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Postkarten-ABC zum Sammeln oder Verschenken …

Tüpo-Synden II

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Steff11

Im Stark-Verlag verwendet man auch bloß Zollzeichen statt Anführungsstrichen

Ich wär froh, wenn ich von denen mal ein inhaltlich fehlerfreies Werk in Händen halten könnte; vielleicht sollte man mal überdenken, an wen man alles mit welchen typographischen Ansprüchen heran tritt. Uschi's Frisierstube muss halt den Lebensunterhalt reinbringen und nicht auch noch unser Auge zum Glänzen bringen.

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Pachulke
… vielleicht sollte man mal überdenken, an wen man alles mit welchen typographischen Ansprüchen heran tritt. Uschi's Frisierstube muss halt den Lebensunterhalt reinbringen und nicht auch noch unser Auge zum Glänzen bringen.

Es wird ja auch niemand die Uschi deswegen steinigen, ein Fachforum wie dieses darf bzw. soll solche Dinge aber doch ruhig dokumentieren und diskutieren. Für die Insider ist es eine Fingerübung, einige Fachfremde, die hier nur mal so ’reinlesen, werden vielleicht für das eine oder andere Problem sensibilisiert.

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Pachulke

Übrigens passieren solche Sachen nicht nur Uschi (der man das ja nachsehen könnte) sondern auch richtig teuren Profiagenturen. Immer wieder schön: Wie verkehre ich eine beabsichtigte Aussage mittels eines falschen Kommas in ihr Gegenteil:

praktiker3gf7.jpg

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Steff11
... ein Fachforum wie dieses darf bzw. soll solche Dinge aber doch ruhig dokumentieren und diskutieren. Für die Insider ist es eine Fingerübung, einige Fachfremde, die hier nur mal so ’reinlesen, werden vielleicht für das eine oder andere Problem sensibilisiert.

Ich wollte ja nur ganz vorsichtig auf die Gefahr hinweisen, dass Fachfremde, die hier mal reinlesen, möglicherweise neben ihrer Sensibilisierung für gute Typografie auch den Eindruck mitnehmen könnten, dass da eine Kaste von Spezialisten mit einer gewissen Scheuklappe für ganz irdene Probleme sich eine Art intellektuelle Onanie für Insider gönnt.

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Buchdrucker
... ein Fachforum wie dieses darf bzw. soll solche Dinge aber doch ruhig dokumentieren und diskutieren. Für die Insider ist es eine Fingerübung, einige Fachfremde, die hier nur mal so ’reinlesen, werden vielleicht für das eine oder andere Problem sensibilisiert.

Ich wollte ja nur ganz vorsichtig auf die Gefahr hinweisen, dass Fachfremde, die hier mal reinlesen, möglicherweise neben ihrer Sensibilisierung für gute Typografie auch den Eindruck mitnehmen könnten, dass da eine Kaste von Spezialisten mit einer gewissen Scheuklappe für ganz irdene Probleme sich eine Art intellektuelle Onanie für Insider gönnt.

Betrachte es mal von der anderen Seite. Wenn ein Restaurant sein Schild selber malt, oder irgendwer in einem Verein ein Plakat gestaltet, dann ist da jemand am Werk, der das a) nicht alle Tage macht und sich b) sicher alle Muehe gegeben hat und c) sicher nicht den Anspruch erhebt, irgendwem als Vorbild zu dienen.

Wenn ein Verlag, der dafuer Geld verlangt, Schuelern zu zeigen, wie es richtig gemacht werden sollte, optischen und auch inhaltlichen Murks abliefert, dann ist das, zumindest in meinen Augen was anderes. Bei allem Verstaendnis fuer die toenernen Probleme.

Gruesse

Hans

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Pachulke
… auf die Gefahr hinweisen, dass Fachfremde … den Eindruck mitnehmen könnten, dass da eine Kaste von Spezialisten mit einer gewissen Scheuklappe für ganz irdene Probleme …

Ja und? Denkst Du, das ist in anderen Gewerken anders? Wenn man ein Fachforum will, dann muß man sich auch über detaillierte Fachfragen (»Spatium oder doch lieber Achtelgeviert«) austauschen können, für die jeder Fachfremde nur ein mitleidiges Lächeln aufbringt, weil er natürlich weiß, daß diese Fragen nicht die vordergründigen Menschheitsprobleme lösen werden* und dann ist es auch hilfreich, solche Fragen anhand von Beispielen aus der Praxis zu erörtern. Uschi ist hier sowieso nicht angemeldet und ich bin mir sicher, daß sie auch nicht mitliest.

* Dabei ist es noch recht sozialverträglich, über Achtelgevierte zu diskutieren und damit nicht die großen Weltprobleme zu lösen. Andere Leute diskutieren über CO?-Emissionen, lösen damit auch keine Probleme, verbraten aber Steuermilliarden um keine Probleme zu lösen.

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Steff11

Dass in diesem Forum hochkompetent auch und gerade über Details diskutiert wird, ist ein Gewinn für alle, die mitschreiben und mitlesen. Wer länger mitliest weiß, dass ich selbst nur interessierter Laie bin. Und als solcher bin ich genau wegen diesen fachlich hochanregenden Diskussionen hier. Gern und oft.

In diesem Thread hier gehts ja aber nicht so sehr um die Klärung und Analyse von Fehlern. Der dient ja mehr der Unterhaltung, der Belustigung, dem sportlichen Ehrgeiz, auch was blöd Gesetztes zu finden (20 oder 22 Fehler? Oder nur 9?) Was ja gar nicht so schwer ist, ich brauch nur täglich die Werbung in meinem Briefkasten anzusehen, fast nichts davon hält eurem kritischen Auge stand, selbst meinem nur roh geschulten nicht. Wenn ihr euch den Vorwurf ersparen wollt, euch hier in diesem Thread nur auf Kosten anderer, oft Laien und wenig geschulten Kräften zu amüsieren, dann wäre es doch angebracht, ganz besondere, ungewöhnliche, kuriose Fehler aufzuspüren. Diesem Kriterium halten aber viele Beispiele nicht stand. Zum Beispiel das des Stark-Verlages: die produzieren in Massenware billige Heftchen mit Aufgaben und Unterrichts- und Prüfungsvorbereitungsmaterialien für 16 Bundesländer mit unterschiedlichen Lehrplänen und Prüfungen. Da könnt ich tausend kritische Einwände finden, aber zuallerletzt an typographischen Details. Und da zwei Zeilen rauszuscannen, die nicht gut kommen? Da geht der Blick für Proportionen und Prioritäten verloren. Genausogut könntet ihr Fehler in schlechten Übersetzungen von in China hergestellten Massagerollern anprangern.

Wenn man den Kontext der Drucksache aus den Augen verliert - Massenware oder Plakat für ein Konzert mit großem Publikum und künstlerischen Anspruch - dann weise ich weiter auf die Gefahr hin, hier allzu leicht in Selbstgerechtigkeit und Selbstverliebtheit abzugleiten.

OK?

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Pachulke
… Selbstgerechtigkeit und Selbstverliebtheit …

Ich verstehe diesen Einwand durchaus. Ich gebe auch gern zu, daß in diesem Thread das Gleichgewicht zwischen Lehr- und Unterhaltungswert etwas mehr zugunsten des letzteren verschoben ist als in anderen Threads. Das halte ich aber für tolerabel. Bastian Sick gründet seine ganze berufliche Existenz auf eine solche Gleichgewichtsverschiebung — höchst erfolgreich. Hier sind doch nun nicht die Leute unterwegs, die das ausnutzen, um übles Laien-Bashing zu betreiben. Wie gesagt, Uschi wird nicht gesteinigt.

Es ist auch so, daß die Beschriftung von "Uschi’s Haar - Läd’chen" ja nicht von Uschi hergestellt wird, sondern ihr in aller Regel von einem »Fachbetrieb« angedreht wird. Daß sie selbst nicht merkt, daß sie da Schrott kauft, ist ihr nicht weiter anzukreiden, das ist halt nicht ihr Fachgebiet. Aber ebendieser Fachbetrieb muß dann nicht noch vor öffentlicher Kritik geschützt werden, zumal er in der Regel ohnehin anonym bleibt.

Und was den Stark-Verlag angeht: Ich finde es entsetzlich, wie niveaulos viele Unterrichtsmaterialien sind — typographisch, orthographisch und besonders, was die Präcision von Formulierungen und Fragestellungen angeht. Das kann man schon mal aufgreifen, weil nicht zu erwarten ist, daß die damit tractierten Schüler im weiteren Leben viel sensibler agieren werden. Sie kennen es ja nicht anders.

Genausogut könntet ihr Fehler in schlechten Übersetzungen von in China hergestellten Massagerollern anprangern.

Au ja! mach mal einen Thread dazu auf. :huhu:

… Auch schon 1882 …

Die Haupttitel barocker Bücher sind aus heutiger Sicht überhaupt ein Albtraum. Mal abgesehen von den Ligaturen im gesperrten Satz in Deinem Beispiel — die abenteuerlichen Schriftmischungen waren damals mehr oder weniger Usus. Das wird wohl auch damit zusammenhängen, daß ein Drucker (Setzer) damals gar nicht so viele Auszeichnungs- und Titelschriften zur Verfügung gehabt haben wird, da die sicher ein Vermögen gekostet haben. Da hat man dann halt — jenseits ästhetischer Erwägungen — genommen, was man im Kasten hatte.

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Buchdrucker

Das Interessante an dem Blatt ist fuer mich vorallem, dass es allen damaligen Regeln entspricht. Die ch-, ck-, und st-Ligaturen wurden als ein zusammenhaengendes (wie soll ich das jetzt nennen?) Lautgebilde gesehen. Sperren in der Fraktur war ueblich. Die Auszeichnungen wurden den Regeln entsprechend vorgenommen (Dr. als Fremdwort in Antiqua).

Stell Dir mal vor, wir wuerden heute im Satz jedes Fremdwort auszeichnen :shock:

Ob die Kosten fuer Schriften damals, im Verhaeltnis zu spaeteren Bleisatzzeiten, soviel hoeher waren, weiss ich nicht, aber auf keinen Fall konnte irgendein Drucker/Setzer je so aus dem Vollen schoepfen wie das heute moeglich ist. Auch nicht im Fotosatz. Wenn ich blos noch daran denke, was eine Schrift in den fruehen 80ern fuer die Compugraphic gekostet hat.

Gruesse

Hans

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Proedie
Stell Dir mal vor, wir wuerden heute im Satz jedes Fremdwort auszeichnen

Coole Idee! Vielleicht kann man damit ein Statement machen*! Vielleicht sogar per Gesetz? Wenn ein Buch mer Rosa, verzeihung Pink enthält als Schwarz, dann muss es verbrannt werden! Burn before reading, sozusagen.

thx 4 ur time

Proedie

*Ja, sowas macht man, ich nicht, aber einige schon.

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Phillip

Ist Pink tatsächlich Rosa? Auf de.wikipedia.org steht zwar, dass Pink als Synonym für Rosa benutzt wird, aber die Farbe im Artikel zu Rosa ist um einiges schwächer als die Farbe im Artikel zu Pink.

Für mich ist Pink ein kräftiges Rosa, so wie man zu einem sehr hellen Braunton ja auch Khaki sagt.

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Proedie

Leo.org übersetzt das englische Pink mit Nelke, pink, rosa und rosarot. Ich würde sagen, dass das passt. Möglicherweise ist Pink im deutschen Verständnis ein wenig greller, aber ich glaube das ist ein Unterschied der nachträglich in den Anglizismus interpretiert wurde.

Ist aber auch egal, war ja nur ein Joke. OK, sorry, ich übertreibe.

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Frakturfreak

Das mit dem Starkverlag kommt daher, dass ich im Geschichts-LK zur Abiturvorbereitung just an dem Tag meines Beitrages zum Thema 6 Seiten Material zur Außenpolitik des Kaiserreichs bekam, betreffs „Wiederholung“, weil meiner Lehrkraft das Buch so gefiel.

Als ich das gesehen habe, dachte ich, dass ich nicht richtig kucke, und hier doch noch ein Bild:

t300352_stark.png

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Jens Naumann

Hallo,

dann möchte ich mich auch einmal mit einem kleinen Tüpoteufelchen beteiligen.

Dieser Flugzettel wurde dieses Jahr in der Stuttgarter U-Bahn verteilt:

t300911_NOIEOFNUNG.jpg

Ich weiß immer noch nicht, ob es sich um eine „Neueröffnung“ oder um eine „Neue Hoffnung“ handelt …

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Pachulke

… die arme Practikantin, die da tausende mal die Telephonnummer ändern mußte! Die träumt bestimmt heute noch von diesen Ziffern.

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