiges – schmerzhaft – falsch gemacht wird, das sehe ich ein. Aber ich denke, es wird mehr als aufgewogen durch das, was die Reihe als Ganzes erreicht hat (was wäre z. B. eine Alternative zu «Wasserzeichen der Poesie»?). – Aber ich kann hier nicht unbefangen argumentieren, schon klar …

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Niklaus
Ich dachte nur kurz: Herrje, ich will den Roman lesen und nicht basteln, zumal die Leute früher sicherlich oft stöhnten über dieses ewige Aufschlitzen von Druckbogen.

Vielleicht war das ja früher im bürgerlichen Haushalt eine feierlich-rituelle Handlung wie das fachmännische Tranchieren des Bratens durch den Hausherrn («Bitte nicht stören: Vater möchte ein neues Buch aufschneiden …»).

  • lacht 1
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Niklaus
In einem Haushalt wie dem von Karl Marx wird das Bücheröffnen das Bratentranchieren weit übertroffen haben, da war die Feierlichkeit sicherlich schnell dahin.

Dort wird die Arbeit mit Sicherheit gleichmäßig auf das Kollektiv der Dienstboten und Frauenzimmer im Haushalt verteilt worden sein, einverstanden.

  • lacht 1
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Thierry Blancpain

schweizerdegen: ich denke mal vorallem in handwerker-haushalten hatten die männer durchaus zugriff auf gegenstände, die als mordwaffe missbraucht werden konnten :) so ein 72pt-M hat sicher weh getan wenns einem auf den kopf gehauen wurde… (wobei ich noch nie in meinem leben einen bleibuchstaben in der hand hatte… soviel dazu)

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Niklaus
wobei ich noch nie in meinem leben einen bleibuchstaben in der hand hatte… soviel dazu

Dein Glück, dass Bleisetzer Georg in den Ferien weilt – sonst hätte es jetzt ein Donnerwetter gegeben …

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Thierry Blancpain

da wäre wohl ein zusatz notwendig gewesen: ich habe noch nie die möglichkeit bekommen, bleibuchstaben in der hand zu halten oder zu benützen - das wird aber hoffentlich noch kommen.

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Bleisetzer
schweizerdegen: ich denke mal vorallem in handwerker-haushalten hatten die männer durchaus zugriff auf gegenstände, die als mordwaffe missbraucht werden konnten :) so ein 72pt-M hat sicher weh getan wenns einem auf den kopf gehauen wurde… (wobei ich noch nie in meinem leben einen bleibuchstaben in der hand hatte… soviel dazu)

Bitte schick mir doch über eine direkte Mail Deine komplette Anschrift, ja? Ich möchte Dir gern ein Versal 72 p M schicken. Im ernst: Ich finde, ein jeder Typograph sollte mal Bleisatz fühlen. Ich schick Dir welchen.

Georg

P.S.: Ja, ja. Der Urlaub ist vorbei, vorbei, vorbei.

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Thierry Blancpain

na, da sag ich nicht nein - bin allerdings in der schweiz zuhause. kriegst ne mail von mir. danke schonmal!

finde grundsätzlich auch, dass jeder typograph mal bleisatz kennengelernt haben sollte. da ich meine offizielle grafiker-ausbildung allerdings erst im oktober beginne, sehe ich dem gelassen entgegen :)

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  • 12 Jahre später...
Prepress

Ich habe also noch den Meisterbrief im Schriftsatz und Buchdruck, habe auch die Lehrlingszeit und Gesellenzeit abgelegt.

Das ist ein Handwerk, man sollte 1200 M (den Platz der diese Buchstabe  einnimmt) in der Stunde setzen im Bleisatz.

Das gibt es jetzt nicht mehr, ist als Alte Berufe in in der HWK Anlage B.

Ich habe eine Werkstatt in der wir Buchauflagen im Buchdruck machen, illustriert im Steindruck oder der Radierung,  in eigener Werkstatt im Ganzleder einband, Halbleder oder Gewebeeinband gefertigt. Alles von Meisterhand.

Da gibt es nichts digitales.

Da gibt es auch kein Gerede.

 

DDr. Ludwig Mohr

Schriftsetzer und Buchdrucker Meister

Buchbinder Meister

CAP Reliures soigneuse et bibliophil

Kupferdrucker

  • sehr interessant! 1
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goldmund46

Hallo Ludwig,

 

interessant, dass Du diesen alten Beitrag reanimierst! Ich finde ihn bemerkenswert - besonders, weil Du dich in einer sehr kleinen Nische betätigst. Chapeau! Inzwischen dürfte sich Christian, der diesen Beitrag im Jahre 2006 begonnen hat, wohl damit abgefunden haben, dass es seit geraumer Zeit keine Schriftsetzermeister-Ausbildung mehr gibt. Vielleicht hatte er auch eine falsche  Vorstellung von den Ausbildungs-Inhalten?

 

1972 habe ich im Hauchler-Studio in Biberach/Riß einen einjährigen Vollzeit-Vorbereitungskurs auf die Meisterprüfung zum Schriftsetzer HWK/IHK mitgemacht. Die Schwerpunkte der Ausbildung lagen aus guten Gründen allerdings auf "kaufmännische Betriebsführung, Buchhaltung, Arbeitsrecht, Ausbilder-Eignungsprüfung sowie Personalführung". Beim praktischen Thema "Schriftsatz" wurde Können vorausgesetzt und lediglich verfeinert bzw. optimiert.

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