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Doppelte Auszeichnung: Zitate im Massentext kursivieren?

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Hallo liebes Forum,

ich brauche dringend Eure Meinung zu einem Problem, vor dass mich mein Auftraggeber erneut stellt.

Alle zwei Monate gestalte ich eine Zeitschrift mit 132 Seiten. Ca. 50% davon besteht aus reinem Massentext. In diesen Texten tauchen häufig Zitate auf, die durch Anführungszeichen kenntlich gemacht werden, aber auch Eigennamen von Musikgruppen, die in Kapitälchen stehen und Songtitel, die wiederum durch Anführungszeichen hervorgehoben sind.

Nun zu meinem Problem: Schon vor 6 Monaten, also drei Ausgaben, wollte man seitens des Verlags, dass alle Zitate in den Massentexten zusätzlich kursiv gesetzt werden, so wie es meine Vorgänger gemacht hatten. Ich habe damals darauf hingewiesen, dass eine doppelte Auszeichnug typografischer Unsinn ist und vor allem die Texte dann schrecklich aussehen, die zu knapp 3/4 aus Zitaten bestehen. Ich habe nach dieser Begründung dann erstmal ohne diese Kursivierung drei Ausgaben gelayoutet.

Nun kommt die Frage allerdings wieder, mit dem Hinweis, man hätte sich mit allen Autoren beraten und sei nun der Meinung, dass die Texte so nicht gut lesbar wären und man sich wieder eine Kursivierung wünscht, auch wenn die Texte dann wirr erscheinen.

Was meint Ihr? Einfach machen, weil der Kunde es so will? Gibt es weitere gute Argumente gegen eine doppelte Auszeichnung? Es sträubt mich wirklich bei dem Gedanken an ein Mischmasch aus normalem kursiven Text ...

Eure Meinung würde mir sehr helfen, die Sache neu zu bewerten.

Vielen Dank!

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Zunächst herzlich willkommen im Forum!

In der Frage der doppelten Auszeichnung wäre mein Urteil eindeutig: Unsinn! Entweder Zitate durch Anführungszeichen kenntlich machen oder durch Kursivsetzung, nicht beides.

In der Frage, ob es sinnvoll ist, Zitate kursiv zu setzen, bin ich unentschieden. Die einzige mir bekannte Reihe, die Kursivsetzung praktiziert, sind die rororo-Biographien (offensichtlich auch in neuen Ausgaben, wie man hier z.B. sieht: http://www.monographien.de/fm/131/Rathjen_Beckett_Samuel.pdf). Ich finde das persönlich schlecht zu lesen: bei einzelnen Wörtern, weil ich mich frage, ob das jetzt eine Hervorhebung im Text ist oder ein Zitat; bei längeren Passagen, weil die Kursive einfach schlechter lesbar ist.

Auf der anderen Seite haben lange Zitate, die "nur" durch Anführungszeichen gekennzeichnet sind, den Nachteil, dass man den Überblick verlieren kann, was Zitat ist und was "normaler" Text. In Büchern finde ich es hilfreich, wenn lange Zitate typografisch vom Rest abgesetzt sind. In Deinem Fall ist das aber wohl keine Alternative. Vielleicht hängt mein Urteil davon ab, welche Schrift verwendet wird und wie gut die Kursive lesbar ist. Ich tendiere aber eher zur Variante mit Anführungszeichen (hoffe aber, dass noch kreative Alternativen vorgeschlagen werden).

Könntest Du mal eine Beispielseite einstellen, notfalls mit Blindtext?

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es kommt auf den text an. du schreibst es werden viele eigennamen und songtitel

verwendet die ebenfalls mit anführungszeichen gesetzt werden ...

dann würde ich die zitate zusätzlich kursiv setzten einfach um es lebarer zu halten.

für die songtitel, also auszeichnung in auszeichnung würde ich dann die ‚einfache‘

anführung verwenden.

man könnte auch an dem tonwert der zitate arbeiten, also nicht kursiv sondern

in 80 % schwarz oder ein blaugrau bzw. eine zum design passende farbe.

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Vielen Dank für Antworten. Hilft mir schon sehr weiter!

Anbei ein Beispiel, wie ein halbseitiger Text mit kursivierten Zitaten ausehen würde (darüber steht auf der Seite noch ein Bild, Headline, etc) und hier Link zu einer größeren Version (die hochgeladene Grafik wurde herunterskaliert, wie ich eben gesehen habe): Schrifttest

Das Argument, kursive Zitate würden die Unterscheidbarkeit von Zitaten und Songtiteln unterstützen, ist natürlich gut! Mit unterschiedlichen Schriftfarben würde ich ungern arbeiten, da die Texte oft auf einem farbigen Untergrund (z.B. Fotos) stehen und ich dann keine Einheitlichkeit über die 132 Seiten erreichen kann. Natürlich könnte man die Zitate auch in der Sans der Schriftfamilie setzen. Oder eben die Songtitel, was noch mehr Sinn machen würde.

Was meint Ihr? Ist der Text im Beispiel schrecklich genug, um die Kursivierung nicht zu machen, oder geht es sogar?

Einen schönen Samstag Abend Euch allen!

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Hier hält sich ja die Zitatlänge immer noch in Grenzen. Sollte es aber tatsächlich Zitate über mehrere Spalten geben, macht eine kenntlichere Auszeichnung, als die der bloßen Anführungszeichen (wie Liuscorne schon beschrieben) wirklich Sinn.

Die Kursive jedoch liest sich in der Tat schwer. Für meine Begriffe liegt das aber nicht an der Kursivstellung an sich, sondern an der sehr eng laufenden Kursive dieser Schrift. (Welche ist das eigentlich? Schönes g!)

Du sagtest, hier wäre auch noch eine Sans im Angebot? Könntest Du Dir vorstellen, die mit ins Boot zu holen? Auf alle Fälle wäre zum Vergleich eine Alternative mit Sans-Zitaten (regular) hilfreich.

Arbeitest Du eigentlich noch irgendwo mit der Kapitälchen-Auszeichnung? Ich würde sonst beim Bandnamen Kapitälchen angenehmer finden als die komplette Versalschreibung. Die sticht ganz schön raus und zerhackt das Schriftbild.

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Ich würde sonst beim Bandnamen Kapitälchen angenehmer finden als die komplette Versalschreibung. Die sticht ganz schön raus und zerhackt das Schriftbild.

:nicken:

Genau, das hatte mich beim ersten Blick mehr gestört als die Kursive. Die wiederum finde ich gar nicht so schlecht. Ich würde das mit der Sans trotzdem noch probieren, das könnte ›frischer‹ wirken.

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So genau hatte ich sie mir nicht angeguckt, deswegen schrieb ich ja ›auf dem ersten Blick‹, dass sie mir nicht gefiel habe ich erst mal nur auf meinen Geschmack zurückgeführt und deswegen vernachlässigt ;-)

Aber richtig im Gesamtbild gestört hat sie mich weniger als die Versalwörter. Vielleicht ist es ja wirklich ein gangbarer Weg die ›schreckliche‹ kursive durch eine Sans zu ersetzen.

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So genau hatte ich sie mir nicht angeguckt, deswegen schrieb ich ja ›auf dem ersten Blick‹, dass sie mir nicht gefiel habe ich erst mal nur auf meinen Geschmack zurückgeführt und deswegen vernachlässigt ;-)

Aber richtig im Gesamtbild gestört hat sie mich weniger als die Versalwörter. Vielleicht ist es ja wirklich ein gangbarer Weg die ›schreckliche‹ kursive durch eine Sans zu ersetzen.

Ein weiteres großes Problem ist, dass die Strichstärken zwischen der Serif und der Sans sehr schwanken. Von beiden gibt es 4 Schnitte, wobei "1" eher einer light entspricht und "4" die bold ist. Leider ist es so, dass die "1" der Leitura Sans magerer ist, als die "1" der Leitura Serif und die "2" der Sans fetter. Dadurch ergeben unterschiedliche Grauwerte im Schriftbild.

Momentan weiss ich wirklich nicht, was ich machen soll. Warum sollte man überhaupt ein Zitat noch zusätzlich hervorheben - ganz unabhängig von gestalterischen Problemen? Man liest einen solchen Text doch von Anfang bis Ende und merkt beim Lesen, was ein Zitat ist und was nicht. Es handelt sich ja nicht im ein Lexikon, bei dem man einen langen Text nach Stichworten oder bestimmten Passagen überfliegt, die man auszugsweise aus dem Gesamttext braucht.

Wenn mein Kunde also meint, es ergäbe sich momentan eine "Bleiwüste", sollte dann nicht im Lektorat mit mehr Absätzen und Zwischenüberschriften gearbeitet werden?

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