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Die Schriftmuster der Welt in einer Datenbank …

Einsatz von Akronymen

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... tut's vielleicht auch eine ISB-Nummer (keine Sorge, passiert mir auch immer wieder).

Diesen Einfwurf aus dem Literatur-Thread würde ich gern mal in einem separaten Faden disktutieren. Denn ich frage mich da immer, in wieweit »richtig« hier noch sinnvoll ist.

Bestes Beispiel: Dateiformate. Es gibt GIF, PNG, JPG, PDF, SWF, PSD usw.

wir können diese Abkürzungen beugen: »bitte senden Sie die Druckdaten JPGs oder PDFs«

Kurzum: diese Abkürzungen werden wie Wörter benutzt. Nur Spezialisten wissen überhaupt, wofür diese Buchstaben stehen und selbst dann, wird die Abkürzung nicht aufgelöst. (Im Gegensatz zu Abkürzungen wie »z.B.«)

Wenn man es nun aber »richtig« machen wöllte, müsste man Druckdaten im PD-Format anfordern! Die Telefone der Druckerei würden nicht stillstehen. Und kann man diese Begriffe dann überhaupt noch beugen? Kann man noch von JPGs sprechen, wenn man weiß, dass das für Joint Photographic Experts Group steht?

Also dann korrekt GI-Format, dieses von der Joint Photographic Experts Group entwickelte Format, PD-Format usw.? Wo soll das hinführen?

Mir scheint, diese Begriffe werden als Wörter verstanden und müssen in der Praxis auch so behandelt werden, anderenfalls werden sie einfach unbenutzbar, oder?

Und ISBN ist da auch nicht anders. Niemand löst das jemals auf. Es ist ein feststehender Begriff. Und ursprünglich ohnehin wohl eine englische Abkürzung, die nur eher zufällig in deutsch mit den gleichen Buchstaben benutztbar ist. ISB-Nummer wäre ja eigentlich ursprünglich »International Standard Book«-Nummer. Ist hier »korrekt« also noch sinnvoll, oder sollte man sich mit ISBN-Nummer anfreunden, egal wofür die Buchstaben einmal standen?

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Kathrinvdm

Ich stimme Dir zu. Ich bin auch über Dieters Anmerkung gestolpert. Er hat von der Bedeutung der Abkürzung her natürlich recht, aber ich muss gestehen, dass ich »ISBN« als feststehenden Begriff verwende – und in der Tat »-Nummer« dranhänge. Ich habe mir aber auch noch nie Gedanken gemacht über die tatsächlich hinter den Buchstaben ISBN stehenden Begriffe – mir reicht vollkommen, dass ich weiß, was mit dieser Abkürzung beschrieben wird, nämlich eine Kennziffer zur Identifikation eines Buchtitels.

Bei den Abkürzungen für Dateiformate ist es für den Profi sicher nicht verkehrt wenn er weiß, was sich dahinter verbirgt. Im allgemeinen Sprachgebrauch finde ich es aber vernünftig, eine eindeutig feststehende Form zu verwenden.

bearbeitet von Kathrinvdm
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Gast bertel
… Ist hier »korrekt« also noch sinnvoll, oder sollte man sich mit ISBN-Nummer anfreunden, egal wofür die Buchstaben einmal standen?

Es gibt genau zwei Aggregatzustände: Die Abkürzung ISBN und die ausgeschriebene Variante International Standard Book Number, jede andere Schreibweise ist nicht korrekt. ISB-Nummer gibt es schon gar nicht. ISBN-Nummer schon dreimal nicht. Ich hab viel im Verlagswesen zu tun, da wird nur die Abkürzung verwendet, und sie wird korrekt verwendet, also z.B. "Die ISBN lautet …", "Da ist eine falsche ISBN angegeben …" usw. Ich kenne dort keinen der auf die Idee käme das anders zu verwenden, es besteht auch gar keine Notwendigkeit.

Nachtrag: Wie das im Nicht-Verlags-Bereich (ja, ich kann auch koppeln) aussieht weiß ich nicht. Offensichtlich etwas anders, wie ich gerade im post meiner geschätzten Kollegin Kathrin lese ;-) Wahrscheinlich ist es aber sogar total egal, weil die Umgangssprache das nun mal mal so und mal anders entwickelt. Ich sag ja auch "Ich fahr zum TÜV" obwohl ich einen Termin bei der Dekra habe, und da reg noch nicht mal ich alter Korinther mich auf :-)

bearbeitet von bertel
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Kathrinvdm

Du hast sicherlich recht und ich habe mir dazu einfach noch nie tiefere Gedanken gemacht.

Stimmt schon, das »Nummer« hinten dran ist überflüssig – da hat sich halt mal wieder etwas im allgemeinen Sprachgebrauch eingebürgert, ohne, dass man groß darüber nachgedacht hätte. Wieder was gelernt. :-)

Aber was sagst Du zu den Dateiformatabkürzungen?

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Pachulke
Wenn man es nun aber »richtig« machen wöllte, müsste man Druckdaten im PD-Format anfordern!

Das denke ich nicht, weil das »F« in »PDF« ja nicht für »Format«, sondern für »file« steht. Wer also Daten im PDF-Format anfordert, will sie im portable-document-file-Format haben. Dagegen ist m. E. nichts einzuwenden.

Ansonsten ist es ein interessantes Problem, das Du da anschneidest, vermutlich wird man hier aber keine Lösung finden, die allgemeingültig wäre. Denn wie Du ja schon durchblicken ließest: Die Behandlung einer Abkürzung hängt davon ab, inwiefern diese sich schon zu einem eigenständigen Begriff entwickelt hat. Und darüber gibt es jeweils nur subjektive Ansichten; die Grenzen fließen zudem.

Tendenziell neige ich als Pedant natürlich Dieter Stockerts Sichtweise zu; ISBN-Nummer ist wirklich eine unschöne Doppelung und die Fügung ISB-Nummer gefällt mir eben gerade wegen ihrer mangelnden Griffigkeit ausnehmend gut: Man stolpert erst einmal darüber, und das ist einer der wenigen Gelegenheiten, wo man sich den Wortlaut der Abkürzung bewußt macht — oder, wenn dieser nicht geläufig sein sollte, auch einmal nachschlägt. In jedem Falle ist das ein Gewinn, manchmal entsteht aus dem Anlaß gar eine Diskussion zum »Einsatz von Akronymen«.

Allerdings bin ich nun auch wieder nicht so dogmatisch, daß es mir leichtfiele, von LPGen oder LKWen zu sprechen. Hier würde ich mündlich vermutlich etwas von LPGs und LKWs nuscheln in der Hoffnung, daß niemand so genau hinhört, und schriftlich die Abkürzung (und damit das Problem) ganz vermeiden.

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Gast bertel

Wenn wir beide gleichzeitig denken und posten ohne die Reaktion des anderen gelesen zu haben kommen seltsame Dinge zu Tage ;-) … Zu den Dateiformaten: Wir sagen "Schick mir das als pdf …" etc. Damit ist einfach eine Datei gemeint, die die entsprechende Endung hat. Das hat leider auch zur Folge dass gern mal ein Pixelformat im Illustrator platziert und als .eps gesichert wird. Nachher heißt es dann "aber ich hab es doch extra als Illustrator-eps geschickt, das ist doch auflösungsunabhängig …". In solche Fällen schwenken wir auf persönliche Aufklärung und unmissverständliche ausführliche Formulierungen um.

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Sebastian Nagel

Gedankengang:

Schicke ich meinem Kunden einen Entwurf, so schicke ich ihm per E-Mail eine Datei, und zwar genauer spezifiziert eine PDF-Datei. Das "PDF" ist also in dem Sinne ein Attribut (oder eine Formatangabe) der Datei die ich schicke, um diese genauer zu beschreiben. Die Software (oder der Empfänger selbst) weiß dann, welche Eigenschaften diese Datei hat, und behandelt sie entsprechend.

Selbiges könnte man für Buchnummern sagen: Jedes Buch hat eine Nummer, und zwar in der Regel nach ISBN-Format. Spreche ich also von einer ISBN-Nummer, mache ich klar, dass die Nummer die ich meine einem spezifizierten Muster folgt.

Also ja: wir lösen diese Abkürzungen nicht mehr auf, sie sind eher zu beschreibenden Zusatzinformationen zu Datenpaketen geworden.

Dass es keine einheitliche Methode bei der Festlegung von solchen Abkürzungen gibt, geschweige denn immer die selbe Sprache verwendet wird, macht das Ganze natürlich nicht einfacher oder einheitlicher in der Verwendung, sondern eröffnet alle möglichen Varianten.

Manche tragen ein "format" oder ähnliches in sich, aber nicht die Sache die sie attributieren ("Portable Document Format"-Datei, das klappt gut). Andere tragen die Sache die sie beschreiben schon in sich (ISBN: Nummer, DIN: Norm - hier ist man versucht, die Sache nochmal zu nennen, weil man die Abkürzung eben als Attribut einer Sache, nicht als die Sache selbst sieht, auch wenn's nicht stimmt). Wieder andere sind auch aufgelöst und alleinstehend kaum aussagekräftigt (JPEG) ... und manche sind sogar rekursiv (PHP - php hypertext processor).

Davon eine allgemeingültige und einfach verwendbare Anwendungsregel abzuleiten ist praktisch zum Scheitern verurteilt - ISBN, aber PDF-Datei? Oder doch ISB-Nummer? So wächst das halt wie so vieles im Sprachgebrauch ganz natürlich vor sich hin.

bearbeitet von Sebastian Nagel
diverse Komma-Fehler :)
  • Gefällt 1
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Pachulke
Ich sag ja auch "Ich fahr zum TÜV" obwohl ich einen Termin bei der Dekra habe …

Das enttäuscht mich jetzt schwer; als Träger der Handgestrickten Schleife™ solltest Du da schon etwas mehr Sorgfalt an den Tag legen. Wer so etwas macht, bezeichnet am Ende noch Zewa-Taschentücher als »Tempos« oder einen Off-Road-Toyota als »Jeep«. :neenee:

bearbeitet von Pachulke
ein fehlendes l ergänzt
  • Gefällt 1
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Pachulke
LKW? Das steckt das -en ja schon mit drin, und da Einzahl und Mehrzahl gleich lauten ... :-?

Da hast Du natürlich recht, umgangssprachlich wird aber halt doch zumeist von LKWs gesprochen.

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Kathrinvdm

Wenn ich das Abkürzungsthema so durchdenke, dann ertappe ich mich dabei, das definitiv nicht konsequent zu handhaben. Ich sage LKWs und PKWs – aber AGB.

Woher kommt eigentlich das Phänomen, den Plural solcher Abkürzungen durch Anhängen der Endung »-s« zu bilden? Aus dem Englischen?

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Minimalist
Da hast Du natürlich recht, umgangssprachlich wird aber halt doch zumeist von LKWs gesprochen.

:schuldbewusst kuck:

Woher kommt eigentlich das Phänomen, den Plural solcher Abkürzungen durch Anhängen der Endung »-s« zu bilden? Aus dem Englischen?

Warum? Es gibt auch Jungs, Mädels, Salamis ...

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Nein, nein, bitte nicht meinen Faden für eine Plural-S-Diskussion kapern! Abkürzungen dürfen als solches gebeugt werden und fertig. Die PKV (Einzahl), die PKVs (Mehrzahl). Und das steht dann auch nicht für Private Krankenversicherungs oder Krankenversicherungens. Isso!

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Kathrinvdm

@Minimalist: Aber Jungs und Mädels sind eher Umgangssprache, oder? Eigentlich heißt es Jungen und Mädchen. Und Salami ist ein ein Spezialfall. Das ist doch ursprünglich der Vorname – Verzeihung – der Eigenname einer Wurstsorte und wird daher augenscheinlich nicht der gängigen Pluralbildung unterworfen …

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Minimalist

@ Ralf: Geht ja nicht ums Plural-S an sich, das hat ja auch was damit zu tun, in wie weit eine Abkürzung schon selbst zum Begriff geworden ist, so sehr dass man dann von diesem Begriff wieder ne Mehrzahl bildet, auch wenn er vorher schon im Plural stand, ursprünglich, oder gar nicht für einen Gegenstand :)

@ Kathrin: Ja, ich meinte auch eher, dass Pluralbildung durch S keine englische Sache ist, das machen wir oft genausogerne :)

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Pachulke
… die PKVs (Mehrzahl). Und das steht dann auch nicht für Private Krankenversicherungs oder Krankenversicherungens. Isso!

Na ja. Die Begründung (»Isso!«) impliziert ja schon, daß der Sache die innere Logik abgeht. Logisch wäre eben »PKVen«, auch wenn das absurd klingt. Aber immerhin: eine qualifizierte Minderheit von ca. 9% sieht das auch so.

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Uwe Borchert

Hallo,

Und wie denkt ihr dann über »AGBs«, oder gar »AGB's«?

Die erstere Schreibweise ist laut Duden korrekt, aber optional. Man kann das s verwenden, um die Mehrzahl anzudeuten, muss es aber nicht. Die zweite Schreibweise ist nicht Duden-konform.

Quelle: Duden -> Abkürzungen -> Die Beugung der Abkürzungen: Bei Abkürzungen, die auch als solche gesprochen werden, ist im Plural die Beugung häufiger. ... Bsp: LKW -> LKWs, GmbH -> GmbHs ...

Ring frei für die nächste Runde im Duden-Bashing! ;-)

MfG

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