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Geschichter der WHITNEY - Brauche Übersetzungshilfe

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Ereshkigal

Hallo,

ich setze gerade meine Diplomarbeit in der Whitney von HFJ. Im Anhang will ich auch auf die Gestaltung eingehen, und eben auch über den Hintergrund zur Whitney berichten. Habe verschiedene englische Informationen gefunden, ein paar Begrifflichkeiten wollen sich einfach nicht ins Deutsche übersetzen lassen! Helft ihr mir?

Meine Version, Problemstellen markiert:

Die Whitney von Tobias Frere-Jones wurde 2004 für das Whitney Museum in New York entwickelt. Das Museum wollte eine hübsche Serifenlose mit humanistischem Touch, die sowohl für Beschilderungen und »editorial typography« geeignet sein sollte. »Make it like News Gothic. And also Gill Sans.«, so lautete der ursprüngliche, nüchterne aber zugleich verstörende Auftrag. Frere-Jones versuchte nicht, die zwei unstimmigen Komponenten zu vereinen, sondern nahm die Gelegenheit wahr und dachte eine Weile darüber nach, inwiefern sich Schriften für Beschilderungen und für redaktionellen Gebrauch unterscheiden. Als die Formen langsam an Kontur gewannen, stellte er leicht entsetzt fest, dass sich schon andere dieser Herausforderung gestellt hatten: mischte man die Zutaten etwas anders, konnte die Adrian Frutigers ›Frutiger‹ herauskommen; tauschte man »small backlit bitmaps« gegen »large backlit signs« aus, konnte auch Matthew Carters ›Verdana‹ herauskommen. (Natürlich wollte er beides vermeiden, vor allem weil er ja zeitweise an der Verdana mitgearbeitet hatte.)

Frere-Jones änderte seine Entwürfe, indem er einigen Stellen schräge Anschnitte zufügte - genau umgekehrt wie es sich in der Kalligrafie ergeben würde. Auch wenn die Winkel absichtlich ›falsch‹ sind - willkürlich sind sie nicht, sondern nehmen direkten Bezug auf Marcel Breuer's Grundriss für das Whitney Museum, der die Grundlage für ein überraschend zweckmäßiges Prinzip von 9° Winkeln ist, die überall in der Schrift Anwendung finden.

Insgesamt finde ich den zweiten Abschnitt recht holprig - ich bin mir nichtmal sicher, ob das inhaltlich stimmt. Habe auch nichts gegen grundlegende Änderungen. (Auf die verschiedenen Anforderungen an Schriften für Beschilderungen und Fließtext gehe ich bewusst nicht ein.)

Quellen:

Christian Schwartz recounted to me this story as told at a RISD lecture:

"The Whitney Museum wanted a nice, quiet sans, sort of humanist, for signage and other identity stuff. Frere-Jones drew what he thought would be appropriate, and it basically turned out to be Frutiger. So he went in and added the angled cuts in all the 'wrong' places and directions — exactly opposite of what calligraphy would give you."

I find the result is an original but familiar typeface, ideal for all the applications HFJ suggests: info graphics, wayfinding, cartography, small print. And I can always use another utility sans with index numerals. — Stephen Coles

[...]

Christian’s tale of Whitney’s origins is a little off: the original brief for Whitney was the prosaic yet baffling “make it like News Gothic. And also Gill Sans.” Rather than try and synthesize something out of these dissonant parts, Tobias took the opportunity to spend some time thinking about how fonts for signage differ from those for editorial use. As the design began to take shape, he discovered with some shock that other minds had taken up the same challenge: differently mixed, the same recipe could lead to Frutiger; substituting “small backlit bitmaps” for “large backlit signs”, it might well become Verdana. (Needless to say, he was eager to avoid both, especially having worked with Matthew Carter on some part of Verdana years before.)

The result was Whitney, which hopes to be both clear and space-efficient. In the eight years since Tobias finished the core of the design, H&FJ has developed the peripheral styles (and, inevitably, redeveloped the central ones.) Though the angles that Christian mentions are intentionally “wrong,” they’re by no means arbitrary: they take a direct cue from Marcel Breuer’s plan for the Whitney Museum on Madison Avenue, and offer a foundation for a strangely practical policy of 9° angles that run throughout the font. (Tobias and I have often been asked to incorporate physical features into our work; this was one of only two times that this wasn’t an awful idea!)

URL: http://typographica.org/2005/on-typogra ... es-of-2004

Das hier habe ich so gut wie gar nicht verwendet:

Whitney: clear for signage, compact for print.

When Tobias Frere-Jones was asked to develop an institutional typeface for New York’s Whitney Museum, he had to contend with two different sets of demands: those of editorial typography, and those of public signage.

Typefaces for catalogs and brochures need to be narrow enough to work in crowded environments, yet energetic enough to encourage extended reading. But typefaces designed for wayfinding programs need to be open enough to be legible at a distance, and sturdy enough to withstand a variety of fabrication techniques: fonts destined for signage need to anticipate being cast in bronze, etched in glass, cut in vinyl, and rendered in pixels.

While American “gothics” such as News Gothic (1908) have long been a mainstay of editorial settings, and European “humanists” such as Frutiger (1975) have excelled in signage applications, Whitney bridges this divide in a single design. Its compact forms and broad x-height use space efficiently, and its ample counters and open shapes make it clear under any circumstances.

URL: http://www.typography.com/fonts/font_ov ... eID=100026

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Petr2Metr

Guten Morgen,

anbei ein paar Erleuterungen. Ich hoffe, sie beantworten deine Frage:

Editorial Typography findet man im (tadaaa) Editorial Design.

Wikipedia erklärt dies so: Unter Editorial Design (engl. to edit redigieren) versteht man das Gestalten von Zeitschriften, Zeitungen, Magazinen, Broschüren und Büchern.

Hier müssen (Text-)Schriften gewisse Bedingungen erfüllen: Offene Formen, dynamische Achstsellung (leicht schräg, abgeleitet aus dem Feder-Schreiben), deutlich differenzierte Buchstabenformen (z.B. doppelstöckiges Minuskel-g), humanistische Proportionen ...

Für ein Leitsystem gelten ebenfalls eigene Regeln beim Fontdesign. Siehe hierzu auch http://opentype.info/blog/2009/09/02/de ... -typeface/

Herr Frere-Jones hat dabei festgestellt, dass die sich überschneidenden Anforderungen schon bei der Frutiger zu finden sind (wen wundert es: dynamische, humanistische Serifenlose, darüber hinaus noch als Leitsystem-Schrift für den Pariser Flughafen gestaltet) und auch bei der Verdana (speziell für gute Lesbarkeit am Bildschirm gestaltet). Der Hinweis “small backlit bitmaps”/“large backlit signs” ist dabei so zu deuten: “small backlit bitmaps” als Umschreibung für Monitor-Schriften (kleine, von innen beleutete Bitmaps)/“large backlit signs” als Umschreibung für von innen beleuchtete Schaukästen in einem Leitsystem.

Die Teile mit "redaktionellen Gebrauch" und "... schräge Anschnitte ..." finde ich verständlich übersetzt.

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