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Wissenschaftliche Arbeiten

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Mit TeX/LaTeX hatte ich mich vor einigen Jahren – allerdings nur kurz – kurz beschäftigt und den Eindruck gewonnen, dass das aus typografischer Sicht für meine tägliche gestalterische Arbeit so etwas ist wie nachts ohne Licht Auto zu fahren. Wollte man jedoch multiple standardisierte Ergebnisse erzielen, sollte es sich lohnen, die notwendigen Vorarbeiten zu leisten und diese dann mehr oder weniger „blind“ anzuwenden bzw. anwenden zu lassen. Ich sehe durchaus Vorteile, wenn Lehrstühle, Institute oder Universitäten solche Standards als Rezepte herausgeben und deren Anwendung vorschreiben. Es gibt ja auch gute Argumente für das Tragen von Schuluniformen, und diese stromlinienförmigen Hühnerprodukte sind in einem Eierkarton ja ebenfalls praktisch und sicher zu handlen. Ob das nun aber besonders wissenschaftsadäquat ist, muss jeder für sich selbst beantworten…

Heute war ich ein bisschen im Web unterwegs, um nach dem aktuellen Befinden von LaTeX zu gucken, und habe einige mir akzeptabel erscheinende Angebote (Stichworte: Lyx, KOMA) gefunden. Vereinzelt scheint man sich für diese Convenience-Produkte sogar um typografisch durchdachte Lösungen bemüht zu haben. Fachspezifisch bemerkenswert fand ich dieses zur Preview angebotene herunterladbare PDF-File (@ Timmorn: PDF = Portable Document Format ;-)) aus Australien:

http://www.soundsorange.net/resources/c ... s-for-lyx/

Ich habe aber bestimmt nicht alles gefunden, was sich anzuschauen lohnt.

Timmorn, du solltest vielleicht erst sicher abklären, welche Freiheiten du für die „Aufmachung“ deines Inhalts hast, und dir dann entweder ein passendes LaTeX-Korsett suchen, um dir dessen sicherlich auch zeitaufwendige Anwendung draufzuschaffen, oder dich für eine WYSIWYG-Lösung entscheiden, bei der du dich zwar vorab mit Typografie auseinandersetzen musst (was du ja wohl bereits tust), aber dann selbst entscheiden kannst, wie deine Arbeit insgesamt und im Detail aussieht.

Viel Glück für deine Entscheidung!

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aber dann selbst entscheiden kannst, wie deine Arbeit insgesamt und im Detail aussieht.

Das geht mit LaTeX genauso, es ist nur teilweise umständlicher wenn man wirklich ungewöhnliche Dinge benutzen oder ändern will. Dafür bietet es (mit Unterstützung einiger Pakete wie microtype) sehr schönen Blocksatz und für normale Fälle wie wissenschaftliche Arbeiten leichte Einstellungsmöglichkeiten und Zusatzpakete. Mal vom Formelsatz abgesehen, der, zumindest früher, in Word schrecklich war.

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Der Formelsatz in Word ist nach wie vor inakzeptabel. Für einzelne Formeln mag das gerade noch angehen, sobald es komplizierter wird ist LaTeX das Programmpaket der Wahl.

Ob Du mit LaTeX glücklich wirst oder nicht hängt u.a. auch von Deiner Einstellung ab. Ein riesen Vorteil ist und bleibt, daß Texterstellung und Layout zwei getrennte Dinge sind. Die WYSIWYG-Leute vertändeln unendlich viel Zeit damit, in Probedrucken Seitenumbrüche zu korrigieren, Bilder zu verschieben etc. nur um dann nach Einschub eines Absatzes zu merken daß alles wieder ganz anders ist. Am Ende, wenn dann schließlich alles Zusammengesetzt wird, verschiebt sich natürlich wieder alles und die ganze Arbeit ist für die Katz. Allein das ist m.E. schon ein sehr starkes Argument für LaTeX – die Zeit für die Einarbeitung bekommt da fast schon wieder raus.

Es gibt aber auch Eigenarten, die mich persönlich z.B. auf die Palme treiben. Ich sehe es z.B. absolut nicht ein, daß ich nicht alle Bildformate einbinden kann, mit denen ich täglich umgehe. Und daß man in Dokumenten zwar eps-Dateien einbinden kann, das durch Photoshop erzeugte eps aber nicht erkannt wird. Dafür gibt es kostenlose Lösungen die auch sehr gut funktionieren (eps2eps), mich nervt das aber. Auch daß simple typografische Feinheiten zumindest bis vor kurzem scheinbar unlösbar sind (z.B. Versalien um 0.5 pt zu verkleinern). Das geht alles, man muß nur wissen wie und solche Information zu finden erscheint manchmal schwer bis unmöglich. Wer sich da nicht drum schert für den ist das auch kein Problem und viele Kollegen kümmern sich einfach nicht drum und sind ausgesprochen Glücklich mit ihrer Wahl, während die armen Word-User in der Hitze des Abgabe-Gefechtes noch damit zu kämpfen haben, daß an ihr Dokument wie von Geisterhand auf einmal 30000 leere Seiten angehängt werden (hier gerade vorgekommen).

Grüße,

Christian

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Jo, also für mich wäre ein WYSIWYG Editor wie Word nie mehr eine Lösung. Ich nehme lieber in Kauf, dass ich für ein zwei Befehle etwas googeln muss, als dass ich mit bereits geschilderten Unzulänglichkeiten meine Zeit verschwende. Um zu spielen wähle ich lieber ein nettes Computerspiel. Wenn ich arbeite, will ich mich nicht mit solchen Dingen aufhalten.

Für mich ist auch ein riesen Punkt, dass ich in Latex genau sehe was warum gemacht wird. Ein WYSIWYG versucht zwar intuitiv zu sein, aber man kann halt nicht alles intuitiv lösen... Vielleicht suche ich in Latex mal etwas länger für den Befehl, aber dafür kann ich ihn dann exakt und ohne Probiererei inkl. böser Überraschungen, die vielleicht das ganze Dokument über den Haufen werfen (alles schon geschafft in einem 300 Seiten Dokument... das war das letzte Mal, dass ich so etwas in Word gemacht habe), anwenden. Allerdings habe ich mir recht schnell zwei Monitore hingesetell, damit auf einem immer die PDF Vorschau offen ist :-)

Ich bleib bei Latex ;-)

@Schnellhase: Die Profs waren bisher immer top zufrieden mit meinen Latex Fabrikationen. Diese Kollegin war die Erste, die da für mich nicht nachvollziehbare Regeln aufgestellt hat. Denke wenn es verlangt wird, dann wird das auch hoffentlich immer einen ersichtlichen Grund haben, warum ich das_ :huhu: PDF versauen muss.

Wie schaut denn jetzt eigentlich mein Dokument so allgemein aus ihr lieben Typografen??

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Wie schaut denn jetzt eigentlich mein Dokument so allgemein aus ihr lieben Typografen??

– Ich bin allergisch gegen auf Mittelachse ausgerichtete Titelseiten; das kann man Spannungsvoller gestalten. Bei einem Protokoll ist's gleich egal aber man kann das schon mal für Diplom- und Doktorarbeiten anmerken.

– Die Leerzeichen zwischen Protein und DNA gehören da nicht hin und der Audruck muß durchgekoppelt werden. Als Merkhilfe: Wilhelm Launhardt-Preis ist (vermutlich!) ein Wilhelm Launhardt, welcher eine Frau Preis geheiratet hat (kann natürlich auch umgekehrt sein). Den Wilhelm-Launhardt-Preis erhält man hingegen an der Uni Hannover.

– Die Hierarchie der Überschriften wäre mir nicht klar genug. Ebene 2 steht ziemlich mittig zwischen Ebene 1 und dem Text. Ich würde für Ebene 1 noch mehr Platz lassen und/oder Ebene 2 dichter an den Text heran rücken.

– Das Textbild ist, wie bei wissenschaftlichen Texten oft, durch Fachbegriffe in Versalien etc. sehr unruhig. Meines Erachtens wird dies durch den Abstand zwischen den Absätzen noch verstärkt. Ich würde versuchen Folgeabsätze ohne Abstand einzurücken (den Absatz nach der Überschrift würde ich nicht einrücken).

– Bei der gezeigten Zeilenlänge würde ich den Zeilenabstand noch minimal weiter aufbohren.

– Die Linie unten erscheint mir völlig unmotiviert. Warum ist die da? Arbeitest Du mit Fußnoten? Ich sehe keinen Grund warum die da sein sollte. Außerdem klebt die Seitenzahl an der Linie. Mir kommt auch insgesamt die Seitenaufteilung nicht sonderlich harmonisch vor. Daß oben viel Luft ist liegt vermutlich an der Überschrift, aber unten? Ich bin eigentlich ein großer Freund von großen Abständen am unteren Seitenrand, weil man dann nämlich die Protokolle auch auf dem Sofa noch lesen kann (lassen sich gut anfassen!). Aber im Beispiel kommt es mir etwas üppig vor. Die Linie versucht etwas halbherzig da Gewicht rein zu bringen, was aber nicht wirklich gelingt.

Hilft das bei der Verbesserung?

Grüße,

Christian

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Der Abstand oben-unten liegt an der Aufteilung von typearea (das von LaTeX hier benutzt wird). Es setzt das Verhaltnis Rand oben / unten auf 1:2. Der Satzspiegel wird durch Teilung realisiert. Die Seite wird hier auf eine bestimmte Anzahl von Streifen aufgeteilt (Der DIV-Wert). Davon wird nun einer als oberer Rand und 2 als unterer Rand genommen.

Dadurch bekommt der Satzspiegel das gleiche Seitenverhältnis wie das Blatt, was oft als sinnvoll angegeben ist.

Ich würde an deiner Stelle den DIV-Wert etwas erhöhen und anschaun wie es dann aussieht.

Allerdings hast du dann noch längere Zeilen...

Vergiss ausserdem nicht die Bindezugabe (BCOR), damit du später keine ungleichen Ränder hast :nana:

Darf man wenn man viele Ausdrücke in Versalien hat, diese als Kapitälchen setzen? Oder sollte man das eher lassen?

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Darf man wenn man viele Ausdrücke in Versalien hat, diese als Kapitälchen setzen? Oder sollte man das eher lassen?

Es steht nirgendwo daß man das nicht darf. Ich würde aber dringend davon abraten. Der Einsatz von Kapitälchen zu diesem Zweck ist in Fachjournalen schlicht nicht existent. Und da Wissenschaftler Gewohnheitstiere sind, fällt das Lesen eines Textes mit dem Ersatz von Versalabkürzungen durch Kapitälchen schwerer – und damit negativ auf. Ganz davon abgesehen daß das natürlich auch eine Frage des Geschmacks ist; ich persönlich kann es z.B. in keinem Text leiden.

Grüße,

Christian

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