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Verkehrsleitsystem

Empfohlene Beiträge

Gast Michael Falkensteiner

Liebe Typophile,

momentan arbeitet eine kleine Prätorianergruppe meiner Uni an der Überarbeitung des deutschen Verkehrsleitsystems, da letzteres nur so vor Inkonsequenz strotzt.

Dabei ist die Diskussion aufgekommen, ob die Din die richtige Schriftwahl darstellt.

Und somit sind wir auch schon in medias res: Welche Schrift würdet ihr euch künftig wünschen und vorstellen, um den deutschen Schilderdschungel zu optimieren? Antiqua- oder Grotesk-Job? Überflüssig zu erwähnen, dass hierbei selbstverständlich die Lesbarkeit oberste Priorität hat!

Über rege Resonanz würde ich mich sehr freuen!

Vielen Dank und liebe Grüße,

Michi

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Die Frage, was »Lesbarkeit« im Zusammenhang mit Verkehrsschildern bedeutet, ist meiner Meinung nach noch immer völlig ungeklärt.

Nach meiner Erfahrung mit der ClearView letztes Jahr bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die perfekte Verkehrsschrift erst noch erfunden werden muss und in keiner Weise so aussieht, wie irgendeine der momentan gängigen Verteter. Die DIN ist so gut und schlecht wie die anderen auch.

Bin aber gespannt, zu welchen Ergebnissen ihr kommt. Bitte berichten!

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Pachulke

Also ich würde ja Gill nehmen, wenns um Lesbarkeit geht, aber vermutlich sagt dann RobertM. gleich wieder: »Dann doch lieber Tannenberg!« Gill war auf den Schildern in der DDR, und die konnte man, auch wenn es nicht mal retroreflektierende Folien gab, immer gut lesen (weil die Gill halt so schön schwarz strahlt).

Was ich mir auch gut vorstellen könnte, wäre Officina, die läuft auch nicht so breit, was dem Schildergedanken ja entgegenkommen dürfte.

Prinzipiell lasse ich mir auch nicht ausreden, daß Antiquas besser lesbar sind als Groteskschriften, aber ich bezweifle, daß man irgendeinen Ministerialbeamten dazu bewegen kann, eine Entscheidung zugunsten einer Antiqua zu treffen. Da sind die Sehgewohnheiten doch zu eingeschliffen, die für »offizielles« nur noch eine Grotesk gelten lassen, und auch nur dann, wenn diese möglichst häßlich ist.

Falls doch Antiqua: Vielleicht eine schmale Century.

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TYPOGRAFSKI

eine aniqua auf schildern hat keine chance, entfernung und schlechtes wetter/licht machen sie nicht brauchbar, ich finde die FF INFO immer noch ziemlich gut für diesen einsatz, gerade mit den angepassten stärken für positiv/negativ einsatz.

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Gast Michael Falkensteiner

Du wirst lachen, aber unser aktueller Topfavorit ist die Officina.

Des weiteren neigen wir aktuell sehr stark zu einer Antiqua, nicht nur in Sachen Lesbarkeit, sondern natürlich auch, um zu provozieren! 8)

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Und ich würde dringend Live-Tests anraten. Plottet das aus, hängt es draußen auf und schaut, aus welcher Entfernung ihr es noch lesen könnt. Wer am weitesten kommt, gewinnt. ;-)

So etwas kann man nicht 20 Zentimeter vorm Bildschirm entscheiden.

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Poms

Auch ruhig mit Weichzeichner, Radialem Weichzeichner, Verzerren, perspektivisch Verzerren, und mit unterschiedlichen Kontrasten arbeiten.

Und müsste es nicht eigentlich auch eine Condensed Variante der Schrift geben?

Schaut euch auch mal die Sans-Schriften von Gerard Unger an. Beispielsweise Vesta, Big Vesta.

http://www.gerardunger.com/allmytypedes ... gns19.html

>Wir haben bereits diverse großformatige Studien gemacht, und dabei war, wie gesagt, die Officina der Spitzenreiter.

Auch mit dem Auto mit 130 km/h in der Dämmerung an euren Schildern vorbeigerauscht? :shock: Wie macht ihr die Tests, welche Tests sind das, wie verifiziert ihr diese?

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Gast Michael Falkensteiner
Auch ruhig mit Weichzeichner, Radialem Weichzeichner, Verzerren, perspektivisch Verzerren, und mit unterschiedlichen Kontrasten arbeiten.

Sehr guter Tipp, danke!

Nein, wir haben beispielsweise unsere Ausdrucke über ein Ortsschild gehängt und sind anschließend mit ca. 70 km/h vorbeigefahren.

Die Schriften nachts zu testen war uns bis dato leider nicht möglich, weil wir dazu den Reflektionslack simulieren müssten, der meines Wissens nach sehr teuer ist.

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Pachulke
Gill? Dann sag mir mal, welche Buchstaben da stehen?

Bitte in korrekter Reihenfolge.

Gebe mich beinahe geschlagen. Aber gab das nicht mal eine Gill, wo das l einen Fuß hatte? Typoart? Ich sehe es förmlich vor mir, finde aber keinen Beleg.

Die »technischen« Lesbarkeitstests sind das eine. Meist wird bei solchen Sachen aber vernachlässigt, daß die Sache ja auch eine ganz erhebliche ästhetische Komponente hat. Und da gibt es Schriften, die sicher gut lesbar sind, aber so langweilig und spannungslos, daß sie in meinen Augen als optische Umweltverschmutzung gelten und deshalb ausscheiden müßten. Es gibt halt Schriften, die sind zu Tode harmonisiert, leider neigen Entscheider genau zu diesen. Wenn ich mir vorstelle, auf allen deutschen Wegweisern würde der vierhundertdreiundachzigste Helvetica-Klon zu sehen sein, ist das durchaus ein Argument, das fürs Auswandern spricht.

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Jens Kutilek
Auch ruhig mit Weichzeichner, Radialem Weichzeichner, Verzerren, perspektivisch Verzerren, und mit unterschiedlichen Kontrasten arbeiten.

In dem Buch »Über Schrift« von Erik Spiekermann ist auf S. 22–23 ein Vergleich zwischen DIN und FF Info, mit simulierter Überstrahlung etc.

Und müsste es nicht eigentlich auch eine Condensed Variante der Schrift geben?

Für ein tatsächliches Projekt der Größenordnung wäre es ja sicher kein Problem, ein paar Condensed-Schnitte zeichnen zu lassen :)

Jens

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Gast Michael Falkensteiner
Für ein tatsächliches Projekt der Größenordnung wäre es ja sicher kein Problem, ein paar Condensed-Schnitte zeichnen zu lassen

Das kommt ganz darauf an, welchen Anklang unser Projekt findet!

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Gast bertel
…Die Schriften nachts zu testen war uns bis dato leider nicht möglich, weil wir dazu den Reflektionslack simulieren müssten, der meines Wissens nach sehr teuer ist.

Das ist Folie, kein Lack. Bekommst du bei jedem "Folienschnitzer" (Messebau, Schilderhersteller etc.)

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Steven Wulf

Wenn die Officina auf die Schilder kommt wander ich aus :)

Einen tollen Bericht über die Gill gibt es auf der Typotheque-Seite

http://www.typotheque.com/articles/re-e ... gill_sans/

Da werden die Fehler der Schrift schön beschrieben. Eine Gill mit einem "Fuß" am l kenne ich nicht!? Vielleicht meintest du ja die Johnston damit, oder aber eine Schrift die auf der Gill beruht!?

Wie zum Beispiel:

die Agenda (hat auch schöne condensed Schnitte)

http://www.fontbureau.com/fonts/Agenda

oder die Bliss

http://www.typography.net/type/bliss.htm

eine weiter Alternative zur Gill wäre die Absara Sans, aber die hat auch keinen Fuß am l

http://www.itcfonts.com/fonts/detail.ht ... ID=5529319

lieben Gruß und so: Steven

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TYPOGRAFSKI
Bis dato habe ich lediglich die serifenlose FF Info gefunden, es gibt doch aber auch eine serifenbetonte, oder?

nein. und officina ist für die zwecke wirklich nicht die gute wahl.

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