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Typografie: nur für Männer?

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Markus Wäger

Liebe Leser und Leserinnen,

der letzte Thread von Joanna hat mir die Frage wieder bewusst gemacht. Fast scheint es ja so, als wären wir ein nahezu ausschließlicher Herrenclub (doch sicher kein ausschließender).

Ist das Interesse an der Typografie beim weiblichen Geschlecht tatsächlich so deutlich geringer als bei den Herren, liegt es an einem geringeren Interesse an solchen Fachforen, oder verstehen es Frauen einfach besser sich im Hintergrund zu halten, mit zu lesen und fühlen sich weniger genötigt zu allem ihren Senf abzugeben.

Nun wären natürlich vor allem Kommentare von den Kolleginnen gefragt — ich hoffe doch, dass sie da sind.

Liebe Grüße. Markus.

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Sebastian Nagel

Ich wage mich aufs Glatteis: Vielleicht sind sie weniger regelfixiert, und, ob man will oder nicht, Typografie ist ein großteils regeldominiertes Fachgebiet. Sind Männer auf Gesetzmäßigkeiten versessen an die sie sich halten können?

Erfahrung aus meinem Studium: Die wenigen weiblichen Wesen die sich für Detailtypo interessiert haben (es gab genauso wenige männliche muss dazugesagt werden) haben das irgendwie aus Intuition gemacht.

Mit teilweise exzellenten Ergebnissen, aber auch Ausreißern. Oft mit der Kirche ums Dorf zu einer Lösung kommend, die nicht schlecht ist, aber deren Problem eigentlich per Konvention schon längst zufriedenstellend gelöst gewesen wäre.

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Lars Kähler

Auf der diesjährigen ATypI habe ich viele weibliche Kolleginnen gesehen, alt wie jung, viele Studentinnen, auch aus Lissabon, und unter den Vortragenden waren ca. 30 % Frauen. Das ist es also nicht. Vielleicht liegt es am typoforum selbst, an der Umgangsweise, dass sich gerade hier so wenig „Madames“ zu Worte melden?

Lars

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Poms

>Typografie: nur für Männer?

These:

Ja, tendenziell alles was sich spezialisiert, eng gefasst wird und scheinbar greifbar werden soll, dafür interessieren sich eher die Männer. :) Frauen sind einfach realitätsnäher und multitasking-fähig, ob das jetzt gut ist oder nicht…

Ich glaube Frauen sehen generell Typografie als Bestandteil von "Design"und nicht als etwas separiertes. Mit einem Begriff wie zum Beispiel Detailtypografie wird nach meinem Empfinden eher eine männliche Zielgruppe angesprochen. Wie wäre das begriffliche Pedant für die weibliche Zielgruppe?

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Nau

Hallo!

Also ich bin definitv hochgradig typoViel – und Frau.

Wäre erschüttert, sollte sich herausstellen, dass ich damit allein sein soll.

In meinem bisherigen Berufsleben habe ich erst einen Kollegen angetroffen, der auch Wert auf gute Typografie gelegt hat (ein Mann). Ansonsten bin ich von typografischer Unwissenheit und Unwilligkeit umgeben – und dies von Frauen ebenso wie Männern. (kill Helvetica!)

Für mich ist das (v.a. Detailtypografie) Teil meines Perfektionismus-Wahns. Was wiederum weder typisch männlich, noch typisch weiblich ist.

Schrift ist mindestens gleich wichtig wie Bild (mir eigentlich wichter).

Bei Schriftwahl geht es doch auch primär darum, im Betrachter das richtige Gefühl zu erzeugen. Also These: Wenn Frauen ja sooo gefühlsbetont sind, müssten sie auch die bessere Schriftwahl treffen können.

Hat jemand Einblick in Statistiken?

irgendwo hab ich mal gelesen, dass GrafikerIn ein sehr geschlechtsneutraler Beruf ist – stimmt das? Und in weiterer Folge:

* wie viele Frauen sind in diesem Forum eigentlich angemeldet? (sofern dies erkennbar ist)

* wie sieht die Prozentverteilung der Anmeldungen bei Typo-Veranstaltungen aus (Typo Berlin, ATypI, …)

* gibt es da einen relevanten Unterschied zwischen "allgemeinen" Grafik-/Design-Veranstaltungen und Typo-Veranstaltungen?

* wie viele weibliche Artdirektoren gibt es im deutschsprachigen Raum?

* Schrift-Entwerferinnen gibt es ja wirklich nicht viele.

Liegt dies historisch bedingt daran, dass Bleisatz/Druck ein eher männlicher Beruf war? Wie viele Studentinnen gibt es zur Zeit an den einschlägigen Universitäten (den Haag, Reading, …)?

Und: Je höher die "Karriereleiter", desto weniger Frauen werden sich dort finden – analog zum Rest unserer Gesellschaft. Daher auch nur 30% Vortragende und nicht 50. Wobei: Kann es sein, dass diese 30% im Vergleich zu anderen Branchen eh gut sind?

Möglicherweise liegen die wenigen femininen Postings daran, dass Frauen dazu tendieren Romane zu schreiben, was bei Foren generell eher unpassend ist :-)

und nun fühle ich mich fast schon wie eine Feministin …

"feminine" Grüße,

nau.

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Sebastian Nagel

Hmm, ob Erik Spiekermann* dazu was weiß? Zumindest zur Typo in Berlin müsste er ja Statistiken haben, und auch sonst dürfte er am ehesten einen gewissen Überblick haben (das klingt jetzt schon fast nach "Gott Spiekermann erhöre uns und hilf uns Unwissenden").

Drüben bei Typophile scheinen sich mehr Frauen aktiv einzubringen, dort gibt es übrigens auch eine Unterscheidung männlich/weiblich in den Benutzerprofilen.

* Ich schreibe den Namen aus in der Hoffnung dass er danach sucht und auf diese Diskussion stößt.

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Markus Wäger
Möglicherweise liegen die wenigen femininen Postings daran, dass Frauen dazu tendieren Romane zu schreiben, was bei Foren generell eher unpassend ist :-)

Dann bricht bei mir wohl beim Posten meist die weibliche Seite durch. Es wird ja unterstellt, dass das ›Tratschen‹ eher weiblich sei oder politisch korrekter ausgedrückt: dass Frauen kommunikativer wären. In diesem Zusammenhang war ich überrascht bis ungläubig als ich vor kurzem von einer Statistik hörte, in der es hieß Männer würden mehr telefonieren als Frauen (aber ich komm schon wieder ins Tratschen).

Die Page hatte vor einigen Monaten (oder Jahren) einen großen Bericht in der sie der Frage nachging ob es weibliche und männliche Tendenzen in der Gestaltung allgemein gäbe und diese mit nein beantwortet.

Aus meinem subjektiven Blickwinkel heraus behaupte ich, dass das nicht stimmt. Aus dem Bauch heraus würde ich behaupten, dass Frauen eher gerne und lieber illustrativ arbeiten (also doch wieder die aus dem Bauch heraus Geschichte) und Männer eher zum konzipieren und konstruieren neigen, was vielleicht einer etwas höheren Neigung der Männer zur, wie Sebastian bereits anführte, regellastigen Typografie erklären würde (ich würde bei Männern auch eine etwas höhere Autoritäten-Hörigkeit oder zumindest ›-Zugeneigtheit‹ vermuten als bei den Damen).

Ich würde auch Sebastians Eindruck, dass Frauen vielleicht etwas weniger dogmatisch an die Gestaltung heran gehen als Männer bestätigen und oft intuitiv die typografisch richtige Lösung finden weil sie ihre Gestaltung mit den Augen schaffen und nicht mit dem Kopf (also nach Regeln). Ich bin der Ansicht, dass sich die meisten typografischen Regeln wie auch etwa das Mischen von Schriften aus ästhetischen wie funktionalen Gründen ableiten lassen – wie ich umgekehrt Regeln um der Regel Willen verabscheue.

Wie gesagt: subjektive Eindrücke aus Beobachtung von Tendenzen. Ich würde mich weigern zu behaupten Frauen sind immer so, Männer sind immer so.

Einen tendenziellen Unterschied halte ich im Grunde auch für logisch, da Frauen und Männer ja von Körper (Gehirn) und Chemie her auch unterschiedlich gestrickt sind und ich die Unterschiede zwischen den Geschlechtern im Sinne einer ganzheitlichen quasi Yin|Yang-Verbindung als Bereicherung empfinde bzw. Gleichmacherei als Mangel.

Lustig: noch hat sich mit Nau lediglich eine Frau zu Wort gemeldet. Ist sie die einzige weibliche Repräsentantin im Forum oder ist das Thema den restlichen Damen einerlei? Bei allem möglichen männlichen Überhang in diesem Forum, es kann doch nicht sein, dass nur eine Frau den Diskussionen folgt!?

Greetinx. Markus.

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