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Drei Schriften von 1546 bis 1610

Empfohlene Beiträge

Dulandi

Ich hoffe irgendjemand weiß, um welche Schriften es sich bei folgenden Beispielen handelt:

Nr 1:

Sie stammt aus einem Faksimile aus dem Jahr 1546:

gerle.jpg

Das folgende ist etwa um die selbe Zeit gedruckt worden:

newsidler.jpg

Abschließend noch ein Druck von 1610.

Das besondere ist das kleine "s" z.B beim Wort "lessons", welches ich in dieser Form bisher nirgends in den Schriften der Renaissance finden konnte:

dowland.jpg

Vielen Dank im voraus für Eure Hilfe.

--- Iwen ---

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Dan Reynolds

Also, die erste ist eine Fraktur, die zweite eine Schwabacher, und die dritte eine Antiqua :D

Ich muss ein bißchen Forschung machen, vor ich genauere Antworten geben kann.

Richtig exacte Kopien in digitalem Form wirst du leider nicht finden. Aber vielleicht was ähnliches. Ich melde mich wieder!

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JackieTreehorn

zu bild numero zwo:

die kraft der alten schwabacher wurde laut h.p. willberg von keiner anderen interpretation einer historischen schwabacher erreicht.

was genau meinst du mit dem kleinen s? das schluß-s?

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Dulandi

Vielen Dank für Eure Antworten.

Ich habe eine kostenlosen Schwabacher Schrift im Netz gefunden.

(http://www.spd-schwabach.de, für alle, die es interessiert).

Zu Bild 3: Nein, ich meinte die mittleren "s", die, die für Ungeübte aussehen wie ein "f". Also nicht das am Ende.

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CKaese

Hallo Dulandi,

früher gab es zwei verschiedene Arten des kleinen s: Das lange s (Unicode 017F) und das Schluss-s (Unicode 0073). Nur das Schluss-s gibt es auch als Großbuchstaben-S (Unicode 0053).

Regeln für die Benutzung der beiden s findest du in jedem Duden (unter Richtlinien für den Schriftsatz; S-Laute im Fraktursatz).

Früher haben alle europäischen Sprachen das lange s benutzt; meiner Meinung nach müssten alle Renaissance-Schriften das lange s einsetzen.

Das lange s ist im Laufe der letzten Jahrhunderte mehr und mehr aus der Schrift verschwunden und vollständig durch das Schluss-s ersetzt worden. In der Frakturschrift, die sich in Deutschland bis 1941 gehalten hat, wurde das lange s noch am längsten verwendet - also bis vor etwa sechzig Jahren war es in Deutschland noch üblich. In England und Frankreich verschwand es schon früher aus dem Schriftbild, allerdings wurde es auch in diesen Ländern noch im 19. Jahrhundert allgemein benutzt. In Frankreich scheint die Revolution der Wendepunkt gewesen zu sein.

Heute überlebt es nur noch im scharfen s (Eszett, ß), welches eine Ligatur aus langem s und Schluss-s ist.

Ein Vorteil des langen s war es, dem Leser das Begreifen der Wortbedeutung zu erleichtern. Berühmtes Beispiel:

Wachstube: Ist das Wach-Stube oder Wachs-Tube? Mit langem s im Wort entsteht dieses Problem nicht.

Allerdings tritt dieser Vorteil wohl gegenüber den zwei Nachteilen zurück: Das Schreiben wird erschwert; in vielen Schriften ist es dem Kleinbuchstaben f zu ähnlich, um eine Erleichterung für den Leser zu bieten.

Grüße,

Christian

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Dan Reynolds

Suchst du nur nach Free Font varianten?

Ich habe bisher die folgende Ergebnisse gefunden:

Die erste Schrift, die Fraktur aus dem Jahr 1546, gibt's m.W.n. in keinem kommerziellen digitalen Form. Es mag sein, dass es irgendwo ein Free Font gibt, dass direkt von deine Schrift nachgemacht war.

Es gibt andere Bleischriften, die ähnlich sind, z.B. die Cöllnisch Current Fraktur (aus der selben Zeit) und die Breitkopf Fraktur (über 200 Jahre später). URW verkauft eine digitale Version der Breitkopf Fraktur (https://www.myfonts.com/fonts/urw/breitkopf-fraktur-d/).

[[Link vom Admin gelöscht]]

Auf Gerard Henzels Seite gibt es auch ähnliche Schirften zum kaufen. Check die Seite aus (http://www.romana-hamburg.de/fraktur1.htm).

Die zweite Schrift, die Schwabacher, fandest du schon auf der SPD Seite. Ich würde die Schrift nicht ohne viele Tests unbedingt vertrauen. Das einzige profi digitale Schwabacher die ich kenne ist die Alte Schwabacher (http://www.linotype.com/14302/alteschwa ... -font.html), die sehr ähnlich zu deine Vorlage ist.

Die dritte Schrift ist mir viel schwerer. Ich kenne mich mit pre-1700 England nicht gut aus. Vermutlich kamen die meisten Schriften damals aus Holland. Hier kannst du noch vieles untersuchen. Hier sind meine Nachforschungsvorschlage:

DTL Van den Keere

http://www.dutchtypelibrary.nl/DTLVandenKeere.html

Fred Smeijers Renard

http://www.teff.nl/fonts/renard/renard.html

Jonathan Hoeflers Fell

http://www.typography.com/catalog/historicals/more.html

Notfalls die Adobe Caslon (100 Jahre spätere Vorlage, aber mit viele die Swashes und auch mit dem Langen-s!)

http://www.linotype.com/1674/adobecaslon-family.html

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Tholan

Zu Bild Nr. 1.

Hier könnte ich mir als ähnliche Schrift die „Gebetsbuch-Fraktur“

http://www.waldenfont.com/typecase.asp? ... fontid=122

oder die „Theuerdank-Fraktur“

http://www.waldenfont.com/typecase.asp? ... &fontid=21

vorstellen, weil die meisten anderen Fraktur-Schriften, die heute erhältlich sind, erst in späteren Jahrhunderten entstanden sind.

Ob es die noch bei einem anderen Hersteller gibt, weiß ich allerdings nicht.

Viele Grüße

Thomas Landsgesell

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Dulandi

Vielen Dank für all die guten Tipps und Hinweise. Ich bin begeistert.

Ich bin nicht zwingend nur an kostenlosen Fonts interessiert, aber wenn es gute gibt, nehme ich die natürlich gerne. :wink:

Aber die vorgeschlagenen Payware Fonts sehen echt klasse aus.

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