[Mitglied Aloi…] Geschrieben Juni 23, 2011 Teilen Geschrieben Juni 23, 2011 Hallo Habe eine Frage zur Fraktur-Schrift Soll den Schriftzug Kunstschlosserei in Fraktur für ein Werbeschild ausgeben. Um ja keinen Fehler zu machen wollte ich wissen wie schreibt man das Wort da es ja lange und kurze "s" gibt. Herzlichen Dank schon mal im Voraus. Alois Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Pach…] Geschrieben Juni 23, 2011 Teilen Geschrieben Juni 23, 2011 Kunſtſchloſſerei — also ganz ohne rundes s. Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Mach…] Geschrieben Juni 23, 2011 Teilen Geschrieben Juni 23, 2011 Und falls du es sperren wolltest: K u n ſt ſ ch l o ſ ſ e r e i (die Ligaturen ſt und ch werden nicht gesperrt). Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Frak…] Geschrieben Juni 23, 2011 Teilen Geschrieben Juni 23, 2011 Hm, hatten wir da nicht schon mal eine Diskussion über das ſt (sperren, nicht sperren und als Ligatur belassen, nicht sperren und in Einzelbuchstaben auflösen). Schlussendlich gilt natürlich, dass das ch in jedem Fall eine Ligatur sein muss, egal ob du jetzt sperrst oder nicht Aloisius. Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Diet…] Geschrieben Juni 23, 2011 Teilen Geschrieben Juni 23, 2011 Regel hin, Regel her, die nicht gesperrten Ligaturen (einschließlich ch) sehen furchtbar aus. Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Pach…] Geschrieben Juni 23, 2011 Teilen Geschrieben Juni 23, 2011 Hatte ich schon mal erwähnt, daß ich noch gelernt habe, daß im gesperrten Satz keine Ligaturen zu verwenden seien? Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Kath…] Geschrieben Juni 23, 2011 Teilen Geschrieben Juni 23, 2011 Das klingt außerordentlich vernünftig. Link zu diesem Kommentar
Ralf Herrmann Geschrieben Juni 23, 2011 Teilen Geschrieben Juni 23, 2011 Ein Traum! Da wollen die Frakturfreunde immer allen aufzwingen, dass man unbedingt DIE Frakturregeln benutzen müssten und dass DIE Frakturregeln ja auch heute natürlich noch unumstößlich sind, aber selbst die Frakturfreunde sind sich nicht mal ansatzweise einig, was DIE Frakurregeln denn nun sind. 1 Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Frak…] Geschrieben Juni 23, 2011 Teilen Geschrieben Juni 23, 2011 Wenigstens besteht in Bezug auf die ſ in Kunſtſchloſſerei Einigkeit und das war ja das Hauptanliegen. Bei zusätzlichen Firlefanz wie Ligaturen und Sperrungen kann ich hier 3 Bücher mit je 3 Meinungen lesen. Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Pach…] Geschrieben Juni 23, 2011 Teilen Geschrieben Juni 23, 2011 Die Frage nach dem Sperren von Ligaturen ist keine frakturspezifische. Link zu diesem Kommentar
Ralf Herrmann Geschrieben Juni 23, 2011 Teilen Geschrieben Juni 23, 2011 Naja, eben gerade doch, weil sie ja im Fraktursatz vermeintliche untrennbare Lautungen darstellen sollen. Aber das ist ein Märchen für sich … Und unabhängig davon muss ich wohl dringend mal einen Artikel über das Wort »Ligatur« schreiben. Das wird selbst von Experten noch verwaschener benutzt als »Lesbarkeit«. Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Robe…] Geschrieben Juni 23, 2011 Teilen Geschrieben Juni 23, 2011 Kunſtſchloſſerei — also ganz ohne rundes s. wenn der threadersteller allerding möchte das die Kunftflofferei auch von nichtfrakturkennern gefunden wird, würde ich an seiner stelle überall das runde s verwenden. HA! Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Mach…] Geschrieben Juni 23, 2011 Teilen Geschrieben Juni 23, 2011 wenn der threadersteller allerding möchte das die Kunftflofferei auch von nichtfrakturkennerngefunden wird, würde ich an seiner stelle überall das runde s verwenden. HA! Richtig, denn man soll sich ja keinesfalls von irgendwelchen Frakturfreunden DIE Frakturregeln aufbinden lassen... Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Kath…] Geschrieben Juni 24, 2011 Teilen Geschrieben Juni 24, 2011 Und unabhängig davon muss ich wohl dringend mal einen Artikel über das Wort »Ligatur« schreiben. Das wird selbst von Experten noch verwaschener benutzt als »Lesbarkeit«. Siehst Du, so sorgt Dein fürsorgliches Forum dafür, dass Dir die Arbeit nicht ausgeht. Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Pach…] Geschrieben Juni 24, 2011 Teilen Geschrieben Juni 24, 2011 wenn der threadersteller allerding möchte das die Kunftflofferei auch von nichtfrakturkennerngefunden wird, würde ich an seiner stelle überall das runde s verwenden. HA! Kennt jemand noch ein Forum, wo man es als Troll zum »Globalen Moderator« bringen kann? Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Mach…] Geschrieben Juni 24, 2011 Teilen Geschrieben Juni 24, 2011 Warum denn? Die Empfehlung für «Kunstschlosserei» ist doch wohl begründet und auch nur konsequent, wenn sich nicht mehr nach früheren typografischen Gewohnheiten richtet. 1 Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Pach…] Geschrieben Juni 24, 2011 Teilen Geschrieben Juni 24, 2011 Nein. Bei den s-Regeln geht es nicht um Typographie, sondern um Orthographie. Das ist der Unterschied zur Ligaturfrage. Im Übrigen tut Ihr der Fachschaft keinen Gefallen, wenn Ihr hier den Eindruck erweckt, die s-Regeln wären strittig oder interpretationsbedürftig. Link zu diesem Kommentar
Ralf Herrmann Geschrieben Juni 24, 2011 Teilen Geschrieben Juni 24, 2011 Um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: Ich würde dem Kunden eine Variante mit klassischen Fraktursatzregeln anbieten und einmal »Kunstschlosserei« ohne Fraktursatz-Besonderheiten. Er kann dann selbst entscheiden, ob er einen authentischen Fraktursatz-Look haben will oder ob ihm die optimale Lesbarkeit des Schildes in seiner Zielgruppe wichtiger ist. Beide Varianten sind absolut legitim. (Und ja, dass sage ich ganz bewusst und laut an die Kollegen der Fachschaft.) 2 Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Mach…] Geschrieben Juni 24, 2011 Teilen Geschrieben Juni 24, 2011 (bearbeitet) Das habe ich ja auch gemeint! Im Übrigen tut Ihr der Fachschaft keinen Gefallen, wenn Ihr hier den Eindruck erweckt, die s-Regeln wären strittig oder interpretationsbedürftig. Dasselbe gilt für die Ligaturregeln. Ob sie oder die s-Regeln nun rein typographische Regeln oder Rechtschreibregeln sind, spielt dabei keine Rolle. Die Ligaturregeln waren genauso unbestritten und allgemein anerkannt und einheitlich gehandhabt wie die s-Regeln, jedenfalls solange der Fraktursatz noch üblich war. Die Frage ist also zunächst: Will man sich beim Verwenden der historischen Fraktur auch an die historischen Fraktur-Regeln halten, oder nicht? Meine Meinung ist, beides gehört zusammen. Ralf hat eine legitime andere Meinung. bearbeitet Juni 24, 2011 von Mach Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Erwi…] Geschrieben Juni 24, 2011 Teilen Geschrieben Juni 24, 2011 Sperren, wenn ohnehin nur ein einziges Wort zu schreiben ist, hätte m. E. keinen Sinn. Die Laufweite der Schrift auf einem Schild richtet sich nach der Lesbarkeit. Ausschlaggebend sind dafür u. a. Größe des Schildes und der Schrift, Farbe, negativ oder positive Schrift, mögliche Entfernung des Betrachters vom Schild etc. Der Schriftzug soll ein einheitliches Bild ergeben, demnach würde ich Ligaturen optisch angleichen. Also nicht als Ligatur „hervorheben“, vielmehr sollte der Schriftzug aus einem Guss sein. Wenn nun vom ursprünglichen Charakter einer Fraktur gesprochen wird, so sollte auch bedacht werden, dass ursprünglich in der Fraktur nicht gesperrt wurde. Die Entwerfer wollten damals in erster Linie ein einheitliches geschlossenes Gesamtbild erreichen. Zum „langen s“ ist generell zu sagen, dass die Verwendung eine Ansichtssache ist. Bei Frakturschriften gehört das „lange s“ jedoch zum Charakteristikum dieser Schriftart. Man braucht kein Fraktur-Freak zu sein, um Fraktur mit nur „runden s“ als unmöglich zu finden. Als vorbildliches Beispiel eine Abbildung aus dem Faksimiledruck „Albrecht Dürer – Konstruktion der Antiquamajuskel – Unterweisung der Messung mit dem Zirkel und Richtscheit“ (Hrsg. zum 500. Geburtstag Dürers vom Polygraph Verlag, Frankfurt a. M.) 3 Link zu diesem Kommentar
[Mitglied fd1c…] Geschrieben Juni 24, 2011 Teilen Geschrieben Juni 24, 2011 Nein. Bei den s-Regeln geht es nicht um Typographie, sondern um Orthographie. In der amtlichen deutschen Rechtschreibung kommt ein lang-s doch gar nicht mehr vor. Also ist es keine Frage von Orthografie sondern das lang-s ist natürlich eine typografische Varaiante des s. Weil eben ursprünglich nicht für die Wortmitte gedacht und deshalb entsprechend gezeichnet, wär meiner Meinung nach eine sinnvollere Investition, das s für so manche gebrochene Schrift neu zu zeichnen, damit es in der Wortmitte nicht oft genug gar so komisch ausschaut, als sich gegen das unaufhaltsame Aussterben des lang-s zu wehren. Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Airb…] Geschrieben Juni 24, 2011 Teilen Geschrieben Juni 24, 2011 In der amtlichen deutschen Rechtschreibung kommt ein lang-s doch gar nicht mehr vor. Also ist es keine Frage von Orthografie sondern das lang-s ist natürlich eine typografische Varaiante des s. Die Orthhografie als Fachgebiet richtet sich ja aber nicht unbedingt/ausschließlich nach der amtlichen Regelung zur Rechtschreibung, insofern ist auch das eine wacklige Begründung. Allerdings scheint mir das fast in Haarspalterei auszuufern (wobei die ja u. U. angebracht sein mag). Grüße, Ingo Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Mach…] Geschrieben Juni 24, 2011 Teilen Geschrieben Juni 24, 2011 Wenn nun vom ursprünglichen Charakter einer Fraktur gesprochen wird, so sollte auch bedacht werden, dass ursprünglich in der Fraktur nicht gesperrt wurde. Ich habe nicht den ursprünglichen Charakter der Fraktur gemeint, sondern diejenige Fraktur-Typografie, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts üblich war, als die Fraktur ausser Gebrauch geriet. Diese Art der Fraktur-Typografie hatte sich – ähnlich wie auch die heute übliche Antiqua-Typografie – grosso modo im Verlauf des 18. Jahrhunderts ausgebildet. Du hast völlig recht, dass in ursprünglicher Fraktur keine Sperrung vorkam. Ganz ähnlich gab es auch in ursprünglicher Antiqua keine Kursive etc. Ob man sich an solchen ursprünglichen Verwendungen orientieren will, ist wieder eine ganz andere Frage als die, ob man bei einer Verwendung der Fraktur die zur Fraktur gehörigen Regeln (egal ob sie nun als orthografisch oder als typografisch bezeichnet werden) befolgen will. Link zu diesem Kommentar
[Mitglied fd1c…] Geschrieben Juni 24, 2011 Teilen Geschrieben Juni 24, 2011 Die Orthhografie als Fachgebiet richtet sich ja aber nicht unbedingt/ausschließlich nach der amtlichen Regelung zur Rechtschreibung, insofern ist auch das eine wacklige Begründung. Allerdings scheint mir das fast in Haarspalterei auszuufern (wobei die ja u. U. angebracht sein mag).Grüße, Ingo Glaube nicht daß ich hier in Verdacht stehe, zu sehr an in-/ oder offiziellen Regularien zu kleben, was besser aber als amtliche Regelung könnte man hier als Maßstab nehmen. Wenn Dir das zu wackelig ist bliebe immer noch zu bedenken, warum ein gleich geschriebenes Wort in der einen Schrift orthografisch richtig, in einer anderen falsch sein könnt. Mag jetzt beim besten Willen nicht einsehen, daß Rechtschreibung auch von der Wahl der Schriftart abhängt. Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Kath…] Geschrieben Juni 24, 2011 Teilen Geschrieben Juni 24, 2011 Wobei man dann mal darüber nachdenken müsste, ob die Fraktur in Relation zur Antiqua einfach nur als andere Schriftart zu sehen ist oder ob sie nicht vielmehr als anderes Schriftsystem zu betrachten sein müsste, das aufgrund seiner Entwicklungsgeschichte eigene Satzregeln entwickelt hat und diesen folgt. Wie man es dreht und wendet, es wird sich wohl keine alleingültige Regel für diesen Sachverhalt finden lassen, die Traditionalisten und moderne Frakturanwender gleichermaßen befriedigt. Link zu diesem Kommentar
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