[Mitglied GeHö…] Geschrieben Mai 3, 2023 Teilen Geschrieben Mai 3, 2023 Geehrtes Forum, ich freue mich (neu) hier sein und an Eure Expertise appellieren zu dürfen. 🙂 Ich beschäftige mich aktuell mit Richard Wagners Autobiographie Mein Leben, die als Privatdruck in 18 Exemplaren hergestellt wurde. Es sind vier Bände, von denen die Bde. 1-3 in der Baseler Druckerei von Giovanni Antonio Bonfantini hergestellt wurden (von der ungewöhnlichen Wahl einer italienischsprachigen Kunstdruckerei erhoffte Wagner sich Diskretion, denn von dem ganzen Vorhaben sollte nichts an die Öffentlichkeit dringen). Band 1 wurde 1870, Band 2 1871 und Band 3 1874 fertiggestellt. Den vierten Band ließ Wagner dann im Jahr 1880 (aus pragmatischen Gründen) in der Bayreuther Druckerei von Theodor Burger drucken. In einer brieflichen Druckanweisung bittet Wagner, "Typen, Druck u. Papier genau nach dem Muster [der Bände 1-3]" auszuwählen. Allerdings gab es dabei wohl Probleme, denn in einem folgenden Brief an einen Assistenten schreibt Wagner: "Das Anschaffen neuer Typen ängstigt mich, weil Verzögerung fürchtend! [...] hat er keine à peuprès-ähnlichen Typen?" Jetzt also meine Frage(n) an Euch: Für mich als Laien ist nicht eindeutig zu erkennen, ob der Bayreuther Druck von 1880 identische Typen wie der Baseler Druck von 1870 verwendet (siehe beigefügte Schriftproben). Wie seht Ihr das? Könnt Ihr diese Typen identifizieren? Was meint Wagner mit "à peuprès-ähnlichen Typen"? Ist das ein fachlicher Terminus oder soll das einfach heißen, dass die Schrift möglichst gleich ausschauen soll? Ich bedanke mich im Voraus, freundlichen Gruß in die Runde! 1 Link zu diesem Kommentar
[Mitglied Micr…] Geschrieben Mai 3, 2023 Teilen Geschrieben Mai 3, 2023 Es sind auf jeden Fall unterschiedliche Schriften (Vergleich z.B. B, E, a, r, ...) aber mit gewissen Ähnlichkeiten bzw. aus einer Gattung. Um welche es sich handelt kann ich dir nicht sagen. Zu der Zeit hatten Schriften in der Regel keine Namen wie sie heute üblich sind sondern wurden bestenfalls nach Schriftstil und einer Nummer benannt (z.B. Antiqua Nr. 28 oder Placat-Schrift Nr. 33). Auch war der Markt von vielen kleinen Schriftgießereien geprägt und es ist unwahrscheinlich, dass in Bayreuth die selben Schriften verfügbar waren wie im 500 km entfernten Basel. Unmöglich ist es natürlich nicht. Beim Papier dürfte es sich ähnlich verhalten haben. 1 1 Link zu diesem Kommentar
[Mitglied 109…] Geschrieben Mai 3, 2023 Teilen Geschrieben Mai 3, 2023 Ist die Autobiografie als Nachdruck verfügbar? Link zu diesem Kommentar
Beste Antwort Ralf Herrmann Geschrieben Mai 3, 2023 Beste Antwort Teilen Geschrieben Mai 3, 2023 vor 10 Minuten schrieb Microboy: Schriftstil und einer Nummer benannt (z.B. Egytienne 28) Im konkreten Fall war die Bezeichnung meist schlicht »Antiqua [Nummer]«. Siehe Handbuch der Schriftarten ab Seite 75. http://www.klingspor-museum.de/HandbuchderSchriftarten/HandbuchderSchriftarten.pdf 1 Link zu diesem Kommentar
[Mitglied GeHö…] Geschrieben Mai 3, 2023 Themen-Ersteller Teilen Geschrieben Mai 3, 2023 vor 2 Stunden schrieb 109: Ist die Autobiografie als Nachdruck verfügbar? Vielen Dank schonmal für die Antworten. Erstmals veröffentlicht wurde die Autobiographie 1911 durch Wagners Nachfahren. Bis heute ist vor allem die Ausgabe von Martin Gregor-Dellin aus den 1970er Jahren im Gebrauch. Im Laufe der nächsten Jahre wird eine wissenschaftliche Neuausgabe veröffentlicht (https://www.adwmainz.de/projekte/richard-wagner-schriften-rws-historisch-kritische-gesamtausgabe/informationen.html). 1 Link zu diesem Kommentar
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