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Zeichen mit Buchstaben auf Grabstein

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slart

Hallo,
habe auf einem Grabstein an einer Feldsteinkirche in Brandenburg, Märkisch-Oderland, dieses Zeichen gesehen und kann es nicht richtig zuordnen.
Auf dem Grabstein stehen die Namen, Geb-Datum und Sterbedatum einer Frau und wohl deren Kinder einer Familie zwischen 1800 und 1850. Es ist nichts weiter darüber bekannt, so wie ein Amtsblatt des Ortes schreibt, nur das es sich wohl, wegen den Jahresangaben, um ein Familienschicksal gehandelt haben muss.

Die Grabinschriften sind in einer anderen Schriftart die sehr wohl eine Art Old English ist.

Mir geht es aber um das Zeichen, das oben am Grabstein eingemeißelt ist. Es sieht aus wie ein Alpha Omega Zeichen, aber es ist kein Omega-Buchstabe, sondern ein O mit einem senkrechtem Strich in der Mitte. Es könnte dann die deutsche Übersetzung von Alpha und Omega sein = A und O. Alpha und Omega als Anfang und Ende, in deutsch das sprichwörtliche "A und O". Aber welche Schriftart hat im O einen senkrechten Strich?

Ich frage mich nun, ob es einfach eine künstlerische Freiheit des Steinmetz war, oder das Zeichen doch eine andere Bedeutung hat.

Möglich wäre noch ein A in oder über einen Kreis als Zeichen des christlichen Anarchismus. da weiß ich aber nicht, inwieweit der um diese Zeit (1840-1850) ausgeprägt war, oder ob es den da überhaupt schon gab.

Das A ist ja eindeutig. Zu welcher Schriftart es gehört, weiß ich aber auch nicht.
Das Zeichen ist irgendwie merkwürdig, da Alpha und Omega auf Grabsteinen meist nebeneinander geschrieben stehen und nicht so übereinander, oder wenn doch, dann ist der griechische Buchstabe Omega klar zu erkennen und kein Kreis.

Hat hier vielleicht jemand eine Idee?

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Erwin Krump

Es handelt sich hier höchstwahrscheinlich um das Werkzeichen eines Steinmetzmeisters.

 

 

Wenn es dich interessiert –
Imre Reiner schreibt dazu folgendes in seinem Buch
„Das Buch der Werkzeichen“, Verlag Zollikofer & Co., St. Gallen, 1945:
 
Die Zeichen der Steinmetzer
 
Es brauchte viele Bände um die Entwicklung dieser Gattung der graphischen Zeichen zu registrieren und abzubilden. Auch ist über ihre Entstehung, ihre Elemente viel voneinander Abweichendes gesagt worden. Ihre ursprunglichen Formen weisen auf Verwandtschaft mit Zeichen der Alchimisten und Astrologen hin. Auch über ihre Konstruktion wurden von Forschern Regeln herausgelesen, die über die Abwandlung der Zeichen Aufschluss geben könnten. An dieser Stelle interessieren uns die Steinmetzzeichen nicht ihres kulturgeschichtlichen Wertes wegen, sondern nur im Hinblick auf ihre graphische Form und ihre bildhafte Schönheit. Da die Steinmetzzeichen jeweils neu aufgezeichnet werden mussten, ehe sie vom Meister oder seinem Gesellen graviert wurden, weichen sie von Fall zu Fall etwas voneinander ab. Es kann also vorkommen, dass das Zeichen ein und desselben Steinmetzers auf mehreren Arbeiten verschieden breite Keile oder Meißelecken von verschiedenen Winkeln aufweist. Auch sind die Steingattungen oft ausschlaggebend bei der Ausführung des Zeichens, da im Falle des Steinmetzzeichens keine Druck- oder Ausdrucksmöglichkeit vorhanden ist wie zum Beispiel bei Siegeln, Wasserzeichen oder Druckerzeichen, sondern es geht immer um die Neuausführung der geübten und anerkannten Zeichengestalt..
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slart

Hallo Erwin Krump, danke für die Info. Das wäre wohl möglich.

Noch ein paar Infos dazu: Das Zeichen ist auf der Vorderseite auf einem Stein, der auf dem Grabstein liegt. So etwas wie ein runder Dachstein. Der Grabstein lehnt direkt an die Mauer der Feldsteinkirche. Die Kirche wurde 1945 zerstört und 1959 wieder aufgebaut. Es ist also möglich, dass Grabstein und der Stein mit dem Zeichen ursprünglich nicht zusammen gehörten. Der Stein mit dem Zeichen und das Zeichen selbst haben Absplitterungen, sind also wohl nicht so neu.

Hier ein Foto der Kirche, ganz rechts ist der Grabstein und obendrauf der Stein mit dem Zeichen, das ungefähr 15 cm im Durchmesser hat, zu sehen.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Obersdorf_Dorfkirche.JPG
Achja, und die Frau die auf dem Grabstein ganz oben erwähnt wird, war die "Frau Prediger" Felisch.

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Erwin Krump

Es kann auch sein, dass der besagte Stein aus einer größeren Grabsteinplatte stammt, also ein noch vorhandenes Bruchstück. 


 


Werkzeichen der Steinmetzmeister wurden bei Grabplatten für Adelige oft in recht selbstbewusster Größe an gut sichtbarer Stelle platziert. Also die angegebene Größe entspräche eventuell.


 


Trotzdem sind meine Angaben als unverbindlich zu betrachten, denn genaue Angaben würden eine eingehende Recherche durch einen Historiker voraussetzen.


 


Grüße


Erwin

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Pachulke

Also ich halte das für ein A-und-O-Signet und kann mir nur schwer vorstellen, daß ein Steinmetz sein Werkzeichen diesem so ähnlich gestalten würde (es sei denn, er hieß zufällig wirklich Anton Oswald oder Ansgar Olmütz). Der Strich in der Mitte kann alles mögliche oder überhaupt nichts bedeuten, das wird heute nur noch schwer zu ermitteln sein.

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Erwin Krump

Also ich halte das für ein A-und-O-Signet …

 

 

Das sehe ich auch so.

 

Aber Steinmetze gestalteten ihre Zeichen oft aus Buchstabenformen und reduzierten diese zu einem persönlichen Signet. Nicht immer erschließt sich die genaue Buchstabenform dem Betrachter. Fallweise wurden aber auch die Anfangsbuchstaben des Namens verwendet.

 

Daraus kann man zumindest schließen, dass es sich um ein Steinmetzzeichen handeln könnte, oder zumindest nicht ausschließen.

 

Im Beispiel ein ähnliches Steinmetzzeichen. Quelle: oben genanntes Buch. 

 

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slart

Die Idee mit dem Steinmetzzeichen gefällt mir. Das Zeichen ist auch sehr geometrisch. Die Form des "A" ist auch in sehr ähnlicher Weise öfters bei Steinmetzzeichen zu sehen (Internetsuche). Hier Beispiele von Steinmetzzeichen, darunter auch so ein A:
http://www.burgenseite.com/stmz/stmz_txt.htm

 

Mit einem "Alpha und Omega", oder auf deutsch "A und O", kann ich mich weniger anfreunden, da in solch einem Zeichen kein "O" vorkommt, sondern der griechische Buchstaben Omega = Ω. Dieser ist auf den Alpha und Omega Zeichen, ob nun nebeneinander, oder überlagert, immer unten offen.

 

Die Form des Zeichens lehnt sich auch ein wenig an das Zeichen der Freimaurer an (Zirkel und Winkel. Bruderkette?). Das A in Form des Winkels, der Kreis in Form der kreisrunden Bruderkette? Aber ich denke, das geht zu weit.

Vielleicht ist es am Ende ein Steinmetzzeichen, das sich an das "Alpha und Omega" und Freimaurerzeichen anlehnt. Die Tempelritter waren mit einem Tempelgut da ganz in der Nähe.

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