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Schrift für "Flugblatt" gesucht

Empfohlene Beiträge

schmendrich

Hallo,

ich habe mal wieder ein Flugblatt im Briefkasten gehabt, auf dem Unzufriedene zu Aktionen aufrufen. Natürlich ist das ganze Blatt nur voller Geschwafel und nicht wert, gelesen zu werden.

Sowas wandert eigentlich direkt in den Müll, aber vielleicht könnte man so etwas (unabhängig vom Inhalt) "verbessern"? Ich will ein wenig damit "rumspielen".

Das Blatt ist tatsächlich randvoll (5mm Rand). Schrift ist Arial in 9pt Schriftgröße (über 120 Zeichen pro Zeile).
Ich halte die Arial für nicht wirklich geeignet, um einen Appell an jemanden zu richten und bitte Euch um Schriftvorschläge.

Die Schrift sollte

- in kleinen Schriftgraden gut zu lesen sein (langer Fließtext)
- für Appelle geeignet sein (einfach weniger neutral, als die Arial)

Der Charakter der Schrift sollte nicht zu "warm" sein. Es geht nicht darum, einen Straßenbau zu verhindern und damit niedliche Häschen vor den bösen Baggern zu verteidigen. Es ist mehr e in "Hier-ist-der-Mißstand-und-der-passt-mir-nicht"-Flugblatt (also "leicht aggressiv", ohne die Oma, die das Zettelchen auch im Briefkasten finden könnte, denken zu lassen "Ach Gott, ist es wieder soweit?")


Hat jemand Vorschläge für (möglichst) freie Schriften für diese Spielerei?
Es können durchaus Systemschriften sein.

Vielen Dank
schmendrich
 

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schmendrich

Hm, keine Antwort.

Vielleicht habe ich die Frage falsch formuliert? Ich versuche es noch einmal anders:

 

Wenn Che Guevara ein Flugblatt entwerfen würde, welche Fonts würde/könnte/sollte er verwenden?

 

Gruß

schmendrich

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Kathrinvdm

Lach! Das wäre aber wieder ein völlig neuer Ansatz, wenn der Che der Auftraggeber wäre.  ;-)

 

Ganz grundsätzlich würde ich zwei unterschiedliche Schriften verwenden: Eine in kleinen Schriftgraden gut lesbare Fließtextschrift, robust und nicht verspielt, also zum Beispiel eine Slabserife. Und eine plakative Headlineschrift, serifenlos, möglichst schmal laufend und bold. Schau doch mal in den Gratisschriftenlisten hier im Forum nach, was sich da eignen könnte. Für die Headline fallen mir spontan Schriften wie die Heroic Condensed oder die Tungsten ein, die sind allerdings nicht gratis zu haben. Schau auch mal bei den Google-Fonts nach, ich meine mich zu erinnern, dass es da eine ganz schmal laufende Sans gibt. 

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catfonts

Oder, um den subversiven Stil zu betonen, in meiner Erika Ormig oder einer anderen etwas abgenudelten Schreibmaschinen-schrift, und dann in blassem Lila auf ungebleichtem Zeitungspapier gedruckt.

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schmendrich

Haha,

 

sehr schön.

Ungebleichtes Zeitungspapier habe ich nicht da ;)

Es geht mir ja auch ums Spielen mit dem, was ich im Briefkasten hatte: randvoller A4-Zettel herkömmliches Kopierpapier, den ich irgendwie lesbar gestalten will. Der war tatsächlich so furchtbar gesetzt, daß er nicht lesbar war; als hätte jemand eine Tüte Buchstabennudeln ausgeschüttet. Ich habe mich tatsächlich erst beim Abschreiben mit dem schwachen Inhalt auseinandersetzen können.).

 

Jetzt geht es mir also darum, einen Zettel mit dem gleichen Inhalt so zu gestalten, dass er gelesen wird/werden kann. Das ganze mit einer Schrift, die nicht so neutral ist wie die Arial, sondern schon "von sich aus appelliert" - also Gefühle anspricht. Die Arial spricht nicht nur nicht an, sondern neutralisiert den Appell sogar.

 

Ich dachte erst an die Gill Sans. Die ist in kleinen Schriftgraden lesbar und wirkt irgendwie "menschlicher". Wenn ich die allerdings im leichten Schnitt setze, geht das "revolutionäre" flöten; dann wirkt der Zettel wie ne Werbung für ein Nagelstudio ...

Aber dann wollte ich doch lieber mal bei Profis nachfragen :huhu:

 

Im nächsten Schritt -- wenn der Spieltrieb nicht nachläßt -- soll das ganze pseudointellektuelle Gequatsche raus und der Wisch etwas knackiger gestaltet werden (wo dann auch Platz sein wird, die Kernaussagen fett hervorzuheben und Überschriften unterzubringen).

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Phoibos

Spendiere denen lieber eine Website: http://www.vomigen.eu/

Das Flugblatt entspricht den üblichen Layout-Vorstellungen linker Parteien. Das Zeug, womit hier regelmäßig die Mensen geflutet wurden, sah fast genauso aus. Schrift ist dann entweder Helvetica oder Arial.

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schmendrich

Ich will denen überhaupt nichts spendieren. Ich hatte das Ding schon fast im Papiermüll, da kam mir der "Halt, damit spielst Du mal rum"-Gedanke.

 

Ich teile weder deren Ansichten (die ja nicht mal klar formuliert sind), noch habe ich irgendwas mit denen am Hut.

Es reizt mich nur, aus diese (unnötig) große Textmenge mal so umzubasteln, das trotzdem unter den gegebenen Bedingungen etwas lesbares (und besser aussehendes) rauskommt.

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Phoibos

Es reizt mich nur, aus diese (unnötig) große Textmenge mal so umzubasteln, das trotzdem unter den gegebenen Bedingungen etwas lesbares (und besser aussehendes) rauskommt.

 

Mit Mehrspaltigkeit und Zwischenüberschriften hat das unsere Links-Sekte an der Uni gelöst, doch die Textmenge ist für Linke wohl nicht diskutierbar ;) Ebenso wie unmotivierter Fettdruck und Zitate mit dödeliger Belegstelle (XY-Zeitung, XX.YY.ZZZZ oder Marx/Lenin/Trotzki/Luxemburg/... Jahr, Seite).

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Pachulke

Ich hatte das Ding schon fast im Papiermüll, da kam mir der "Halt, damit spielst Du mal rum"-Gedanke.

 

Wenn es nur das ist, dann mach das doch einfach. Probiere Dinge im Rahmen Deiner Möglichkeiten aus, Du wirst dann spielerisch herausfinden, mit welchen Mitteln Du die Lesbarkeit verbessern kannst.

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Kathrinvdm

Oh, die aufrechte Fidelschrift hat was! Die Kursive eiert ein bisschen und die Stencil finde ich seltsam, aber die Aufrechte …  :biglove:

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Phoibos

Eine schöne Gebrochene würde auch gehen. Helzel (www.romana-hamburg.de) hat afair eine Bibelfraktur aus dem Senfkornbibelnbestand...

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StefanB

Die Schriftwahl ist bei dem gezeigten Beispiel zweitrangig. Was dem Ganzen fehlt, ist eine Hierarchie, die es mit den Mitteln der Typografie zu entwickeln gilt. Sobald die Makrotypografie einigermaßen stimmt, kann man sich auch Gedanken über die passende Schrift machen.

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