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PINYIN-Diakritika - Erweiterter Zeichensatz

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An alle Schriftgestalter und -modifizierer, und alle, die welche kennen :D, hätte ich eine Bitte bzw. Anregung:

Die mittlerweile allgemein gebräuchliche Umschrift fürs Chinesische ist Pinyin. Da kommt man ohne weiteres mit unserem Alphabet aus, einzig den Umlaut "ü" benötigt man zusätzlich. "Volksrepublik China" lässt sich beispielsweise so sehr schön als "Zhonghua Renmin Gongheguo" schreiben.

Allerdings gehören zum "richtigen" Pinyin auch die Tonzeichen, denn das Hochchinesische kennt vier Töne, die durch verschiedene Akzentzeichen kenntlich gemacht werden:

1. "ebener" Ton: ein gerader Strich über dem tragenden Vokal.

2. "ansteigender" Ton, ein Akzent ´

3. Ton. Der geht erst runter, dann rauf, entsprechend die Darstellung als umgekehrter Zirkonflex.

4. "fallender" Ton, Akzent `

Zweiter und vierter Ton sind natürlich kein Problem, auch für den ersten und dritten Ton finden sich manchmal Glyphen. Blöd wird's allerdings, wenn das ü tragender Vokal ist: Dann gehören die Akzente nämlich über die Pünktchen (Diaedingsbums).

Es wäre schön, wenn Zeichensätze diese Diakritika enthielten, so wie es chinesische Fonts in ihren lateinischen Abteilungen tun. Allerdings lässt da die Fotqualität arg zu wünschen übrig, und man braucht die Diakritika ja auch im "westlichen" Satz.

Hier mal ein Beispiel wie und wo (Latin Extended A und B) diese Zeichen eingelagert werden könnten (so machen es die Chinesen):

1400_bild_1_4.jpg

1400_bild_2_1.jpg

Oder kennt Ihr einen Zeichensatz, der so gut ausgebaut ist, dass man richtiges Pinyin schreiben kann?

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... ich weiß. Ich hab in HH studiert, um die Zeit fingen die in Poppenbüttel gerade an, die ersten chin. Zeichen zu digitalisieren.

Mir geht's eigtl. mehr um die Diakritika in lateinischen Fonts, ich bin z.B. ebenin einem anderen Thread der Spur der Leitura gefolgt, die ist extrem gut ausgebaut - bis auf Pinyin. Was ich nicht verstehe, denn wer irgendwelche altgriechischen Kringel (oder ein Lang-s) in seinen Zeichensatz einbaut, sollte doch auch die Sprache der Milliarde berücksichtigen, oder?

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ni hao!

Dort könntest du nachfragen:

Bildungsverlag EINS GmbH (Verlagsbereich DÜRR+KESSLER)

Sieglarer Straße 2, 53842 Troisdorf

die haben z.B. "Grundstudium Chinesisch 1" herausgebracht* und arbeiten natürlich im Inhalt mit Pinyin.

Oder bei Fontshop anrufen oder bei Linotype.

*das bei mir ungenutzt rumliegt …

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Ja, ich werde wohl mal eine Schrift zu meiner Lieblingsschrift für Chinesisch-Propjekte erklären müssen und dann beim Hersteller meiner Wahl nachfragen, ob er mir was einbaut. Fürs Rumbasteln mit Fontographer und Co. bin ich leider zu ahnungslos.

Du solltest das Buch mal in die Hand nehmen, Chinesisch ist nicht so schwer (vor allem die Grammatik ist erstaunlich simpel), das einzige Nervige am Anfang sind die 4 Töne und gewisse An- (zh-, q-, r-, s-) und Auslaute (-i). Dafür solltest du dir eine CD / Kassette besorgen. Wenn du auch schreiben lernen willst, dann empfehle ich "Chinesisch für Deutsche" (Buske Verlag).

Die Lernbücher, die korrektes Pinyin verwenden, sind meist aber sehr langweilig gesetzt ...

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>Die Lernbücher, die korrektes Pinyin verwenden, sind meist aber sehr langweilig gesetzt ...

Dieses sicherlich.

Yep, ich hatte 1 Jahr Wochenends-Unterricht in einer kleinen Klasse bei einer engagierten chin. Lehrerin aus Taiwan. Wenn ich gelernt hätte könnte ich jetzt ein bisschen stammeln und ein paar Schriftzeichen kalligrafieren. Es war wohl die falsche Zeit.

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Hallo! Ja, Pinyin ist interessant. Es ist in jedem chinesischen Font integriert und für uns Laowai in der Glyphentabelle zu finden, es gibt aber auch fürs Internet eine Kodierung "pinyin", entsprechende Kodes gibt es auf der Seite http://www.pinyin.info zu sehen - hier kann man auch einige Hintergrundinformation zum Thema Romanisierung erhalten. Bei Hanyu Pinyin wird das kursive a bzw. g (bzw. "Futura-a") verwendet.

Leider ist dem Pinyin eine ähnliche Rolle wie die der Gebärdenschrift beschieden: Sie dient nur der Lehre, später wird sie nur noch selten benutzt.

Herzliche Grüße,

Roman.

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  • 11 Jahre später...
Am 6.6.2007 um 20:09 schrieb Norbert P:

Die Lernbücher, die korrektes Pinyin verwenden, sind meist aber sehr langweilig gesetzt ...

Und bei vielen Lehrbuchverlagen in China selbst hat es ästhetisch einen Rückschritt gegeben. In den 1990er-Jahren ist der Glaube aufgekommen, man müsse für Pīnyīn unbedingt ein »geschlossenes« ɑ und ɡ mit rechts angesetzter, offener Unterlänge (statt »offenem« a und g mit geschlossener Unterlänge) verwenden, und am besten eine Grotesk. Chinesische Typografen haben dafür Schriften geschaffen, die von erstaunlicher Unkenntnis lateinischer Typografie und von einem erstaunlichen Mangel an Sinn für Proportionen zeugen. (Zu bewundern ist das z.B. in dem sehr verbreiteten Lehrwerk New Practical Chinese Reader / Xīn shíyòng Hànyǔ kèběn 《新实用汉语课本》).

  • traurig 1
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Am 11.6.2007 um 15:33 schrieb Roman Wilhelm:

Leider ist dem Pinyin eine ähnliche Rolle wie die der Gebärdenschrift beschieden: Sie dient nur der Lehre, später wird sie nur noch selten benutzt.

Jein. Heute verwendet die überwiegende Mehrheit der chinesischen Bevölkerung tagtäglich Pīnyīn, und zwar zum Eingeben chinesischer Schriftzeichen auf Handys, Tablets und PCs. Das Ergebnis ist dann ein Text in chinesischen Zeichen, und Pīnyīn blitzt immer nur für die Schreibende bzw. den Schreibenden ganz kurz auf. Rudimentäre Pīnyīn-Kenntnisse sind aber durch dieses elektronische Schreiben heute viel weiter verbreitet als vor 25 Jahren.

  • sehr interessant! 1
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  • 2 Jahre später...
Am 10.7.2018 um 11:45 schrieb Gao:

dieses elektronische Schreiben

Ein weiterer Effekt der neuen Art zu schreiben: Viele eigentlich gebildete junge Leute beherrschen erschreckend viele Zeichen (außerhalb der ca. 2000 gebräuchlichsten) nur noch passiv, d. h. sie können sie nicht »auswendig« schreiben.

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