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Beratung für OT-Schriften und die richtige Anwendung in InDesign

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kriss

Hallo allerseits,

ich bin noch recht unerfahren hinsichtlich des richtigen Umgangs mit Schriften und möchte Euch um Eure Unterstützung bitten.

Für mein erstes Buchprojekt möchte ich die Minion, die Gentium oder die Crimson verwenden. Die Dante ist zwar wunderschön, aber einige ihrer Großbuchstaben stehen mir "zu wackelig auf dem Boden".

Unsicher bin ich nun u.a. in Bezug auf (kostenlose) OT-Schriften und ggfs. dem Kauf der richtigen Minion.

Die Idee und Motivation, mit der die Crimson und die Gentium kreiert wurden (Type for Nations) finde ich großartig - sie würden rein inhaltlich sehr gut zum Inhalt des Buches passen. Aber: sind sie wirklich leicht zu handeln und problemlos zu drucken? Ich frage deshalb, weil ein Druckprofi kürzlich kräftig die Stirn runzelte, als ich ihm von den kostenlosen OT-Schriften Gentium und Crimson erzählte.

Zum meinem technischen Hintergrund:

Ich arbeite mit InDesign CS5 (PC). Der Acrobat-Ordner enthält beispielsweise bereits 4 Schriftschnitte der Minion als OT-Dateien (Reg, SB, B, BL + jeweils Kursive). Wenn ich die verschiedenen Forendiskussionen richtig verstanden habe, empfiehlt es sich dennoch aus verschiedenen Gründen, die Minion Pro zusätzlich käuflich zu erwerben - zum einen hinsichtlich der Lizenzen für Veröffentlichungen, zum anderen hinsichtlich der Erstellung von Druckdateien (PDFs). Bitte korrigiert mich, falls ich dies falsch verstanden habe.

Bei Fontshop gibt es verschiedene Kaufmöglichkeiten für die Minion (http://www.fontshop.com/fonts/singles/linotype/minion_pro_regular/). Dazu habe ich bitte einige Fragen:

> Was ist der Unterschied zwischen Minion Pro und Minion Optical Pro?

> Die Minion wird auch als OT angeboten - macht das dann keine technischen Schwierigkeiten?

> Was ist der Unterschied zwischen Semibold und Medium?

> Ist es korrekt, dass die Display-Schrift bei einer Schriftgröße < 9 pt verwendet wird?

> Ist es korrekt, dass die die Regular bei einer Schriftgröße > 9 pt verwendet wird?

> Was bedeutet "Caption" und unter welchen Bedingungen findet sie Verwendung?

> Gibt es Spationierungshinweise für die Minion?

Eine abschließende Frage beschäftigt mich besonders:

> wie gehe ich in InDesign am PC mit den OT-Funktionen um (Small Caps, Ligaturen etc.)?

Unter "Glyphen" kann ich den kompletten Umfang der Schrift betrachten (Kapitälchen, Proportionale Zahlen, hoch- und tiefgestellt etc.). Ich habe gelesen, dass diese in InDesign unter "Absatzformate" > "Open Type-Funktionen" aktiviert werden können. Bei mir klappt das mit anderen Testschriften irgendwie nicht - könnte mir bitte jemand die genaue Einstellung hierfür zeigen?

Wundert Euch nicht über meinen Wagemut: Für die Umsetzung des Buches durch einen erfahrenen Typoprofi fehlt leider das Budget. Der Inhalt allerdings erscheint mir so wertvoll, dass ich mich dieser Herausforderung ohne Entgeld stellen möchte. Deshalb danke ich Euch umso mehr für Eure Unterstützung.

Herzlichen Dank,

Kriss

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GRIOT

Hallo Kris,

ich bin zwar nicht der absolute Experte, aber ich fange mal ganz langsam an.

Für die Funktionen einer Opentype-Schrift muss der Schriftdesigner zusätzliche Glyphen zeichnen. Das macht viel Arbeit und kostet daher Geld. Deshalb sind in preiswerten Schriften viele der Möglichkeiten schlichtweg nicht enthalten. Das erkennst Du daran, dass die entsprechende nicht vorhandene Funktion im Opentype-Menü mit eckigen Klammern dargestellt wird.

Die Schriften, die mit dem Betriebssytem oder der Creative Suite mitgeliefert werden, sind nicht kostenlos, sondern einfach nur im Paketpreis enthalten. Die Adobeschriften z.B. sind die gleichen, die Du auch bei Adobe einzeln erwerben kannst. Die sind demnach auch nicht schlechter. Allerdings kann es sein, dass vielleicht andere Schriftenhersteller die gleiche Schrift mit mehr Opentype-Funktionen versehen hat und sie auch zu einem anderen Preis verkauft. Das wird aber eigentlich immer deutlich dargestellt.

Kostenlose Fonts sind nicht per se schlecht in der Programmierung. Wenn Du Bedenken hast, dann erstelle mit ihnen doch ein PDF und drucke das auf einem postscriptfähigen Laserdrucker aus. Wenn die Schriften da ordentlich dargestellt werden, dann wird es auch in der Druckerei klappen. Einen Fehler im Druck habe ich bisher vielleicht ein oder zweimal erlebt. Das ist also sehr unwahrscheinlich. Bei manchen (kostenlosen) Schriften kann es aber passieren, dass Schriften sich nicht ins PDF einbetten lassen. Diese Fehlermeldung kommt aber schon bei Erstellen das PDFs.

Der Unterschied zwischen Pro und Optical Pro dürfte sein, dass für die unterschiedlichen Schriftgrößen die Glyphen durch den Schriftdesigner angepasst wurden. Das spiegelt sich dann in den von Dir genannten Angaben wider. Die setzt man so ein:

Caption: bis etwa 8pt für kleine Schriftgrößen

Regular: für Fließtexte zwischen etwa 8pt und 12pt

Subhead: für Unterüberschriften und große Darstellungen zwischen etwa 14pt und 21pt

Display: für Überschriften größer 20pt

Du wirst sehen, dass sich z.B. das Größenverhältnis zwischen Klein- und Großbuchstaben bei diesen vier Formen stark ändert.

Semibold ist normalerweise etwas fetter als Medium.

Zum Thema Spationierung: Gute gebaute Schriften haben auch gut ausgebaute Spationierungstabellen. (Das sind die Angaben über die Abstände zwischen den einzelnen Buchstabenpaaren. Auch hier gilt: Je besser, desto mehr Arbeit für den Schriftdesigner, desto teurer.) Hier verwende ich immer die als „metrisch“ bezeichnete Spationierung im InDesign. Dabei werden die mitgelieferten Angaben der Schrift verwendet. Bei schlechteren Schriften (oder auch in Überschriften) kann ein Umstellen auf „optisch“ eventuell sinnvoll sein. Das siehst Du dann ja.

Soviel erst einmal.

Viele Grüße, Klaus

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Gast Schnitzel

OpenType ist erstmal nur das Fontformat, und mittlerweile wohl auch das gängigste. Die Features findest du meistens nur in der Pro-Version, die oft auch mehr Sprachräume abdeckt.

Ob und welche Features du für ein Buchprojekt brauchst ist natürlich so eine Frage, die man sich ernsthaft stellen sollte – sind Kapitälchen wirklich notwendig etc.?

Btw: Wenn du InDesign installiert hast, müsstest du doch auch die Minion Pro haben, oder?

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Unter "Glyphen" kann ich den kompletten Umfang der Schrift betrachten (Kapitälchen, Proportionale Zahlen, hoch- und tiefgestellt etc.). Ich habe gelesen, dass diese in InDesign unter "Absatzformate" > "Open Type-Funktionen" aktiviert werden können. Bei mir klappt das mit anderen Testschriften irgendwie nicht - könnte mir bitte jemand die genaue Einstellung hierfür zeigen?

Screencasts zu OpenType in InDesign:

Grundlagen: http://www.typografie.info/2/content.php/344-Screencast-Was-ist-OpenType

Anwendung: http://www.typografie.info/2/content.php/356-Screencast-OpenType-in-InDesign

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kriss

Toll - vielen herzlichen Dank für Euren umfangreichen Input!!!

@ Klaus

Danke für Deine Mühe und Geduld, mir die Basics zu vermitteln!

Deine Erklärung der verschiedenen Schriftschnitte ist Gold wert und erhellend - da lag ich ja komplett daneben :-)

Danke auch für Deinen Tip bezüglich Schrifteneinbettung und PDF-Erstellung - das probiere ich umgehend aus. Deine weiteren Ausführungen haben mir sehr geholfen - prima!

@ Schnitzel

Ja, die Minion ist bei mir in den genannten Schriftschnitten vorinstalliert. Ich war mir nur nicht sicher, ob man mit diesen inkludierten Schriften automatisch die Lizenz zum Veröffentlichen von gestalterischen Werken hat. Und ob käuflich erworbene Minionschnitte möglicherweise umfangreicher sind.

@ Ralf

Auch Dir vielen lieben Dank für die hilfreichen Links! Sie werden studiert, sobald mein Kopf nicht mehr raucht ...

Mittlerweile habe ich hier im Forum auch noch weitere hilfreiche Tipps für die Absatzformatierung in InDesign gefunden. Langsam taste ich mich heran. Das Universum "Typografie" ist gigantisch groß. Über "richtig" hochgestellte Zahlen finde ich hoffentlich in Deinen Casts weitere Antworten, Ralf.

Einen Schritt nach dem nächsten.

Jetzt gibt es erstmal Pfannkuchen, dann geht es weiter.

Großen Respekt vor Eurem Know-how!

Für den Moment vielen Dank!

Ich frage bestimmt noch weitere "Löcher in den Bauch", wenn es ok ist ...

Kriss

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