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Die Schriftmuster der Welt in einer Datenbank …

Typografie, Bildung und Politik!?

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Steven Wulf

Viele meiner Freunde studieren die unterschiedlichsten Fächer auf Lehramt. Allen wird zwar in Didaktik-Kursen beigebracht, wie man seinen Unterricht zu gestalten hat, nicht aber wie man die Arbeitsmaterialien zu gestalten hat, die man den Schülern später aushändigt.

Typografie ist ja in weitestem Sinne die Vermittlung von Information. Wenn aber selbst die zukünftigen Lehrer nicht wissen wie man Information, zumindest im Ansatz richtig vermittelt, können die Schüler ja die Informationen auch nicht aufnehmen, oder!?

In England gibt es angeblich eine typografische Grundausbildung an Schulen, zumindest weiß dort angeblich jeder Schüler wer Gutenberg oder Bodoni waren!? (Was für mich zur Allgemeinbildung dazu gehört!)

Mir persönlich wurde aber quasi überhaupt erst richtig bewusst, das Typografie existiert, als ich meine Mediengestalter-Ausbildung angefangen habe.

Sobald man als Grundschüler anfängt seine eigene individuelle Handschrift zu entwickeln, wird dies in Schulen unterdrückt und als Zeichnen, anstelle von Schreiben bezeichnet.

Wie seht ihr das!? Kommt Typografie in Deutschland zu kurz!? Oder habt ihr Wissen darüber, wie im Ausland mit Typografie umgegangen wird!?

Meines Erachten nach müsste das Bildungsministerium hier grundsätzlich mal was ändern. Und wie weit engagiert sich eigentlich die Politik für Typografie?

Gruß: Steven

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Steven Wulf

:D

Dadurch bin ich überhaupt erst darauf gekommen, mal genauer darüber nachzudenken.

Ich möchte jetzt auch nicht grundsätzlich kritisieren, ich möchte eher mal herausfinden, wie andere darüber denken!?

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Sebastian Nagel

Österreich: Keine Spur davon, weder in Schule/Lehrerausbildung, noch in der Politik.

Man lernt in der Pädak (Pädagogische Akademie) weder, wie man von technischer Seite her ein Arbeitsblatt erstellt, noch wie man didaktische Methoden in Gestaltung umsetzt.

Jeder hat sein privates Halbwissen das auf unterschiedlichstem Stand ist, was erstellt wird ist oft ein Kompromiss zwischen dem was gewünscht wird und dem was man Zustande bringt (Arbeitskarten erstellen in Excel ist einfach extrem mühsam...). Kraut und Rüben also.

Komplexere Sachen sind praktisch gar nicht möglich (z.B. Satzglied-Sterne, die didaktisch sehr sinnvoll wären, aber mit bescheidenen Mitteln kaum umzusetzen sind.

In Sachen Typografie herrscht Arial vor, in schlimmeren Fällen auch Comic Sans. Der Grund ist einfach ein Mangel an Auswahl, Bewusstsein, und aber auch Geld: der Lehrmittelzuschuss ist so hoch, dass man sich eher ein- als zweimal im Jahr Fachliteratur dafür kaufen kann... Für sowas wie eine FF Schulbuch müsste der Lehrer schon privat investieren. An den Schulen ist (soweit ich weiß) eine technisch etwas fadenscheinige Schulschreibschrift verfügbar, die mittels Word-Makros versucht Sachen wie Ligaturen oder Wortenden-Varianten durchzudrücken. Funktioniert, ist aber sehr mühsam (10 Minuten Makro-Laufzeit für 2 Seiten Text auf einem altersschwachen Rechner).

So bin ich angehalten, für meine Mutter (Grundschullehrerin) immer mal wieder Sachen nebenher zu machen. Offenbar hat fast jeder Gestalter auch solche Aufgaben zu lösen...

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Niklaus
In England gibt es angeblich eine typografische Grundausbildung an Schulen, zumindest weiß dort angeblich jeder Schüler wer Gutenberg oder Bodoni waren!?

Eine schöne Vorstellung! Leider habe ich davon, als ich in England lebte, nie etwas gehört bzw. bemerkt. Im Gegenteil, in Deutschland – insbesondere aber in der Schweiz – scheint mit die typographische Allgemeinbildung eher höher als in England.

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Steven Wulf
Eine schöne Vorstellung! Leider habe ich davon, als ich in England lebte, nie etwas gehört bzw. bemerkt. Im Gegenteil, in Deutschland – insbesondere aber in der Schweiz – scheint mit die typographische Allgemeinbildung eher höher als in England.

Ich weiß nicht mehr genau wo ich es gelesen habe, aber ich glaube es war in Erfreuliche Drucksachen durch gute Typografie von Tschichold. Ich war selbst leider noch nie in England :( Also bei falscher Äußerung den Tschichold für verantwortlich machen

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Niklaus
Ich weiß nicht mehr genau wo ich es gelesen habe, aber ich glaube es war in Erfreuliche Drucksachen durch gute Typografie von Tschichold. Ich war selbst leider noch nie in England :( Also bei falscher Äußerung den Tschichold für verantwortlich machen

… naja, Tschichold behauptet ganz einfach, dass bevor er, Tschichold, seine Mission in Großbritannien begonnen hat, der Brite an sich noch überhaupt nichts von Stil und Geschmack wusste – und dass es sich erst nach seinem unermüdlichen Wirken gebessert habe. Aus englischer Sicht sieht das Ganze etwas anders aus – wie ja auch Tschichold, dies nur nebenbei, in seinem Schweizer ‹Exil› weit mehr als antiquiert galt als er es vielleicht selber wusste …

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Steven Wulf

Mhh! Okay! Wusste gar nicht das eine solche negative Meinung über den Tschichold kursiert!? Aber nichts desto trotz denke ich, das mindestens solch ein Name wie Gutenberg mal im Geschichtsunterricht erwähnt werde sollte.

Vielleicht hätte der Jan seine Missionierung auch mal hier durchführen sollen. Mit mehr Erfolg als in England

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GRIOT

Das hängt velleicht auch davon ab, wie eng man den Begriff "Typographie“ sieht. Auch wenn es doch etwas am eigentlichen Thema vorbei geht: Graffiti ist auch Typographie. Und damit beschäftigt man sich in der Schule auf alle Fälle. Und somit auchmit der Form von Buchstaben, Lesbarkeit usw. Nur eben nicht im klassischen Sinne. Und: in der Sturm- und Drangphase (haben ja die meisten Jugendlichen) beschäftigt man sich auch damit, wie man mit Hilfe von Schrift Ideen am besten präsentiert. Sicherlich geht´s da nicht um Zeichenabstände, aber eben auch um Typographie.

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Wladimir

Ich würde weiter vorne ansetzen.

Bevor man sich Gedanken über die richtige Schrift macht, muss man sich mal Gedanken machen, wie ein Text überhaupt (didaktisch) sinnvoll gegliedert ist – und da hapert es schon oft.

Ich merke immer wieder, dass es an einem Bewusstsein, was gute Gestaltung ist, mangelt. Redet man aber mit Leuten fangen sie recht schnell an gute und schlechte Sachen zu erkennen. Bei dieser Schärfung des Bewusstseins müsste man anfangen.

Danach stellt sich für mich die Frage wieviel man typografischen Laien überhaupt vermittelt. Vielen Gestaltungsversuchen wäre schon geholfen, hätte man nur eine Schriftart eingesetzt und nicht vier. Mehr als eine Seite dürften diese Regeln aber nicht einnehmen …

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