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Die Schriftmuster der Welt in einer Datenbank …

[microtype] Sperren von Kapitälchen im multicolumn-Befehl

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EinJemand

Hallo.

Ich habe das Problem, dass Kapitälchen im \multicolumn-Befehl nicht durch Microtype gesperrt werden, weiß jemand eine Lösung?

Hier ein Minimalbeispiel:

\documentclass[fontsize=10pt]{scrbook}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}

% Silbentrennung
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{tabularx, booktabs, multirow}

\usepackage{tgbonum} %Buchschrift
\usepackage[final, tracking, spacing, kerning, verbose, babel]{microtype}
\DeclareMicrotypeSet*[tracking]{my}%
{ font = */*/*/sc/* }%
\SetTracking{ encoding = *, shape = sc }{ 565 }% Kapitälchen zu testzwecken pervers stark gesperrt

\begin{document}
\noindent Ein Mann – Blindtext genannt – ging fröhlich durch die Terasse.\newline
Ein Mann – \textsc{Blindtext} genannt – ging fröhlich durch die Terasse.\newline

\begin{tabularx}{\textwidth}{
@{}p{.45\textwidth}%Ohne Kapitälchen
p{.01\textwidth}%künstlicher Leerraum
p{.45\textwidth}%Kapitälchen
}
%\toprule
{\mdseries\Large ohne Kapitälchen} && {\mdseries\scshape\Large Kapitälchen}\\\toprule
Ein Mann – Blindtext genannt – ging fröhlich durch die Terasse. && Ein Mann –
\textsc{Blindtext} genannt – ging fröhlich durch die Terasse.\\\midrule
\multicolumn{3}{l}{\large\textsc{Blindtext}}\\\midrule
Ein Mann – Blindtext genannt – ging fröhlich durch die Terasse. && Ein Mann –
\textsc{Blindtext} genannt – ging fröhlich durch die Terasse.\\
\bottomrule
\end{tabularx}
\end{document}
[/CODE]

bearbeitet von EinJemand
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CRudolph
Kapitälchen sperren ist fast so fies wie Gemeine sperren oder Versalien nicht sperren ... ;-)

Was? Wieso das denn? :-? :-?:-?

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Minimalist

Naja, ich hab eigentlich noch nie gesehen, dass das gut ausgesehen hätte :-? Bringhurst meint beispielsweise auch, dass man small caps sperren soll, aber in meinen Augen sieht das dann immer aus wie eine gesperrte Gemischtschreibung ... So rein von der Optik, das eine oder andere Versal, und dann lauter kleinere Buchstaben, und das dann gesperrt ...

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CRudolph

Ich habe noch nie gesehen, daß das ungesperrt gut ausgesehen hätte! :!:

Ungesperrte Kapitälchen fallen aus dem Grauwert des Fließtextes heraus. Es sagt ja niemand, daß da riesen Abstände rein sollen, aber mildes Sperren läßt das Gesamtbild viel harmonischer erscheinen. Hast Du »Erste Hilfe ...« von Willberg? Der hat das darin schön illustriert, besser als ich es jetzt hier auf die Schnelle zusammenstümpern könnte.

Grüße,

Christian

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EinJemand
Naja, ich hab eigentlich noch nie gesehen, dass das gut ausgesehen hätte :-? Bringhurst meint beispielsweise auch, dass man small caps sperren soll, aber in meinen Augen sieht das dann immer aus wie eine gesperrte Gemischtschreibung ... So rein von der Optik, das eine oder andere Versal, und dann lauter kleinere Buchstaben, und das dann gesperrt ...

Würde mich auch mal interessieren. Zumindest wird es in Lesetypograpfie so vorgeschlagen. (Mit der Begründung, dass Kapitälchen in vielen Schriften zu eng gesetzt sind. Und in diesem Fall erscheint mir das optisch zutreffend.)

Jedenfalls habe ich jetzt eine Lösung:

\multicolumn{3}{l}{\scalebox{1.1}{\parbox{\textwidth}{\textsc{Blindtext}}}}\\\midrule[/CODE]

Allerdings habe ich dann mehrere Probleme:

– Ich muss den Skalierungsfaktor durch »try and error« selbst herausfinden.

– Ich weiß nicht, ob scalebox nicht gegen die Typografie selbst rebelliert, da die Schriften hierbei ja einfach skaliert werden und kein anderer vom Schrifthersteller entworfener Schriftgrößengrad verwendet wird.

bearbeitet von EinJemand
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Erwin Krump
Kapitälchen sperren ist fast so fies wie Gemeine sperren oder Versalien nicht sperren ... ;-)

Hallo Minimalist,

so kategorisch würde ich das auch nicht in den Raum stellen.

Hier eine Arbeit des bedeutenden Malers, Grafikers und Typografen Imre Reiner (1900– 1987). Kapitälchen und Gemeine gesperrt.

(Aus Imre Reiner, Grafika, Copyright 1946 by Verlag Zollikofer & Co. St. Gallen)

fp9xli.jpg

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Minimalist

Ich kann verstehen was ihr meint, aber:

Im Fließtext sollen Kapitälchen ja auch eine Hervorhebung sein, und

In dem ansonsten sehr hübschen Beispiel von Erwin empfinde ich es jetzt wieder so, dass die Kapitälchen jetzt noch ausgeglichen werden müssten – das könnte dann schnell diesen Effekt ergeben, dass das Ganze zu luftig aussieht, dafür dass noch Großbuchstaben mit drin sind :-)

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Þorsten

Unbedingt. »Filter-tipped« ist ein Adjektiv. Ohne Bindestrich könnte man denken, ein großzügiger Filter hätte Zigaretten ein Trinkgeld gegeben.

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Erwin Krump
In »filter-tipped« fehlt übrigens der Bindestrich. :!:

Imre Reiner war gebürtiger Ungar und das Beispiel stammt aus dem Jahr 1946. Sehen wir ihm den Bindestrich (Divis) nach.

@ Minimalist

Ein charakteristisches Merkmal in Reiners typografischen Arbeiten war, dass er sehr oft Kapitälchen und Versalien einsetzte und auch mit viel Leerraum arbeitete, sowohl innerhalb des Textes durch Sperren und großen Zeilenabständen als auch bei der Layoutgestaltung, wo er Leerräume als Spannungselemente einsetzte. In seinen Gestaltungen beabsichtigte er eine luftige Wirkung. Wo wir heute nach typografischen Regeln suchen, entschied er oft mit künstlerischer Freiheit.

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CRudolph

Im Fließtext sollen Kapitälchen ja auch eine Hervorhebung sein, und

Kapitälchen sind aber eine passive Auszeichnung und sollten damit nicht zu stark aus dem Grauwert herausfallen. Wobei: ich beziehe mich hier auf den »klassischen« Einsatz z.B. bei Autorennamen. Bei Abkürzungen (wo ich Kapitälchen nicht ausstehen kann; aber das ist mein ganz privates Vergnügen!) ist das auch noch mal wieder etwas anderes.

Grüße,

Christian

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Minimalist
[...] entschied er oft mit künstlerischer Freiheit.

Ich glaube beinahe, das bringt es ganz gut auf den Punkt; bei einigen Dingen ist das Empfinden manchmal stärker als eventuell vorhandene Regeln. Wenn es dann gut aussieht, warum nicht :-D Meine Meinung zu Kapitälchen ist jedenfalls reines Bauchgefühl, alle Autoritäten die ich dazu nochmal zu Rate gezogen habe, teilen eure Meinung – da sollte ich wohl nochmal meinen Geschmack schulen ... ;-)

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Minimalist
[bei Abkürzungen,] wo ich Kapitälchen nicht ausstehen kann [...]

Das ist in der Tat so eine Sache ... Mancherorts funktioniert das für mich auch nicht, an anderen Stellen geht es einfach nicht mit Versalien ...

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Joshua K.

Um nochmal auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: Käme für Dich XeLaTeX in Frage? Dort kann man Sperrungen leichter handhaben. (Inzwischen gibt es auch eine Microtype-Fassung, die Randausgleich unter XeTeX unterstützt.)

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TobiW
(Inzwischen gibt es auch eine Microtype-Fassung, die Randausgleich unter XeTeX unterstützt.)

Achja? Seit wann? Kann ich einfach das „normale“ Paket einbinden oder ein anderes?

LG

Tobi

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TobiW

Ok, wär’ toll, wenn du dann hier (oder vielleicht in einem neuen Thread) deine Erfahrungen schreibst. Ich hab zwar grad Semesterferien und eigentlich Zeit, muss aber auch noch für eine Prüfung lernen, sonst würde ich auch selbst rumprobieren …

LG

Tobi

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