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Gibt es LGBTQ-Fonts?

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gutenberger

Eine der letzten Werbemails von Monotype hat in mir (einem alten weißen Mann, der die Welt zunehmend nicht mehr versteht, es aber trotzdem immer wieder versucht) die Frage aufkommen lassen, ob es tatsächlich irgendwelche Schriften gibt, die LGBTQ-typisch sind bzw. von der LGBTQ-Gemeinde favorisiert werden. Oder Fontschöpferinnen, Fontschöpfer und Fontschöpfende, die sich diesbezüglich irgendwie geoutet haben und da dann in dieser Szene sehr angesagt sind. Oder aber eben das Gegenteil: Schriften, die man keinesfalls in diesem Zusammenhang verwenden sollte. In der Mail wurde aufgefordert, den "Pride-Month" mit Schriftenkäufen zu feiern und ich habe keine Zusammenhänge zwischen den empfohlenen Schriften bzw. Fontschöpfern und einer speziellen Hinwendung zu LGBTQ gefunden. Aber vielleicht gibt es ja soetwas in unserer neuerdings so umfassend geregelten woken Welt. Auch im Zusammenhang mit anderen politischen bzw. gesellschaftlichen Themen wie Umweltschutz, Klimarettung, Globalisierung, Gleichberechtigung etc. ist mir nichts derartiges eingefallen ... höchstens in Bezug auf Historisches fallen mir ein paar Favoriten oder auch "NoGogos" ein, die aber eigentlich meist nur zeitbezogen und eher weniger inhaltlich zu begründen wären. Aber ich hab noch nie Werbung von Fontverkäufern anläßlich irgendeines historische Jubiläums gesehen in der Art von "Wir feiern jetzt den Jahrestag der Völkerschlacht von Leipzig und kaufen alle eine deutsche Walbaum" ... oder so. 
Weshalb ich die Pride-Month-Werbemail eigentlich für eine peinliche Unverschämtheit halte ... aber ich kann mich ja auch irren.
Bin für jede Aufklärung dankbar.

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Diwarnai
vor 8 Minuten schrieb gutenberger:

Weshalb ich die Pride-Month-Werbemail eigentlich für eine peinliche Unverschämtheit halte ...

Ach, damit lässt sich doch gut Kasse machen. Als nächstes sind die Straßenkleber-Fonts dran, Ukraine-Fonts, Wärmepumpen-Fonts und so weiter. Ich hab mich an die Belanglosigkeit gewöhnt.

Bei Fontsinuse lässt sich kein Schema herausfinden, nach welchen Kriterien eine Schrift als LGBTQ getaggt wurde, da ist einfach alles dabei: https://fontsinuse.com/tags/9375/lgbtq

Der einzige Font, der wahrscheinlich den Tag verdient hätte, wäre die Gilbert von Gilbert Baker, dem Schöpfer der LGBT-Flagge:

440px-Gilbert_Color_Bold_-_Gilbert.jpg

Was eine persönliche sexuelle Orientierung mit der Gestaltung einer Schrift zu tun haben soll, bleibt für mich aber auch im Dunkeln.

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Martin Schulz
vor 6 Minuten schrieb Diwarnai:

Ach, damit lässt sich doch gut Kasse machen. Als nächstes sind die Straßenkleber-Fonts dran, Ukraine-Fonts, Wärmepumpen-Fonts und so weiter. Ich hab mich an die Belanglosigkeit gewöhnt.

Puh. Schwieriges Gelände. Obgleich ich Dir im Prinzip Recht gebe, dass viele Unternehmen ziemlich schamlos Themen wie Gleichberechtigung, Feminismus, Gay Pride, Rassismus, Armutsbekämpfung, Umweltschutz, Body Positivity offenkundig nur als Vorwand benutzen, um unter vorgeblichem Commitment (aber letztlich ohne echten Einsatz) für Umsatz zu trommeln, habe ich doch ziemliche Bauchschmerzen mit dem Begriff „Belanglosigkeit“ im Zusammenhang mit den von Dir genannten Themen.

vor 15 Minuten schrieb Diwarnai:

Was eine persönliche sexuelle Orientierung mit der Gestaltung einer Schrift zu tun haben soll, bleibt für mich aber auch im Dunkeln.

Was die formale Gestaltung der Schrift betrifft, sehe ich das ganz genauso. Die Frage, ob in der LGBT-Szene bestimmte typografische Strömungen auszumachen sind, finde ich dennoch interessant.

vor 23 Minuten schrieb Diwarnai:

Der einzige Font, der wahrscheinlich den Tag verdient hätte, wäre die Gilbert von Gilbert Baker, dem Schöpfer der LGBT-Flagge:

:-D Absolut. Die Gilbert ist aber – wenn ich das richtig verstanden habe – von Robyn Makinson zur Ehrung von Gilbert Baker.

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Phoibos
vor 2 Stunden schrieb gutenberger:

ob es tatsächlich irgendwelche Schriften gibt, die LGBTQ-typisch sind

Nein. Schriften können vielleicht einem Gender oder Sexus zugeschrieben werden, doch ist diese Zuschreibung ein subjektiver Eindruck eines Objektes und Spiegel des Zuschreibenden.

 

vor 2 Stunden schrieb gutenberger:

Oder Fontschöpferinnen, Fontschöpfer und Fontschöpfende, die sich diesbezüglich irgendwie geoutet haben und da dann in dieser Szene sehr angesagt sind.

Natürlich. Auch Künstler*innen sind nur Menschen und wie immer gilt auch hier die Normalverteilung.

 

vor 2 Stunden schrieb gutenberger:

In der Mail wurde aufgefordert, den "Pride-Month" mit Schriftenkäufen zu feiern und ich habe keine Zusammenhänge zwischen den empfohlenen Schriften bzw. Fontschöpfern und einer speziellen Hinwendung zu LGBTQ gefunden.

Das nennt sich Pinkwashing.

vor 2 Stunden schrieb gutenberger:

Auch im Zusammenhang mit anderen politischen bzw. gesellschaftlichen Themen wie Umweltschutz, Klimarettung, Globalisierung, Gleichberechtigung etc. ist mir nichts derartiges eingefallen

Analog zum Pinkwashing gibt es das Greenwashing 🙂 Und jenseits dessen ist das alles nur zielgruppenorientiertes Marketing. Ist Dir schon mal die Schwemme an Labeln und Siegeln aufgefallen, die Dir Bio/Öko/veg-irgendwas/Stiftung XYtest/TÜV Irgendwo/ISO-Blafasel-Zertifizierung/gottweißwas garantieren?  Nicht wenige dieser "Gütesiegel" stammen von eigenen Töchterunternehmungen oder Verbänden der Industrie bzw. attestieren Dinge, die für das eigentliche Produkt irrelevant sind (wow, mein Mineralwasser ist 100% fatfree und vegan!).

 

vor 2 Stunden schrieb gutenberger:

Aber ich hab noch nie Werbung von Fontverkäufern anläßlich irgendeines historische Jubiläums gesehen in der Art von "Wir feiern jetzt den Jahrestag der Völkerschlacht von Leipzig und kaufen alle eine deutsche Walbaum" ... oder so. 

Die Zielgruppe, die das feiernswert findet und daraus eine Konsumabsicht ableitet, ist wohl nicht ausreichend für einen internationalen Konzern 😉
Ich habe jetzt keinen Beleg dafür, aber ich kann mir vorstellen dass es für "x years London Tube" ein Angebot für die Johnston (oder vergleichbare Schriften) gibt.
 

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Phoibos
vor einer Stunde schrieb Martin Schulz:

in der LGBT-Szene bestimmte typografische Strömungen auszumachen

Ich glaube nicht, dass dies möglich ist, dafür ist die Szene zu divers. Zumal auch unterschieden werden müsste, ob die Szene (eine Denke, die für mich als Kategorie so logisch ist wie "die New Yorker*innen") als Objekt oder Subjekt der Mode ist.

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Diwarnai
vor einer Stunde schrieb Martin Schulz:

habe ich doch ziemliche Bauchschmerzen mit dem Begriff „Belanglosigkeit“ im Zusammenhang mit den von Dir genannten Themen.

Nicht die Themen sind belanglos, ganz im Gegenteil, sondern deren Heranziehen für derartige Mailings.

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Sebastian Nagel
vor 23 Stunden schrieb Diwarnai:

Nicht die Themen sind belanglos, ganz im Gegenteil, sondern deren Heranziehen für derartige Mailings.

Ich seh's mal vorsichtig positiv (aber gar nicht Schrift/Fonthandel-bezogen):

wenn große Hersteller/Händler/Dienstleister/... die eine sehr breite Zielgruppe haben, es als in Summe vorteilhaft sehen, sich jedes Jahr mit Regenbogen-Logos zu schmücken, statt das Thema bloß nicht zu berühren oder gar dagegen zu arbeiten, sind wir so insgesamt auf dem richtigen Weg (der ein langer Prozess ist, mit Auf und Ab, mit Übertreibungen und Rückschlägen, bis es dann irgendwann einfach niemanden mehr interessiert weil ohnehin selbstverständlich).

 

Wäre es messbar, dass dadurch der Umsatz rückläufig wird, also die Boykotteure mehr sind als die, die sich dadurch positiv angesprochen fühlen, hätte bestimmt keiner dieser Anbieter Pride-Wochen/Schnäppchen/Newsletter. Die Unternehmen haben defacto keine gesellschaftliche Verantwortung, sie tun nur das was gut ankommt. Dass es offenbar gut genug ankommt dass es sich finanziell rechnet, ist ein positives Zeichen.

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Phoibos
Am 9.6.2023 um 13:34 schrieb Diwarnai:

sondern deren Heranziehen für derartige Mailings.

Es geht um Aufmerksamkeitsökonomie. Ob nun der Pride Month, Ramadan, Weihnachten, der Tag des großen weißen Taschentuchs, Baumpflanzen oder auch "Unterstützung für die gerade medial gehypte Opfer-/Randgruppe", das sind nur Aufhänger, um wohlwollend formuliert Angebotsinfos oder nicht so wohlwollend Spam zu versenden. Also Kapitalismus wie üblich.

Viel interessanter finde ich jedoch, dass es Menschen gibt, die tatsächlich Newsletter kognitiv und sogar emotional verarbeiten! Und im Übrigen: Allein dass wir uns hier darüber unterhalten, zeigt, dass die Marketing-Abteilung einen guten Job gemacht hat.

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Diwarnai
vor 38 Minuten schrieb Phoibos:

zeigt, dass die Marketing-Abteilung einen guten Job gemacht hat.

Nö. Ich wusste schon ab dem dritten Post nicht mehr, wie wir auf das Thema kamen, geschweige denn, von wem der Newsletter war.

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Diwarnai
vor 2 Stunden schrieb Sebastian Nagel:

… statt das Thema bloß nicht zu berühren oder gar dagegen zu arbeiten, …

Darum soll es ja auch nicht gehen. Die Verbindung "LGBTQ" mit "Font" finde ich belanglos. Positiv hätte ich es gefunden, wenn Monotype im Pride Month beispielsweise LGBTQ-Bemühungen honoriert, LGBTQ-angehörigen Schriftgestaltern einen größeren Anteil vom Kuchen gibt, oder ähnliches. Nicht aber nur die eigenen Taschen vollmachen wollen unter dem Deckmäntelchen des Pride Month.

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Uwe Borchert

Hallo,

 

vor 4 Stunden schrieb Tobias L:

 

Ich bin echt überrascht. Ich hätte aus diesem Biotop und unter Leitung dieses Echokammerwartes keine ernsthafte Satiere und Ironie erwartet. Auch ein blindes Huhn trinkt mal ein Korn?

 

MfG

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Phoibos
vor 17 Minuten schrieb Uwe Borchert:

Auch ein blindes Huhn trinkt mal ein Korn?

Hast Du ernsthaft geglaubt, der LGBTQ-Community wäre die Kommerzialisierung und Aneignung ihres Anliegens von shady Geschäftemachern (ich guck mal schief Richtung DFB und FIFA) nicht aufgefallen? Bei den Paraden gibt es immer häufiger Vorschriften, was das Verhältnis von Sponsoren und ihrer Repräsentanz an den Wagen zu den politischen Forderungen angeht.

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Uwe Borchert

Hallo,

 

vor 17 Minuten schrieb Phoibos:

Hast Du ernsthaft geglaubt, der LGBTQ-Community wäre die Kommerzialisierung und Aneignung ihres Anliegens von shady Geschäftemachern (ich guck mal schief Richtung DFB und FIFA) nicht aufgefallen? Bei den Paraden gibt es immer häufiger Vorschriften, was das Verhältnis von Sponsoren und ihrer Repräsentanz an den Wagen zu den politischen Forderungen angeht.

Nö. ich meinte dabei eher den Protagonisten und sein Stall. Die sind mir die letzten Jahre nicht durch intelligente Kritik audgefallen, eher im Gegenteil.

 

MfG

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