Die Times New Roman von Stanley Morison und Victor Lardent ist eine Barock-Antiqua und entstand für die britische Zeitung The Times. Sie zählt zu den meistbenutzten lateinischen Schriften des 20. Jahrhunderts.
1929 kritisierte Stanley Morison in einem Artikel die Druckqualität und altmodische Typografie der Times scharf. Er wurde daraufhin von der Times engagiert, um die angesprochenen Probleme aus der Welt zu schaffen. Morison stellte nicht nur den Zeitungskopf von einer gebrochenen Schrift auf Antiqua um, sondern nahm sich vor allem der Satzschrift an. Verschiedene Monotype-Schriften wie Baskerville, Perpetua und Plantin wurden in Betracht gezogen. Das Papier und die schnell rotierenden Pressen im Zeitungsdruck stellten dabei besonders hohe Anforderungen. Statt einer bestehenden Schrift entschied man sich zur Anfertigung einer gänzlich neuen Schrift für die Times. Ausgangspunkt wurde die Plantin, die Monotype als Plantin 110 im Programm hatte. Unter der Aufsicht von Morison wurden die ersten Zeichnungen bei der Times von Victor Lardent angefertigt. Die Fertigung der Typen erfolgte dann durch Monotype. Im Gegensatz zur Plantin zeigt sich die Times New Roman mit scharfkantigeren Serifen und erhöhtem Strichstärkenkontrast.
1932 erschien die Times erstmals in der neuen Schrift. Ihr Einsatz war für nur ein Jahr exklusiv. Danach ging die Schrift als Times New Roman bzw. Times Roman (Linotype) in den freien Verkauf. Trotz des anvisierten Einsatzbereiches als Zeitungstype setzte sich die Schrift vor allem in der Buchtypografie durch.
Seit Windows 3.1 lieferte Microsoft die Times New Roman als Systemfont aus, der zudem in einigen Anwendungen als Standardfont voreingestellt war. Dadurch wurde die Times New Roman auch zu einer der am meisten benutzten Schriften für digital erstellte Texte.
Eine Abwandlung, die speziell auf die Drucktypografie abgestimmt ist, hat Linotype mit der Times Ten und Times Eighteen im Angebot. Die Namen verweisen auf die anvisierten Satzgrößen. Die Times Ten ist eine Fließtextschrift, während die Times Eighteen für Überschriften ab 18 Punkt aufwärts gedacht ist.