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Die Schriftmuster der Welt in einer Datenbank …

»Sporne« z.B. an der DTL Fleischmann

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NinaS

Hallo allerseits,

Erstmal viel Freude, dass ich hier gelandet bin, ein superspannendes Forum habt Ihr hier!

Ich hätte mal eine Frage, die vermutlich am ehesten schrifthistorisch bzw. morphologisch zu nennen ist: Bin kürzlich über diesen Schriftzug gestolpert

i271062_coldplay.png

... und habe mich sehr über die eigenartigen »doppelten Serifen« (ähem) an den L gewundert.

Mittlerweile wurde ich darauf hingewiesen (danke, Sebastian), dass es sich hierbei vermutlich um die DTL Fleischmann handelt und das da mitnichten »Doppelserifen« sind, sondern »Sporne«, die sich aus dem Kupferstich entwickelt haben. Das Schriftmuster-PDF von Erhard Kaiser erwähnt zwar die »eigentümlichen Versalserifen« als »sicher das bekannteste Erkennungsmerkmal [von Fleischmanns] Schriften« (Textseite 2, Seite 4 des PDFs), erklärt sie aber nicht näher, außer ich habe das überlesen.

Das würde mich jetzt einfach noch weiterführend interessieren, da ich diese Ausformung dermaßen eigentümlich finde – gerade in den Displayschnitten/-größen (in den Textgrößen/-schnitten verlängert und »verschärft« der Sporn die Serife m.E. optisch sehr schön, bloß in den Displayformaten fällt er schon ganz extrem auf).

Also: Weiß da von Euch jemand mehr drüber? Ist sowas üblich / gabs das zu der Zeit in anderen Schriften auch? Sind diese »Sporne« im eigentlichen Sinn auf einen medien-/werkzeugbedingten Fehler zurückzuführen, der dann als gestalterische Variante weiter betont wurde? Und: findet das jemand schön? (OK, die letzte Frage kann man auch weglassen. ;-) )

Dank & Ahoi, Nina

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Sebastian Nagel

Damit ich dich nicht angelockt habe und dann grade gar keine Antwort kommt... anbei noch ein Fundstück. Es ist ein Ausschnitt aus dieser Karte von 1562.

Deutlich am E zu erkennen: Sporne! Diese sind übrigens nur in der Titelzeile der Karte ganz oben zu finden, wo die Schrift sehr groß. Bei kleinerer Schrift auf der Karte sind sie nicht zu finden.

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? Ist sowas üblich / gabs das zu der Zeit in anderen Schriften auch? Sind diese »Sporne« im eigentlichen Sinn auf einen medien-/werkzeugbedingten Fehler zurückzuführen, der dann als gestalterische Variante weiter betont wurde?

Ein Fehler ist das mit Sicherheit nicht – werzeugbedingt ist es bestimmt. In dem Beispiel von Sebastian sieht man ja sehr schön, wie es geschrieben wurde. Nicht wie die Pinselstrich-Abstriche der Antike und auch nicht als gedrehter Federzug, sondern eben als einzeln angesetzter Strich, der mit den anderen Schrägen korrespondiert. Insofern konsequent – hat sich nur nicht durchgesetzt.

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NinaS

Spannend. Stimmt, das war eindeutig Absicht auf dem Beispiel von Sebastian. Wirkt ja wie ein sehr bewusst gesetzter Abschluss.

Das ist heute sehr selten, oder? Also dass das in digitalen Schriftsätzen noch vorkommt? Kennen tut man ja sonst eher das »Gegenteil« im Sinne der nach unten leicht weitergezogenen Serife, gerade bei E oder L.

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  • 5 Monate später...
Thierry Blancpain
Ich hätte mal eine Frage, die vermutlich am ehesten schrifthistorisch bzw. morphologisch zu nennen ist: Bin kürzlich über diesen Schriftzug gestolpert

i271062_coldplay.png

... und habe mich sehr über die eigenartigen »doppelten Serifen« (ähem) an den L gewundert.

Und: findet das jemand schön?

erstmal: ja, definitiv!

es gibt vorallem bei serifenschriften einen abstrakten wert den ich (mangels besseren begriffs) schärfe oder funkeln nenne. fleischmann nutzte diese eigenschaft auf sehr spannende art und weise - beim überfliegen der textseite funkeln einzelne stellen auf. die nicht allzu exakten revivals farnham und mercury treiben diese eigenschaften dann auf die spitze, und gerade die display-schnitte funkeln wahnsinnig stark. bei der fleischmann zeigen vorallem die gemeinen zeigen solche details, aber (wie du herausgefunden hast) gibt es diese eigentschaft auch bei kapitalien.

zum vergleich noch die fleischmann text regular über der farnham text regular.

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