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Legasthenikerschrift aus NL

Empfohlene Beiträge

oder sie meinte die hier: http://www.k-type.com/?p=520

Lexia Readable was designed for maximum legibility, an attempt to capture the strength and clarity of Comic Sans without the comic book associations. Features like the non-symmetrical b and d, and the handwritten forms of a and g may help dyslexic readers.

die ist nämlich in regular und bold kostenfrei erhältlich. lizenztext:

The Regular and Bold weights can be used freely without a licence by educational and charitable institutions as well as by individuals. The Italic/BoldItalic and Heavy/Outline packages must be licensed.

die lizenz für die kommerzielle nutzung schlägt mit 10 pfund aber auch nicht so ins kontor.

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Das finde ich wirklich interessant!

Und – wenn ich das richtig interpretiere – dann macht die gemischte Schreibweise es (durch eine größere Vielfalt an deutlich unterscheidbaren Zeichen) Menschen mit Dyslexie explizit einfacher, einen Text korrekt zu erfassen. Das spräche ja dann eindeutig gegen die Kleinschreibweise, die von manchen Menschen (zum Beispiel hier im Forum) präferiert wird. Ich will jetzt hier kein Sekundärthema anstoßen, dafür haben wir ja den Thread namens »permanente Kleinschreibung«. Mir fiel der Aspekt nur gerade auf, deshalb wollte ich ihn nicht unerwähnt lassen.

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Moin

Derzeit im Norden mit lahmer Modemleitung habe ich mich noch nicht durch alles gewühlt, aber die beiden verlinkten Schrift scheinen darauf zu beruhen, die Buchstabenformen möglichst schlicht zu gestalten.

Beraubt man sich mit dem Weglassen des "Zierrats" (Serifen & Co., unterschiedliche Strichstärken) nicht auch die Möglichkeit, die einzelnen Buchstaben einfacher erkennbarer und unterscheidbarer zu machen?

Ich würde ja eher den umgekehrten Ansatz verfolgen ...

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Ich glaube, ganz so einfach ist das nicht. Wenn Du Dir den Film anschaust, dann geht es zumindest beim dort gezeigten Beispiel eher darum, die Buchstaben explizit so zu gestalten, dass es keine deckungsgleichen Formen gibt. Also so, dass ein gespiegeltes oder gedrehtes d auf keinen Fall aussieht wie ein p, q oder b. Sondern eben eigenständig, so dass dem Lesenden, der mit der Buchstabenorientierung auf dem Blatt Schwierigkeiten hat, die eindeutige Zuordnung der Buchstaben leichter fällt, durch die Minimierung der Verwechslungsgefahren. Ich bin da aber absolut keine Expertin und wäre sehr interessiert, dazu Fachleute (Betroffene, Pädagogen, Schriftgestalter) zu hören.

Grundsätzlich haben wir hier im Forum (meine ich jedenfalls) in anderem Zusammenhang aber schon mal darüber diskutiert, dass Schriften, die individuell ausgeprägte Buchstaben haben, für den Lesenden leichter erfassbar sind, als Schriften, bei denen die Buchstaben auf sehr ähnlichen Formen basieren und b, d, p und q beispielsweise (gedreht oder gespiegelt) deckungsgleich sind. Könnte gut sein, dass das im Zusammenhang mit der Wayfinding der Fall war.

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Es ist eben nach wie vor gestalterisch oder wissenschaftlich ungeklärt, ob Spezial-Lesegruppen auch Spezialschriften brauchen. Man könnte auch fragen: brauchen Sie nicht nur einfach gute (besser leserliche) statt schlechte Schriften?

Zumindest im Falle von Sehbehinderungen ist für mich mittlerweile klar, dass Menschen mit schlechteren Sehfähigkeiten als der Durchschnitt keine Spezialschriften brauchen. (Obwohl es leider entsprechend schlechte Anläufe gibt.)

Wir haben ja gerade unseren Entwurf für die neue »DIN1450 Leserlichkeit« fertiggestellt, die zusammen mit dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband entstanden ist. Leserlichkeit wirkt universell – lediglich der persönliche Schwellenwert, ab dem Informationen für den einzelnen lesbar werden, ist unterschiedlich.

Bei der Beschäftigung mit Dyslexie scheitere ich schon jedes Mal an der klaren Definition, was das überhaupt sein soll, bzw. wie sich das konkret beim Lesen von Buchstaben auswirkt. Da gibt es die unterschiedlichsten Meinungen und eventuell werden auch verschiedene Phänomene unter einem Begriff zusammengefasst. Ob und wie man dass dann aus Schriftgestaltersicht lösen kann, ist daher reine Spekulation. Das »Gravitationsprinzip« bei diese Schrift überzeugt mich wenig. Wenn ich vom gegenwärtigen Stand der Leseforschung ausgehe, dann lesen wir eine Kombination von Merkmalen eines Buchstaben. Kann man die Leserichtung nicht klar unterscheiden, kommt es natürlich zu Missverständnissen, da die gleichen Merkmalskombinationen auf verschiedene Buchstaben zutreffen. Als Typedesigner würde ich also entsprechend direkt die Unterschiede der Merkmale diese kritischen Buchstaben herausarbeiten – also schon strukturell auf das Skelett des Buchstabens bezogen. Diese generell angewandten, potthässlichen Outline-Verzerrungen dagegen, überzeugen mich nicht, da sie gar nicht generell gebraucht werden und als Abweichung von der Norm gewohnter Buchstaben dann selbst wieder ein Lese-Hindernis darstellen können.

Ich finde solche extremen Fonts eignen sich sicher hervorragend zur Grundlagen-Forschung in Experimenten, aber in Büchern würde ich so etwas nicht setzen wollen. (So scheint es aber gemeint zu sein.) Da möchte ich vorher mal einen Vergleich zu guten Leseschriften (nicht Arial) sehen.

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Ich glaube was Mueck meint ist, dass ausgeprägte Serifen auch zur Erkennbarkeit beitragen können. Wenn beispielsweise die Serifen an unteren Kanten waagerecht und jene an oberen Kanten schräg sind, kann man die Buchstaben schonmal nicht mehr so leicht auf den Kopf stellen, weil ein eindeutiges Unten definiert ist. Gleichzeitig könnte der Verlauf der Schräge (SW nach NO) die links-rechts-Richtung der Form unterstützen (wenn man weiß, das schräge Serifen nicht von NO nach SW laufen, dann weiß man das was falsch ist, wenn man diesen Eindruck hat.

(Bin grad auf dem Sprung zur Uni, hoffe man versteht mich trotzdem, sonst ergänze ich nachher noch was … :bow:)

Nachtrag: So bin von der Uni zurück hab Ralfs Beitrag inzwischen auch gelesen und kann das gut Nachvollziehen. Diese Dislexieschrift sieht einfach nicht gut aus und ich (als normal Lesender) finde die Buchstaben gar nicht so groß unterschiedlich. Ich hab in der Zwischenzeit noch mal versucht, meinen ersten Absatz zu illustrieren.

4197 CONFIG

Zum Bild (und den Überlegungen, die ein Dislektiker (?) sich dazu machen könnte …):

a) Ein normales n – Gerade Serife = unten und SW-NO-Serife = oben

b) Ein normales u – dito (Man möge mir die Vergewaltigung der Pfade des Buchstabes verzeihen :bow:)

c) Ein gesiegeltes n – Schräge Serife ist in NW-SO-Richtung hier muss also was falsch sein.

d) Ein umgedrehtes n – Schräge Serife zwar in der Richtigen Richtung aber unten, gerade Serifen sind oben also ist hier auch was faul.

Was mir aber schon vorhin beim Schreiben durch den Kopf ging: Wenn die dislektischen (?) Lesenden Probleme mit dem Verdrehen und Spiegeln von Buchstaben haben, können die dann eine SW-NO-Linie von einer NW-SO-Linie unterscheiden?

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  • 4 Monate später...

In diesem Zusammenhang denke ich jetzt auch an gebrochene Schriften. Hier hat im dem Problemquartett bdpq jede Glypfe eine eindeutig eigenständige Form. Bevor man mich aber verprügelt :-) - auch Fraktur hat seine Stolperfallen für Legastheniker, z.B. ſ und f oder n und u. Trotzdem habe ich persönlich das gefühl, das ich - nachdem ich micht erst einmal an die alte Schrift gewöhnt habe, Frakturtexte auch ohne Lesebrille deutlich flüssiger lesen kann. Vielleicht wär das ja auch ein Ansatz zum Thema Legasthenie?

http://www.typografie.info/2/attachment.php?attachmentid=5076&d=1336997505&thumb=1&stc=1

post-22079-1355407959,5002_thumb.jpg

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  • 3 Wochen später...

Kommentar dort:

Hier werden LSR und Legasthenie mal wieder in einem Topf geworfen, so das es fraglich ist, um was in der Studie eigentlich gegangen ist. ...

Von daher ...

Überrascht, aber überzeugt.

(ganz im Gegensatz zu diesen immer wieder bemühten Spezialschriften.)

... ist noch offen, ob man sie doch zusätzlich bemühen müsste ...

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  • 3 Monate später...

Die meisten der seriöseren Gestalter lateinischer Schriften versuchen spätestens seit der Einführung der karolingische Minuskel dafür zu sorgen, dass die Schriftzeichen einer Schrift eine optimale Balance zwischen der Unterscheidbarkeit einzelner Schriftzeichen und deren Zusammenspiel in Worte und Zeilen aufweisen. Was ich als sehr problematisch empfinde ist dass diejenigen, die Schriften wie Dyslexie und Sylexiad gemacht haben sich bisher praktisch verweigert haben, die Erkenntnisse auf hunderte Jahre von Schriftgestaltung überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, geschweige sich auf die Ebene des Austausches zu begeben. Und die Schrift Open-Dyslexic scheint mir auf dem ersten Blick auf die Idee der Dyslexia zu beruhen. Da wurde nur eine andere Schrift verbogen.

Wer sich für diese Materie interessiert möchte ich wärmstens empfehlen, den von Ralph Herrmann genannten Artikel von Thomas Phinney lesen. Bei der Lektüre wird einem relativ schnell klar, dass nicht nur aus gestalterischer aber auch aus wissenschaftlicher Sicht sowohl die Schriften als auch die Untersuchungen womit deren Gestaltung begleitet wurde vom zweifelhaftem Niveau sind.

Zweite Empfehlung: http://www.amazon.com/Reading-Letters-Legibility-Sofie-Beier/dp/9063692714

Dritte Empfehlung: http://www.letterror.com/noordzij/stuff/Kind_und_Schrift.pdf

Grafikdesigner (!) Christian Boer verweist in den Anpreisungen seiner Dyslexie mehrmals auf eine an der Universität von Twente durchgeführte wissenschaftliche Studie. Hieraus sollte hervorgehen, dass Legastheniker mit Dyslexie besser lesen. Unser Kollege Henk Gianotten (ehem. Tetterode Amsterdam, Fachautor) hat diese Studie gelesen. Er wunderte sich über die Herangehensweise und die Ergebnisse. Daraufhin hat er Kontakt aufgenommen mit Frau Renske de Leeuw, die diese Studie durchgeführt hat. Er hat bei ihr nachgefragt warum in ihre Literaturliste beispielsweise Autoren wie Sofie Beier, Dr. Robert Hillier (Sylexiad) und Gerard Unger nicht vorkommen. Ihr Antwort: „Mit den Autoren worauf sie verweisen bin ich nicht bekannt, möglicherweise sind diese bei meine Literaturstudie nicht aufgetaucht, weil die Universität Twente kein Zugang bietet zu Literaturdatenbanken wo solche Artikel verfügbar sind.“ Da bleibt mir erstmal die Spucke weg … Schade, dass auch Christian Boer es anscheinend nicht für nötig gehalten hat, die von ihm engagierte Wissenschaftlerin Renske de Leeuw auf der Existenz typografischer Fachliteratur hinzuweisen, oder?

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