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Die Schriftmuster der Welt in einer Datenbank …

Kriegszeiten Felddruckeri

Empfohlene Beiträge

zschackel

Hallo!

Erstens, Ich entschuldige mich für mein schlectes Deutsch. 

 

Ich suche nach deutschen Frontline Druckmaschinen während des Zweiten Weltkriegs. Ich weiß um die "Propagandakompanie" aber ich weiß nicht welche Maschinen Sie verwenden würden? Kann jemand mir helfen? Anscheinend hatten sie Abziehpressen verwendet?

Vielen Dank aus Großbritannien.

 

 

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catfonts

Ich bin mir zwar nicht 100% sicher, aber ich vermute mal, dass hier Wachsmatritzen-Hektographie-Maschinen, wie Greif und Roto Rekord, Roto Preciosa, Gestetner Rotary Cyclostyle und vielleicht noch ähnliche wurden damals recht häufig gebraucht und waren damals auch in Industrie, Schulen und Universitäten oft im Gebrauch.

 

Hierbei handet es sich um eine Art Siebdruck-Verfahren, bei dem auf mit Wachs beschichtetem, dünnen Reispapier mit der Schreibmaschine geschrieben wurde. Hierbei verklebte sich die Wachsschicht mit dem, vor dem Druck zu entfernenden Unter-Papier und wurde beim Trennen vom durchlässigen Wachspapier getrennt. Besonders breite und dunkle Buchstaben, wie W und M musste man dabei doppelt anschlagen, für Tippfehler gab es einen Reparaturlack, mit dem man die Öffnung in der Wachsschicht wieder verschließen konnte. Wachsmatritzen dieser Art waren noch bis in die 1980er Jahre von Pelikan (als Pelikan-O-Typ 5160) erhältlich. Ob es noch Restbestände gibt, keine Ahnung

 

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Dies ist eine Roto Rekord

 

Die fertige Matritze wurde dann über das um 2 Walzen gespannte Gasetuch gespannt. Die untere Walze verfügte über ein Farbwerk, mit dem Druckfarbe zwischen Walze und Matritze gebracht wurde, die dann auf das zwischen der unteren Walze und einer Gummi-Andruckrolle hindurch gezogene Papier durch die Matritze hindurch gedrückt wurde.

 

Hiermit ließ sich einer recht große Zahl recht beständiger und schwarzer Abzüge herstellen. Es gab Umdrucker mit einfacher Handzuführung der zu bedruckenden Blätter bis hin zu Geräten mit Motorantrieb und automatischem Papiereinzug bis zu 1000 Blatt, sowie Auflagen-Zählwerk.

 

Sicher auch verwendet: der Spiritus Umdruck, bei dem die "Druckfarbe" quasi direkt zur Druckform auf ein Papierblatt übertragen wurde, und von diesem dann auf Alkohol-getränktes Papier übertragen wird. Diese Umdrucke sind billig, aber nicht sehr lichtecht. auch lassen sich hiervon nur eine geringe Anzahl von immer schlechter werdenden Abdrucken anfertigen. Mehr als etwa 100 Abzüge lassen sich so kaum erstellen. Das Verfahren war in der DDR besonders unter dem Namen Ormig bekannt, besonders Kirchen besaßen oft derartige, sehr einfache aber robuste Umdrucker.

 

Hier gab es direkt beschreibbare Matzritzen, bei denen sich durch den Schreibdruck (von Hand oder Schreibmaschine) der Farbstoff von einer Farbfolie mit dem Matritzen-Papier verklebt, als auch ein Kopier-Verfahren, bei dem ein möglichst schwarz beschriebenes Original zusammen mit der Matritze zwischen einem Glasrohr und einer Gummiwalze hindurch gezogen wird. Im Glasrohr brennt ein Halogen-Stab, der das Original dort, wo es geschwärzt ist, so weit erwärmt, dass die Farbschicht der Matritze darunter schmilzt.

Dieses Verfahren wird noch heute von vielen Tattoo-Künstlern zum übertragen der Entwürfe auf die mit Alkohol benetzte Haut verwendet

 

 

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zschackel
Sehr interessant! Ich wusste es nicht! Ist Hektographie nur für handschriftliche oder maschinenschriftliche Dokumente benutzt?
 
Welche Methode für meistens Propaganda Veröffentlichungen? Zum Beispiel: "Die Feuerwehr" (siehe Foto). Sie sehen aus, dass sie gedruckt auf Tiegeldruckpresse wären. Ich glaube nicht, dass sie große oder schwere Maschinen hätten. Es gab kleinere Alternativen für die Front?

diefeur1.jpg
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Martin Z. Schröder

Also die NVA ist mit Linotype (bzw. dem sowjetischen Nachbau), Grafopress (tschechischer Nachbau des Heidelberger Tiegel), Abziehpresse, Kleinoffset und Rollenoffset ins Feld gezogen. Es gab diese große Ausstattung auf Lastzügen und es gab eine kleine mit Repro und Kleinoffset auf einzelnen LKW. Im zweiten Weltkrieg war es sicherlich nicht schwer, mit Handsatz und Handtiegel ins Feld zu ziehen, im Widerstand war diese geräuscharme Technik jedenfalls durchaus üblich. Ich würde aber auch empfehlen, Militärhistoriker zu fragen.

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gutenberger

Die Russen haben im 2. Weltkrieg ihre Flugblätter und Frontzeitungen ganz klassisch im (Hand-)Bleisatz gesetzt ... ich hab irgendwo noch ein ganz wunderbares Foto, auf dem zu sehen ist, wie zwei Setzer im Schützengraben setzen. Wie es dann gedruckt wurde ist darauf nicht zu sehen, ich denke aber, sie werden sicherlich irgendwelche Boston-Handtiegel dazu benutzt haben. Oder halt sogar nur ganz simple Abzugsnudeln - bei größeren Formaten. Auf Passergenauigkeit und besondere Druckqualität kam es ja sicher nicht an ...

Was hätten sie denn sonst nehmen sollen: stromunabhängig, einfach zu bedienen, unverwüstlich, einfach zu transportieren und in praktisch jeder Wetterlage verwendbar ... quasi die Kalaschnikoffs unter den Druckmaschinen.

Die Deutschen werden das ähnlich gehandhabt haben. Zumindest ab 1944 werden sie kaum noch aufwendigere Technik an die Front gebracht haben können ...

 

Welches Format hatten denn diese Frontzeitungen und sonstige Drucksachen? Daraus ließe sich ja auch ableiten, worauf es gedruckt wurde ...

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gutenberger

Das wäre also nur geringfügig größer als A4 und bis etwa zu dieser Größe gab es tatsächlich auch Boston-Handtiegel ... die waren zwar nicht ganz so handlich wie die kleineren, aber durchaus noch transportabel mit zwei, drei kräftigen Herren ... und auch nicht komplizierter auseinanderzunehmen bzw. zusammenzusetzen als ein Maschinengewehr.

Abzugspressen (Nudeln) hätten sogar locker noch größere Formate erlaubt ...

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