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Brotschriften von SoftMaker: Antiqua Pro, Bergamon Pro und Baskerville Nova Pro

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In diesem Strang wurde folgende Frage gestellt:

  

vor 5 Stunden schrieb BerndH:

OT: Da ich gerade etwas rumexperimentiere und die Megafont in Ihrer aktuellen Inkarnation da habe (gab es bei einem Reseller für 15 Euro. Habe überlegt, ob das Upgrade für Fonts, die ich nahezu nie nutze, mir selbst den Betrag wert ist. Und dann hat ebay mir einen Fünf-Euro-Gutschein angezeigt, da musste ich sozusagen.) -- sag mal, weißt du zufällig ein, zwei humanistische Serifenschriften von Softmaker, die Nähere Betrachtung wert sind?

Mach dir bitte keine Arbeit damit, nur, falls du so aus dem Gedächtnis die eine oder andere Schriftart nennen kannst. 

Bernd, ich muss voraus schicken, dass ich nicht genau weiß, wie die rechtlichen Bedingungen der SoftMaker-Fonts sind. Es sind nachgemachte Schriften. Das war zu Beginn der digitalen Typografie nicht selten, so finden wir viele Schriften bei Linotype, Monotype, Adobe, URW, Bitstream, die einander ähnlich oder gar identisch sind. Das hat mit Lizenzunterverträgen zwischen den Schrifthäusern zu tun und auch damit, dass manche Firmen für andere die Digitalisierung übernommen hatten. SoftMaker hat vielen Schriften andere Namen verpasst, weil die Original-Namen rechtlich geschützt waren/sind. Das deutet eher auf eine rechtliche Grauzone hin.

 

Unabhängig davon: Einer Betrachtung wert erachte ich beispielsweise die Antiqua Pro, die auf der urw Antiqua von Hermann Zapf basiert. Weiterhin könntest du dir die Bergamo Pro anschauen, die der Bembo entspricht. Letzlich empfehle ich noch die Baskerville Nova Pro.

 

Alle genannten Schriften haben kein Versal-ẞ; das sei als Warnung dazugesagt. Aber ansonsten enthalten sie alle einen für den Preis recht ansehnlichen Zeichenumfang. Die Antiqua Pro und die Bergamo haben je extra Kapitälchenschnitte in Regular und Bold. Die Baskerville Nova Pro bietet zwar keine SmallCaps, dafür aber schöne Bruchziffern, bei denen Zähler und Nenner übereinander stehen.

 

Die Schriften sind sauber digitalisiert. Als Beispiel hier das Minuskel-e der Baskerville Nova Pro:

 

Baskerville%20Nova%20Pro%20-%20e.PNG

 

Zur Übersicht über die Schnitte und die enthaltenen Zeichensätze verlinke ich hier mal auf meine betreffenden Specimens:

 

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vor 7 Stunden schrieb Thomas Kunz:

Das deutet eher auf eine rechtliche Grauzone hin.

Nein. Schriften können nur extrem geschwer geschützt werden, denn ein A ist ein A und bleibt ein A. Was hingegen geschützt werden kann, ist der Name, unter dem eine Schrift vertrieben werden kann. Wie bei Medikamenten: Aspirin gibt es nur von Bayer (?), ASS aber von jedem, der es herstellen kann.

Die erinnerte bzw. gefühlte Grauzone liegt wohl an den Wirren, die im Laufe des Berthold- oder URW-Konkurses entstanden sind, und den Preisen. Der Chef von Softmaker, Martin Kotulla, sagt, dass er für jede Schrift Lizenzverträge (meistens von URW++) vorweisen kann.

Es gibt einen Menschen, der sich besonders mit dem Sanskrit auseinandersetzt, der das Prinzip Urheberrecht und Vorbild und Eigenleistung nicht ganz durchschaut hat, der zumindest früher recht umtriebig alle Welt der Font Forgery bezichtigt hat (jetzt gibt es genügend Stichworte für eine Suchmaschine Deiner Wahl). Der hat hilfreiche Listen zusammengestellt, welches Vorbild bei welchem "Fälscher" wie heißt.

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Danke @Thomas. 
@Phoibos: Die Seite kenne ich ;-)

Mir ging es jetzt, aufgrund der Bemerkung von Thomas, darum, welche der Schriften er als qualitativ gut einschätzt.

Wobei ich merke, dass meine Ansprüche im Laufe der Zeit deutlich angestiegen sind. Und ihre Umsetzung auch teurer wird, zumal für mich als Hobbyisten, wo ja für den Kauf von Schriften nicht auf der anderen Seite wieder ein Erlös  zu Buche schlägt.
Mittlerweile habe ich je nach zu bewältigender Aufgabe zunehmend Geschmack an optical sizes gefunden, und da wird im Bereich der Klassiker die Luft schon ganz schön dünn, wenn man außerdem ein , Kapitälchen und vielleicht das eine oder andere nette Opentype-Feature möchte, verschiedene Ziffernsätze insbesondere. (Vorhandensein von und Kapitälchen bedeutet natürlich noch lange nicht, dass auch in den Kapitälchen ein ẞ  verfügbar ist.) Die freie Source Serif 4 ist da m.E. qualitativ hervorragend, ist aber für meinen Geschmack schon zu modern. Und die alte Tante Minion, jetzt als Minion 3, hat neben optischen Größen endlich auch ein -- aber was für ein übles. Eher ein B. :-( 


Was Softmaker-Fonts angeht: Von einer "rechtlichen Grauzone" gehe ich schon aus folgendem Grund nicht aus: Vor längerem, es mag so 10 Jahre her sein, hat mein Arbeitgeber erwogen, eine betriebsweite Lizenz für Softmaker-Schriften zu erwerben.
In dem Zusammenhang lag mir damals eine eigentlich interne Liste von Softmaker vor, über deren Inhalt ich im Detail Stillschweigen zugesichert habe. Aber soviel kann ich guten Gewissens sagen: Neben teils mehreren Alias-Namen enthielt die Liste auch Informationen, von welcher anderen Foundry die Schriften ursprünglich, ggfls. vor Bearbeitung durch Softmaker, lizensiert waren, und welcher Art die Lizenz war. 
Und da es Martin Kotulla ja in dem oben von Phoibos genannten Beitrag auf dem SM-Forum selbst gesagt hat: Ja, sehr viel von URW++, aber auch von etlichen anderen bekannten Namen.

Edit: Ergänzung, zur Klarstellung -- optische Größen und einen guten Opentype-Ausbau habe ich bei den Softmaker-Schriften natürlich nicht erwartet, da ging es mir nur um um die Frage nach guter Digitalisierung überhaupt, anständiges Kerning etc. 
Insofern habe ich zwei Themen gemischt.

bearbeitet von BerndH
Ergänzung unten
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