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Re: Serif vs. Grotesk-Schriften

Empfohlene Beiträge

Gast

Ich suche Fakten (Untersuchungen, Tests, Umfragen, etc.), warum eine Serifenschrift besser lesbar ist als eine serifenlose. So ist die Lehrmeinung. Aber wo finde ich wissenschaftliches Material dazu?

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Gast

Diese Lehrmeinung ist äußerst fraglich. Sie stammt noch aus den Zeiten, als die Serifenlosen gerade aufkamen und die meisten noch an Serifen-Schriften gewöhnt waren und somit letztere schneller lesen konnten. Heute hat sich dieser Effekt nahezu aufgelöst.

Die Frage der Lesegeschwindigkeit ist also eine Frage der Gewöhnung! Theorien wie die schnellere Lesbarkeit wegen besserer Zeilenführung bei Serifenschriften sind mittlerweile überholt.

Ralf

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Gast

Hallo,

ich habe im Moment nicht so sehr viel Zeit. Aber dennoch ganz kurz zur Lesbarkeit von Schriften. Der Schlüssel findet sich zum Beispiel bei der Merkmalsanalyse oder Symbolerkennung die in der Kognitiven Psychologie ausgiebig untersucht wird.

Lesen findet im Regelfall im oberen Zeilendrittel statt. Am besten mal selbst ausprobieren: Dazu eine Textzeile mit einem Blatt zur 2/3 abdecken, du wirst feststellen, das Du recht problemlos einen Text lesen kannst. Bei Serifenschriften geht das Lesen auf Grund der unterschiedlich ausgeformten Buchstaben-»Köpfe« noch einfacher.

Literatur dazu gibt es sicherlich, die müsste ich aber auch erst mal raussuchen.

Aber:

Grundsätzlich ist das menschliche Kognitionssystem so angelegt, dass es auch mit ungewöhnlichen Situationen schnell zurecht kommt. Ein zweiter Selbsttest kann dies zeigen:

Einfach mal ein Buch auf den Kopf stellen und nach Zeit lesen. Du wirst feststellen, dass Dein Lesetempo rapide ansteigt!

Fazit:

Im Prinzip ist es bei längeren Texten relativ egal, welche Schrift´verwendet wird, bei kürzeren Texten (z. B. in Zeitschriften) erhöht der bei Serifenschriften charakteristischer ausgeprägte obere Schriftteil die Lesbarkeit ein wenig.

Viele Grüße aus Bärlin von

Uli

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Gast

Ja, danke Uli, Ihre Argumente zur Sache kenne ich alle. Alles schon mal gelesen oder gelehrt bekommen. Aber für meinen Fall brauche ich, wie schon geschrieben, Fakten. Sonst kann ich einer vorgefassten Meinung nicht durchschlagend entgegen treten. Ich hatte gehofft, hier die wichtigen Hinweise zu finden. Vielleicht gibt es sie auch nicht. Dann scheint alles wirklich nur Gewohnheit und Nachgeplappere zu sein.

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  • 3 Wochen später...
Gast

Find ich super, Futura und Vodoni in Sachen lesbarkeit zu vergleichen, sind ja beide nicht wirklich gut lesbar. Die Bodoni ist in Lesegrößen zu fein und die Duktusmodulation zu ausgeprägt, die Futura hat ungewohnte, zu geometrische Formen (und die auch noch verdötscht) und einen grässlichen Zeichen/Wortstand, der ohne einige Nacharbeit auch keinen Spass beim Lesen macht.

Spaßiger wäre Helvetica vs. Sabon gewesen.

Nein, sorry, es gibt einen Grund,w arum Belletristik nach wie vor in Serifen gesetzt ist. Die Zeilenführung ist besser, der Duktus angenehmer fürs Auge (das hat nun nix mit Serifen zhu tun, sondern eher damit, daß wir kaum serifenlose Schriften haben, die wirklich in ihrer Gestaltung lesefreundlich ist, es gibt inzwischen ein paar Ausnahmen wie die Legato, aber...willst du wirklich Den Zauberberg in der Futura lesen müssen).

Es hat per se meiner Meinung nach weniger mit SERIFEN zu tun (Ich galub nun nicht, daß die Clarendon eine traumhaft schöne Satzschrift wäre, und MANN, die HAT vielleicht sowas von Serifen...), sondern eher mit Form, Duktus , Binnenräumen, Zeichenabständen, Kerning usw zu tun haben. Und selbst hier würde ich mal schätzen, daß Faktoren wie Licht, Papier und zig andere exogene Faktoren wichtiger sind. Schrift ist da eher eine art emotionale Klangzone beim Lesen, die dir subliminal eine zweite Botschaft mitgeben kann... dies ist ernsthafte Literatur, jenes ist eine Boulevardzeitung. Wie Bruce Mau schön nachgewiesen hat: Wenn man die Geschichte der O. setzt wie die Bibel, GLAUBEN die Leute auch, die Bibel zu lesen.

Und last not least gilt natürlich: wer ohnehin Probleme mit dem Lesen hat, dem hilft auch die schönste Schrift nicht weiter :-D

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Gast

>>>Die Zeilenführung ist besser

Dieses gern gebrauchte Schlagwort »Zeilenführung« ist allerdings auch etwas, das ich gern einmal wissenschaftlich untersucht wissen würde. Natürlich betonen die Serifen die Grundlinie, Mittelhöhe etc., aber falle ich denn bei einer Grotesk wirklich beim Lesen aus der Zeile?

Sind nicht hier auch andere Faktoren wie Laufweite, Zeilenabstand etc. so viel wichtiger und »Zeilenführung« nur ein gern gebrauchtes Lehrbuchmärchen? Lasse mich allerdings gern vom Gegenteil überzeugen.

Ralf

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  • 4 Monate später...

Hier nochmal eine Quelle zum Thema: Im Buch »Schrifttechnologie« von URW++ wird auf knapp 40 Seiten das Thema Lesbarkeit aus allen nur erdenklichen Gesichtspunkten behandelt - unterfüttert von statistischen Daten verschiedenster Lesbarkeitsuntersuchungen des letzten Jahrhunderts.

Auch hier kommt man wie schon erwartet zu dem Schluss, dass Anfang des 20. Jahrhunderts Antiqua-Schriften zunächst noch besser lesbar waren als serifenlose; dieser Unterschied über die Jahrzehnte aber immer weiter abgenommen hat, bis heute eigentlich keine Unterschiede mehr messbar sind.

Zum Thema Zeilenführung findet sich die Anmerkung, dass die Leseprobanden bei Grotesken einen Durschuss von 3 Punkt (gegenüber 2 Punkt bei Antiqua) als angenehmer empfanden - augenscheinlich um die geringere Zeilenführung durch das Fehler der Serifen auszugleichen.

Ralf

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  • 2 Wochen später...
Gast

Adobe schreibt in seinem Type-Primer:

»... Generally serif text fonts are dramatically easier to read than sans serif text fonts. Studies (see Type and Layout by Colin Wheildon, Strathmoor Press) have shown that more than five times as many readers will show good comprehension of a block oftext when a serif text fönt is used instead of a sans serif text font. ...«

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