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Buchbesprechung — NSCI (Andreas Koop)

Empfohlene Beiträge

Minimalist

Wo wir grad beim Thema sind: NSCI kann ich ebenfalls empfehlen. Geht, da es mehr als nur Schriften betrachtet, nicht so sehr in die Tiefe wie man es sich vielleicht wünschen würde, ist aber absolut interessant :D

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RobertMichael

NSCI kann ich auch empfehlen, teilweise etwas krude geschrieben (oder ich darfs nicht nach dem feierabend lesen) und die bilder fand ich auch etwas klein aber es gibt einen schönen überblick über das CI im 3. reich. auch wenn ich nicht mit dem autor konform gehe, bzw. er sich im epilog irgendwie selbst widerspricht. :?

das buch ist übrigens ein schönes beispiel das die DIN auch im mengensatz funktioniert, nur die bindung des buches ist bei mir komplett aufgebrochen.

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Minimalist
[...] die bilder fand ich auch etwas klein [...]

Ja, das fand ich auch schade... Das ganze Buch hätte für mich auch Albenformat haben dürfen, mit dann entsprechend größeren Bildern :(

[...] auch wenn ich nicht mit dem autor konform gehe, bzw. er sich im epilog irgendwie selbst widerspricht.

Was meinst Du denn genau? :D

[...] nur die bindung des buches ist bei mir komplett aufgebrochen.

Krass... War ne Montagsbindung :mrgreen: Hoffentlich passiert mir das nicht ebenfalls, ich kann doch immer keine Bücher leiden sehen...! :o

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RobertMichael

so, ich hab das mal vom schaftstiefelgrotesk-posting abgetrennt.

im epilog schreibt der autor:

»es gab kein im heutigen sinn konzipiertes und fest definiertes erscheinungsbild (auch wenn es vorlagen und musterblätter gab) [...]«

er erwähnt auch das organisationsbuch der NSDAP welches viele gestaltungshinweise beinhaltet, ich finde genau das ist das CD. auch die uniformen, farben und vorallem die gesinnung der massen gehören zum corporate identity und das hat er ja die ganzen vorherigenseiten beschrieben.

sicherlich stimmt es, dass es nicht immer durchgehalten wurde (was sicherlich auch schwer war bei so einem "großen reich") oder erst später regeln aufgestellt wurden (frakturerlass, die nutzung von emblemen und die blickrichtung des reichadlers) aber genau diese regeln sind der grundstein für das sogenannte CD gewesen.

im nächsten absatz schreibt er dann:

»trotzt aller abweichungen [...] und varianten entstand [...] ein klar erkennbares, eindeutiges und einzigartiges erscheinungsbild [...]«

im verschiedenen kapiteln erwähnt er auch das dieses oder jenes ein zeichen dafür ist, dass es kein einheitliches erscheinungsbild gab. ich finde, reduziert man das 3. reich auf hakenkreuz, schwarz, weiß, rot und braune hemden mit schwarzen stiefeln, so reicht dies schon heutzutage eigentlich schon um von einem erscheinungsbild zu sprechen, auch wenn es hier oder da nicht zu 100 % ausgearbeitet war bzw. nicht zu 100 % angewand wurde (bei welchem erscheinungsbild ist das schon der fall?). die symbolik, farben und gesten sind ja selbst 70 jahre danach noch einprägsam.

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Minimalist

Da hast Du Recht, zusammenfassend könnte man dem Autor vielleicht schon ganz gut unterstellen, dass er sich aufgrund der Sachlage letztendlich nicht ganz sicher war, welchen Schluss er insgesamt ziehen soll/kann, respektive dass er zu keinem ganz schwarzen oder weißen gekommen ist :D

Persönlich würde ich es (grob und nicht ins Reine gesprochen, und mal frei von moralischen Hintergedanken einfach nur als Gestalter) etwa so zusammenfassen: Der Ansatz zu einer Corporate Identity war auf jeden Fall da. Corporate Culture und Behaviour waren ausgeprägt, weitgehend einheitlich oder wenigstens erkennbar zusammenhängend, und reichlich unverkennbar. Durch den Bereich Corporate Language zieht sich ebenfalls ein erkennbarer roter Faden. Das Corporate Design war da wo es vorhanden war ziemlich gut (Farben, Bildwahl, simples, einprägsames, wenn auch etwas generisches »Logo«), hatte aber an anderen Stellen (Schriften) ziemliche Schwächen. Insgesamt war sicherlich ein überdurchschnittlich kräftiger Gestaltungswille vorhanden, gehakt hat es meiner Meinung nach daran, dass da keine einheitliche, treibende Kraft dahinter war (am ehesten noch bei Culture und Behaviour, da stark vom Weltbild von Partei und Führung geprägt, vielleicht weniger weil das bewusst als Teil eines Auftritts gesehen, gestaltet und gepflegt wurde), wie das eben so oft der Fall ist... Aber insgesamt historisch betrachtet schon ein sehr interessanter Fall, sicher einer von dessen Stärken und Schwächen man lernen kann :D

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Kathrinvdm

Ich habe das Buch gerade mal schnell aus dem Regal gezogen, danke für die Anregung. Ich finde das Buch wirklich gelungen und wichtig, auch wenn die Bilder wirklich ein bisschen sparsam eingesetzt wurden. Als ich es mir gekauft habe war ich erstaunt, dass ein solches umfassendes Werk zu diesem Thema erst jetzt herausgekommen ist. Oder wisst Ihr von weiteren Bücher älteren Datums?

Mir persönlich sind übrigens die weißen Ränder außen und innen etwas zu schmal. Bei der strammen Bindung des Buches sitzt mir der Text zu dicht an der Falz und rechts und links hätte ich auch gerne etwas mehr Platz zum Festhalten gehabt.

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Minimalist
[...] erstaunt, dass ein solches umfassendes Werk zu diesem Thema erst jetzt herausgekommen ist. Oder wisst Ihr von weiteren Bücher älteren Datums?

Nein, leider nicht... Hat hier schon mal jemand von euch einen Blick reingeworfen? :?

Aber ist wirklich ein faszinierendes Thema, respektive kommen hier gleich zwei faszinierende Themen zusammen :D

Mir persönlich sind übrigens die weißen Ränder außen und innen etwas zu schmal. Bei der strammen Bindung des Buches sitzt mir der Text zu dicht an der Falz und rechts und links hätte ich auch gerne etwas mehr Platz zum Festhalten gehabt.

Oh, hör bloß auf... Gestalterisch ist das Buch nicht der große Wurf; allein die roten Winkel an den meisten Bildern... Ist das ein Insider? Sind die Bilder politische Häftlinge, ha ha? :oops: Oder mussten wir lediglich unbedingt ein sinnloses Gestaltungselement baschteln? Und die Illustrationen an den Kapitelanfängen? :? Aber glücklicherweise bringt das Buch mit worauf es ankommt: innere Werte :D

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RobertMichael

ähnliche bücher sind mir auch nicht bekannt außer das von minimalist erwähnte buch von steven heller. da wird auch die erscheinung von den italienischen faschisten, lenin und mao unter die lupe genommen. ich hab mal reingeblättert und fand es eher oberflächlich abgehandelt. falls jemand was besseres kennt ... bin dankbar über jeden hinweis. ggf. sollte man mal die angegebenen quellen durcharbeiten.

die bindung ist wirklich stramm, darum hat sie bei mir auch nicht lange gehalten und die roten ecken sowie das komische system der absatzziffern und dafür keine seitenzahlen fand ich auch sehr gewöhnungsbedürftig. trotzdem, die DIN macht sich gut.

übrigens, so ein organisationsbuch der NSDAP wird zwischen 300 und 800 euro gehandelt.

sollte euch mal eines auf dem flohmarkt für 20 euro über den weglaufen... sofort zugreifen und zu mir schicken :)

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Minimalist
ggf. sollte man mal die angegebenen quellen durcharbeiten.

Ja, sollte man wirklich mal tun. Auch die dort erwähnt Zeitschrift Gebrauchsgraphik wäre sicherlich mal sehr interessant... Aber über die schweigt sich das gesamte Internet aus... :(

[...] das komische system der absatzziffern und dafür keine seitenzahlen fand ich auch sehr gewöhnungsbedürftig.

Doch doch, da sind welche, immer irgendwie nahe der Bindung auf der rechten Seite, eine zeigt nach links, eine nach rechts oder so... Unter den Umständen hätte man sie aber auch gerne weglassen können...

sollte euch mal eines auf dem flohmarkt für 20 euro über den weglaufen... sofort zugreifen

Standard.

und zu mir schicken :)

Äh... einen Scan, ja :wink:

Nachtrag: Ich geh kaputt... Eben hole ich mein Exemplar aus dem Regal, und ratet mal... Genau, Bindung im A...imer... :cry::cry::cry: Kann man sowas zum Buchbinder bringen? Und gibt es so einen in Deutschland überhaupt noch?? :(

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RobertMichael

die pdf hab ich auch. ;)

ja, so war das bei mir auch mit der bindung. sollten mal ne sammelsendung an hermann schmidt verlag vorbereiten ;)

gebrauchsgrafik findet man öfters mal bei ebay und es gibt auch einige in online-antiquariaten, hier z.b. http://www.zvab.com/displayBookImage.do ... 617512&b=1 je nach inhalt sind die teilweise ganz interessant.

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Minimalist
[...] es gibt auch einige in online-antiquariaten, hier z.b. http://www.zvab.com/displayBookImage.do ... 617512&b=1 [...]

And at such a pittance... Da geh ich aber erstmal in die Nationalbibliothek, genau nachsehen welche Ausgaben da wirklich interessant sind :cheer:

Aber immerhin, gut zu wissen dass die scheinbar doch ab und an auftauchen; als ich zuletzt grob danach gesucht hatte gab es kein einziges Angebot... Also danke für den Hinweis :D

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Kathrinvdm

Mir fällt da noch was ganz „offtopices“ ein: Ich habe ein Buch, das heißt „Dictator's homes“. Das ist aufgemacht wie ein Interior-Design-Buch, behandelt aber die Zuhauses von waschechten Diktatoren. Da bekommt man vielleicht Sachen zu sehen! Saddam Hussein zum Beispiel hatte überlebensgroße, schauderhaft kitschige Fantasy-Gemälde an die Wände seiner Behausung malen lassen, so mit Monstern und barbusigen Blondinen … Ein wirklich hochspannendes Buch! :wink:

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Schwarzgeviert

Hallo,

das Buch ist wirklich Klasse und vermittelt (endlich) einem wie modern doch das 3. Reich war. Vom mief der Völkischen Bewegung war da nicht viel zu spüren. Hätte man von Anfang an das straffer organisiert und nicht jedem Gau Leiter sein eigenes Süppchen kochen lassen, wäre die Fraktur wohl schon, auch ohne den Schriftenerlass, vor 1941 nahezu verschwunden.

Das Reich und vor allem die führenden Köpfe wie Hitler, Goebbels und vor allem Speer waren wohl doch mehr vom Bauhaus und moderner Typographie inspiriert und fasziniert als man denkt.

Wenn ich mir auch die Pläne für die Neugestaltung deutscher Großstädte anschaue, merkt man doch wie sachlich die Bauten in ihren Details waren. Mal abgesehen vom verschwenderischem Umgang mit Marmor, Granit etc.

Selbst Goebbels war ja durchaus der Avantgarde offen gegenüber eingestellt, solange diese Liniemkonform mit dem Regime ging, hier möchte ich nur mal den Tricktechniker Sven Noldan erwähnen.

Ganz interessant zu dem Thema ist auch die Diskussion rund um die Kunst des Dritten Reiches, viele wissen nicht das der Expressionismus lange Zeit, bedingt durch die Dynamik, favorisierte Kunstrichtung vieler NSDAP Größen war. Dies sollte die Energie und Dynmaik der Bewegung besonders gut darstellen.

Ist ein wirklich spannendes Thema, ich überlege meine Studienarbeit in die Richtung gehen zu lassen. Ich habe hier unzählige Kunstbände, Bücher, Magazine aus der Zeit 33-45 rumliegen, das lädt gerade dazu ein.

Ihr glaubt nicht wie viele Groteskschriften man in den Büchern entdecken kann, allen voran die Futura. ;)

Salut

Florian

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Schwarzgeviert

Da will ich auch gar nicht widersprechen. Schließlich war das Bauhaus ja schon eher links gerichtet, wobei ich mich manchmal frage ob die Studenten wirklich so sozialistisch/kommunistisch beeinflusst waren.

Aber rein vom optischen her, kann man schon Zitate der neuen Sachlichkeit in Nazionalsozialistischer Gestaltung erkennen. Die Hakenkreuzflagge ist ja auch irgendwie extrem sachlich oder beispielsweise das stilisierte Eiserne Kreuz das man auf Flugzeugen und Panzern finden kann.

Nebenbei bemerkt, auch bei mir ist die Bindung gerissen. :cry: Scheint wohl ein generelles Problem bei der Fertigung zu sein, kann man das fixxen? Oder lieber zum professionellen Binder geben?

Salut

Florian

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Minimalist

Ich will jetzt nicht behaupten dass ich Experte auf dem Gebiet bin, ich hatte lediglich mal Buchbindeunterricht auf der FO, aber mein Lehrer damals hätte mir das NSCI um die Ohren gehauen; wenn ich das richtig sehe ist der Buchblock am Rücken nicht gewölbt, und der Buchrücken an sich auch nicht. Wenn ich's richtig verstanden habe muss das allerdings so sein, damit eben nirgends so viel Spannung aufkommt, dass dort was brechen kann. Aber wie gesagt, kann auch sein dass ich da auf dem Holzweg bin... :D

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