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Digitalisieren handgezeichnete Schrift

Empfohlene Beiträge

Postmadesign

Hallo,

 

erstmal entschuldigung für meine Sprachfehler: ich bin ursprunglich Niederländer und mein Deutsch ist leider nicht so gut...

 

Ich habe eine Frage zu der Digitalisierung von handgezeichnete Schriftarten. Ich habe mich damit beschäftigt, einige von mir gezeichnete Buchstaben und Icons zum Font zu machen. Dabei habe ich bisher immer so gearbeitet.

 

- Scan in hoher Auflösung (600-1200 dpi), graustufen oder bitmap.

- Aufarbeiten in Photoshop

- "Trace" in Illustrator, danach leicht vereinfachen der Kontur (97-99%)

- Umsetzung nach Glyphs Mini

 

Die letzte Schritte sind problematisch da bei der Trace meistens viel zu viele Nodes bleiben, oder zuviel verloren geht vom Original. Auch die Umsetzung nach Glyphs Mini ist nicht 1=1 und produziert ggf. noch mehr Problemen. Ich habe auch versucht direkt in Glyphs die Vorlage nachzuzeichnen. Das funktioniert ziemlich gut, nur ist es schwer den handgezeichnen Character zu behalten.

 

Habt ihr Tipps für mich wie ich es besser machen kann??

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Auto-Trace ist immer problematisch. Für gute Fonts sollte man die Kontur immer selbst nachzeichnen. Von Illustrator zu Glyphs sollte man eigentlich ohne Qualitätsverluste kommen. Da gäbe es zwei Möglichkeiten:

  1. Du legst das Fontraster schon in Illustrator an und lässt alle Punkte an diesem Raster ausrichten. Dann kommt es beim Wechsel zum Fonteditor zu keinen Rundungsfehlern.
  2. Du schaltest in Glyphs das Raster ab. (Ich hoffe mal das ist keine Funktion, die nur die Pro-Version hat.) Dann erhältst du in Glyphs Fließkomma-Koordinaten, aber damit kann das Programm im Gegensatz zu den meisten anderen Fonteditoren umgehen. 
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Postmadesign

Danke Ralf,

 

ja, ich glaube auch das nachzeichnen die brauchbarste Ergebnisse bringt. Nur habe dann das Problem das "handgemachte" der Schriftart zu behalten. Gibt es da noch Tipps?

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catfonts

Ja, ich mache das imm er so, dass ich das aufgearbeitete Scanbild im Vektorgrafik-Programm (ich nutze CorelDRAW, das ist aber egal) auf eine andere Ebene unter die Zeichenebene packe, und diese dann vor der Bearbeitung schütze. Hierdurch verschiebe ich nicht versehentlich die Vorlage.

 

Dann zeichne ich die Kurven derart nach, dass ich gezielt die Knoten da setze, wo sich die Krümmungsrichtung der Kurve ändert, sowie an den Extremen der Kurve in der horizontalen und vertikalen. Ich zeichne dabei zunächst gerade Liniensegmente, die ich, bin ich um die Kontur herum in gekrümmte Kurven umstelle (sofern es eben auch in der Vorlage keine Geraden sind), und dann einzeln genau an die Vorlage heran ziehe. Anschließen werden die Knoten, die nicht wirklich eine Ecke bilden geglättet und die Ankerpunkte der Extrem-Knoten genau waagerecht und senkrecht ausgerichtet.

 

Zu deiner Entschuldigung: Die hättestr du dir wirklich sparen können, dein Deutsch ist doch absolut OK, zudem sind wir einen niederländischen Akzent von einem der Top-Mitglieder dieses Forums sehr gewohnt, und es stört absolut nicht.

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Postmadesign

Danke Catfonts für deine Antwort.

 

Ich glaube auch das eine Methode wie du sie beschreibst wahrscheinlich am besten und zuverlässigsten ist. Ich benutze Illustrator, aber komme mit die Zeichenwerkzeuge von Glyphs Mini besser zurecht. Da hat man aber leider nicht so viel möglichkeiten um ein Hintergrundbild zu verschieben und passend zu machen. Ich werde beide Möglichkeiten mal versuchen.

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Postmadesign

Danke Sebastian, mir ist diese Artikel auch schon aufgefallen. Es hat mich motiviert, aber wenn ich die Bilder anschaue, meine ich das hier die Konturen auch nicht optimal gezeichnet sind, vor allem nachdem man die Linien konvertiert in Flächen. Natürlich sind die Linien mit unterschiedliche Breiten für Schreibschriften sehr praktisch, aber wenn diese in so viele Nodes umgesetzt werden, muß man glaub ich doch ziemlich viel nacharbeiten. Oder was ist ihre Meinung dazu?

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catfonts

post-22079-0-23900200-1402464870_thumb.j

 

Wenn ich so etwas sehe, und das dann nicht schon in der Vektorgrafik aufgeräumt wird, ist das für mich schon eine mittlere Katastrophe. denn bei so vielen Knoten wird die Kontur im Font fast zwangsläufig zur Zick-Zack-Kurve, die dann auch die Bereinigungs-Funktion des Font-Editors nicht mehr glatt bekommt.

 

Überhaupt erzeugt die gewählte Methode gleich mehrfach ungewünschte und ungünstige Knoten, die viel Nacharbeit erfordern. schon dieses freihändige Nachziehen der Buchstaben-Mittellinie erzeugt erst einmal viele, zufällihge Knoten, die mühevoll retuschiert wurden, um dfann durch dir Strichstärken-Methode wieder zu diesem schlimmen Ergebnis führen.

 

Ich glaube sehr, dass ich mit meiner Methode erheblich schneller zu einem genaueren Ergebnis komme.

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Postmadesign

Das habe ich mir auch gedacht! Als Vectorzeichnung ist das vielleicht OK, aber als Font nicht. Diese relativ einfache Kurve muß doch mit wesentlich weniger Knotenpunkte zu machen sein, was die wiedergabe der Schrift warscheinlich auch verbessert.

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Postmadesign

Hört sich nicht schlecht an, ist aber ziemlich teuer, aber ich werde es mal ausprobieren.

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Hans Schumacher

Um eine Lanze für Harald zu brechen, also den Urheber des Sigmund-Freud-Fonts: musste auch ziemlich stutzen, als ich die Unmengen an »Knoten« (mein Gott, kann man dafür nicht einen besseren Ausdruck verwenden, Stützpunkte zum Beispiel ;-) Extrem-Stützpunkte!) in einer ziemlich frühen Form des Fonts sah, glaubte aber dies wäre nicht die Endfassung. Der „Grunge-Effekt“ der Übersetzung von Linien zu Flächen in Illustrator kommt der Handschrift von Sigmund, dem alten Kokser, allerdings zugute, möchte ich noch bemerken. Eine »saubere« Digitalisierung wär vielleicht sogar fehl am Platz gewesen – technisch scheints ja dennoch zu funktionieren (vor ein paar Jahren noch wären an so etwas vermutlich alle Ausgabegeräte in die Knie gegangen).

 

In Richtung grenzwertige Digitalisierung kommt mir noch die Just Left Hand in den Sinn … da hat sich der Entwerfer auch die Anomalien der Autotrace Funktion fürs Erscheinungsbild der Schrift zunutze gemacht – mit gewissem Erfolg und Bewusstheit. Ansonsten kommt man um das händische Nachzeichnen, wie von cat beschrieben, eher nicht herum. Als Inspiration und Beispiel für absichtsvolle Unperfektheit kommt mir noch Georg Salden in den Sinn, der hier einiges zu seiner Tap geschrieben hat (keine Script oder Handschrift – und »die heutigen Bezier-Kurven würdigen leider meine Arbeit in geringerem Maß« priceless! trau also keiner software, die du nicht selbst geschrieben hast :-)) … bonne chance!

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catfonts

Es ist schon lustig, dass es hier eine Schreibmaschinenschrift ist, die als positives Beispiel für eine automatisch-Schrift herangezogen werden kann.

Es ist sicher kein Geheimnis, dass ich absolut kein Fan von Autotrace bin.

 

Trotz allem habe ich auch eine Schrift im Programm, bei der ich ebenfalls ganz bewusst die Fehler der automatischen Digitalisierung in meine Schriftart übernommen habe.

Und, oh Wunder, es ist auch in diesem Fall eine Schreibmaschinen-Schrift. Und da mir hier meine gute alte Erika zur Seite stand, die ich dadurch ein wenig gequält habe, indem ich alle Buchstaben durch das altersschwache Farbband gehämmert habe, um diese dann ein zu scannen.

 

Und das Ergebnis der automatischen Digitalisierung dann irgendwie aussah, wie ein alter Ormig-Umdruck, ist daraus dann auch meine Erika-Ormig geworden.

Wie gesagt, ich bin kein Freund automatischer Digitalisierung, und zeichne meine Buchstabenkonturen doch lieber von Hand, aber ich akzeptiere eben auch, dass es Fälle gibt, in denen man gut mit Autotrace leben kann und damit auch brauchbare Ergebnisse erzielt.

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Postmadesign

Danke vielmals für die Antworten!

 

Ich bin auch zu dem Stadpunkt gekommen das es in den Meisten fällen besser ist nachzuzeichnen, entweder in Illustrator oder in Glyphs. Nur in den Fällen wie zum Beispiel grobe Pinselschriften mit sehr viel Detail ist ein Trace der warscheinlich bessere, aber sicher einfachere Weg.

 

Ich finde die Zeichenwerkzeuge in Illustrator nicht so benutzerfreundlich wie in Glyphs, z.B. das in Illustrator ich nicht "Bezier-Handles" (wie heißen die denn auf Deutsch?) gleichzeitig verschieben oder auf gleiche Höhe bringen kann. Und so gibt es noch ein paar Sachen. Der Grund auch Illustrator zu nutzen sind aber Sachen wie der Pathfinder (der ich in Glyphs leider vermisse) und das es leichter ist Bilder einzubinden und zu manipulieren. Von daher arbeite ich im Moment mit diesen Kombi.

 

Dabei gehe ich etwa so vor wie es Catfonts beschrieben hat. Dabei bin ich zu der Methode gekommen, erst die Eckpunkte (Extrema) zu setzen um der allgemeine Form richtig zu kriegen. Danach gehe ich mehr ins Detail und füge dort Punkte hinzu an die Stellen wo der handgeschriebene Kontur am weitesten auschweift (besser kann ich es leider nicht beschreiben) und lege die Kurve genauer an die Vorlage heran. Dabei ist es dann manchmal nötig die Eckpunkte zu bearbeiten, um härtere Übergänge gut hinzukriegen.

 

Wichtig ist, wie Ralf schon sagte, das Raster in Glyphs auszuschalten, damit in der Übergang von Illustrator zu Glyphs keine Probleme auftauchen.

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TYPOGRAFSKI

ich kann es nur wiederholen, teste mal vector-magic.

ein bild mit vielen glyphen hochladen und in einem rutsch vektorisieren.
die dirty version der univers die intersport nutzt habe ich damit digitalisiert und im editor da wo es notwendig war ausgebessert.

sehr viel zeit gespart.

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catfonts

 

 Wichtig ist, wie Ralf schon sagte, das Raster in Glyphs auszuschalten, damit in der Übergang von Illustrator zu Glyphs keine Probleme auftauchen.

 

Ich glaube, er riet eher dazu, schon in Illustrator ein passendes Raster anzulegen und ein zuschalten. Ich kenne (mangels Mac) Glyphs zwar nicht, aber befürchte eben, dass es dann, wenn der Font exportiert wird, und hier, weil das Format keine Gleitkomma-Werte für die Knoten und Bezier-Handles zu lässt, die Überraschung dann kommt, öffnet man den erstellten Font dann wieder in einem Bearbeitungsprogramm, weil dann eben doch alles verschoben wird.

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Postmadesign

Ich glaube, er riet eher dazu, schon in Illustrator ein passendes Raster anzulegen und ein zuschalten. Ich kenne (mangels Mac) Glyphs zwar nicht, aber befürchte eben, dass es dann, wenn der Font exportiert wird, und hier, weil das Format keine Gleitkomma-Werte für die Knoten und Bezier-Handles zu lässt, die Überraschung dann kommt, öffnet man den erstellten Font dann wieder in einem Bearbeitungsprogramm, weil dann eben doch alles verschoben wird.

 

Ja, das stimmt. Ich arbeite gerade an ein Piktogrammschrift mit kleine Buchstabencodes in den Ecken. Diese habe ich vorbereitet in Illustrator. Um diese ohne Verformungen zu Importieren, musste ich das Raster ausschalten. Ich habe diese Schrift in Adobe Programme getestet, und dabei sind mir keine Probleme aufgefallen. Ich kann aber nicht sicherstellen ob das in alle Programme so funktioniert. Da meine Schrift noch nicht für andere Anwender gedacht ist, sondern für persönliche Projekte, ist das für mich kein Problem, auch weil die Piktogramme sowieso groß eingesetzt werden.

Es ist aber sicher mal eine Recherche wert, rauszufinden ob Gleitkomma-Werte potentielle Probleme in der Endanwendung verursachen!

 

Ich werde bei kompliziertere, kleinteilige Schriften vielleicht auch mal mit einem höheren UPM Wert experimentieren, um Gleitkomma-Werte zu vermeiden.

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Hans Schumacher

Es ist schon lustig, dass es hier eine Schreibmaschinenschrift ist, die als positives Beispiel für eine automatisch-Schrift herangezogen werden kann.

 

Yep …Ich schätze allerdings mal, daß bei Georg Salden nichts automatisch digitalisiert wurde/wird, die Unregelmässigkeiten in der Kontur sind bei der Tap ja per Hand und unter voller visueller Kontrolle jenseits aller automatischen Verfahren eingefügt (allerdings in die nicht digitale Reinzeichnung, wie die digitale Kontur aussieht, wär dann noch mal was anderes, aber da wurde dann bestimmt sorgfältigst per Hand digitalisiert, nach den Regeln die du auch schon vorher aufgeführt hast). Da Postmadesign vor dem Problem steht, wie er das »handgemachte« seines Fonts erhalten kann, ist es aber vielleicht mal ein schönes Beispiel für einen random-Faktor, der nicht über einen Algorithmus erzeugt wurde …

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catfonts

Nun ja, bei meiner Erika Ormig war das getracete auch nur ein Zwischenschritt. auch da ist nicht jeder digitale Krakel drin geblieben, und die Konturen gründlich noch mal vobn Hand aufgeschönt. So gleich von Autitrace geht das bei mit nicht durch, das ist mit - selbst von Vektor Magic, das ich mla probiert habe (man hat ja 2 Freischüsse) selbst bei einer recht guten Vorlage einfach zu grausam.

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