Laptop Geschrieben Juni 25, 2012 Teilen Geschrieben Juni 25, 2012 Wie zeichnen professionelle Schriftdesigner eine Kurve? Ich nutze Font-Creator und kann mir nicht vorstellen, daß man da mit dem Setzen von einzelnen Punkten und dann "on curve" und "off curve" effizient arbeiten kann. Mein Wunsch ist, daß ich mehrere Punkte zeichne und der Rechner draus eine Kurve interpoliert. Font-Creator kann das offensichtlich nicht, welches Programm (Font-Design, Bildbearbeitung) kann das? (falls ich im falschen Unterforum gepostet habe, bitte korrigieren) Link zu diesem Kommentar
Ralf Herrmann Geschrieben Juni 25, 2012 Teilen Geschrieben Juni 25, 2012 Üblich ist das Zeichnen als Bézierkurve des PostScript-Formates: Das können alle Vektorillustrationsprogramme (Illustrator, Freehand, InkScape, CorelDRAW ...) und all gängigen Fonteditoren (FontLab, TypeTool, Fontographer, FontForge, Glyphs, Robofont ...). Dabei sind alle Punkte on-curve, aber es erfordert auch ein bisschen Übung, sie entsprechend in einem Rutsch mit der richtigen Spannung und an die richtige Stelle (Extrempunkte!) zu setzen. Was du beschreibst, klingt eher nach dem SketchMode, den z.B. FontLab Studio bietet. Da kann man wirklich ohne konkret PostScript-Punkt-Anfasser einzeln ausrichten zu müssen in einem Rutsch Punkte setzen, durch die dann eine Kurve interpoliert wird. 1 Link zu diesem Kommentar
Laptop Geschrieben Juni 25, 2012 Themen-Ersteller Teilen Geschrieben Juni 25, 2012 Hi Ralf. Wow, das klingt gut, leider auch sehr teuer! Gehe ich richtig in der Annahme, daß man früher die Glyphen per Hand auf Papier gezeichnet hat, dann eingescannt, und evtl. noch ein wenig digital nachbearbeitet hatte, aber die Hauptarbeit auf Papier geschah? Das wäre ja auch heutzutage noch eine Alternativmethode. Link zu diesem Kommentar
Wrzlprmft Geschrieben Juni 25, 2012 Teilen Geschrieben Juni 25, 2012 Spiros könnten das sein, was Du suchst. Zumindest FontForge und Inkscape (beide frei) haben dieses auch implementiert (für Inkscape ein Tutorial mit fortgeschrittenen Methoden).Ich halte Spiros und Bézierkurven für gleichermaßen gewöhnungsbedürftig und bevorzuge je nach Anwendungsbereich das eine oder das andere: Möchte ich eine Kurve von Grundauf gestalten, nutze ich Spiros; spätestens, wenn es um konsistente Formen geht, wechsle ich aber zu Bézierkurven. PS: Mit Spiros ist es deutlich einfacher, eine Kurve zu zeichnen, die auch noch in hoher Auflösung bzw. von Nahem glatt wirkt. 1 Link zu diesem Kommentar
Gast Schnitzel Geschrieben Juni 25, 2012 Teilen Geschrieben Juni 25, 2012 Das erinnert mich an die Splines, oder wie die hießen, bei Ikarus. Der Fontmaster von DTL kann das auch noch. Peter Karow hatte das in seinem Buch über Schrifttechnologie mit dem Schiffsbau verglichen: Die Splines sind jeweils zwei Nägel durch die eine Latte gespannt wird. Je nachdem wie lang die Latte ist und wie weit die Nägel auseinander sind, wird die Latte gebogen. 5340 CONFIG Ob man damit wirklich besser arbeiten kann, ist so die Frage. Wenn man sich einmal an die Bezierkurven gewöhnt hat und man so ein paar Sachen bedenkt, geht das auch recht gut und effizient. Das ganze wird doch nachher eh in TrueType- oder PostScript-Kurven umgerechnet. Ob man manuelle Skizzen vorweg macht und wie genau die sein sollen, muss auch jeder für sich selber heraus finden ... Link zu diesem Kommentar
Ralf Herrmann Geschrieben Juni 25, 2012 Teilen Geschrieben Juni 25, 2012 Ja, der Sketchmode ist im Prinzip wie das das alte Ikarus-System und man kann auch halbwegs non-destruktiv zwischen Sketchmode und PostScript-Darstellung hin- und herwechseln. Link zu diesem Kommentar
Wrzlprmft Geschrieben Juni 25, 2012 Teilen Geschrieben Juni 25, 2012 Das erinnert mich an die Splines, oder wie die hießen, bei Ikarus. Der Fontmaster von DTL kann das auch noch. Peter Karow hatte das in seinem Buch über Schrifttechnologie mit dem Schiffsbau verglichen: Die Splines sind jeweils zwei Nägel durch die eine Latte gespannt wird. Je nachdem wie lang die Latte ist und wie weit die Nägel auseinander sind, wird die Latte gebogen. Falls es wen interessiert: Der Name von Splines hat seinen Ursprung tatsächlich in besagtem Aspekt des Schiffbaus. Der Vergleich kommt also nicht von irgendwoher. Spiros sind aber keine klassischen Splines (sonst könnten sie nicht die namensgebenden Spiralen bilden). 2 Link zu diesem Kommentar
Laptop Geschrieben Juni 25, 2012 Themen-Ersteller Teilen Geschrieben Juni 25, 2012 Spiros sind aber keine klassischen Splines (sonst könnten sie nicht die namensgebenden Spiralen bilden). Ich habe mir mal “Spiro” angeschaut ( ), das kann schon mehr als nur Splines, aber der Effekt, der verbeulte Kurven in interpolierte (angenehme) verwandelt, nennt sich “Spiro Spline”, daher ist Spline wohl schon das was ich suche. Link zu diesem Kommentar
Wrzlprmft Geschrieben Juni 25, 2012 Teilen Geschrieben Juni 25, 2012 Ich habe mir mal “Spiro” angeschaut ( ), das kann schon mehr als nur Splines, aber der Effekt, der ungenaue Kurven in interpolierte (angenehme) verwandelt, nennt sich “Spiro Spline”, daher ist Spline wohl schon das was ich suche. Vorsicht. Anscheindend wurde der Begriff Splines von einigen Leuten etwas aufgeweicht. [Überspringbare Mathematik] In der ursprünglichen mathematischen Definition (die mit den Schiffsplanken) handelt es sich um eine Interpolation der gegebenen Punkte durch möglichst glatte, n-polynomielle Kurven, d. h. einfache Kurven, die keine Spiralen zwischen zwei Interpolationspunkten bilden können. [n] gibt den Grad der Polynome und damit die Glattheit an (n−1-te Ableitung ist stetig): n=2: quadratische Splines; n=3: kubische Splines. Das ist also etwas sehr eng Umrissenes. Bei Spiros kann der Grad der Glattheit (d. h.: wieviele Ableitungen sind stetig) an gewissen Interpolationspunkten als 0, 2 oder 4 vorgegeben werden und dann wird eine den Glattheitsbedingungen genügende Kurve durch diese Punkte mit, so wie ich das auf die Schnelle verstanden habe, Exponentialfunktionen interpoliert – also keinen Polynomen. Die Gemeinsamkeit zu den ursprünglichen Splines besteht in der Tatsache, dass man gewisse Punkte vorgibt, durch die interpoliert wird, weswegen es auch nicht abwegig ist, von Spiro-Splines zu reden. Ich bin auch schon über den Begriff „Bézier-Splines“ gestolpert. [/Überspringbare Mathematik] Worum es mir geht: Spline ist anscheinend nicht mehr gleich Spline. Spiro-Splines, quadratische und kubische Splines sowie Bézier-Splines sind, wenn auch nicht grundverschieden, etwas deutlich anderes. Link zu diesem Kommentar
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