Jump to content
Jetzt die »Hot New Fonts« bei MyFonts durchstöbern.

Apostroph im Dialekt

Empfohlene Beiträge

Es gibt einen in Österreich bestens bekannten Ausspruch der da lautet:

 

Lernen S‘ Geschichte, Herr Redakteur (Lernen Sie Geschichte, Herr Redakteur)

 

Nun gibt es in diesem Kontext eine aktuelle Plakatkampagne (in Ö) die so gedruckt wurde, wie ich das eine Zeile weiter oben geschrieben habe. Zwar gibt es keine verbindlichen Regeln für Dialekt, aber in dieser Form tut’s mir in den Augen weh. Also frage ich einfach mal was Ihr denkt und welche Schreibweise noch möglich und sinnvoll wäre.

Link zu diesem Kommentar

Ein Apostroph ist ein Satzzeichen, dass völlig unabhängig von der Sprache (zumindest in den mir bekannten indoeuropäischen) funktioniert, für das zwei Varianten durch internationale Organisationen definiert sind: einmal die Variante des Hochkomma und dann als Ersatzzeichen ein kleiner senkrechter Strich, den wir auch für Fuß, Minute, ... verwenden.
Da jetzt eine dialektbezogene Typographie erfinden zu wollen, halte ich für verkehrt und überflüssig.

Link zu diesem Kommentar
vor 1 Stunde schrieb Wiesneul:

Also frage ich einfach mal was Ihr denkt und welche Schreibweise noch möglich und sinnvoll wäre.

Die typografisch richtige Apostrophvariante wäre diese: ’. Oder worauf willst du hinaus?

Falsche Apostrophe sieht man täglich – leider auch bei vielen Arbeiten aus der Branche. Sei’s drum. Wenn ich darauf Einfluss nehmen kann (indem ich bspw. meine Kollegen darauf hinweise), dann tue ich das. Ansonsten rege ich mich nicht (mehr) weiter darüber auf – ist gesünder.

Link zu diesem Kommentar
vor 4 Stunden schrieb Thomas Kunz:

Lernen S’ Geschichte, Herr Redakteur

Das würde ich auch sagen. Die nicht abgekürzte Version würde lauten: »Lernen Sie Geschichte, Herr Redakteur«. Der Apostroph zeigt an, dass der Rest vom »Sie« fehlt, steht so also genau richtig.

  • Gefällt 2
Link zu diesem Kommentar
vor 11 Stunden schrieb Dieter Stockert:

Die nicht abgekürzte Version würde lauten

Kleiner Exkurs: Das ganze Zitat ist eine abgekürzte version. Hier im Original: https://tvthek.orf.at/history/Die-Aera-Kreisky/6284171/Kreisky-LernenS-ein-bissl-Geschichte/6565177

 

Verschriftlicht komm mir auch  "Lernen S’ Geschichte"  richtig vor. Und trotzdem scheint mir

"Lernen’S Geschichte" dem Sprachduktus näher zu kommen. (was ja gerade bei einem Zitat auch nicht ohne Bedeutung ist).

 

Link zu diesem Kommentar
vor 4 Stunden schrieb pürsti:

Verschriftlicht komm mir auch  "Lernen S’ Geschichte"  richtig vor. Und trotzdem scheint mir

"Lernen’S Geschichte" dem Sprachduktus näher zu kommen. (was ja gerade bei einem Zitat auch nicht ohne Bedeutung ist).

 

Ja, genau - auch ich finde, dass "Lernen’S Geschichte" besser aussieht und - zumindest für mich - logischer ist.

Vielen Dank auch.

 

Ich bedanke mich herzlich auch für alle anderen Antworten und bitte um Nachsicht für die ganz offensichtlich unpräzise Fragestellung.

Link zu diesem Kommentar
vor 9 Minuten schrieb Wiesneul:

Ja, genau - auch ich finde, dass "Lernen’S Geschichte" besser aussieht und - zumindest für mich - logischer ist.

Ja, es sieht besser aus, da es gewohnter ist. Aber es ist nicht logisch, da nichts vom "Lernen" ausgelassen wurde und zudem dann das S völlig unmotiviert und alleine in der Buchstabenreihung vor sich hin ömmelt. Das Apostroph trägt als Satzzeichen die Bedeutung einer ausgelassenen oder verkürzten Silbe.

  • Gefällt 3
Link zu diesem Kommentar
vor 20 Minuten schrieb Thomas Kunz:

In der Schreibweise Lernen’S kann ich gar keine Logik erkennen.

Die Logik des gesprochenen Wortes. Natürlich kann nicht jede Nuance einer Sprache in eine Regel gegossen werden.  Auch deshalb ist Lernen S'... die wohl richtige Schreibweise. Den Satz des Zitierten im Ohr gehört meine Sympathie trotzdem dem Lernen'S.

  • Gefällt 1
Link zu diesem Kommentar

Wenn es näher am gesprochenen Zitat sein soll (übrigens: Danke fürs Verlinken!), dann würde ich Lernens’ bissl Geschichte oder Lernens’ ’n bissl Geschichte* schreiben, also die beiden Wörter tatsächlich zusammenziehen, aber mit dem Apostroph genau anzeigen, wo die Auslassung ist.

 

* ich kann nicht genau raushören, ob er ein ’n (für ein) spricht.

Link zu diesem Kommentar

Wenn die "Sache" die Rechtschreibregeln sind mag es eindeutig sein. Aber auch hier sind Regeln kein Selbstzweck.

Zumal es mir jetzt nicht bekannt wäre, dass es für Dialekt Rechtschreibregeln gäbe. Also sind Empfindungen derjenigen, denen der Dialekt geläufig ist, schon auch zu berücksichtigen.

Link zu diesem Kommentar

Dieter, wenn es von der Sache her eindeutig wäre, musste es ja keine Diskussion darüber geben. Wahrscheinlich ist unser weiters Geplänkel ja auch nutzlos, da sich Wiesneul, der Threadöffner, wohl schon für eine (meiner Meinung nach falsche) Schreibweise entschieden hat. Ich habe lediglich meinen Standpunkt nochmal deutlich zu machen versucht – in der Hoffnung Wiesneul liest noch mit und ist vielleicht doch noch zu überzeugen. Und um nicht apodiktisch zu klingen, habe ich von meinem Empfinden gesprochen.

Link zu diesem Kommentar
vor 9 Minuten schrieb Dieter Stockert:

Wenn »Lernen S’ Geschichte, Herr Redakteur« Dialekt sein soll, müsste man dann nicht auch»G’schichte« mit Apostroph schreiben?

Wir sprechen hier über eim konkrtetes, im O-Ton überliefertes Zitat. Da muss man nicht darüber philosophieren was Dialekt wär und was nicht. Er hat nunmal "Geschichte" gesagt.

Link zu diesem Kommentar
vor 17 Stunden schrieb Thomas Kunz:

Dieter, wenn es von der Sache her eindeutig wäre, musste es ja keine Diskussion darüber geben. Wahrscheinlich ist unser weiters Geplänkel ja auch nutzlos, da sich Wiesneul, der Threadöffner, wohl schon für eine (meiner Meinung nach falsche) Schreibweise entschieden hat. Ich habe lediglich meinen Standpunkt nochmal deutlich zu machen versucht – in der Hoffnung Wiesneul liest noch mit und ist vielleicht doch noch zu überzeugen. Und um nicht apodiktisch zu klingen, habe ich von meinem Empfinden gesprochen.

Nutzlos ist hier überhaupt nichts - ganz im Gegenteil ;-). Ich lese nach wie vor hoch interessiert mit und darf mich nochmals für die Diskussion bedanken.

Man lernt ja schließlich niemals aus.

  • Gefällt 2
Link zu diesem Kommentar
  • 2 Monate später...

Ich habe hier ganz sicher nicht die Mehrheitsmeinung. Und mir ist auch der Sinn und Wert von Rechtschreibregeln durchaus bewusst.

 

Aber ganz persönlich finde ich Apostrophe optisch meist störend; es wird etwas hervorgehoben, das eigentlich nicht wichtig ist. Gerade der Dialektsprecher hat doch das Gefühl, zu reden wie ihm "der Schnabel gewachsen ist"! Da empfinde ich die Apostrophe als von außen hinzugefügt und schulmeisternd – ganz sicher jedenfalls bei derart kurzen Zitaten!

 

Ich würde (wenn ich nach den Umständen dürfte) einfach schreiben: "Lernens Geschichte, Herr Redakteur." In privaten Texten schreibe ich auch immer "ich sag mal" oder "ich heb mir was auf" und empfinde das als absolut angemessen.

 

In den Neunzigern hab ich mal ein Werbeplakat gesehen mit der Aufschrift "Ein's für mich, ein's für dich…" Leider hab ich kein Foto – aber dieser Anblick müsste jeden bekehren. Und im Grunde bin ich überzeugt, dass die zukünftige Entwicklung der Rechtschreibung auch genau dahin gehen wird.

  • Gefällt 1
Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Einloggen

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden
Die besten Typografie-Links bequem per E-Mail erhalten.
×
×
  • Neu erstellen...

🍪 Hinweis:

Wir benutzen funktionale Cookies.