LexLuengas Geschrieben September 15, 2014 Teilen Geschrieben September 15, 2014 Hallo, Freunde der Typografie! Ich präsentiere euch Cavatina: eine Schriftenfamilie für den musikalischen Notensatz. Es handelt sich um eine technische Schrift, die man als solche in einem normalen Texteditor benutzt und die durch OpenType Features den Notensatz automatisch formatiert. Die Idee ist mit dem Ausgangspunkt von Travis Kochel' FF Chartwell verwandt, die OpenType Schriftenarchitektur zu "missbrauchen" und auszuschöpfen. Also: diesmal leider keine Schrift (nicht nur) für Designer, sonder für Musiker, besonders für Hobby-Musiker und Musiklehrer Schaut einfach mal in die Webseite rein: cavatinafont.comDie Schrift könnt ihr unter cavatinafont.com/quickstart ausprobieren. Zur Schrift wurde ein Texteditor entwickelt, mit dem man die Kompositionsentwürfe als MIDI abspielen und zudem als MusicXML-Datei übersetzen lassen kann, die man in allen gängigen Notensatzprogrammen öffnen und bearbeiten kann. Für Kommentare und weitere Fragen stehe ich gerne offen! Link zu diesem Kommentar
Liuscorne Geschrieben September 16, 2014 Teilen Geschrieben September 16, 2014 Interessantes Projekt, herzlichen Glückwunsch! Da ich gerade in Elaine Goulds "Behind Bars" rumlese, habe ich gedacht, die Cavatina wäre eventuell eine Möglichkeit, die vielen kleinen Notenbeispiele in diesem Buch zu setzen. (Sollte jemand mit dem neuen Standardwerk des Notensatzes nicht vertraut sein: Unter dieser Adresse gibt's ein paar Probeseiten: http://www.behindbarsnotation.co.uk/brochure/blad.pdf ) Es ist ja eine elende Arbeit, jedes Notenbeispiel extra in einem Notensatzprogramm zu erstellen und dann z.B. in InDesign weiterzuverarbeiten. Könnte man mit der Cavatina solche Seiten einigermaßen komfortabel in InDesign nachbauen? Ich stelle mir vor, dass dies ein interessanter Anwendungsfall wäre. Zweite Frage: Bis zu welchem Grad an Komplexität lassen sich denn Notenbeispiele mit der Cavatina generieren? Ich habe als private Übung vor einer Weile Seiten aus Forkels alter Bachbiographie als "moderne" Ausgabe gebaut. Da gibt's z.B. eine Seite mit Notenbeispielen: die Anfänge (jeweils 2 bis 3 Takte) aus Bachs Englischen Suiten; das ist nun kein furchtbar komplizierter Notensatz, im Detail dann aber doch nicht ohne Probleme, wenn's gut aussehen soll. Ließe sich so etwas noch mit der Cavatina erreichen? Und ich würde gern das Beispiel einer Notenseite sehen, nur um einen Eindruck von der Gestaltung der eigentlichen Notenzeichen zu gewinnen (spontan scheint mir die Anmutung doch recht weit von gängigen Noten-Schriftarten entfernt). Link zu diesem Kommentar
LexLuengas Geschrieben September 16, 2014 Themen-Ersteller Teilen Geschrieben September 16, 2014 Interessantes Projekt, herzlichen Glückwunsch! Danke! Gerade für Broschüren wie "Behind Bars", die sämtliche Zeichen eines Notensatzes präsentieren sollen, ist Cavatina nicht geeignet, da Cavatina erweiterte Zeichen wie die Strichrichtung-Zeichen bei Saiteninstrumente oder die Tremmolozeichen nicht unterstützt. Jedoch ist Cavatina erst recht für solche Anwendungsfälle gedacht, in welchen kürzere Notensätze und Schriftsatz abwechselnd vorkommen. Leider erlaubt die Schrift nur einfache bis halbkomplexe Notensätze, weshalb Genres wie Jazz nicht in Frage kommen. Wenn der Notensatz "gut aussehen soll" und Feineinstellungen wichtig sind ist Cavatina nicht die beste Alternative. Cavatina schafft das was sie kann, weil sie auf präzise Feineinstellungen vonseiten des Users verzichtet. Da Cavatina auf Eingabegeschwindigkeit gerichtet ist, gelten solche Layout-Bearbeitungen als Ablenkung. Also kurz: Cavatina ist nicht zum Drucken, sondern zum Schreiben. Ich hoffe das stellt die Dinge klar Einen Eindruck, wie der Notensatz mit Cavatina aussieht, kannst du unter folgendem Link bekommen: cavatinafont.com/download-sample (Siehe z.B. dass die einzelnen Zeilen nicht die gleiche Länge haben, was man auch manuell hätte machen können, aber wiederum nicht zum Zweck der Schrift passt.) Link zu diesem Kommentar
Liuscorne Geschrieben September 16, 2014 Teilen Geschrieben September 16, 2014 Vielen Dank für den Link und die Erläuterungen. Schade, dass die Schrift für "ambitioniertere" Drucksachen nicht geeignet ist; aber vielleicht gibt es andere Anwendungsbereiche, wo es auf die Kombination von Text und Notenbeispielen ankommt (Arbeitsblätter für Musiklehrer z.B.). Ich stelle mir jedenfalls vor, dass hier ein wirkliches Interesse an einer fontbasierten Notensatzlösung bestehen könnte. Als Kompositionstool kann ich mir das Ganze noch nicht recht vorstellen. Für die einen ist's zu viel (der Hobbymusiker, der nur ein paar Zeilen aufschreiben möchte und das einfach mit Bleistift und Papier erledigt, bevor er ein Eingabesystem erlernt), für die anderen zu wenig (sobald die musikalischen Ideen ein bisschen komplizierter werden). Eine kurze Frage zur verlinkten PDF: Ist es Zufall, dass in dem Beispiel einige Formen "kaputt" sind? Viele Notenlinien sind unterschiedlich dick und teilweise unterbrochen; der Violinschlüssel ist, aus der Nähe betrachtet, an unpassenden Stellen geknickt; das gilt auch für die "Punzen" einiger halber Noten. (Die geknickten Balken bei einigen Triolen finde ich nun wieder interessant; das erinnert mich an barocke Musikhandschriften mit ihren elegant gekrümmten Notenbalken ...) Link zu diesem Kommentar
LexLuengas Geschrieben September 17, 2014 Themen-Ersteller Teilen Geschrieben September 17, 2014 Die Idee, Cavatina als Kompositionstool zu benutzen, macht Sinn, insofern man auch den MusicXML (und/oder MIDI) Übersetzer benutzt. Der Hobbymusiker, der nur ein paar Zeilen aufschreiben möchte, kann es direkt mit Cavatina machen, mit zwei Klicks als MusicXML exportieren und in Sibelius weiter daran arbeiten. Der Übersetzer ist als Rechtsklick-Menüoption verfügbar: Zur zweiten Frage: Bei der unterschiedlichen Strichbreite von Notenlinien ist mit Sicherheit der PDF-Reader daran schuld. Versuch's, mit einem anderen Reader zu öffnen. So sieht's beispielsweise bei mir in Chrome aus: Den Violinschlüssel habe ich mit Absicht so gezeichnet (und vielleicht hat bei dir der PDF-Reader den noch weiter "kaputt" gemacht). Die Notenschlüssel, die Taktnummern und die Dynamik haben alle den selben Stil, als wären sie mit einem Pinselstift gezeichnet worden. Link zu diesem Kommentar
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