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Geschütztes Leerzeichen in Charter

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Hendrik Achenbach

Ich verwende für eine wissenschaftliche Arbeit die Schriftart Charter in der frei verfügbaren TrueType-Variante. Die Arbeit entsteht auf einem Windows-10-PC in Word. Wie üblich benötige ich den Text als PDF-Datei für die folgenden Zwecke: (1) Den Druck der Pflichtexemplare und (2) die digitale Version, die ebenfalls abzuliefern ist.

Mir ist aufgefallen, dass in der PDF-Datei zusätzlich die Schriftart Cambria eingebettet wird, obwohl ich diese gar nicht verwende. Bei einer Suche in Word (kein Suchbegriff + Format > Zeichen > Schriftart = Cambria) hat sich nun herausgestellt, dass die geschützten Leerzeichen in Cambria gehalten sind. Dies lässt sich offenbar auch nicht umgehen. Ich vermute, dass das entsprechende Zeichen in Charter nicht vorgesehen ist.

 

Hier ein Beispiel (Screenshot bei 100 % im PDF-Viewer; siehe die eckige Klammer, das geschützte Leerzeichen befindet sich im Namenskürzel):image.png.45e46dab983945bf67632a4acf3222b3.png

Fragen:

  1. Könnt ihr meine Vermutung bestätigen, dass das Zeichen in Charter nicht vorgesehen ist?
  2. Seht ihr im Hinblick auf die genannten Verwendungsweisen der PDF-Datei irgendwelche Probleme, die ich übersehe?
  3. Unabhängig vom technischen Problem: Ist es sinnvoll, das geschützte Leerzeichen schmaler zu setzen?  Falls ja, wäre die folgende Einstellung korrekt? Schriftart > Erweitert > Abstand = Schmal mit dem Wert 1 Pt.

 

Das Ganze stört mich ein wenig, aber man sieht es der PDF-Datei ja nicht an.

Ich freue mich auf euren Input. Grüße in die Runde. 🙂 

 

Hendrik

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Þorsten

Ja, es ist tatsächlich so, dass viele Fontautoren keine Leerzeichen in ihren Fonts kodieren. Das ist natürlich suboptimal, weil dann immer Leerzeichen aus irgendwelchen Systemfonts genommen werden, die nicht breitenweise nicht notwendigerweise passen. Technisch ist das jetzt weniger ein Problem, auch in deinen PDFs nicht.

 

Es gibt übrigens auch noch das schmale geschützte Leerzeichen u+202f, hier in der unteren Zeile gezeigt. Wie schmal es angezeigt wird, hängt wie immer vom Font ab.

X X ← normales geschütztes Leerzeichen u+00a0

X X ← schmales geschütztes Leerzeichen u+202f

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Gast bertel

Wenn ich das am Mac in Design nachstelle, sind Text und Leerzeichen, auch geschützte, aus der Charter. Ich vermute, dass es daher nicht an der Schrift liegt.

 

Jene hab ich verwendet:

Familienname: Charter
Stil: Roman
Format (detailliert): TrueType Collection
Version: 14.0d2e1
Urheberrecht: Copyright 1990-2003 Bitstream Inc. All rights reserved.

 

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vor 4 Minuten schrieb bertel:

Ich vermute, dass es daher nicht an der Schrift liegt.

Gegebenenfalls aber am verwendeten Font zur Schrift. Schönes Beispiel, wo die Unterscheidung der beiden Begriffe wichtig ist. ;-) 

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Gast bertel

Eben deswegen hab ich Version etc. des Fonts dazugeliefert. Mein post war als Antwort auf Hendriks "Ich vermute, dass das entsprechende Zeichen in Charter nicht vorgesehen ist." gedacht, er bezieht sich dabei ja auf die Schrift.

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Þorsten

Ob ein lokal installierter Font irgendein Zeichen enthält, lässt sich (wenn das Betriebssystem keine geeigneten Bordmittel mitbringt) übrigens hier testen: http://type.dt1.org/coverage/test/

 

(Um das [Nicht-]Vorhandensein nicht druckbarer Zeichen zu verifizieren, muss vorher unbedingt ein Fallbackfont wie Unicode BMP Fallback Font oder Last Resort Font installiert werden. Da sieht man dann statt nichts – wie bei einem Leerzeichen zu erwarten – ein Kästchen mit dem entsprechenden Unicodewert.)

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Hendrik Achenbach

Vielen Dank für alle Rückmeldungen.

Das normale Leerzeichen stellt zum Glück kein Problem dar; nur das geschützte.

Was die oben angesprochene begriffliche Unterscheidung angeht, vermute ich, dass mit 'Schrift' das Design des Zeichensatzes gemeint ist und mit 'Font' dessen technische Realisierung in Form von Ressourcen, die es einem Gerät erlauben, Text in der gewählten Schrift darzustellen.

Ich weiß leider nicht, wie ich die Informationen zu meinem Font ermitteln kann. Bringt Windows 10 entsprechende Bordmittel mit? Die Alternative unter http://type.dt1.org/coverage/test/ verstehe ich zwar im Großen und Ganzen, aber wenige Wochen vor dem Abgabetermin will ich möglichst keine Änderungen an der Arbeitsumgebung vornehmen.

 

Es gibt trotzdem neue Erkenntnisse: Wenn ich das geschützte Leerzeichen in Word nicht über STRG+Umschalt+Leertaste einfüge, sondern über Einfügen > Symbol > Sonderzeichen, wird es in Charter eingefügt. Und das, obwohl in diesem Dialogfenster für dieses Zeichen exakt diese Tastenkombination angegeben wird.

Hier ein Beispiel (Screenshot von Word mit Ansicht auf 410 %):

image.png.430821276f8d2f210782d25467cbe31c.png

In Zeile 1 ist alles in Charter gehalten, in Zeile 2 wird für das geschützte Leerzeichen Cambria verwendet.

 

Mir ist jetzt auch klar, warum ich beim Durchsuchen des Textes weitere Zeichen in Cambria gefunden habe: Wenn ich das geschützte Leerzeichen über die genannte Tastenkombination eingebe, schreibe ich anschließend in Cambria weiter. Das ist mir wohl aufgrund der Ähnlichkeit der beiden Schriften nicht immer gleich aufgefallen.

 

Ich schaue mal, ob ich die Leerzeichen durch Suchen und Ersetzen anpassen kann. Wie kann ich in Word das schmale geschützte Leerzeichen einfügen?

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Norbert P

Funktioniert es denn nicht, den Text inklusive der geschützten Leerzeichen (in der Cambria) zu markieren* und die Charter (erneut) zuzuweisen?

 

*) Word müsste in diesem Fall das »Schriftnamenfenster« ja freilassen, weil es gemischte Schriften sind, oder?

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Hendrik Achenbach
vor 4 Stunden schrieb Norbert P:

Funktioniert es denn nicht, den Text inklusive der geschützten Leerzeichen (in der Cambria) zu markieren* und die Charter (erneut) zuzuweisen?

Nein, weder wenn ich den ganzen Absatz noch wenn ich nur das geschützte Leerzeichen markiere.

vor 4 Stunden schrieb Norbert P:

*) Word müsste in diesem Fall das »Schriftnamenfenster« ja freilassen, weil es gemischte Schriften sind, oder?

Hätte ich auch erwartet, ist aber seltsamerweise nicht so. Wenn ich den ganzen Absatz markiere, wird im Schriftartenfenster 'Charter' angezeigt, obwohl ein Zeichen in der Markierung in Cambria gehalten ist.

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HenningH

 

vor 17 Minuten schrieb Hendrik Achenbach:

Office 365 MSO (16.0.12430.20172) 64-Bit

Die 16er-Office-Version (vor allem Office 2016) hat ja einige Probleme, was Schriften angeht.

Hast Du schonmal den Export aus einer anderen Version probiert?

 

Ich habe mit der 2013er-Version jetzt einiges ausprobiert. Sowohl mit Schriften, die mit Office installiert wurden, freien und Adobe-Schriften, tritt das Problem bei mir nicht auf.

Wenn ich die PDFs über Adobe PDF-Maker erstelle, werden immer nur die gewählten Schriften eingebettet. Wenn ich die PDFs über das Office-eigene Tool erstelle, werden die eingebetteten Schriften als „CID-Font+F1 (Eingebettet)“ bezeichnet.

 

Welche Schriften hast Du für „Überschriften“ und „Textkörper“ gewählt? Kann es sein, dass da die Cambria gewählt ist und Word bei „besonderen“ Zeichen darauf zurückgreift?

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Hendrik Achenbach
vor 49 Minuten schrieb HenningH:

 

Die 16er-Office-Version (vor allem Office 2016) hat ja einige Probleme, was Schriften angeht.

Hast Du schonmal den Export aus einer anderen Version probiert?

Nein, aber eigentlich macht der PDF-Export ja auch alles richtig. Die Zeichen sind ja in Cambria formatiert; also muss der Font auch eingebettet werden.

vor 49 Minuten schrieb HenningH:

Wenn ich die PDFs über Adobe PDF-Maker erstelle, werden immer nur die gewählten Schriften eingebettet. Wenn ich die PDFs über das Office-eigene Tool erstelle, werden die eingebetteten Schriften als „CID-Font+F1 (Eingebettet)“ bezeichnet.

In meinem PDF (über Foxit erzeugt) steht auch an mehreren Stellen etwas von 'CID'.

vor 49 Minuten schrieb HenningH:

 

Welche Schriften hast Du für „Überschriften“ und „Textkörper“ gewählt? Kann es sein, dass da die Cambria gewählt ist und Word bei „besonderen“ Zeichen darauf zurückgreift?

Auch Charter. Ich glaube, es liegt wirklich an den geschützten Leerzeichen. Ich werde diese mal über Einfügen > Symbol ersetzen (evtl. mit Hilfe eines Makros) und dann noch mal ein PDF erzeugen.

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Þorsten

Unwahrscheinlich. Ich dachte, du hättest schon herausgefunden, dass der verwendete Font das Zeichen enthält:

Zitat

Wenn ich das geschützte Leerzeichen in Word nicht über STRG+Umschalt+Leertaste einfüge, sondern über Einfügen > Symbol > Sonderzeichen, wird es in Charter eingefügt.

(Die verschiedenen Linux-Distributionen beliegende Charter ITC Std beinhaltet u+00a0 übrigens auch.)
 

Das ist also anscheinend eine Word-Macke. Fügst du dieses Zeichen über die Tastenkombination ein, wird ihm wahrscheinlich (spekuliere ich jetzt mal) das Standard-Zeichenformat mitgegeben und so eben auch der Font desselben zugewiesen. Du kannst ja mal probieren, das Standard-Zeichenformat auf Charter zu setzen.

 

Wichtig ist das aber alles nicht. Konzentrier dich lieber auf den Inhalt deiner Arbeit. Ich sehe das oft bei Studenten (und anderen wissenschaftliche Arbeiten Schreibenden): da wird sich an irgendeinem unwichtigen technischen Detail festgehalten, um ja nicht beim Inhalt weitermachen zu müssen. Ist ein Symptom der Prokrastination (und ich bin selbst nicht ganz davor gefeit). :-)

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Hendrik Achenbach
vor 7 Minuten schrieb Þorsten:

Das ist also anscheinend eine Word-Macke. Fügst du dieses Zeichen über die Tastenkombination ein, wird ihm wahrscheinlich (spekuliere ich jetzt mal) das Standard-Zeichenformat mitgegeben und so eben auch der Font desselben zugewiesen. Du kannst ja mal probieren, das Standard-Zeichenformat auf Charter zu setzen.

Das Zeichenformat der Formatvorlage 'Standard' habe ich auf Charter eingestellt.

vor 8 Minuten schrieb Þorsten:

Wichtig ist das aber alles nicht. Konzentrier dich lieber auf den Inhalt deiner Arbeit.

So sieht's aus. Ich habe tatsächlich eben beschlossen, zu akzeptieren, dass es gleichgültig ist, wenn Cambria sozusagen unsichtbar mit an Bord der PDF-Datei ist.

vor 9 Minuten schrieb Þorsten:

Die verschiedenen Linux-Distributionen beliegende Charter ITC Std beinhaltet u+00a0 übrigens auch.

Was mir in diesem Zusammenhang gerade noch auffällt (aber nicht von der Endkorrektur meiner Arbeit abhalten soll): Verschiedene Charter-Varianten werden nach wie vor kostenpflichtig angeboten; unter anderem auch eine von ITC. Die Lizenzdatei, die meinem Download beilag und auch an anderen Stellen online zu finden ist, erscheint mir aber eindeutig im Hinblick auf die freie Verfügbarkeit. Diese Koexistenz von frei und kostenpflichtig verstehe ich nicht so ganz.

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Þorsten
vor 36 Minuten schrieb Hendrik Achenbach:

Diese Koexistenz von frei und kostenpflichtig

… hat mehrere Gründe. So Anfang der Neunziger, als PCs populär wurden und Fonts nicht mehr direkt für jede Betriebssystemversion proprietär entwickelt werden mussten, sondern einfach als Files beigelegt wurden (und prinzipiell auch weitergegeben werden konnten), spielte der Gedanke, Fonts – besonders für Brotschriften – für Geld an Endverbraucher zu verkaufen, kaum eine Rolle. Da Lizenzverwaltungen und das ganze Drumrum nur für schnöde Fonts auszugeben, erschien absurd. Und so haben eben viele Fontdigitalisierer bestimmte Fonts kostenlos zur Verfügung gestellt (und erhielten dafür z.B. von Softwareherstellern eine einmalige Abschlagszahlung). Dazu kam, dass noch nicht so richtig klar war, wer überhaupt die Rechte an Schriften hielt. Waren für eine Digitalisierung Lizenzgebühren an den ursprünglichen Gestalter der Bleisatzschrift fällig. Da hat man dann einfach lieber gemacht und nicht versucht, sich kommerzielle Rechte an digitalen Fonts zu sichern.

 

Als später dann klar wurde, dass man  mit Digitalfonts doch Geld verdienen kann, haben viele Anbieter einfach die gleichen Schriften (vielleicht hier und da ein bisschen ausgebaut und mit Update-Versprechen ausgestattet) auch kommerziell angeboten.

 

Und auch mit modernen Schriften gibt es das noch. Einerseits ist es Marketing. Um bekannt zu werden, gibt eine neue Schriftschmiede erst mal ihre Fonts kostenlos ab. Später muss dann bezahlen, wer keine freie Lizenz ergattert hatte. Oder ein Schriftgestalter hat einen Sponsor für die Entwicklung einer freien Schrift (der mit Abstand wichtigste dürfte heute Google sein), verdient damit auf einen Batzen ein paar tausend Dollar (statt ein paar Dollar pro verkauftem Font), verkauft mehr oder weniger plausibel »erweiterte« Versionen dann kommerziell an Endnutzer.

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HenningH

Ich habe gerade mal die Charter aus dem Link installiert und bei mir werden jetzt auch die festen Leerzeichen ersetzt; aus der Calibri...

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Hendrik Achenbach
Am 9.2.2020 um 21:24 schrieb HenningH:

Ich habe gerade mal die Charter aus dem Link installiert und bei mir werden jetzt auch die festen Leerzeichen ersetzt; aus der Calibri...

Dann bin ich wenigstens kein Einzelfall. :)

Allerdings habe ich jetzt entschieden, in dieser für mich sehr wichtigen Arbeit nun doch auf eine 'Bordschriftart' zurückzugreifen. So habe ich ein Problem weniger und mehr Kapazität für letzte inhaltliche Fragestellungen. Danke nochmal in die Runde für den Input.

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