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Gendersprech: weibliche Form bei Titeln

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Nau

Hallo!

Ich layoutiere gerade ein Heft zu einem Gender-Projekt und bin dabei über folgende Frage gestolpert:

Wie schreibt man typografisch korrekt die weiblichen Formen bei Titeln?

also zB für »Magistra«:

* Mag.a

* Maga mit hochgestelltem »a«

oder für »Diplomingeneurin«

* DIin

* DI ohne »in«

* oder doch ganz anders???

bzw. kennt jemand vielleicht gender-bezogene Regelwerke? Bzw. Zusammenstellungen von Vorschriften zu weiblichen/geschlechtsneutralen Schreibweisen?

Mein Duden ist dafür wohl schon zu alt …

Und: Wo trennt man ein Wort mit Binnen-I?

Vielen Dank im Voraus!

liebe Grüße,

nau

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Sebastian Nagel

Ohne eine Quelle angeben zu können, und rein nach Vernunft/Gefühl:

Magistra: Ich würde das a hochstellen (bzw. das hochgestellte a verwenden, nicht künstlich hochstellen)

DI: würde ich ohne Kennzeichnung lassen. Oder weiß jemand eine sinnvolle Möglichkeit die auch typographisch vertretbar ist? "in" gibt es nicht als hochgestellte Variante, nur als künstliche solche.

Das Binnen-I ist ohnehin etwas das ich vermeiden würde, sei es durch geschlechtsneutrale Formulierung, Nennung beider geschlechter, oder, zur Vermeidung gekünstelt klingender Formulierungen, mit einer Art Präambel, die darauf hinweist, warum auf so Tamtam verzichtet wurde:

Es lenkt vom Inhalt ab, man fühlt sich bei jedem Innen-Auftauchen daran erinnert dass "das so sein muss" damit es politisch korrekt ist, und das ist bei Sachtexten äußerst mühsam. Ich lese den Text ja wegen des Inhaltes, nicht wegen der konsequent angewendeten politischen Korrektheit.

Wenn man vernünftig argumentiert, sollte das akzeptabel sein, außer man hat es mit Militanz zu tun. In diesem Falle würde ich das hier empfehlen:

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3406511244/qid=1146755581/sr=8-1/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl/028-9011226-8418141

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Markus Wäger

Ist zwar keine typografische Antwort, aber ein Thema das den Typografen schon plagen kann, die Genderei.

Bastian Sick hat in »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« einen witzigen Artikel dazu – echt lesenswert. Unter anderem weist er darauf hin, dass immer von Siegern und Siegerinnen, von Diplomanten und Diplomantinnen zu reden und zu schreiben ist. Und wehe es vergisst jemand bei Artikeln über erfolgreiche Unternehmer die erfolgreichen Innen zu erwähnen. Wie politisch unkorrekt!

Aber hat sich wirklich schon mal jemand gehört, dass sich jemand aufgeregt hat weil irgendwo von Mördern und Kriminellen die Rede war und die Mörderinnen vergessen wurden.

:-?

Schöne Grüße. Markus.

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Nau

hi!

Der Buchtipp ist ja genial!!! Ich kicher schon seit fünf Minuten …

Und »Der Dativ …« hab ich schon begonnen zu lesen, muss gleich nachschauen …

Die Variante mit hochgestelltem a finde ich auch am ansprechendsten.

Nur: mit Punkt davor oder ohne? Müsste nicht – wenn schon Punkt – dieser hinter dem a stehen? Und das sieht dann sehr eigenartig aus.

Und konsequenterweise müsste man das ja dann auch bei allen anderen Titeln durchziehen. Sonst habe ich womöglich in einem Absatz »Magistra Susi« und »Doktor Susi«.

Ja, das Binnen-I find ich auch mühsam zu lesen, lässt sich aber leider gerade bei einem Gender-Projekt nicht vermeiden.

In dem Fall geht es genau um die politische Korrektheit. In weiterer Folge aber auch gerade um Formulierungs-Hilfen, wie man das I vermeiden kann (bin schon neugierig …)

Vielen Dank und liebe Grüße,

nau

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Niklaus

Die leidige Debatte ist ja Gott sei Dank längst abgeflaut. Ich kann nur sagen, dass sich in akademischen Texten die folgenden beiden Schreibweisen durchgesetzt haben:

– Liebe Typographinnen und Typographen

– Liebe® Typograph(in)

Mit der Variante mit Binnen-I gilt heute gemeinhein als etwas fundamentalistisch und verbiestert – dass sie scheußlich aussieht, bestreitet wohl ernsthaft niemand.

Nun verstehe ich Deine Fragen nicht: Geht es Dir v. a. um die Schreibweise in Abkürzungen? ‹Mag.a› mit hochgestelltem oder ähnlich ausgezeichneten ‹a› habe ich schlicht noch nie gesehen: Prof., Dr., Mag. etc. werden wie gewohnt abgekürzt – sonst müsste man konsequent ja schreiben: Prof.in Dr. Müller …

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Markus Wäger

– Liebe® Typograph(in)

Sieht scheusslich aus, ist scheusslich zu lesen. Ich muss jedes mal würgen (nicht im Sinn von ›Speien‹, sondern so wie man würgt wenn man einen großen, trockenen Bissen schlucken muss – im übertragenen Sinn natürlich) wenn ich über eine solche Konstruktion stolpere.

‹Mag.a› mit hochgestelltem oder ähnlich ausgezeichneten ‹a› habe ich schlicht noch nie gesehen

›Magistra‹ sieht man hier in Österreich immer wieder. Vielleicht ist es ja eine Eigenheit des Alpenlandes. Googles erster Treffer zur Eingabe ›Magistra‹ ist allerdings »Magistra Banca e Finanza | Diritto Bancario | Diritto Finanziario« – was meines Erachtens nach nicht eben österreichisch klingt.

Ich finde übrigens ›Magistra‹ ein wunderschönes Wort. Und in Abkürzungen sieht man dann auch oft die Mag mit hochgestelltem ›a‹, was eine elegante Lösung darstellt (sofern dem Leser die Bezeichnung ›Magistra‹ geläufig ist).

Punkte würde ich dabei aber keinen mehr setzen – sofern man auf hässlich verzichten kann.

Liebe Grüße und Grüßinnen allen Lesern und Leserinnen an den Browsern und Browserinnen. Markus. :wink:

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Niklaus
Ich finde übrigens ›Magistra‹ ein wunderschönes Wort. Und in Abkürzungen sieht man dann auch oft die Mag mit hochgestelltem ›a‹, was eine elegante Lösung darstellt (sofern dem Leser die Bezeichnung ›Magistra‹ geläufig ist).

Die Abkürzung war mir nicht bekannt – aber man lernt ja immer dazu. Schon mehrfach begegnet ist mir in letzter Zeit hingegen das hyperkompensierende «Mitgliederinnen und Mitglieder» (!).

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Markus Wäger
«Mitgliederinnen und Mitglieder» (!).

Ein Hammer! Danke. Herzhafte Lacher am Morgen vertreiben Kummer und Sorgen (nur Regen und Wolken bleiben da – aber wen stört das, der die Sonne im Herzen und den Sonnenschein daheim hat!)

8)

Markus

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Niklaus

Von der von hartgesottenen Feminist(inn)en verwendeten Formel «Mitklit» bzw. «Ohneklit» – wer’s nicht glaubt, der google – mal ganz zu schweigen …

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Nau

Hi!

Die »Mitgliederinnen« find ich ja extra spitze!

ja, mir geht’s genau um die Schreibweise der Abkürzungen.

Gemäß Kundenwunsch habe ich bei der aktuellen Korrektur allen Diplomingeneurinnen ein Diin mit hochgestelltem »in« verliehen.

Sieht aber (@ TomTom) recht verhungert aus. Hab ein bißchen an den Einstellungen gedreht, damit das künstlich hochgestellte »in« gleich groß ist und in der selben Höhe steht wie das echte hochgestellte »a«.

ist zwar schon besser als am Anfang, die Strichstärke sieht aber natürlich etwas verhungert aus. Und der nächstfettere Schnitt ist gleich viel zu fett.

Ich überlege nun ernsthat, den hochgestellten »in«s eine Kontur zu geben …

(*nicht schlagen!*)

liebe Grüße!

nau

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Sebastian Nagel

Ich überlege nun ernsthat, den hochgestellten »in«s eine Kontur zu geben …

(*nicht schlagen!*)

:lol: wenn du weißt was du tust...

Ist ja nicht so dass das ganze auf 200pt Titelsatz hochgezogen wird, oder?

Wenn du Indesign verwendest: Eine (je nach Textumfang mühsame) Möglichkeit wäre noch, die hochgestellten Zeichen in einem Vektorprogramm von Hand entsprechend anzupassen, und dann innerhalb des Fließtextes (in der Textbox drin, zwischen den Buchstaben) zu platzieren. Indesign behandelt dann die Grafik wie ein normales Schriftzeichen, macht also Umbruch, Laufweite, etc. mit.

Es ist allerdings trotzdem mühselig, wenn das ganze an sehr vielen Stellen im Dokument vorkommt.

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Wladimir

Gibt es bei Abkürzungen von Titeln wirklich eine weibliche Form? :shock: (und nebenbei wird Diplom-Ingeneur nicht Dipl.-Ing. abgekürzt?? Wäre es dann Dipl.-Ing.in??? :? Das kann ich irgendwie alles nicht glauben …

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Niklaus

Darum geht es ja: gesunden Menschenverstand und ästhetisches Augenmaß abschalten – und krümelige Debatten lostreten … hach.

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Markus Wäger

Ich überlege nun ernsthat, den hochgestellten »in«s eine Kontur zu geben …

Klingt vernünftig. Bei einer Lesetextgröße sieht diesen Kniff kein Mensch und keine Menschin.

Markus

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Markus Wäger
wird Diplom-Ingeneur nicht Dipl.-Ing. abgekürzt?? Wäre es dann Dipl.-Ing.in???

Ich habe mal den Duden (oder war es die Dudin?) bemüht: Er/sie/es kennt wirklich als Abkürzung für Diplomingenieur[in] nur Dipl. Ing.

Ich persönlich verabscheue Abkürzungen mit Punkt. Ich pflege auch zum Beispiel auszuschreiben. MFG finde ich eine Unhöflichkeit. Auf gut deutsch übersetzt heisst ja MFG »du bist mir keine Sekunde Zusatztipperei wert!«

Ich habe auch schon eine Nachricht mit folgender Anrede bekommen: »Sg. Hr. Wäger« Wow! zwei Zeichen gespart. Und das Digital! Kann das jemand in Milliwatt umrechnen?

Aber zurück zum Dipl. Ing. Ich habe den DI schon oft gesehen und mir ist auch klar was dahinter steckt. Kann aber wieder ein österreichisches Eigengewächs sein. Was sagen die Nachbarn in Norden und Westen? Ist das bei euch auch Gang und Gäbe (auch wenn’s die DudenInnen nicht erlauben)?

Bei Abkürzungen Gender und Genderinnen anzuhängen ist übrigens absurd. Mag. kann sowohl Magister als auch Magistra heissen. Dipl. Ing. kann sowohl Diplomingeneur als auch Diplomingenieurin heissen. Die Diskriminierung liegt also nicht in der Schreibweise sondern im Schädel des Betrachters (oder der Betrachterin).

Sonnige Grüße. Markus.

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Wladimir

gibt man "dr.in" bei Google ein, kommen einige Doktorinnen zum Vorschein. Vor allem (ausschließlich?) aus Österreich. Vielleicht hat es mit dem Land zu tun?? Eine Frau Dr. ist dort vielleicht nicht das gleiche wie eine Dr.in :?

@ Designworker: Deutsche Abkürzungen mag ich auch sehr. Meine liebste ist Stck., die exakt soviel Zeichen besitzt, wie das ausgeschriebene Wort :D

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Alpha
Gibt es bei Abkürzungen von Titeln wirklich eine weibliche Form? :shock: (und nebenbei wird Diplom-Ingeneur nicht Dipl.-Ing. abgekürzt?? Wäre es dann Dipl.-Ing.in??? :? Das kann ich irgendwie alles nicht glauben …

Ich war letztens in München, da hab ich an einer Wand gelesen, dass die weibliche Form von Dipl. Ing. folgende sei: Dipl. Inge

Find ich klasse!

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Kriz

Also von der Bundeswehr her kenne ich auch noch die Lösung ein "(w)" hinter den Namen in Klammern zu schreiben, so z:B.:

Oberfeldwebel Xyz (w)

Grüße, Christian.

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Poms

und bei einem männlichen Oberfeldwebel...

a) Oberfeldwebel Xyz (m)

oder

b) Oberfeldwebel Xyz

wobei b) dann wieder diskriminierend wäre, oder? hihi

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Niklaus

Eine Merkwürdigkeit, die mir in letzter Zeit aufgefallen ist: Es ist ja üblich geworden, um die manchmal umständliche Schreibweise von z. B. «Studentinnen und Studenten» oder «StudentInnen» zu umgehen, das neutrale «Studierende» zu verwenden. Diese Form war mir bislang nur im Plural begegnet («Studierende», «Assistierende», «Doktorierende» etc.). Neuerdings erscheint sie aber auch im Singular – wo sie nun wieder zwei Formen erhält: Also «Assistierende® gesucht» – «Doktorierende® bevorzugt».

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Wladimir
Eine Merkwürdigkeit, die mir in letzter Zeit aufgefallen ist: Es ist ja üblich geworden, um die manchmal umständliche Schreibweise von z. B. «Studentinnen und Studenten» oder «StudentInnen» zu umgehen, das neutrale «Studierende» zu verwenden. Diese Form war mir bislang nur im Plural begegnet («Studierende», «Assistierende», «Doktorierende» etc.).

Auch dazu hat Bastian Sick in dem schon erwähnten Artikel etwas geschrieben. Nicht jeder Student oder jede Studentin ist studierend, also ein Studierender. Genauso wie es einen Unterschied zwischen Lesern (und Leserinnen) und Lesenden gibt. Das Eine ist man, das Andere muss man aktiv bestreiten :).

Neuerdings erscheint sie aber auch im Singular – wo sie nun wieder zwei Formen erhält: Also «Assistierende® gesucht» – «Doktorierende® bevorzugt».

Und hier beißt sich die Katze (oder der Kater) wirklich in den Schwanz.

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  • 5 Jahre später...
evlizz

Ich bin eigentlich zufällig über diese Seite gestolpert.

Ich hab ernsthaft die weibl. Form der Titel gesucht.

Nachdem ich diese Seite durchgelesen hab, bin ich

total fasziniert.

Ich wusste nicht wie leicht Männer zu unterhalten sind.

Seid stolz auf Euch.

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Pachulke
Ich wusste nicht wie leicht Männer zu unterhalten sind.

Und das ganz ohne Lederkugeln, Schmuddelhefte oder Hochgeschwindigkeitskraftfahrzeuge. Ich hoffe, das hat die Grundfesten Ihres kleinen Kosmos’ nicht zu sehr erschüttert.

… bin ich total fasziniert.

Ich bin auch total fasziniert. Sich extra anzumelden, das Schäufli aus dem Köfferli zu holen, um einen fünf Jahre alten Thread zu exhumieren und den Jungs von damals™ heimzuleuchten: Reschpäkt.

Seien Sie stolz auf sich.

  • Gefällt 1
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109
Ich bin eigentlich zufällig über diese Seite gestolpert.

Ich hab ernsthaft die weibl. Form der Titel gesucht.

Nachdem ich diese Seite durchgelesen hab, bin ich

total fasziniert.

Ich wusste nicht wie leicht Männer zu unterhalten sind.

Seid stolz auf Euch.

gääähn.... war was?! :-o

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109
Und das ganz ohne Lederkugeln, Schmuddelhefte oder Hochgeschwindigkeitskraftfahrzeuge. Ich hoffe, das hat die Grundfesten Ihres kleinen Kosmos’ nicht zu sehr erschüttert.

Ich bin auch total fasziniert. Sich extra anzumelden, das Schäufli aus dem Köfferli zu holen, um einen fünf Jahre alten Thread zu exhumieren und den Jungs von damals™ heimzuleuchten: Reschpäkt.

Seien Sie stolz auf sich.

Man muss Dir zugestehen, dass Du höflich beim Abkanzeln bleibst ... »Sie Arsc____!« 8-)

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