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Rechschreibreform

Empfohlene Beiträge

Norbert P

Ob man eine Rechtschreibreform benötigt, hängt nicht zuletzt vom Gewicht der Rechtschreibung selbst ab. In Deutschland ist es seit etwas mehr als 100 Jahren wichtig, "korrekt" zu schreiben (bei Goethe hat man manchmal den Eindruck, er - oder sein Verleger? - wechsle seine Orthografie von Werk zu Werk).

Andere Sprachen sind da vielleicht "entspannter". Aber wenn man schon so gerne richtig schreibt, muss man das von Zeit zu Zeit wohl auch mal reformieren. Was dann da dabei herauskommt, wird niemals überall Anklang finden.

Was die Feuilletonisten gestört hat, weiß ich nicht. Aber die "Revolution" war, dass erstmals ein normativer Versuch der Rechtschreibregelung unternommen worden ist. Bis dato war das deskriptiv, und die Dudenredaktion hatte die Lufthoheit.

Ich sehe das so: Durch das viele Hin und Her weiß eh kaum einer noch, was z. B. beim Zusammen- und Getrenntschreiben richtig ist. Jetzt macht's erstmal jeder nach eigenem Ermessen. Ich hoffe, dass uns diese Freiheit, die uns die Reform ja ausdrücklich einräumt, bleibt. Und uns die "Eindeutigkeit" eines Dudens erspart bleibt.

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Wladimir

Darüber hinaus darf man auch nicht vergessen:

Das […] Regelwerk […] regelt die Rechtschreibung innerhalb derjenigen Institutionen (Schule, Verwaltung), für die der Staat Regelungskompetenz hinsichtlich der Rechtschreibung hat. Darüber hinaus hat es zur Sicherung einer einheitlichen Rechtschreibung Vorbildcharakter für alle, die sich an einer allgemein gültigen Rechtschreibung orientieren möchten (das heißt Firmen, speziell Druckereien, Verlage, Redaktionen – aber auch Privatpersonen). Diese Regelung ersetzt jene von 1902 und alle anschließenden Ergänzungsverordnungen.
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Bleisetzer

Die Neue Rechtschreibreform ignoriere ich nach Kräften.

Und weiß mich dabei in guter Gesellschaft.

Allerdings ist das doch ein Thema, bei dem es völlig ohne Relevanz ist, wie im Ausland darüber gedacht bzw. wie sie dort ihre eigene Rechtschreibung behandeln.

Das muß doch nun wirklich nur uns Deutsche und deutschsprachige Länder interessieren.

Georg

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Norbert P

Wer aus dieser guten Gesellschaft ist denn unter 40? Ist es nicht eher Ablehnung aus Bequemlichkeit, oder hast du wirklich gute (schlüssige!) Gründe?

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Bleisetzer
Wer aus dieser guten Gesellschaft ist denn unter 40? Ist es nicht eher Ablehnung aus Bequemlichkeit, oder hast du wirklich gute (schlüssige!) Gründe?

Mit Verlaub:

Diese Frage hat für mich überhaupt nichts mit dem Alter zu tun.

Außer vielleicht, daß ich Dir bestätigen kann, daß mein 16jähriger Sohn mittlerweile die zweite Rechtschreib-Reform in seinem jungen Leben miterleben mußte. Was zur Folge hat, daß seine Deutschkenntnisse erschreckend niedrig sind.

Es ist keine Frage des Alters, sondern für mich eher eine der Kontinuität.

Die alte Rechtschreibung hatte Mängel, die neue hat andere.

Mit "in guter Gesellschaft" meinte ich z.B. führende Autoren unserer Kulturgesellschaft. Print-Verlage Zeitung, Zeitschrift, auch Buch. Martin Walser z.B. wehrt sich mit Vehemenz, daß Neuauflagen seiner Romane nun nach der Neuen Deutschen Rechtschreibung redigiert werden.

Georg

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Gast

Ich bin auch über 40 und habe mich gegen die Rechtschreibreform angesehen, vor allem wegen meiner festen Überzeugung, daß ruhig das Schreiben mühsamer sein darf, wenn das Lesen dadurch leichter wird, weil schließlich immer die Zahl der Schreiber kleiner als die Zahl der Leser sein wird (außer, es dürfte nur persönliche Tagebücher geben).

Im Alltag, das gebe ich zu, komme ich auch mit "dass" statt "daß" klar. Aber daß "krank feiern " was anderes ist als "krankfeiern" muß ich den Damen, die meine beruflichen Diktate schreiben (Gutachter für die Rentenversicherung), immer wieder erklären. Da gibt es noch ganz viele lustige Mißverständnisse, ob man zusammen schlägt oder zusammenschlägt, selbst gedrehte Zigaretten raucht oder selbstgedrehte und so weiter.

Weil es sich um offizielle Texte handelt, die manchmal in Widerspruch- oder Klageverfahren auch Juristen in die Hände fallen, ist die Vorgabe einer offiziellen Rechtschreibung schon nachvollziehbar. Gerade deswegen muß möglichst eindeutig der Sinn erkennbar werden, und bei den Regeln zur Zusammen- bzw. Getrenntschreibung hat es da Mängel gegeben.

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FlorianG

Bei der Umsetzung der Rechtschreibereform ist zweifellos einiges schief gelaufen, das wird wohl keiner ernsthaft bestreiten wollen. Aber m. E. hat man in ihr nun auch einen bequemen Sündenbock gefunden, der für die z. T. geringen Deutschkenntnisse der Jugendlichen verantwortlich sein soll. Für weitaus verheerender halte ich aber die simple Tatsache, dass immer weniger gelesen und viel zu viel ferngesehen (oder fern gesehen?) wird. Wer regelmäßig liest (und schreibt), kann eine Rechtschreibereform locker verkraften. Nur wer sich ohnehin nicht sattelfest fühlt, wird verunsichert.

Gruß

FlorianG

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hey
Da gibt es noch ganz viele lustige Mißverständnisse, ob man zusammen schlägt oder zusammenschlägt, selbst gedrehte Zigaretten raucht oder selbstgedrehte und so weiter.

Wir schlagen ihn zusammen.

Zusammen schlagen wir ihn tot.

Kein echtes Missverständnis wird je dadurch Zustande kommen. Allerhöchstens im Perfekt ist das denkbar. Und dass jemand an sich bewegende Zigaretten denken könnte mag ich auch nicht so recht glauben. Das schöne am Deutschen ist es doch, dass es so Variantenreich ist. Man kann jeder Zeit einen anderen, falls je (selten genug) nötig, eindeutigeren Ausdruck finden. Oder weiter behaupten, man brächte eien Satz wie »Ich habe Liebe genossen.« ersthaft über die Lippen.

Nein, an Problemen der Eindeutigkeit krankt die Rechtschreibreform nicht. Eher daran, dass sie aus politischen Gründen erst nicht konsequent sein dürfte und dann auch noch nur scheibchenweise Eingeführt und dann soger noch verschlimmbessert wurde.

Die Drei-Konsonanten-Regel ist beispielsweise eine echte Verbesserung. Gleiches galt für das konsequente auseinander Schreiben von Verben, das leider teilweise wieder zurückgenommen wurde (vorher galt ja Radfahren aber Auto fahren – für lernende eine Zumutung).

Über eine wirklich mutige Reform würde ich mich freuen. Man könnte Vieles erleichtern, wenn man die Schreibung von Fremdwörtern nach deutscher Lautentsprechung zulassen würde. Italieneische Philosophen sind ja sicherlich nicht dümmer, weil sie filosofia bertreiben. Die alten Schreibweisen könnte man problemlos als (veraltete) Varianten weiter zulassen. Beim Fotograf funktioniert das ja schon sehr gut und der norwegische sjåfør fährt bestimmt nicht schlechter als sein französischer Kollege.

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Bleisetzer
Bei der Umsetzung der Rechtschreibereform ist zweifellos einiges schief gelaufen, das wird wohl keiner ernsthaft bestreiten wollen. Aber m. E. hat man in ihr nun auch einen bequemen Sündenbock gefunden, der für die z. T. geringen Deutschkenntnisse der Jugendlichen verantwortlich sein soll. Für weitaus verheerender halte ich aber die simple Tatsache, dass immer weniger gelesen und viel zu viel ferngesehen (oder fern gesehen?) wird. Wer regelmäßig liest (und schreibt), kann eine Rechtschreibereform locker verkraften. Nur wer sich ohnehin nicht sattelfest fühlt, wird verunsichert.

Gruß

FlorianG

Genau so sehe ich es auch.

Die Neue Rechtschreibung hat, ganz konkret ausgedrückt, den schon zuvor mangelnden Deutschkenntnissen meines jetzt 16jährigen Sohnes den letzten Schubs über die Klippe gegeben.

Und das macht mich durchaus traurig.

Ich habe ihm vor einem Jahr die Nibelungensage zum Lesen gegeben. Ein Buch, das meiner Meinung nach jeder deutsche Jugendliche kennen muß. Natürlich geschrieben nach der Alten Rechtschreibung. Er hatte Mühe damit und neigt mittlerweile zum Lesen englischer, genauer amerikanischer Texte, weil es dort "nicht so auf die Rechtschreibung und vor allem auf die Groß-/Kleinschreibung ankommt" (Zitat Ende).

Das ist doch verheerend. Es ist doch schwierig genug, solche jungen Leute ans Lesen heranzuführen in einer Zeit, in der die elektronischen Spielzeuge dominieren. Durch die Neue Rechtschreibreform wird dies nun noch schwerer.

Georg

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Sebastian Nagel

Ob da primär die Rechtschreibung, oder nicht doch eher die (Über?-)Medialisierung unserer Gesellschaft, einhergehend mit der nicht vorhandenen Reflexion darüber, schuld daran ist?

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Schwalbenkoenig
Ich habe ihm vor einem Jahr die Nibelungensage zum Lesen gegeben. Ein Buch, das meiner Meinung nach jeder deutsche Jugendliche kennen muß.

Ich nehme an dein Sohn hat nicht viel Spaß am Lesen. Ist da das Nibelungenlied der richtige Appetithappen?

Natürlich geschrieben nach der Alten Rechtschreibung.

Auweiha, ist das nicht kontraproduktiv? Damit verwirrt man doch noch mehr. Ich hab schon einmal beklagt, dass es die Jugendlichen heutzutage wesentlich schwerer haben, die Orthographie zu lernen, wenn jeder so schreibt wie er will. Nicht nur, dass viele Texte heutzutage schlichtweg falsch geschrieben werden (Ich habe zu zählen aufgehört, wieviele Adressen mit *-strasse geschrieben werden), ist es noch verwirrender, wenn in der einen Zeitung ARS und in der anderen NRS geschrieben wird.

Er hatte Mühe damit

quod erat demonstrandum

und neigt mittlerweile zum Lesen englischer, genauer amerikanischer Texte, weil es dort "nicht so auf die Rechtschreibung und vor allem auf die Groß-/Kleinschreibung ankommt" (Zitat Ende).

Naja ist das sooo schlecht? Auch in der englischen/amerikanischen Literatur gibt es gute Denker, witzige Autoren. Wichtig ist doch, dass er sich mit Literatur, naja meinetwegen dem Konzept Buch, auseinandersetzt.

Durch die Neue Rechtschreibreform wird dies nun noch schwerer.

Zugegeben. Aber sie ist nunmal passiert. Die Verweigerungsmentalität macht’s jedoch noch um Hundertschaften schwieriger und verwirrender, meine ich. Ich wundere mich nicht, dass viele Jugendlich sich andere Freizeitbeschäftigungen suchen. Heute sind es halt PC, PSP oder was weiß ich Digitales, früher waren das Fußball, Gretchen und Zündapp. Oder sowas.

Nichts für ungut.

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CRudolph
Durch das viele Hin und Her weiß eh kaum einer noch, was z. B. beim Zusammen- und Getrenntschreiben richtig ist.

Also, da muß ich jetzt doch mal ganz ketzerisch Bastian Sick zitieren, der so schön zutreffend gesagt hat, daß das Argument, daß jetzt keiner mehr wisse, was zusammen und getrennt geschrieben würde, einfach falsch sei; die Leute hätten nämlich vorher schon nicht gewußt, wie es geschrieben wurde. Ich wollte es für mich selber auch nicht wahr haben und habe mich über diesen Ausspruch empört. Aber mittlerweile muß ich zugeben, daß er einfach recht hat. Natürlich hilft da die Änderung von Konventionen absolut nicht, aber eigentlich sollte man sich drüber freuen und die Gelegenheit ergreifen, die Zweifelsfälle nachschlagen und es einfach anständig lernen, anstatt stundenlang darüber zu diskutieren. (Ich denke übrigens auch immer: »Morgen fange ich damit an!« :lol:)

Das ist übrigens ein Phänomen: Warum fragt man so wenig? Oder schlägt nach? Wie oft denke ich : »Dammich, wie schreibt man das?« Und dann mache ich es einfach genau irgendwie. Vermutlich, weil ich zu faul bin. Im Englischen bin ich da viel unbeleckter. Was ich nicht weiß schlage ich nach oder ich frage die Kollegen.

Und natürlich ist es ein gewisses Problem für die Jugendlichen, insbesondere für diejenigen, die einen Bruch der Rechtschreibung in der Schule hatten. Aber auch hier ist das viel größere Problem der Umgang mit dem »informellen« Internet, welches zur Verunsicherung beiträgt. Weil da nämlich nicht schlicht um alt und neu geht, was kaum Verständnisprobleme bereitet, sondern weil Orthographie und Grammatik oftmals schlicht nicht vorhanden sind.

Und gerade in diesem Zusammenhang stößt mir das spätpubertierende Gehabe eines Erik Spiekermann (unter Anderen!) besonders auf, welcher sich lauthals über typografische Feinheiten aufregt und dann aber mit bestem Wissen einfach seine eigene Orthographie benutzt. »Ich schreibe ja so viel in Englisch ...« – alles billige Entschuldigungen. Gerade solche Menschen sollten als Vorbild dienen – auch der Jugend. Es ist nicht so schwer, es wenigstens einigermaßen richtig zu machen.

Grüße,

Christian

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FlorianG

Ich gebe den Vorrednern recht: Man muss Lust auf Sprache, auf Bücher, auf Literatur wecken – und die Leute nicht mit drögen Besserwissereien über Zusammenschreibungen langweilen (herrjeh, was habe ich schon Leserbriefe und ganze Artikel über »Gämse« gelesen – ein Wort, das doch keiner im Alltag je schreibt …). Wie Crudolph schreibt: Lieber ganze Spezialforen mit Halbwahrheiten über die Nachteile der Neuen Rechtschreibung füllen (oder die Leute an der Buchmesse mit missionarischem Eifer abschrecken), bevor man einmal selbst nachschlägt, wie es eigentlich vorher hieß …

Mahlzeit

FlorianG

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Bleisetzer
Ich habe ihm vor einem Jahr die Nibelungensage zum Lesen gegeben. Ein Buch, das meiner Meinung nach jeder deutsche Jugendliche kennen muß.

Ich nehme an dein Sohn hat nicht viel Spaß am Lesen. Ist da das Nibelungenlied der richtige Appetithappen?

Wir haben eine Übereinkunft:

Ich unterstütze ihn aktiv beim Organisieren von Literatur, die er verschlingt: Fantasy-Romane und Manga-Hefte aus Japan. Im Gegenzug liest er, was ich ihm hinlege und wir reden darüber.

Bildung ist Arbeit und Pflicht - die Kür gehört auch dazu, kommt aber nach der Pflicht. So ist das im Leben.

Natürlich geschrieben nach der Alten Rechtschreibung.

Auweiha, ist das nicht kontraproduktiv? Damit verwirrt man doch noch mehr. Ich hab schon einmal beklagt, dass es die Jugendlichen heutzutage wesentlich schwerer haben, die Orthographie zu lernen, wenn jeder so schreibt wie er will. Nicht nur, dass viele Texte heutzutage schlichtweg falsch geschrieben werden (Ich habe zu zählen aufgehört, wieviele Adressen mit *-strasse geschrieben werden), ist es noch verwirrender, wenn in der einen Zeitung ARS und in der anderen NRS geschrieben wird.

Ja, schon.

Ein Dilemma. Aber soll ich deshalb vor einem Zeitlauf kapitulieren, den ich für grundlegend falsch halte? Bei seiner vier Jahre älteren Schwester hat es funktioniert. Die käuft nun mit dem "linksbündig" T-Hemd herum und hat in einer der tiefen Taschen ihrer "Baggies" sowohl Jack Kerouac als auch Arno Schmidts Orpheus stecken.

Er hatte Mühe damit

quod erat demonstrandum

und neigt mittlerweile zum Lesen englischer, genauer amerikanischer Texte, weil es dort "nicht so auf die Rechtschreibung und vor allem auf die Groß-/Kleinschreibung ankommt" (Zitat Ende).

Naja ist das sooo schlecht? Auch in der englischen/amerikanischen Literatur gibt es gute Denker, witzige Autoren. Wichtig ist doch, dass er sich mit Literatur, naja meinetwegen dem Konzept Buch, auseinandersetzt.

Nein, es ist nicht sooo schlecht. Es ist halt nur die schlechtere Wahl. Und erstreben sollten wir doch immer das Optimum, oder nicht?

Durch die Neue Rechtschreibreform wird dies nun noch schwerer.

Zugegeben. Aber sie ist nunmal passiert. Die Verweigerungsmentalität macht’s jedoch noch um Hundertschaften schwieriger und verwirrender, meine ich. Ich wundere mich nicht, dass viele Jugendlich sich andere Freizeitbeschäftigungen suchen. Heute sind es halt PC, PSP oder was weiß ich Digitales, früher waren das Fußball, Gretchen und Zündapp. Oder sowas.

Nichts für ungut.

Oh, die Verweigerung leiste ich nur mir selbst. Und gemessen an dem, was ich dieser Gesellschaft und diesem System ansonsten noch so alles verweigere, ist der der Neuen Rechtschreibung eher als Marginalie zu werten.

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Norbert P

Georg, sei froh, dass dein Sohn liest, vor allem auch Englisch. Mit deiner Pflichtlektüre erreichst du nur, dass er "sowas" nie wieder anfasst, wenn er einst der elterlichen Obhut entwachsen sein wird. Wenn du keinen Bock auf Globalisierung hast und der Kleinstaaterei nachhängst, geht das für dich in Ordnung, aber nicht für einen heute 14-Jährgen. Aber ich denke, das weißt du eh.

Dieses Widerstands-Gewürge damals, von Faz und Spiegel, war doch bloße Nabelschau, mit den Schwierigkeiten und Eigenheiten der Rechtschreibung in Deutschland hatte das gar nichts zu tun. Wer da drauf angesprungen ist, sollte es zumindest heute besser wissen. Die vermeintlich verbreiteten Rechtschreibschwächen unter Jugendlichen haben in der Tat andere, vielschichtige Gründe. Fernsehen ist nur einer davon. Würden die Kids arte gucken, wohl nicht, aber sie sehen halt vor allem bei RTL, RTLII und ProSieben rein.

PS: Die alten Regeln (obwohl ich mir zu der Zeit noch einen Teil meines Geldes mit Korrekturlesen verdient hatte) kann ich kaum noch.

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Schwalbenkoenig
Wir haben eine Übereinkunft:

Ich unterstütze ihn aktiv beim Organisieren von Literatur, die er verschlingt: Fantasy-Romane und Manga-Hefte aus Japan. Im Gegenzug liest er, was ich ihm hinlege und wir reden darüber.

Das führt natürlich Einiges, was ich da oben aufgrund einer falschen Annahme hingeschludert habe, ad absurdum.

Tolle Übereinkunft. Respekt. Für beide Seiten. Ich hätte, glaube ich, in meinen jungen Jahren dahingehend verweigert. :oops:

Nein, es ist nicht sooo schlecht. Es ist halt nur die schlechtere Wahl. Und erstreben sollten wir doch immer das Optimum, oder nicht?

Sicher, zugegeben. Aber manchmal ist der Umweg der kürzere Weg zum Ziel. Ich hab z.B. zuhause ein ganzes Regal voller Bücher, die ich zur rechten Zeit lesen will. Jetzt kann ich es noch nicht. Muss da erst ein wenig dahin reifen. Hoffe ich. Frag mich nicht was da drunter fällt, hab schon lang nicht mehr raufgeschaut. Sollte ich vielleicht wieder einmal, möglicherweise ist wieder etwas zu ernten da.

Oh, die Verweigerung leiste ich nur mir selbst. Und gemessen an dem, was ich dieser Gesellschaft und diesem System ansonsten noch so alles verweigere, ist der der Neuen Rechtschreibung eher als Marginalie zu werten.

Naja, stimmt ja so nicht. Große Medienhäuser, mittlere Verlage und der kleine Mann von Nebenan verweigern ja auch. Das bringt ja die Irritation zustande.

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Gast
Kein echtes Missverständnis wird je dadurch Zustande kommen. Allerhöchstens im Perfekt ist das denkbar. Und dass jemand an sich bewegende Zigaretten denken könnte mag ich auch nicht so recht glauben. Das schöne am Deutschen ist es doch, dass es so Variantenreich ist. Man kann jeder Zeit einen anderen, falls je (selten genug) nötig, eindeutigeren Ausdruck finden. Oder weiter behaupten, man brächte eien Satz wie »Ich habe Liebe genossen.« ersthaft über die Lippen.

Deine Argumente greifen in meinem Fall zu kurz. Ich muß in meinen Gutachten Aussagen von Versicherten (in indirekter Rede) exakt wiedergeben. Und da ist die Aussage "Ich habe nie krank gefeiert" schon vorgekommen, wenn auch seltener als "Ich habe nie krankgefeiert". Da darf ich nicht sagen: Ach wissen Sie, das könnte mißverständlich werden durch die Rechtschreibreform, finden Sie doch bitte geschwind einen "eindeutigeren" Ausdruck. (nebenbei: "eindeutig" kann man so wenig steigern wie "hitzefrei", "gnadenlos" und "rot", meint jedenfalls Ludwig Reiners).

Überhaupt: Schrift hat Sprache abzubilden, zumindest mal an dieser Stelle, wo Aussagen zu Papier gebracht werden müssen. Da hat sich die Schreibe nach der Rede zu richten, nicht umgekehrt. Und für Stilblüten haben Juristen so gar kein Verständnis....

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FlorianG
Und gerade in diesem Zusammenhang stößt mir das spätpubertierende Gehabe eines Erik Spiekermann (unter Anderen!) besonders auf, welcher sich lauthals über typografische Feinheiten aufregt und dann aber mit bestem Wissen einfach seine eigene Orthographie benutzt. »Ich schreibe ja so viel in Englisch ...« – alles billige Entschuldigungen. Gerade solche Menschen sollten als Vorbild dienen – auch der Jugend. Es ist nicht so schwer, es wenigstens einigermaßen richtig zu machen.

Hierzu eine Bemerkung: Ich war schon auf Typographentreffen, bei denen Koryphäen der Szene geradezu stolz darauf waren, dass sie vor lauter Um-die-Welt-Reisen, hektischem Bloggen und 100Bestenlisten-Erstellen schon »seit Jahren kein Buch mehr gelesen« haben …

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Norbert P

Dass man (bei "Schriftmenschen" umso peinlicher!) überhaupt stolz aufs Nichtlesen sein kann :evil::evil::evil:

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Bleisetzer
Durch das viele Hin und Her weiß eh kaum einer noch, was z. B. beim Zusammen- und Getrenntschreiben richtig ist.

Also, da muß ich jetzt doch mal ganz ketzerisch Bastian Sick zitieren, der so schön zutreffend gesagt hat, daß das Argument, daß jetzt keiner mehr wisse, was zusammen und getrennt geschrieben würde, einfach falsch sei; die Leute hätten nämlich vorher schon nicht gewußt, wie es geschrieben wurde. Ich wollte es für mich selber auch nicht wahr haben und habe mich über diesen Ausspruch empört. Aber mittlerweile muß ich zugeben, daß er einfach recht hat. Natürlich hilft da die Änderung von Konventionen absolut nicht, aber eigentlich sollte man sich drüber freuen und die Gelegenheit ergreifen, die Zweifelsfälle nachschlagen und es einfach anständig lernen, anstatt stundenlang darüber zu diskutieren. (Ich denke übrigens auch immer: »Morgen fange ich damit an!« :lol:)

Das ist übrigens ein Phänomen: Warum fragt man so wenig? Oder schlägt nach? Wie oft denke ich : »Dammich, wie schreibt man das?« Und dann mache ich es einfach genau irgendwie. Vermutlich, weil ich zu faul bin. Im Englischen bin ich da viel unbeleckter. Was ich nicht weiß schlage ich nach oder ich frage die Kollegen.

Und natürlich ist es ein gewisses Problem für die Jugendlichen, insbesondere für diejenigen, die einen Bruch der Rechtschreibung in der Schule hatten. Aber auch hier ist das viel größere Problem der Umgang mit dem »informellen« Internet, welches zur Verunsicherung beiträgt. Weil da nämlich nicht schlicht um alt und neu geht, was kaum Verständnisprobleme bereitet, sondern weil Orthographie und Grammatik oftmals schlicht nicht vorhanden sind.

Und gerade in diesem Zusammenhang stößt mir das spätpubertierende Gehabe eines Erik Spiekermann (unter Anderen!) besonders auf, welcher sich lauthals über typografische Feinheiten aufregt und dann aber mit bestem Wissen einfach seine eigene Orthographie benutzt. »Ich schreibe ja so viel in Englisch ...« – alles billige Entschuldigungen. Gerade solche Menschen sollten als Vorbild dienen – auch der Jugend. Es ist nicht so schwer, es wenigstens einigermaßen richtig zu machen.

Grüße,

Christian

Tut mir leid, aber das empfand ich jetzt als höchst unpassend.

Mit freundlichem Gruß für Dein Wochenende.

Georg

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CRudolph

Tut mir leid, aber das empfand ich jetzt als höchst unpassend.

Könntest Du »das« präzisieren?

Auch Dir ein schönes Wochenende,

Christian

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