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Wieso ist Linux Libertine so eine beliebte Times New Roman-Alternative?

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Martin Z. Schröder

Du kannst auch einen Rasenmäher kaufen, ohne einen Rasenbesitz nachweisen zu müssen. Du kannst auch Schuhe kaufen, ohne beweisen zu müssen, daß sie passen oder daß du überhaupt Füße hast. Wir leben in einem erfreulich freien Land, nicht?

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Gast Schnitzel

Der Kartoffelvergleich war gar nicht so verkehrt:

Ich kann durchaus sagen, welche Kartoffel, wie schmeckt und wofür man sie verwenden kann. Es gibt nämlich auch Kartoffeln, die so schmackhaft sind, dass man eigentlich gar nichts dazu braucht – kein Her- oder Zurichten (außer Kochen) nötig. Dass ein Sterne-Koch da noch was ganz anderes draus zaubern™ kann ist natürlich auch klar ...

Wie man von Kartoffeln auf Fertiggerichte kommt, weiß ich allerdings nicht 8-)

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vor 10 Minuten schrieb Martin Z. Schröder:

Du kannst auch einen Rasenmäher kaufen, ohne einen Rasenbesitz nachweisen zu müssen. Du kannst auch Schuhe kaufen, ohne beweisen zu müssen, daß sie passen oder daß du überhaupt Füße hast. Wir leben in einem erfreulich freien Land, nicht?

 

Nur untermauern diese Vergleiche deine These nicht. Sollen wir jetzt wieder das Einmaleins der Logik durchgehen?

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Martin Z. Schröder
vor 46 Minuten schrieb Schnitzel:

Der Kartoffelvergleich war gar nicht so verkehrt:

Ich kann durchaus sagen, welche Kartoffel, wie schmeckt und wofür man sie verwenden kann. Es gibt nämlich auch Kartoffeln, die so schmackhaft sind, dass man eigentlich gar nichts dazu braucht (...)

Ich würde annehmen, daß du öfter kochst und deshalb nicht mehr bemerkst, daß auch für eine Kartoffelzubereitung eine handwerkliche Kompetenz nötig ist. Oder wirfst du große und kleine Kartoffeln ungewaschen, ungeschält und unzerteilt in eine Plastikschüssel, die du ohne Wasser in den zum Glück für die Schüssel kalten Backofen stellst und rechnest mit einem verzehrbaren Ergebnis? Nein, denn du wirst wohl wissen, was zu tun ist, um eine Kartoffel zu kochen. Aber das ist kein Naturwissen. Ich hab neulich mit dem noch nicht dreijährigen Patenkind Topfennockerln gemacht. Und als ich »Jetzt kommen die Eier in den Quark« sagte, konnte ich gar nicht so schnell gucken, wie dieses Kind ein ganzes Ei aus der Packung nahm und in die Schüssel auf den Quark warf. Ich fand es wahnsinnig komisch. Aber so gehen die Menschen eben mit den Dingen um. Erst einmal probieren, was gemeint ist. Für feinere Dinge braucht man auch einen feineren Sinn: Daß die Voreinstellung von Word nicht gut aussieht, kann man nur erkennen, wenn man eine entsprechende Vorstellung davon hat, was gut sei. Viele Menschen haben sie, ohne sich mit Typografie bewußt befaßt zu haben, weil sie ihren Blick an Büchern geschult haben. Sie wissen davon nur noch nicht, wie die Einstellungen verbessert werden können. Wer wenig liest oder die Form der Bücher immer übersehen hat, wird den Mangel der Word-Einstellung gar nicht bemerken.

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Gast Schnitzel
vor 13 Minuten schrieb Martin Z. Schröder:

Ich würde annehmen, daß du öfter kochst und deshalb nicht mehr bemerkst, daß auch für eine Kartoffelzubereitung eine handwerkliche Kompetenz nötig ist.

Naja, Kartoffeln kochen wäre das geschickliche Äquivalent zu Windows starten, Words öffnen und lostippen ...

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catfonts

Und im Sinne der Fragestellung: "Wieso ist Linux Libertine so eine beliebte Times New Roman-Alternative?"  finde ich es als absolut total irrelevant, jetzt einen Mustertext in einer anderen, als der Betriebssystem-Times-Variante der Times professionell und typofgrafisch geschult zu setzen, und dazu einen Vergleichstext von einem möglicherweise nicht typographisch geschulten Besitzer der Linux-Libertine, bei dem der Text  mit großer Wahrscheinlichkeit ohne die gekonnte Setzer-Feinarbeit erstellt wurde, und es sich wahrscheinlich auch noch um einen ganz anderen Text handelt.

 

Das kommt mir so vor, als wolle man 2 Backmischungen vergleichen. die eine gibt man einer Hausfrau, die diese nach der aufgedruckten Anleitung zubereitet, daheim im normalen Küchen-Ofen, während man die 2. einem, guten Bäcker in die Hand gibt, der sich die Zutatenliste anschaut, zum Schluss kommt, dass er damit keinen guten Kuchen hin bekommt, statt dessen die Zutaten aus der Zutatenliste aus eigenen Zutaten nachbaut, dabei am Rezept noch ein wenig feilt und das dann im professionellen Bäcker-Ofen ausbackt.

 

Will ich die Qualität von Backmischungen für Hausfrauen vergleichen, bleibt mir nichts anderes üblich, diese exakt nach Anweisung und von der Backform und dem Ofen unter gleichen Bedingungen zum Kuchen werden zu lassen, egal wie sehr mir das als Bäcker gegen den Strich gehen mag.

 

Und ebenso muss ich, will ich die Qualität einer Schrift für z.B. Studenten, die damit den Text ihrer Arbeiten zu Papier bringen wollen, und das eben innerhalb ihrer fachlichen Beschränkung so anständig und gut lesbar wie ihnen möglich, diese ohne jede Nacharbeit mit dem jeweils gleichen Text verwenden. Anschließend kann ich selbstverständlich noch ein mal fachlich in diese Texte - aber dann in beide - optimierend eingreifen, um zu testen, in wie weit die jeweilige Schrift eine Optimierung überhaupt sinnvoll zulässt.

 

Ich gestehe Martin ja zu, aus der Times ein wirklich optimales Ergebnis hin zu bekommen, bei dem das Lesen wirklich Freude bereitet. Wohlgemerkt aus einer anderen Times als der Windows-Times New Roman. Aber das ergibt eben keinen Beweis, dass die TNR jetzt besser oder schlechter als die Libertine ist.

 

In so fern ist das "wir" von Ralf eben kein Majestätspural, da bin ich eben auch ein Teil dieses "wir", Sorry Martin.

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Dieter Stockert
vor einer Stunde schrieb Martin Z. Schröder:

Du kannst auch einen Rasenmäher kaufen, ohne einen Rasenbesitz nachweisen zu müssen. Du kannst auch Schuhe kaufen, ohne beweisen zu müssen, daß sie passen oder daß du überhaupt Füße hast.

Ich kann auch ein Auto kaufen, ohne den Besitz einer Fahrerlaubnis nachzuweisen. Fahren darf ich das Auto jedoch nur mit Führerschein. Bei Computerschriften ist das anders, die sind ausdrücklich auch für Laien gedacht. (Aber nachdem die mehr oder weniger unpassenden Vergleiche anscheinend nicht zum Verständnis beitragen, höre ich jetzt lieber damit auf.)

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Buchlayout
Am 23.4.2017 um 10:44 schrieb Ctwx:

Und dennoch lese ich immer wieder, dass Linux Libertine sehr gut in Fließtexten zu lesen ist, während Times New Roman als zu kantig und fett beschrieben wird.

 

Wieso also wird Libertine als so viel besser empfunden?

Ich kann dir sagen, warum ich persönlich ein Fan dieser frei verfügbaren Schrift bin.

 

Dieser Font ist sehr gut ausgebaut, unterstützt Latein, Griechisch, Kyrillisch (brauche ich bei einem aktuellen Projekt), Hebräisch und die Lautschrift IPA. Es gibt echte Kapitälchen, Mediävalziffern, Pfeile, Blumendekors, Verkehrszeichen und ein Versal-Eszett. Natürlich bietet dieser Font zahlreiche Ligaturen wie ff, fi, tt, ch usw.

 

Ich empfehle die OpenType-Variante (Linux Libertine O). Auch das Kerning wirkt harmonisch und ich muss wenig nachbearbeiten. Alles in allem eine gute Alternative für Kunden mit einem kleinen Budget. Bei meinen Testausdrucken ist mir aufgefallen, dass der Font in kleinen Schriftgrößen wirkt. In Schriftgrößen über 11 Punkt gefällt mir diese Schriftart nicht mehr und da setze ich sie kaum ein.

 

Die Schrift harmoniert gut mit Linux Biolinum. Achtung! Word 2010 hat hier einen schlimmen Bug. Wenn man bei Linux Biolinum die OpenType-Features einschaltet, verschwinden ganze Teile des Textes!

 

Meine absolute Lieblingsschrift heißt ansonsten Rabenau, aber das ist preislich eine ganz andere Hausnummer. :-)

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Wrzlprmft
vor 4 Stunden schrieb R::bert:
  1. Google im Browser aufrufen 
  2. Nach Libertine fonts suchen
  3. Ersten Eintrag anklicken
  4. http://www.linuxlibertine.org/index.php
  5. Schriftpaket herunterladen und installieren

Ist das kompliziert. Was bin ich froh, dass ich auf Linux lebe, wo ich so etwas mit einem Einzeiler erledigen kann:

 

sudo apt install fonts-linuxlibertine

 

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Ctwx

Einmal möchte ich allen soweit für die zahlreichen Antworten danken. Ich habe die Diskussion heute nebenbei verfolgt.

 

Nach Martin Schröders Antwort habe ich nun einen Teil des Fließtextes von 

genommen und in ein Word-Dokument gepackt. Dort verwendet es einmal Times New Roman (von Windows) und Linux Libertine (als ttf) mit allen Ligaturen angeschaltet. Auf der dritte Seite habe ich die Texte einfach mal übereinandergelegt und musste doch einen größeren Unterschied feststellen, als ich erwartet habe.

 

Aber auch einige andere Sachen sind mir beim direkten Vergleich mit einem echten Fließtext (anstelle von Lorem Ipsum) aufgefallen: Times New Roman ist an einigen Stellen deutlich kantiger als Linux Libertine. Letzteres wirkt auch etwas feiner und nicht so fett.

 

Ich bin gespannt was ihr so meint.

 

Beste Grüße

Christian

leserlich.info – Schritte zu einem inklusiven Kommunikationsdesign.pdf

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Martin Z. Schröder

So ein PDF ist doch fein, da sieht man, womit wir es zu tun haben. Danke!

 

Vorab: Die Ligaturen st und tz sollten nur in Schmuckzeilen verwendet werden. Im Fließtext haben sie das Potential, Leser irre zu machen, weil diese kleinen Bögen und Kringel den Lesefluß empfindlich stören.

 

Die Libertine einzuordnen, fällt mir nicht ganz leicht. Einerseits hat sie viel von der Baskerville, dann aber wieder ein paar Details der französischen Renaissance-Antiqua. Es ist eine vorklassizistische Type wie die Times, aber in einer deutlich älteren Form hinsichtlich der Proportionen (kürzere Mittellänge) und Strichstärkenkontraste. Diese beiden Aspekte lassen sie in diesem PDF feiner wirken als die Times, also sie ist einfach nur kleiner und wirkt deshalb zarter. In der Vergrößerung sieht man, daß sie eher stabiler und rustikaler gebaut ist als die spitzige Times. Durch die kürzere Mittellänge fließt mehr Licht zwischen die Zeilen. Das verstärkt die Bandwirkung der Zeilen, was bei durchschnittlich 85 Zeichen pro Zeile das Lesen erleichtert. (Im Satz mit Worttrennungen wären es noch mehr Zeichen, das wäre nicht gut.) Außerdem ist die Laufweite etwas höher, auch das schafft einen Helligkeitsausgleich und macht das Lesen angenehmer gegenüber der zu eng gesetzten Times. (Die Laufweite ist für die Schriftgröße aber immer noch zu eng.) Die Wortabstände könnten wohl etwas enger sein, in beiden Schriften. In englaufenden Schriften muß man eher auf Viertelsatz gehen als auf Drittelsatz, der selbst für die Garamond in nur etwas größeren Graden, spätestens ab 16 Punkt, zu weit ist.

Deutliche Schwächen: Halbgeviertziffern, die in »1,2« für eine falsche Raumvergrößerung zwischen 1 und Komma sorgen, nicht ganz so arg immerhin wie in der Times. Fehlendes Kerning, das in der dritten Zeile (nach der Überschrift) im letzten Wort für ein Loch zwischen W und e sorgt. Etwas schwächer als in der Times, wo sogar »Wissen« löcherig wirkt, eben weil die Schrift zu eng läuft. Sie ist falsch zugerichtet für diesen Schriftgrad. Beide Schriften sind für das Format zu schmal.

 

Also insgesamt würde ich meinen: Beide sind ungeeignet für dieses breite Format. Die Linux Libertine ist aber von beiden die weniger schlechte Wahl, ich würde sie der Times vorziehen, wenn ich nur die Wahl zwischen diesen beiden hätte. Also wenn ich die Eingangsfrage eng beantworte: Die Linux Libertine ist für diesen Zweck (Word-Standard) die bessere Schrift als die Times.

Das alles bedeutet nicht, daß die Schriften nicht gut sind. Arno Enslin wies bereits darauf hin, und in meinem PDF habe ich gezeigt, daß die Times keine schlechte Schrift ist. Über die Wirkung einer Schrift entscheidet die Anwendung mit. Und es mögen so viele Leute die Voreinstellungen von Textverarbeitungsprogrammen für alles mögliche verwenden, wie Gott will, kaum etwas davon kann gut werden, und die Schriften selbst können trotzdem nichts dafür. Wenn man die beiden Schriften gut setzt, wird man vielleicht zwei gleich gute Ergebnisse erhalten. Sie sind als schmale Schriften für ähnliche Zwecke gemacht, nämlich viel schmalere Formate als DIN A4. Mit Kerning, proportionalen Ziffern und eben gut gesetzt mögen sie beide bestehen. Das kann nur ein Versuch zeigen, der für diese Fragen hier aber nicht nötig ist.

 

Ich würde aber auch empfehlen, im Studium die Typografie nicht zu beachten und die schriftlichen Arbeiten vor allem inhaltlich zu polieren. Eine gute Form kann man sich später zulegen; man kann sie sich sogar machen lassen. So wie Anzüge und Schuhe. Das ist doch ein schöner Luxus. Wenn man ein wenig von der Sache versteht, kann man auch besser mit seinem Designer sprechen und dessen Arbeit genauer prüfen. (In meinem Buch gibt es ein 19seitiges Kapitel namens »Mit Designern reden«.) Wenn ich Briefbogen entwerfe, bekommen meine Kunden nicht nur Köpfe, sondern den Entwurf eines vollständigen Briefes. Ich habe auch schon Typoskripte entworfen für geisteswissenschaftliche Arbeiten für Autoren, die es nicht aushalten, mit dem Word-Standard zu schreiben. Das kann man bei jedem Grafikdesigner in Auftrag geben und dabei ein so schönes Luxuserlebnis gewinnen wie bei der Anfertigung eines Anzugs beim Schneider. Und Briefe können weit reisen, ohne wie Anzüge zu zerknittern.

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Gast Arno Enslin
vor 12 Stunden schrieb Martin Z. Schröder:

Ich würde aber auch empfehlen, im Studium die Typografie nicht zu beachten und die schriftlichen Arbeiten vor allem inhaltlich zu polieren. Eine gute Form kann man sich später zulegen; man kann sie sich sogar machen lassen.

Es läuft bei dir immer auf die Empfehlung hinaus, typografische Gestaltung Profis zu überlassen. Wir reden hier aber nicht vom Bau eines Raketentriebwerks o. ä.

 

vor 13 Stunden schrieb Martin Z. Schröder:

Das kann man bei jedem Grafikdesigner in Auftrag geben und dabei ein so schönes Luxuserlebnis gewinnen wie bei der Anfertigung eines Anzugs beim Schneider.

Das halte ich nun wirklich für Unsinn. Dafür gibt es viel zu viele schlechte Grafikdesigner. Außerdem können sich dieses Luxuserlebnis viele Studenten nicht leisten.

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Martin Z. Schröder

Das Wort »später« hast du vielleicht übersehen, auch wenn du es mitzitiertest? Später bedeutet hier, daß man sich den Luxus leisten kann, wenn man kein Student mehr ist und mit seiner guten Bildung ausreichend Geld verdient.

 

An der Hochschule ist aber gute Typografie mit diesen erwähnten formalen Vorgaben gar nicht möglich. Deshalb muß man sich meines Erachtens darum nicht scheren. Ein professioneller Gestalter würde den Auftrag unter diesen Bedingungen einfach ablehnen.

 

Daß man sich den Typografen aussuchen muß, liegt in der Natur der Sache. Man empfiehlt implizit immer das Gute. Wenn man sagt: »Geh damit zum Arzt!« empfiehlt man keinen der schlechten Ärzte. Wenn man »essen gehen« möchte, verlangt man nicht nach einem der üblen Restaurants. Wenn ich typografische Dienstleistung empfehle, dann empfehle ich auch keine miese.

 

Wenn du noch mehr Korinthen findest, laß sie mir einfach wieder zukommen.

 

Ja, ich empfehle immer grundsätzlich die professionelle Arbeit (außerhalb von Hochschulen und deren typografiefremden formalen Vorgaben für schriftliche Arbeiten). Das ist Teil meiner Profession. Ich glaube, daß professionelle Arbeit besser sein muß als andere oder zumindest diesen Anspruch erheben, selbst wenn es gelegentlich gute Laienarbeit gibt. Wenn ich einen Verlag hätte für Laien-Ratgeber, würde ich das Selbermachen für alle empfehlen. Ob mit derselben Überzeugung? Wohl nicht.

Edit: Interessanter als die Kritik an Nebensächlichkeiten meines Beitrages wären übrigens weitere Meinungen zu den beiden Schriften im PDF von Ctwx. Vielleicht gibt es ja andere Sichtweisen oder Aspekte, die nicht nicht besprochen oder nicht gesehen habe?

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Gast Schnitzel
vor 19 Minuten schrieb Arno Enslin:
vor 13 Stunden schrieb Martin Z. Schröder:

Das kann man bei jedem Grafikdesigner in Auftrag geben und dabei ein so schönes Luxuserlebnis gewinnen wie bei der Anfertigung eines Anzugs beim Schneider.

Das halte ich nun wirklich für Unsinn. Dafür gibt es viel zu viele schlechte Grafikdesigner. Außerdem können sich dieses Luxuserlebnis viele Studenten nicht leisten.

Beide Aussagen halte ich für fraglich 8-)

Ich denke jeden Grafikdesigner könnte man damit beauftragen, man sollte aber nicht zu viel erwarten – einige würden den Job wahrscheinlich sogar ablehnen, weil es nicht ihr Gebiet ist oder weil sie keine Lust haben sich mit Word herumzuquälen. Ich wäre damit auch vorsichtig, da meine Erfahrung zeigt, dass es gerade plattformübergreifend immer wieder Probleme mit Word gibt. Außerdem gibt es unter Grafikdesignern viele Illustratoren etc. die mit sowas wenig am Hut haben (wollen). Also, das Wort ›jedem‹ finde ich mal wieder viel zu absolut.

 

Die zweite Aussage ist einfach nur plump. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es insgesamt zu viele Grafikdesigner gibt, wenn man bedenkt wieviele Jahr für Jahr aus den Hochschulen hinaus gespült werden. Aber zu sagen, es gibt viel zu viele schlechte Grafiker, scheint mir jeglicher Grundlage zu entbehren. 

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Gast Arno Enslin

Tschichold hätte mir zugestimmt. Da bin ich mir ganz sicher. Aber wenn es dich tröstet: Es gibt wahrscheinlich mehr schlechte Orthopäden. Gute Fahrradmechaniker sind auch rar gesät. Und so weiter. Gehen kann man natürlich zu jedem. Ist ja manchmal auch ganz entspannend, irgendwo hinzugehen. Ich geh gleich mal ne Runde in den Wald.

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Kathrinvdm
Zitat

… Eine gute Form kann man sich später zulegen; …

Da möchte ich gerne mal widersprechen. :-) 

 

»Eine gute Form« ist doch nicht etwas, was man sich erst leisten sollte, wenn man Geld hat! Sondern sie ist etwas, was das Leben zu allen Zeiten bereichert, verschönert und dem, der sie erkennen kann und sich ihrer bedient, Sicherheit im Auftritt gibt. »Gute Form« ist in meinen Augen ein schützenswertes Kulturgut und sollte jedem Menschen immer und entsprechend seiner Möglichkeiten offen stehen. Wenn ein Student oder eine Studentin den Wunsch hat, eigenen Inhalten eine gute Form zu geben, dann ist das erfreulich und aller Unterstützung wert – und man sollte ihnen zur Ernüchterung ganz sicher nicht mit dem Winkelhaken vor die Stirn schlagen. Dieses Forum ist kein realitätsferner Elfenbeinturm, sondern explizit auch dafür da: den nicht professionellen Menschen, die an Typografie und guter Gestaltung interessiert sind, ein paar Tipps und Tricks an die  Hand zu geben; praktische Hilfe zur Selbsthilfe. Und dafür braucht es gar nicht das ganz große Operationsbesteck, sondern bloß ein kleines Werkzeugkästchen, mit dessen Hilfe sich das Beste aus den momentanen Möglichkeiten machen lässt. Finde ich. :-)

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Martin Z. Schröder

Warum nur wird dann über die Schriften nichts weiter gesagt und der Eingangsfrage so beharrlich auf Nebenschauplätze ausgewichen?

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Kathrinvdm

Weil die Frage bereits beantwortet wurde vielleicht? 
 

Zitat

Wieso also wird Libertine als so viel besser empfunden?

 

Zitat

Als wir damals Vorschläge für unsere Liste zusammengetragen haben, gab es auch Rufe nach kostenlosen Empfehlungen. Soweit ich mich erinnere war das der Grund, dass diese in Sachen Zeichenvorrat überdurchschnittlich gut ausgebaute Linux-Familie mit in die Liste von @Kathrinvdm aufgenommen wurde.

 

 

Zitat

Ich denke auch, dass der Aspekt „Satt gesehen – endlich mal was anderes wollen“ eine Rolle spielt. Ansonsten ist die Libertine aber schon erheblich besser ausgebaut als die TNR-Versionen, die man so kostenlos auf der Platte hat. Die Libertine bietet einen Display-Schnitt, eine Semibold, Kapitälchen, ein paar Schmuckligaturen und jede Menge mehr Sonderzeichen (darunter unser geliebtes ẞ) als die kostenlosen TNRs. Und mit der Biolinum kriegt man auch noch eine genau auf die Libertine abgestimmte Kontrastschrift. Dagegen wird wohl kaum jemand auf die Idee kommen, TNR und Arial als Schriftsippe zu bezeichnen. Und dann ist die Libertine-Biolinum-Sippe auch noch komplett offen, so dass sie weitergegeben und rechtssicher eingebettet werden darf. Das sind schon ein paar konkrete Vorteile, denke ich jetzt mal.

 

Zitat

Ich kann dir sagen, warum ich persönlich ein Fan dieser frei verfügbaren Schrift bin.

 

Dieser Font ist sehr gut ausgebaut, unterstützt Latein, Griechisch, Kyrillisch (brauche ich bei einem aktuellen Projekt), Hebräisch und die Lautschrift IPA. Es gibt echte Kapitälchen, Mediävalziffern, Pfeile, Blumendekors, Verkehrszeichen und ein Versal-Eszett. Natürlich bietet dieser Font zahlreiche Ligaturen wie ff, fi, tt, ch usw.

 

Ich empfehle die OpenType-Variante (Linux Libertine O). Auch das Kerning wirkt harmonisch und ich muss wenig nachbearbeiten. Alles in allem eine gute Alternative für Kunden mit einem kleinen Budget. Bei meinen Testausdrucken ist mir aufgefallen, dass der Font in kleinen Schriftgrößen wirkt. In Schriftgrößen über 11 Punkt gefällt mir diese Schriftart nicht mehr und da setze ich sie kaum ein.

 

Die Schrift harmoniert gut mit Linux Biolinum. …

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Martin Z. Schröder

Dreimal wurde gesagt, daß die Schrift »gut ausgebaut« sei. Ist das eine Antwort auf

Am 23.4.2017 um 10:44 schrieb Ctwx:

Ich habe Testbeispiele ausgedruckt und nebeneinandergelegt und muss sagen: ohne genaues hinschauen, ist ein Unterschied kaum zu sehen. An den Serifen ist Times New Roman teils etwas kantiger. Die Schrifthöhe und Laufweite ist sehr ähnlich. Und dennoch lese ich immer wieder, dass Linux Libertine sehr gut in Fließtexten zu lesen ist, während Times New Roman als zu kantig und fett beschrieben wird.

 

Wieso also wird Libertine als so viel besser empfunden?

 

?

Nicht einmal versuchsweise. Als ob niemand die Schrift benutzt, der ihren Zeichenvorrat rühmt. In dem Vergleichs-PDF mit den beiden Schriften ist von diesem Ausbau nichts zu sehen außer zum Teil schädlichen Ligaturen. Der überreiche Ausbau scheint für den Word-Benutzer relativ uninteressant zu sein. Vielleicht ist der Ausbau ist ein Elfenbeinturm-Thema? Was ist mit der Form, der Lesbarkeit usw., gibt es außer meiner obigen Einschätzung keinerlei Meinung dazu? Schade. Ich hätte gern eine andere Sichtweise kennengelernt.

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Martin Z. Schröder

Gerade habe ich einen Link (Downloads rechts unten) bekommen zu zwei PDF mit Essays. Ist das die Word-Standardeinstellung? Das ist nicht gut gesetzt, also es ist gar nicht gesetzt. Aber eine Katastrophe kann man das auch nicht nennen. Ich verstehe Hochschuldozenten, die alle Texte ohne Design-Verrenkungen so lesen möchten, vielleicht nicht im Blocksatz. Aber schlimm ist das nicht. (Die Wortzwischenräume als Scheunentore sind ein bißchen schlimm beim Lesen, das kommt von dem dusseligen Blocksatz.) Das Improvisierte bekommt auch dem Inhalt, weil solche Arbeiten in der Regel weit davon entfernt sind (anders als die verlinkten), druckreif zu sein und ein guter Satz das fälschlich vorgaukeln würde. Daß es noch einen Unterschied in der Form gibt zwischen einer getippten Hausaufgabe und einem gesetzten Buch, finde ich richtig.

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Gast Arno Enslin
vor 42 Minuten schrieb Kathrinvdm:

Und dafür braucht es gar nicht das ganz große Operationsbesteck, sondern bloß ein kleines Werkzeugkästchen, mit dessen Hilfe sich das Beste aus den momentanen Möglichkeiten machen lässt.

Genau.

 

@ Martin

 

Das große Operationsbesteck, über das du verfügst, und damit ist dein Know-how gemeint, haben sehr viele Grafiker nicht. Da aber auch das kleine Werkzeugkästchen ausreicht, um eine studentische Arbeit ansprechend zu gestalten, würde ich auch von der Empfehlung, deine Dienste für die Gestaltung einer solchen Arbeit in Anspruch zu nehmen, nichts halten. Du vergisst bei der Sache auch, dass es nicht nur dir Spaß macht, dich mit Typografie zu beschäftigen.

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Martin Z. Schröder
vor 1 Minute schrieb Arno Enslin:

@ Martin

 

Das große Operationsbesteck, über das du verfügst, und damit ist dein Know-how gemeint, haben sehr viele Grafiker nicht. Da aber auch das kleine Werkzeugkästchen ausreicht, um eine studentische Arbeit ansprechend zu gestalten, würde ich auch von der Empfehlung, deine Dienste für die Gestaltung einer solchen Arbeit in Anspruch zu nehmen, nichts halten. Du vergisst bei der Sache auch, dass es nicht nur dir Spaß macht, dich mit Typografie zu beschäftigen.

Noch einmal: Ich habe so etwas nie empfohlen. Ich würde das auch für völligen Unsinn halten.

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Kathrinvdm
vor 31 Minuten schrieb Martin Z. Schröder:

Dreimal wurde gesagt, daß die Schrift »gut ausgebaut« sei. Ist das eine Antwort auf

?

Nicht einmal versuchsweise. Als ob niemand die Schrift benutzt, der ihren Zeichenvorrat rühmt. In dem Vergleichs-PDF mit den beiden Schriften ist von diesem Ausbau nichts zu sehen außer zum Teil schädlichen Ligaturen. Der überreiche Ausbau scheint für den Word-Benutzer relativ uninteressant zu sein. Vielleicht ist der Ausbau ist ein Elfenbeinturm-Thema? Was ist mit der Form, der Lesbarkeit usw., gibt es außer meiner obigen Einschätzung keinerlei Meinung dazu? Schade. Ich hätte gern eine andere Sichtweise kennengelernt.

Der Ausbau ist wichtig, sobald es um das Setzen wissenschaftlicher Arbeiten geht. Je nachdem, was man studiert (Sprachen oder Naturwissenschaften zum Beispiel) kann der Ausbau einer Schrift das wichtigste Entscheidungskriterium dafür oder dagegen sein. 

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Gast Arno Enslin
vor 2 Minuten schrieb Martin Z. Schröder:

Ich habe so etwas nie empfohlen.

 

vor 16 Stunden schrieb Martin Z. Schröder:

Eine gute Form kann man sich später zulegen; man kann sie sich sogar machen lassen. So wie Anzüge und Schuhe. Das ist doch ein schöner Luxus.

 

vor 16 Stunden schrieb Martin Z. Schröder:

Das kann man bei jedem Grafikdesigner in Auftrag geben und dabei ein so schönes Luxuserlebnis gewinnen wie bei der Anfertigung eines Anzugs beim Schneider. Und Briefe können weit reisen, ohne wie Anzüge zu zerknittern.

Was glaubst du denn, bei wie vielen Grafikdesignern das Erlebnis ein Luxuserlebnis ist? Oder anders gefragt: Wie viele Schneider bringen einen Anzug zustande, der besser ist als gute Ware von der Stange? In wie vielen Restaurants warst du schon, in denen das Essen sauschlecht war? Ich war in den letzten Jahren nur einmal in einem Restaurant, in dem das Essen besser war als mein selbst gekochtes. Ich fahre lieber zum Fischhändler meines Vertrauens und besorg mir da z. B. Riesengarnelen, Heilbutt oder eine Dorade. Und dann stelle ich mich selbst an den Herd. Ohne Ausbildung zum Koch.

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Kathrinvdm
vor 41 Minuten schrieb Martin Z. Schröder:

Noch einmal: Ich habe so etwas nie empfohlen. Ich würde das auch für völligen Unsinn halten.

Das habe ich auch nicht gemeint. Mir ging es um den Gegensatz Profi und Laie. :-)

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