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Modewelle: Condensed Comic-Schriften in All Caps und Small Caps für Nahrung, Gaststätten und Genuß (NGG)??

Empfohlene Beiträge

Uwe Borchert

Hallo,

 

Zeitschriften, die gezielt mit solchen Schriften arbeiten: Good Health, Lecker, Mutti, … Dabei dürfte die Lecker im Hause Bauer damit angefangen haben, soweit ich mich entsinne. 

 

Lecker von Bauer ist eindeutig NGG. Und die sind schon wieder runter vom Trip?

https://www.bauer-plus.de/digitalausgaben/frauen/lecker-epaper

Good Health von Bauer ist nicht NGG. Aber meintest Du den Kopf als Handwerk? Der geht von meiner Frage weit weg.

https://www.bauer-plus.de/zeitschriften/familie-und-kinder/good-health?subscriptionType=GIFT&advertiser=sea

Gleiches gilt auch für Mutti von Bauer ...

https://www.bauer-plus.de/zeitschriften/kochen/mutti

 

Ich meinte einen sehr speziellen Stil mit diese schmalen SC-AC-Markerschriften und sehr einfachen grafischen Basiselementen wie Kreise und Quadrate in Reinfarben. Das ganze wird dann in ein freundliches und leicht kindliches Design gesteckt.

 

MfG

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CLMNZ

bei der Lecker hat der Inhalt noch nie zum Titel gepasst

 

hab hier grad gesehn – ich hab ne BioSalatkiste vom Penny hier rumfahren -> Futura ... und einmal Apfelkompott -> Populaire ... auf dem Saft war die Brush Up usw. – ich seh da keine Tendenz zu einer speziellen Schriftgestaltung

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Uwe Borchert

Hallo,

 

Es ist ja im Grunde durchaus schlau, wenn auch zynisch und perfide, dass ausgerechnet Mammutunternehmen, die ziemlich mediokre (oder sagen wir's im Klartext: in vielen Fällen komplett minderwertige) Produkte massenhaft absetzen, Schriften einsetzen, die naive Unschuld suggerieren.

Nein, es ist keine Verschwörung, es ist einfach … Marktwirtschaft.

 

Es ist Propaganda/Werbung. Die Produkte sind Massenware und die Schriften haben eine genau gegenteilige Anmutung von Handwerk und -arbeit. Auf einer IIRC Nahkauf-Grafik habe ich da eine Pinselschrift gesehen. Diese war entweder echte Handarbeit oder hatte verschiedene Glyphen für die Buchstaben, ggf. kontextabhängig und als OTF-Feature. Das war erst vor einigen Tagen, als ich dies das erste Mal sah. Zur Zeit achte ich sehr darauf und es wäre unwahrscheinlich, dass ich dies übersehen hätte, so es mir schon mal vor die Augen gekommen wäre. Ach so, der Dönerladen schräg ggü. dem Nahkauf in KA-Südstadt am Werderplatz hat auch schon so eine Schrift in der Werbung (Stand Anfang April 2015) im Fenster.

 

Noch eine Anmerkung zu McD schiebe ich nach. Die dort verwendete Schrift passt zwar als Flachpinselschrift nicht zu den von mir hier genannten schmalen Marker-Schriften, aber das Prinzip dahinter ist das gleiche: Fließbandprodukten Assoziationen mit Handarbeit zu verpassen. Ähnliche Schriften dieser Art wären Cantoni und Bonjour als fette sowie Bombshell und Florabella als etwas dünnere Schriften.

 

Kurz bei identifont.com nachgesehen:

 

Cantoni

Designer: Debi Sementelli

Year: 2013

Publisher: Debi Sementelli Type Foundry

 

Bombshell

Designer: Emily Conners

Year: 2012

Publisher: Emily Lime

 

Florabella

nix verwertbares bis aus einen Link ... Erste Kommertare fangen am 5. Mai 2015 an ...

https://creativemarket.com/Seniors/261911?page=2#comments

 

Bonjour ist unbekannt. Aber ich habe in meinen Unterlagen noch den Link darauf ...

https://creativemarket.com/Nickylaatz/221972-Bonjour!-Typeface-with-Extras

https://creativemarket.com/Nickylaatz/221972-Bonjour!-Typeface-with-Extras?page=34#comments

Erste Kommentare fangen da am 17. Mai 2015 an.

 

Angefangen hat diese Modewelle wohl 2012/2013 ganz dezent, dann wurde Mai 2015 Creativ Market mit solchen Schriften überschwemmt ... Die Verfügbarkeit stieg damit rasant an. Dieses Stadium hatten die schmalen Markerschriften schon spätestens 2012 und 2014 gab es massige CC und SIL-OFL-Schriften. Beim Schriftenhörnchen findet man die unter Handdrawn. Aber wie sieht es mit den Flachpnselschriften aus? Eher mau. Hier aber was freies, nicht ganz die Richtung, aber fast: Landliebe von Richard Mitchell aus dem Jahr 2009:
https://www.fontsquirrel.com/fonts/Landliebe

 

Kommerziell sieht es aber viel besser aus ... Zu Kampfpreisen von 20 US$ habe ich da gleich zwei Angebote aufs Auge gedrückt bekommen:

 

Font Bundle (Graptail) - 89% OFF

https://creativemarket.com/graptail/593367-Font-Bundle-%28Graptail%29-89-OFF

 

Bundle of Fonts and Graphics 95% Off

https://creativemarket.com/CreativequbeDesign/542654-Bundle-of-Fonts-and-Graphics-95-Off

Das könnte auf einen gleitenden Übergang von diesen schmalen Markerschriften auf diese Flachpinselschriften hindeuten? Preiswert verfügbare Bundle zusammen mit anderen handwerklichen Schriften werden zu niedrigen Preisen auf den Markt geworfen. Schaun wir mal wie sich das entwickeln wird. *grübel* Dann wäre McD eher Vorreiter als Trittbrettfahrer?

 

MfG

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Uwe Borchert

Hallo,

 

bei der Lecker hat der Inhalt noch nie zum Titel gepasst

 

hab hier grad gesehn – ich hab ne BioSalatkiste vom Penny hier rumfahren -> Futura ... und einmal Apfelkompott -> Populaire ... auf dem Saft war die Brush Up usw. – ich seh da keine Tendenz zu einer speziellen Schriftgestaltung

 

So gesehen ist das fast korrekt. Ok, Antiqua sind eher selten und die Serifen bleiben einem entweder im Hals stecken oder kratzen höllisch beim Runterschlucken. Daher findet man Antiqua nur sehr selten im Bereich NGG und dann meistens für ausgewählte Produkte wie Alkoholika. Aber Du blickst aus der falschen Richtung für diese Zuordnung. Ich habe nicht die Produkte angesehen und versucht dann eine Zuordnung zu den Schriften vorzunehmen. Ich habe die Schriften angesehen und diese dann den Produkten zugeordnet und bin dabei auf ein Schema gestoßen. Ist der Unterschied in der Betrachtungsweise klar? Und kannst Du Dir auch vorstellen warum Dein Ansatz idR nicht funktionieren kann um solche Schemen zu finden? Örghs ... wie beschreibt man so was in klaren Worten ohne Mathematik? Und wie beschreibt man das mit Mathematik? Es tut mir da ein bisschen leid, aber ich habe ein viertel Jahrhundert Übung, davon über ein Jahrzehnt Bildverarbeitung und Mustererkennung, in solchen Denkweisen und das geht bei mir fast schon unterbewusst ab. Ist halt Mustererkennung auf einer anderen Ebene …

 

MfG

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Gast

Hallo,

 

 

Ich habe nicht die Produkte angesehen und versucht dann eine Zuordnung zu den Schriften vorzunehmen. Ich habe die Schriften angesehen und diese dann den Produkten zugeordnet und bin dabei auf ein Schema gestoßen. Ist der Unterschied in der Betrachtungsweise klar? Und kannst Du Dir auch vorstellen warum Dein Ansatz idR nicht funktionieren kann um solche Schemen zu finden? Örghs ... wie beschreibt man so was in klaren Worten ohne Mathematik? Und wie beschreibt man das mit Mathematik? Es tut mir da ein bisschen leid, aber ich habe ein viertel Jahrhundert Übung, davon über ein Jahrzehnt Bildverarbeitung und Mustererkennung, in solchen Denkweisen und das geht bei mir fast schon unterbewusst ab. Ist halt Mustererkennung auf einer anderen Ebene …

 

MfG

Guten Morgen,

in Verbindung mit Propaganda/Werbung lese ich «Schema» automatisch englisch: «scheme» ;-)

 

Zur von Dir gewählten natur-/strukturwissenschaftlichen (für mich, obwohl aus einer ganz anderen Disziplin, aber durchaus nachvollziehbaren) Arbeits- bzw. Denkweise passt vielleicht dies:

https://en.wikipedia.org/wiki/Abductive_reasoning — bzw. sehr sehr spartanisch dargestellt hier: 

https://de.wikipedia.org/wiki/Abduktion 

 

LG

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CLMNZ

 

Fließbandprodukten Assoziationen mit Handarbeit zu verpassen.

 

da bekommst du von mir 100% Zustimmung

 

ja, der Biotrend – vor ein paar Jahren hat man noch gesagt, was billig ist muss auch billig aussehen und wenns besser aussieht wirds nicht gekauft.

Mir gefallen die Verpackungen aktuell besser als vor 10 Jahren – man sieht auch, dass auf Gestaltung etwas mehr Wert gelegt wird bzw. in eine ästhetisch ansehnlichere Richtung gearbeitet wird.

 

 

Und kannst Du Dir auch vorstellen warum Dein Ansatz idR nicht funktionieren kann um solche Schemen zu finden?

 

das ist nicht mein Ansatz um solche Schemen zu finden – das war nur eine Art Gegenprobe. Und die hat gezeigt, dass es gestalterisch auch andere Ansätze gibt als der Einsatz von schmalen Markerschriften, sogar beim gleichen Discounter.

 

Wie ich schon schrieb sinds nicht nur die schmalen Markerschriften die mir auffallen, sondern mir ist auffgefallen, wie anderen hier auch und die Besipiele zeigen das auch, dass aktuell gerne die Schrifen eines bestimmten Stils anzutreffen sind – darunter befinden sich natürlich auch die genannten schmalen Schriften. Diese sinds aber definitv nicht ausschließlich.

 

Beim Penny sind viele Schriften von Pintassilgo Prints im Einsatz. http://www.pintassilgoprints.com/

 

Ich frag mich dann wieso ausgerechnet verstärkt von diesem Label ? So bekannt sind die ja auch wieder nicht

Die haben viel bei Slanted eingeschickt – evtl. davon ?

 

hier ein Beispiel (nicht Pintassilgo)

 

lindt-hello-strawberry-cheesecake-mini-s

 

 

 

Es tut mir da ein bisschen leid, aber ich habe ein viertel Jahrhundert Übung, davon über ein Jahrzehnt Bildverarbeitung und Mustererkennung, in solchen Denkweisen und das geht bei mir fast schon unterbewusst ab. Ist halt Mustererkennung auf einer anderen Ebene …

 

was willst du mir damit sagen ? Du Chef ich nix ?

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Gast Schnitzel

Guten Morgen,

in Verbindung mit Propaganda/Werbung lese ich «Schema» automatisch englisch: «scheme» ;-)

 

 

Wenn man Werbung und Propaganda so in einen Hut schmeißt und alles was damit zu tun hat derartig sieht, würde es ja implizieren, dass wir alle, die hier professionell in der Werbung tätig sind auch Teil der Verschwörung und Erfüllungsgehilfen des Großen Planes™ sind. Das ist aber Quatsch! Es gibt Trends und Wellen und gerade die besprochene geht eben von liebevoll/privat/DIY bis ›große Konzerne nutzen die Welle, um ihre Fließbandprodukte im besseren licht dastehen zu lassen‹ – und alles was dazwischen ist.

Ich glaube tatsächlich, dass es eben auch diese Bandbreite ist, die es mir so schwer macht, diesen Trend für mich vollends zu begreifen und meine eigen Stellung und Meinung dazu zu finden. Diese DIY-Sache finde ich grundsätzlich auch gut – den Hype dahinter aber oberflächlich und mainstreamig; von Handgeschriebenem profitiere ich Augenblick als Kalligraf und Schriftmaler auch – aber die Ausnutzung durch McD des Trends und das mediale Greenwashing sehe ich auch mindestens kritisch. Auch dieses Fifties-Revival sehe ich durchaus zweischneidig: Man bekommt zwar überall Pomade und es gibt mittlerweile viele tolle Blues und Rock’n’Roll Bands/Projekte, aber dieses ›Die gute alte Zeit‹ hängt mir zum Hals raus.

Da fände ich einen Neon-Trend klarer: gefällt mir gar nicht!  :hammer:

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Gast

Wenn man Werbung und Propaganda so in einen Hut schmeißt und alles was damit zu tun hat derartig sieht, würde es ja implizieren, dass wir alle, die hier professionell in der Werbung tätig sind auch Teil der Verschwörung und Erfüllungsgehilfen des Großen Planes™ sind.

Nein, so einen Vorwurf habe ich nicht insinuieren wollen. Sorry für meine saloppe Formulierung.

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CLMNZ

 

Da fände ich einen Neon-Trend klarer: gefällt mir gar nicht!  :hammer:

 

Neon find ich nach wie vor top

 

 

Diese DIY-Sache finde ich grundsätzlich auch gut – den Hype dahinter aber oberflächlich und mainstreamig; von Handgeschriebenem profitiere ich Augenblick als Kalligraf und Schriftmaler auch – aber die Ausnutzung durch McD des Trends und das mediale Greenwashing sehe ich auch mindestens kritisch.

 

es wird immer die Leute geben, die sich auch von der am klarsten erkennbaren Verarsche verarschen lassen.

 

Oberflächlich betrachtet hat die Gestaltung etwas zugelegt – zu dem was unter der Haube steckt will ich hier nix sagen weils einfach nicht unbedingt hier ins Forum gehört. Auch das von mir oben gepostete Lindt-Produkt ist ein Massenprodukt – halt einfach nur nicht aus dem Discounter-Sektor.

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Gast

was willst du mir damit sagen ? Du Chef ich nix ?

 

Nein, ganz sicher nicht: Uwe hat eingeräumt, dass er die Sache aus seiner natur- bzw. strukturwissenschaftlichen Disziplin betrachtet hat; logischerweise sind hier im Forum alle möglichen nicht-naturwissenschaftlichen Fächer und Berufe vertreten, deswegen ist es sehr schwierig, da einen gemeinsamen Nenner im Hinblick auf Methoden, Terminologie, usw. zu finden. 

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Uwe Borchert

Hallo,

 


das ist nicht mein Ansatz um solche Schemen zu finden – das war nur eine Art Gegenprobe. Und die hat gezeigt, dass es gestalterisch auch andere Ansätze gibt als der Einsatz von schmalen Markerschriften, sogar beim gleichen Discounter.

 

Wie ich schon schrieb sinds nicht nur die schmalen Markerschriften die mir auffallen, sondern mir ist auffgefallen, wie anderen hier auch und die Besipiele zeigen das auch, dass aktuell gerne die Schrifen eines bestimmten Stils anzutreffen sind – darunter befinden sich natürlich auch die genannten schmalen Schriften. Diese sinds aber definitv nicht ausschließlich.

 

Bei den anderen Schriften gibt es aber nach meinen Beobachtungen diese „strenge“ Zuordnung zu NGG nicht? Diese Schriften werden auch für andere Produkte verwendet. Es gibt da auch noch einen weiteren Unterschied. Diese Schriften werden idR mit einem etwas opulenteren Design verwendet.

 

Mir fällt aktuell noch die Club-Type von Club-Type ein, welche auch sehr stark mit NGG verknüpft ist und nicht übermäßig außerhalb dieser Branche benutzt wird. Trotzdem würde ich bei dieser Schrift schon die Grenze zu dieser Zuordnung ansetzen wollen.

 

 

Beim Penny sind viele Schriften von Pintassilgo Prints im Einsatz. http://www.pintassilgoprints.com/

 

Ich frag mich dann wieso ausgerechnet verstärkt von diesem Label ? So bekannt sind die ja auch wieder nicht

Die haben viel bei Slanted eingeschickt – evtl. davon ?

 

Das wäre möglich bis wahrscheinlich. Slanted ist vielleicht so was wie marktbeherrschend und Multiplikator.

 

 

d

hier ein Beispiel (nicht Pintassilgo)

 

lindt-hello-strawberry-cheesecake-mini-s

 

 

Das passt auch sehr schön zu dem Trend auf Myfonts.com, heute aus dem Newsletter:

 

Canvas Acrylic von Ryan Martinson und Rena Martinson (Yellow Design Studio):

https://www.myfonts.com/fonts/yellow-design/canvas-acrylic-megafamily/

 

Hier aus den Trends vom 29.03.2016 Inkheart von Emil Karl Bertell (Fenotype):

https://www.myfonts.com/fonts/fenotype/inkheart/

 

In den Trends vom 08.02.2016 gab es was zum Thema Handarbeit, aber schon nicht mehr so ganz bei dem Design der beiden vorherigen Familien, sowie den Paketen auf Creativ Market für 20 US$. Hier mal Local Brewery von Cindy Kinash (Cultivated Mind)

https://www.myfonts.com/fonts/cultivated-mind/local-brewery/

 

Ich spare es mir jetzt weiter durch die alten Newsletter mir den Trends von Myfonts.com zu wühlen. Ich will da keine Studienarbeit daraus machen. Das könnte in etwa der Nachfolgetrend werden. Das Marketing für die „Rohstoffe“ läuft schon auf Hochtouren. Die ersten Auswüchse sieht man schon in freier Wildbahn, es wurden hier ja schon einige genannt. Aber wegen der sehr viel variableren Erscheinungsform und den verschiedeneren Schriften kann man diesen Trend schlechter fassen. Daher war der enge Blick auf die schmalen Markerschriften ein sehr guter Einstieg.

 

Zu einem Mistverständnis:

 

was willst du mir damit sagen ? Du Chef ich nix?

 

Zuerst mal der erste Teil, Anderglan hat das gleich erkannt:

 

Nein, ganz sicher nicht: Uwe hat eingeräumt, dass er die Sache aus seiner natur- bzw. strukturwissenschaftlichen Disziplin betrachtet hat; logischerweise sind hier im Forum alle möglichen nicht-naturwissenschaftlichen Fächer und Berufe vertreten, deswegen ist es sehr schwierig, da einen gemeinsamen Nenner im Hinblick auf Methoden, Terminologie, usw. zu finden. 

 

Dann noch ein weiterer Teil. Ich bin bei so was extrem betriebsblind. Die Suche nach diesen Mustern geht bei mir schon im Unterbewusstsein ab. Da ist nicht mehr viel bewusstes Denken und ich bin häufig nicht mal in der Lage es mir selbst zu erklären. A und B sind miteinander korreliert? A(B) oder B(A)? Hier lief das ungefähr so ab: Produkt(Schrift) oder Schrift(Produkt)? Dein Gegenbeispiel war Schrift(Produkt). Und da sind die Abbildungen vielfältig und nicht so eindeutig. Apfelsaft? Das kann eine Futura bei No-Name-Produkten und Massenware sein, eine Club-Type oder ein anderes Skript oder ... oder ... oder ... Gehe ich aber von der Schrift aus sieht es dann für diesen Sonderfall anders aus. Produkt(Schrift) bei einer schmalen Markerschriften ist zur aktuellen Zeit mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ein Produkt aus dem Bereich NGG.

 

Die Motivation dahinter ist dann für mich schwerer zugänglich als für die meisten hier Anwesenden, welche eben darauf geschult worden sind. Ich kann da nur meine Liste mit den tradierten Zuordnungen abklappern und weiß dann auch erst mal nicht mal warum. In meinem Fall ist es das in die Irre führen des Kunden und ablenken von der industriellen Herstellung der Produkte durch Schriften die den Eindruck von Handarbeit erwecken. Das ist ein bekanntes Muster aus Propaganda/Werbung. Aber weiter bin ich nicht gekommen ... Norbert P nannte da noch die Entschleunigung und den Protest gegen die Beschleunigung durch die Industrialisierung. Das war für mich nicht zugänglich, aber durch diesen Hinweis kann ich das nachvollziehen. Aber ob ich es schaffe dass dann auch selber in ähnlichen Fällen herzuleiten?

 

MfG

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CLMNZ
In den Trends vom 08.02.2016 gab es was zum Thema Handarbeit, aber schon nicht mehr so ganz bei dem Design der beiden vorherigen Familien, sowie den Paketen auf Creativ Market für 20 US$. Hier mal Local Brewery von Cindy Kinash (Cultivated Mind)

https://www.myfonts.com/fonts/cultivated-mind/local-brewery/

 

Ich spare es mir jetzt weiter durch die alten Newsletter mir den Trends von Myfonts.com zu wühlen. Ich will da keine Studienarbeit daraus machen. Das könnte in etwa der Nachfolgetrend werden.

 

ist schon da :)

 

hab heute festegstellt, dass ein Font, den ich im aktuellen Colourmatch (Nr. 26) eingesetzt habe auch im Pennymarkt benutzt wird – bei der Trinkschokolade. (»Thirsty« von Ryan Martinson)

 

http://hks-farben.de/colormatch/detail/id/25/

 

in meinen Augen ist das so ein american handcraft style – den würde ich jetzt an einer einzelnen Schriftart nicht festnageln

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Uwe Borchert

Hallo,
 

Wenn man Werbung und Propaganda so in einen Hut schmeißt und alles was damit zu tun hat derartig sieht, würde es ja implizieren, dass wir alle, die hier professionell in der Werbung tätig sind auch Teil der Verschwörung und Erfüllungsgehilfen des Großen Planes™ sind. Das ist aber Quatsch!

Die Verschwörung zum großen Plan ist sicherlich Quatsch. Aber Werbung ist Propaganda und Propaganda ist Werbung. Die Begriffe werden nur seit einiger Zeit verschieden besetzt. Ist es Politik, so sagen wir Propaganda, ist es nur der schnöde Mammon, so reden wir von Werbung. In meinen Augen ist es nicht sinnvoll so zu unterscheiden. Es gibt Imagewerbung und Produktwerbung. In der Politik überwiegt die Imagewerbung, aber diese machen große Konzerne auch. Man kann auf sehr viel verschiedene Arten diskriminieren (unterscheiden), aber die Diskriminierung in Propaganda und Werbung ist nicht sehr produktiv.

 

Bzgl. der Verschwörungen sollte man auch mal aus dem Lagerdenken raus kommen. Zwischen der verschwörungslosen Idealgesellschaft und dem großen Plan gibt es sehr viele kleine Absprachen, welche auch Verschwörungen sind. Aber einen großen Plan zur Weltherrschaft sollte man dahinter nicht sehen. Es steckt nur ein ganz „normaler“ Wunsch dahinter: Mehr Geld ranschaffen. Das gilt sogar besonders für die Politik. Ohne Wählerstimmen und Einfluss sind die Bonzen recht schnell weg von den prall gefüllten Futtertrögen der Macht. Und bei deren typischen Qualifikation sehe ich schwarz für eine ehrliche Anschlussverwertung.

 

Und zurück zum Design: Im hier gezeigten Fall war es, wie so oft der Herdentrieb. Zuerst Dawanda mit den Lettering-Beiträgen und danach Slanted mit den Berichten über das Design mit den fertigen Schriften scheinen da als Multiplikator gewirkt zu haben. Frühmerker für die Schriftentwicklung war u.A. Ulrike Wilhelm mit Liebe Erika (2010). Leider hebe ich die Newsletter nicht lange genug auf um da nachzusehen wann diese in den Trends von Myfonts vorgestellt wurden. Aber Liebe Erika war 2010 unter den Top-Fonts. Da war noch was ... Ja! Liebe Menu Lettering ... Das ist nun wirklich voll NGG und Juni 2010 habe ich das archiviert ... Ganz grob sollte man jetzt diese Entwicklung nachvollziehen können?

 

MfG

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CLMNZ

ich hab auch was geknipst was bei mir im Altpapier lag »Bonne Maman« die machen auf Handarbeit seitdem ich denken kann.

 

lädt nur grad alles hoch

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Norbert P

Vor etwa 15 Jahren hab ich mal Rezepteintragbücher und Poesiealbumspoesie mit einer ganz ähnlichen Schrift wie der von »Bonne Maman« gestaltet - aber weil's das damals noch nichts als Font gab, musste man das noch mit der Hand zeichnen. Das war allerdings für das sogenannte Schmalspur-Sortiment; den Teil des Buchmarktes, der durch Vorschlagskataloge (Club, Weltbild) errreicht wurde. Das sind statistisch eher ländliche Bereiche, wo man nicht von sich aus in die Buchhandlung geht. Da war so ein Gute-Alte-Zeit-Trend schon längst verortet (oder hat vielleicht nie aufgehört zu existieren), bevor die Stadtbevölkerung sich mit Craft Brewing und Urban Gardening an die Entschleunigung gemacht hat. Vorhanden sind alle möglichen Trends immer irgendwo, interessant finde ich, die Aspekte zu beleuchten, unter denen sich das dann aus der Nische in die Breite bewegt, bis es dann von den Großmarken aufgenommen wird. Letzteres ist dann meist schon zeitgleich mit dem Abgesang eines Trends. 

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Uwe Borchert

Hallo,

 

ist schon da :)

 

hab heute festegstellt, dass ein Font, den ich im aktuellen Colourmatch (Nr. 26) eingesetzt habe auch im Pennymarkt benutzt wird – bei der Trinkschokolade. (»Thirsty« von Ryan Martinson)

 

http://hks-farben.de/colormatch/detail/id/25/

 

in meinen Augen ist das so ein american handcraft style – den würde ich jetzt an einer einzelnen Schriftart nicht festnageln

 

Mal ganz grob von Rau bis Formal durch das Schriftenhörnchen durchgewühlt:

 

https://www.fontsquirrel.com/fonts/list/classification/script/

 

und dann noch ein paar andere Schlagwörter ... In etwa in die Richtung würde ich folgende Schriften schieben wollen:

 

https://www.fontsquirrel.com/fonts/WC-Mano-Negra-Bta

https://www.fontsquirrel.com/fonts/blackjack

https://www.fontsquirrel.com/fonts/yellowtail

https://www.fontsquirrel.com/fonts/kaushan-script

https://www.fontsquirrel.com/fonts/redressed

https://www.fontsquirrel.com/fonts/montez

 

Damit sollte der Nachschub an Rohmaterial für diese Welle sichergestellt sein. Ich würde Mano Negra und Black Jack eine sehr gute Startposition zugestehen wollen. Nach Black Jack wurde schon mal hier gefragt ... http://www.typografie.info/3/topic/34816-schrift-gesucht/ ... aber das war da in einem anderen Kontext jenseits der Werbung. Black Jack ist von 2002 und Mano Negra von 2009. Sehr gute Startposition für so eine Modewelle ... Und in meinem E-Katalog sind da noch einige andere Schriften, viele davon SIL-OFL ... Diese Welle wird niemand aufhalten. NIEMAND!? :mrgreen:

 

MfG

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Gast Schnitzel

Hallo,

 

Die Verschwörung zum großen Plan ist sicherlich Quatsch. Aber Werbung ist Propaganda und Propaganda ist Werbung. Die Begriffe werden nur seit einiger Zeit verschieden besetzt. Ist es Politik, so sagen wir Propaganda, ist es nur der schnöde Mammon, so reden wir von Werbung. In meinen Augen ist es nicht sinnvoll so zu unterscheiden. 

Ich denke schon, dass man da unterscheiden sollte. Ich würde auch zwischen Wahlwerbung und Propaganda unterscheiden auch wenn beides politisch ist. Aber das würde hier wahrscheinlich zu weit führen ...

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Gast

[…] Damit sollte der Nachschub an Rohmaterial für diese Welle sichergestellt sein. Ich würde Mano Negra und Black Jack eine sehr gute Startposition zugestehen wollen. […]

 

 

In Sachen Trendforschung ein reiner Amateur seiend tippe ich eher darauf, dass es zunächst noch einige Zeit bei den gänzlich unverbundenen Pseudo-Handschriften bleibt. 

 

Mir fällt im hiesigen Kontext abermals ein, was Getty und Dubay in Italic Handwriting Series: Instruction Manual (1994) unter der Überschrift «Comparison of five handwriting programs» schreiben: 

 

[…] the use of long looped ascenders and descenders in lowercase letters and looped serifs in capital letters are detrimental to legibility. (This is why we are a "Please Print" nation.)

 

Weil aber vermutlich «Italic handwriting» nicht wirklich in Betracht kommt (es sei denn, für Produkte im Premium-Segment) gehe ich davon aus, dass die «Please Print»-Krakelschriften sich weiterhin großer Beliebtheit erfreuen werden. 

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CLMNZ

Nahkauf

 

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und aus dem Altpapier:

 

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gibt aber auch andere Tendenzen – komplett clean z.B.:

 

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usw.

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