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Zu doof zum Trennen … Verpackun-gen oder Verpackung-en?

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Gast bertel

Nabend,

 

ich hab vorhin mal zwei befreundete Deutschlehrer gefragt und zwei plausible Argumente für Verpackung-en bekommen. 1. Ist Verpackung der Stamm und en die Endung der regelmäßigen Pluralbildung und man sollte den Stamm nicht zerreissen. 2. Lernt man schon in der Grundschule, dass heitkeit und ung Endungen für Verben sind und insofern sollte ung als Wortglied nicht getrennt werden.

 

Gute Nacht

Tobi

Das leuchtet ein, auch wenn es laut Duden wohl nicht richtig ist, weil es der mechanischen Trennregel widerspricht.

 

Aber ich will den Gedanken weiterspinnen: Verpackung hat ebenfalls einen Stamm (verpack), da ung die Endung fürs Verb ist. Dann muss ich dieser Logik zufolge aber Ver-pack-ung-en trennen (der Stamm darf nicht auseinandergerissen werden), was aber wieder falsch ist, weil es Ver-pa-ckun-gen (oder obiger Meinung nach Ver-pa-ckung-en) getrennt werden muss.

 

Womit wir wieder am Anfang wären.

 

Kennt denn jemand ein gutes Deutsch-Forum? Welche Regel schlägt welche? Gelten beide? Haben am Ende Deutschlehrer recht (auch wenn ich das für am unwahrscheinlichsten halte)?

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austerlitz

Welche Regel schlägt welche? Gelten beide?

Was für zwei Regeln? Was diese beiden Deutschlehrer angegeben haben, mögen vielleicht plausible Argumente sein, aber es sind ganz eindeutig keine Regeln der deutschen Rechtschreibung. Die deutsche Rechtschreibung hat keine Regeln zur Nicht-Trennbarkeit der Wortstämme. Wortstämme sind trennbar (Zei-ten, Tren-nung); eine Trennung zwischen Wortstämmen gibt es nur bei zusammengesetzten Wörtern (Kachel-ofen, Holz-apfel) und bei Vorsilben (ver-irren, aus-atmen).
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TobiW

Hätte ich gewusst, was das lostritt hätte ich euch meine Nachfrage verschwiegen  :tuschel:  … Das das was ich genannt habe keine Regeln sind ist klar, aber ich hatte es so verstanden, dass es widersprüchliche Regeln gibt, die beide Trennungen zulassen und dachte, die Argumente der Deutschlehrer könnten bei der Entscheidung für eine Variante helfen …

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Phoibos

Nur was ein privater Verlag heute meint, vorschreiben zu müssen, muss nicht richtig für das Gefühl sein. Orthographie ist primär Verhandlungssache, deswegen würde ich nie den Digraph -ng- trennen.

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Wrzlprmft

Nur was ein privater Verlag heute meint, vorschreiben zu müssen, muss nicht richtig für das Gefühl sein. Orthographie ist primär Verhandlungssache, deswegen würde ich nie den Digraph -ng- trennen.

Nur zur Klarstellung: Die Trennung Trep-to-wer ist nur Meinung eines privaten Verlags, die Trennung sin-gen ist offiziell. Das hält natürlich niemanden davon ab, die Meinung zu vertreten, dass Trennungen wie sing-en (und analog platz-en, pass-en, schaff-en, ebb-en, wachs-en) besser wären, aber das wäre, wie bereits gesagt, eine grundsätzlich andere Herangehensweise an die Silbentrennung.
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Joshua K.

Das Problem ist, wie schon oben festgestellt, daß man oft nicht so genau sagen kann, wo denn die Sprechsilbengrenze verläuft. Doppel-Mitlaute wie ll und ff in Halle bzw. Waffen nennt man auch Silbengelenke. Das sind Mitlaute, die irgendwie zwischen zwei Sprechsilben stehen und ein bißchen zu beiden gehören. Bei der Silbentrennung trennt man dann die Mitlaute – obwohl sie für einen Laut stehen!: Hal-le.

 

Aber auch bei Mitlautgruppen aus verschiedenen Mitlauten gibt es das Problem. Die Wahrnehmung, zu welcher Silbe die Mitlaute gehören, hängt besonders davon ab, wie lang der Selbstlaut vor der betroffenen Mitlautgruppe gesprochen wird. Zum Beispiel bei Kiste. Sagt es euch einmal mit langem i und einmal mit kurzem i vor. Spricht man das i kurz, gehört das s klar zur ersten Silbe: Kis-te. Je länger man aber das i spricht, desto eher scheint das s zur nächsten Silbe zu gehören: Ki-ste.

 

Wegen dieser unklaren Einordnung hat man eben festgelegt, daß solche Mitlautgruppen stets geteilt werden, also nur der letzte Mitlaut der Gruppe zur zweiten Silbe gezogen wird. Man trennt also: Hal-le, Kis-te, Hun-ger, Verpackun-gen.

 

Eigentlich müßten auch ch, ck und sch dieser Regel unterworfen sein (und in der herkömmlichen Rechtschreibung trennt man ja auch k-k!), aber diese drei hat man (willkürlich) zu Ausnahmen erklärt, trennt also: Ra-che, Ba-cken, Mu-schel.

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Phoibos

Es gibt keine offzielle Orthographie, jedenfalls keine, an die man sich halten muss. Die KMK kann Orthographie nur für Lehrer, Lehramtsstudenten und Schüler vorschreiben. Außerhalb des Zuständigkeitsbereiches der Kultusminister gibt es keine Institution, die ein offiziell oder gar amtlich definieren könnte. Und die Privatmeinung eines Verlages ist genau das, was sie ist: eine Privatmeinung (die von vielen zum Gesetz erhoben wird, aber Selberdenken ist ja nicht eines Jeden Sache). 

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(die von vielen zum Gesetz erhoben wird, aber Selberdenken ist ja nicht eines Jeden Sache). 

 

Selber denken im Sinne von »erkennen, dass der Duden nicht die offizielle Rechtschreibung ist« oder im Sinne von »sich selber passende Regeln ausdenken«?

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Phoibos

Selber denken im Sinne von »erkennen, dass der Duden nicht die offizielle Rechtschreibung ist« oder im Sinne von »sich selber passende Regeln ausdenken«?

 

Die Erkenntnis, dass die Privatwirtschaft nicht so etwas wie "amtliche Orthographie" definieren kann. Ansonsten könnte es meiner Meinung nach helfen, sich zu vergegenwärtigen, dass Geschriebenes nur ikonographisch kodierte Sprache im Sinne von Sprechen ist. Demnach wäre das Trennen an als natürlich empfundenen Stellen, den Silbengrenzen demnach, regelhaft und das Digraph -ng- für die meisten unantastbar. 

Mich stört nur, dass hier Regeln wider die gefühlte Natürlichkeit aufgestellt werden, die dann auch noch von einigen auf ein Podest gehoben wird, auf dem diese Regeln gar nicht gehören, außer vielleicht für Zielübungen...

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Norbert P

... Demnach wäre das Trennen an als natürlich empfundenen Stellen, den Silbengrenzen demnach, regelhaft und das Digraph -ng- für die meisten unantastbar. ...

Das widerspricht sich leider, denn den Nasallaut werden die meisten beim "Sprechen einer Trennung" nicht unangetastet lassen, sondern in Auslaut und Anlaut entzerren. Das wäre dann "natürlich empfunden". Die Sache mit dem "Digraph" hingegen ist leider bloß verkopft ...

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austerlitz

Ansonsten könnte es meiner Meinung nach helfen, sich zu vergegenwärtigen, dass Geschriebenes nur ikonographisch kodierte Sprache im Sinne von Sprechen ist.

I wo, gerade die moderne deutsche Sprache ist doch der Gegenbeweis, nämlich eine geschriebene Sprache, die zur gesprochenen Sprache geworden ist und an vielen Orten die ursprüngliche gesprochene Sprache mehr oder weniger komplett ersetzt hat.
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Thomas Kunz
Eigentlich müßten auch ch, ck und sch dieser Regel unterworfen sein […]

Wenn ch, ck und sch auch dieser Regel unterworfen wäre, wüßte der Leser am Zeilenende nicht, wie er den kommenden Laut formen sollte. »Mas-che« würde dann zunächst »Mas … je« gelesen, bis der Groschen fällt und das Hin schnell in »Ma … sche« umwandelt.

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Wrzlprmft

Eigentlich müßten auch ch, ck und sch dieser Regel unterworfen sein (und in der herkömmlichen Rechtschreibung trennt man ja auch k-k!), aber diese drei hat man (willkürlich) zu Ausnahmen erklärt, trennt also: Ra-che, Ba-cken, Mu-schel.

Naja, willkürlich ist das nicht. Im Gegensatz zu den trennbaren Polygraphen hat die Aussprache der untrennbaren deutlich weniger mit den Einzelbuchstaben zu tun. Während zum Beispiel zwischen singen und sin-gen ein kontinuierlicher Übergang von Aussprachemöglichkeiten existiert, während dies für lachen und lac-hen nicht gilt. Man kann davon immer noch halten, was man möchte, und darüber streiten, wo man die Grenze zieht, aber Willkür liegt sicher nicht vor.

PS: Siehe auch Pomeranz’ Antwort, die etwas schneller kam.

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Þorsten

Wenn ch, ck und sch auch dieser Regel unterworfen wäre, wüßte der Leser am Zeilenende nicht, wie er den kommenden Laut formen sollte. »Mas-che« würde dann zunächst »Mas … je« gelesen, bis der Groschen fällt und das Hin schnell in »Ma … sche« umwandelt.

Die meisten Deutschsprecher haben mit »un-« aber dasselbe oder zumindest ein ähnliches Problem. Sollen sie es aussprechen wie die erste Silbe von ungern, ungenau, … oder wie die ersten Silbe von unken, ungarisch etc.?

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austerlitz

Die meisten Deutschsprecher haben mit »un-« aber dasselbe oder zumindest ein ähnliches Problem. Sollen sie es aussprechen wie die erste Silbe von ungern, ungenau, … oder wie die ersten Silbe von unken, ungarisch etc.?

Huh? Ich spreche das un- in diesen Wörtern identisch aus, nämlich als [ʊŋ] (ung).
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Mueck

2 x 3 macht 4, widdewiddewitt, und Drei macht Neune …

Wenn man über ausreichende politische Richtlinienkompetenz verfügt, kann man das problemlos so definieren ...

So rechnet man gerade Stuttgart 21 schön ... ;-)

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austerlitz

Es mag ja noch angehen, dass wir eine standardisierte Rechtschreibung (inkl. Worttrennung) haben. Aber eine standardisierte Aussprache lasse ich mir nicht vorschreiben. Meines Wissens erhebt auch niemand einen solchen vermessenen Anspruch.

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Mueck

Da machst Du was falsch.

Klärt uns Fehlerbehaftete auf!

Ich sehe da keine Optionen, die Trennstelle anderswo zu sprehcen im Sinne dieses Diskussionsfadens ...

Und selbst bei der Frage, ob vielleicht die Betonung mal auf erster, mal auf zweiter Silbe liegen soll, was mit Trennung nix zu tun hätte, zweifel ich, ob ich da was falsch mache ...

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Mueck

Aber eine standardisierte Aussprache lasse ich mir nicht vorschreiben. Meines Wissens erhebt auch niemand einen solchen vermessenen Anspruch.

Nach der deutschen Wiedervereinigung engagieren sich sicher einige für die Wiedervereinigung von Hina, Kina und Schina! ;-)
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Norbert P

Nach der deutschen Wiedervereinigung engagieren sich sicher einige für die Wiedervereinigung von Hina, Kina und Schina! ;-)

 

Dazu musste ich mal sehr über einen renommierten deutschen Fernsehjournalisten lachen, der einen Chinesen allen Ernstes gefragt hatte, wie man den China nun korrekt ausspräche ...

(Der Chinese gab natürlich zur Antwort, er sei kein dialektforschender Germanist)

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