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Die Schriftmuster der Welt in einer Datenbank …

Zeilenabstand

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Timeless

Hallo,

für folgendes Textformat in OpenOffice 2.4 möchte ich gerne einen typographisch möglichst ansprechenden Zeilenabstand einstellen:

Seitenformat: A5

- Rand innen: 2,20 cm

- Rand außen: 1,50 cm

- Rand oben: 1,80 cm

- Rand unten: 1,80 cm

Schriftart: Times

Schriftröße: 10 pt

Bei diesen Einstellungen komme ich auf gut 60 Zeichen pro Zeile.

Nun habe ich mal das Schriftbild mit drei verschiedenen Einstellungen für Zeilenabstände verglichen:

- Proportional: 120 %

- Durchschuss: 2 pt

- Fest: 12 pt

Der Zeilenabstand bei "Proportional" und "Durchschuss" ist sehr ähnlich (bei Durchschuss etwas kleiner als bei Proportional). Ein weiterer geringfügiger Unterschied ist, dass nach Absätzen der Zeilenabstand beim Durchschuss minimal größer ist als im Fließtext.

Mit der Einstellung "Fest" 12 pt sind die Zeilen deutlich enger aneinandergerückt - auf den ersten Blick fand ich, sah es ganz ordentlich aus, auf den zweiten Blick aber eher nach Bleiwüste...

Auch wenn es hier also "nur" um Fragen des ästhetischen Empfindens geht wäre es klasse, wenn der eine oder andere Typographie-Experte mal seine Meinung zur optimalen Einstellung des Zeilenabstandes im genannten Fall mitteilen könnte.

Vielen Dank schon mal!

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CRudolph

Hast Du in irgendeiner Form mir Grafiken, Formeln oder jeglichen anderen Objekten zu tun, die größer sein könnten als die eigentliche Texthöhe? Wenn das der Fall ist, dann solltest Du von »Fest« die Finger lassen; das schneidet Dir nämlich im Zweifelsfall die Objekte oben einfach auf Texthöhe ab bzw. es kommt zu Kollisionen zwischen Objekt und Text. Wenn es wirklich nur Fließtext ist, dann spielt es eher keine Rolle.

Als sehr grobe Faustregel für den Zeilenabstand kann gelten: Schriftgröße [pt] × 1,3. Das ist aber wirklich nur sehr grob; m.E. ist das z.B. für die Palatino zu viel und für die Leitura viel zu wenig. Mit 120% liegst Du bei der Times nicht gar zu falsch aber meiner Erfahrung nach hilft, gerade bei der Times, tatsächlich fast nur eines: Druck mal eine Musterseite (Times in 10 pt) mit 11, 12, 13, 14, 15 und 16 pt Zeilenabstand. Je nach Seitenlayout geht es mir persönlich meist so, daß ich dann im Vergleich fast sofort sehe, welches die beste Lösung ist.

Grüße,

Christian

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Timeless

Danke schon mal für die Antworten. Ich habe hier mal versucht, die drei Beispiele zu verdeutlichen (mit den o. g. Einstellungen).

Also bei Times New Roman in 10 pt:

Durchschuss 2 pt

t299012_Durchschuss.jpg

Proportional 120 %

t299015_Proportional.jpg

Fest 12 pt

t299016_Fest.jpg

Bei OpenOffice kann ich im Menü Zeilenabstand nur zwischen folgenden Optionen wählen:

- Einzeilig

- 1,5-Zeilig

- Zweizeilig

- Proportional (Angabe nur in %)

- Mindestens (Angabe in pt)

- Durchschuss (Angabe in pt)

- Fest (Angabe in pt)

Wenn ich also mehrere Zeilenabstände ausprobieren soll (11 pt, 12 pt...) dann mit welcher Option?

Danke für die Hilfe

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CRudolph

Wenn ich also mehrere Zeilenabstände ausprobieren soll (11 pt, 12 pt...) dann mit welcher Option?

Das ist ja im Grunde genommen egal, solange es sich um einen graduellen Anstieg handelt. Spontan würde ich in OO »Proportional« wählen und mich dann von 110% in 5er-Schritten aufwärts arbeiten. Du kannst alternativ auch unter »Tools – Options – OpenOffice.org Writer – General« die Einheit von cm auf pt umstellen. Allerdings sind die ZAB-Einstellungen in OO anders als in M$ Word. In Word erhalte ich, wenn ich Times in 10 pt setze, bei einem Zeilenabstand von 10 pt einen einfachen Zeilenabstand. In OO ist dies viel dichter, da berühren sich bei mir die Ober- und Unterlängen. Dementsprechend müßtest Du dann höhere Werte in pt wählen (so um 16 pt herum). Das mußt Du einfach ausprobieren.

Aber genau da liegt der Schatz begraben: Nimm einfach irgendeine Einstellung und fang mit Werten an, die für Dich ganz eindeutig zu eng bzw. ganz eindeutig zu weit sind und decke dann diesen Bereich in kleinen Schritten ab, ganz unabhängig davon, welche Einstellung Du letztlich wählst. Meist kommen dann nur zwei oder drei Ausdrucke in die engere Wahl; manchmal auch nur einer.

Viel Spaß beim herumprobieren,

Christian

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Dieter Stockert
Hast Du in irgendeiner Form mir Grafiken, Formeln oder jeglichen anderen Objekten zu tun, die größer sein könnten als die eigentliche Texthöhe? Wenn das der Fall ist, dann solltest Du von »Fest« die Finger lassen; das schneidet Dir nämlich im Zweifelsfall die Objekte oben einfach auf Texthöhe ab bzw. es kommt zu Kollisionen zwischen Objekt und Text. Wenn es wirklich nur Fließtext ist, dann spielt es eher keine Rolle.

Das sieht nur auf dem Bildschirm abgeschnitten aus, beim Ausdruck ist alles ok.

Korrektur: Das gilt nur für Text, bei Bildern hast Du recht.

Ergänzung: Wenn man den Zeilenabstand nicht auf fest stellt, kriegt man irgendwann Probleme mit der Registerhaltigkeit. Außerdem kann es dann passieren, dass irgendwo mitten in einem Absatz zwei Zeilen weiter auseinander rutschen, wenn beispielsweise eine Indexziffer in der Zeile steht.

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CRudolph

Außerdem kann es dann passieren, dass irgendwo mitten in einem Absatz zwei Zeilen weiter auseinander rutschen, wenn beispielsweise eine Indexziffer in der Zeile steht.

Das ist eine wichtige Ergänzung, Dieter, da hast Du absolut recht! Man kommt nicht drum herum, man muß die Einstellungen gemäß der Anforderungen der zu schreibenden Arbeit wählen.

Formeln werden übrigens, wenn ich mich nicht irre, auch abgeschnitten, wenn sie für den gewählten Festabstand zu voluminös sind.

Grüße,

Christian

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  • 1 Monat später...
Timeless

Danke für alle bisherigen Hinweise!

Ich habe zwischenzeitlich noch mal ein paar Dinge ausprobiert und geändert, natürlich ohne hundertprozentig zufrieden zu sein. Vor allem habe ich die Schriftart von der ordinären Times New Roman (wie sie in den Office-Paketen mitgeliefert wird) gegen die Adobe Garamond Pro Regular ausgetauscht.

Was Schriftgröße und Zeilenabstand betrifft bin ich aber immer noch sehr unschlüssig, vor allem weil ich nicht im A 4 Format schreibe, sondern A5 (Breite: 14,8 cm; Höhe: 21 cm).

Grundsätzlich handelt es sich um ein ziemlich "textlastiges" geschichtswissenschaftliches Dokument, das aber nur sporadisch mit Abbildungen versehen ist. Allerdings nutze ich lebende Kolumnentitel in der Kopfzeile und Fußnoten. Beides reduziert die für den Haupttext zur Verfügung stehende Fläche nochmals.

Also: ist es möglich und sinnvoll auf Grundlage der Angaben zum Seitenformat (A5), Schriftart (Adobe Garamond Pro) und Textart mehr oder weniger allgemeingültige Aussagen bzw. Empfehlungen zu treffen über

- Seitenränder

- Schriftgröße

- Zeilenabstand?

Mein Versuch sieht so aus:

ljqfp.jpg

2d8qpzm.jpg

2med2d4.jpg

- Seitenränder in cm: innen 2,2; außen 2,0; oben 1,0; unten 2,5

- Schriftgröße 11 (8 im Zitat)

- Zeilenabstand: Proportional 110 %

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Alpha

Ach schau einfach, dass der Text ein richtig schöner Brei wird. Zu große Zeilenabstände (wie zuletzt gezeigt) sehen zwar anfangs dekorativer aus, sind aber bei längeren Texten Papierverschwendung und zwingen den Leser größere optische Sprünge hinzulegen. Also: immer schön ausprobieren; wenn es beim Augenzukneifen wie Brei aussieht, dann ist es gut.

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CRudolph

Bei der Kombination von Überschriften und Fließtext läuft es mir persönlich kalt den Rücken runter. Wenn Du schon eine so relativ spannungsreiche Antiqua wie die Garamond nimmst, dann würde ich die Überschriften nicht statisch haben wollen.

Soweit ich das am Bildschirm beurteilen kann ist der Zeilenabstand zu weit, den würde ich verringern; die Schriftgröße ohne Ausdruck zu beurteilen ist schwer. Die Garamond erscheint allerdings relativ klein, da würde ich bei 11 pt bleiben, dann erscheint es Gutachtern bzw. Professoren nicht so »ungewöhnlich«.

Für die Zitate würde ich ja ebenfalls die Schrift wechseln, wenn Du eine nette Alternative für die Überschriften gefunden hast, kannst Du die eigentlich nehmen. Und dann etwas größer, 8 pt ist etwas arg klein und läßt die Zeilen recht lang werden.

An der Position der Seitenzahl würde ich ja noch etwas feilen, im Moment ist mir nicht klar, ob sie nun eigenständig sein soll oder zum Text gehörig. Auch hier würde ich in Erwägung ziehen, zur Serifenlose zu wechseln, das muß man aber ausprobieren.

Wird die Geschichte einseitig gedruckt? Dann würde ich die Seitenränder innen und außen angleichen (für die Bindung muß man im Zweifelsfall innen noch etwas dazu geben). Bei doppelseitigem Layout würde ich außen mehr Raum als innen geben. Das ist aber nur meine persönliche Meinung.

Grüße,

Christian

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Timeless

Die Anregungen finde ich wirklich ganz gut.

Für die Überschriften hatte ich Arial verwendet, da ich ja gerade einen Kontrast zur Garamond haben wollte. Aber der Unterschied ist vielleicht wirklich ein bisschen krass. Was für Alternativen kämen in Frage? Calibri?

Die äußeren Seitenränder habe ich, da es ein doppelseitiges Layout sein soll, nun größer als die Innenränder gestaltet und bin dem Ergebnis auch sehr zufrieden.

Den Zeilenabstand habe ich verringert und schwanke noch zwischen einfachem Zeilenabstand und 105%, damit mehr Text auf die Seite kommt. Kommt es mir nur so vor oder ist der "Weißraum" (also der Abstand der einzelnen Wörter sowie der Buchstaben in einem Wort) bei der Adobe Garamond relativ groß?

Die Anordnung der Seitenzahlen gefällt mir übrigens auch noch überhaupt nicht, habe aber noch keine Alternative gefunden.

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Timeless

...und noch mal zur Schriftart: Mir gefällt die Garamond einfach sehr. Aber gibt es einen Punkt, an dem sie in einem Text einfach nicht mehr "funktioniert"? Mein Laienwissen sagt mir, dass sie sich vor allem für Romane bzw. alle Textsorten mit hohen "Fließtextanteilen" eignet.

Nun kann es bei meiner Arbeit - den unsäglichen Fußnoten sei Dank - auf einzelnen Seiten aber auch durchaus dazu kommen, dass der Fußnotenapparat deutlich größer wird als bei den oben gezeigten Beispielen und dann vielleicht ein knappes Drittel der Seite in Anspruch nimmt. Wäre das dann so ein Fall, wo die elegante Garamond nicht mehr die erste Wahl wäre?

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CRudolph

Einfacher Zeilenabstand ist m.E. zu knapp, 105 % vielleicht auch noch, das muß man ausprobieren. Wenn das A5 ist, dann sind die Zeilen nicht gar so lang, trotzdem würde ich explizit etwas Luft geben. Nur halt nicht ganz so viel wie auf dem gezeigten Beispiel.

Für die Seitenzahlen gibt es viele Möglichkeiten, da mußt Du einfach mal ausprobieren. Wenn die Arbeit relativ textlastig ist, dann kann man z.B. die Seitenzahl in Mediävalziffern und ausreichend spationierten Halbgeviertstichen ( – 6 – ) auf der Mitte der Textkolumne setzen; eine quasi klassische Anordnung. Alternativ muß die Seitenzahl ja nicht unbedingt am Haupttext orientiert werden. Es gibt viele schöne Möglichkeiten, die Seitenzahl zu vergrößern und in den Außensteg zu setzen. Man kann die Farben variieren, die Seitenzahl also z.B. durch ein dunkles grau oder blau vom Fließtext abheben. Oder so:

Seitenzahl.jpg[/attachment:3ezykkza]

Oder so:

Seitenzahl_b.jpg[/attachment:3ezykkza]

Oder … Man kommt um’s ausprobieren einfach nicht drum herum.

...und noch mal zur Schriftart: Mir gefällt die Garamond einfach sehr. Aber gibt es einen Punkt, an dem sie in einem Text einfach nicht mehr "funktioniert"?

Ja und nein. Das hängt ja davon ab, wie gut mit der Schrift, dem Satz und dem Layout umgegangen wird. Ein professioneller Gestalter hat da einen viel größeren Spielraum als wir Laien. Generell ist es aber doch so, daß eine spannungsreiche Schriftart die »Spannung« einer einfachen Textkolumne erhöhen. Die Seite wirkt lebendiger und lädt mehr zum lesen ein als wenn eine sehr statische Schrift eingesetzt wird. Deshalb hast Du schon recht, wenn Du sagst, daß die Garamond sich gut für textlastige Arbeiten eignet. Wird jetzt der Text durch Zitate, Abbildungen, viele Überschriften, Fußnoten etc. sehr unruhig, dann verstärkt eine spannungsreiche Schrift im Zweifelsfall diese Unruhe; hier böte sich als Tendenz an, eine ruhige Schrift einzusetzen, die der Unruhe des Gesamtlayoutes nicht noch mehr Unruhe beifügt. Aber es gibt eben genügend Gegenbeispiele, wo Gestalter ganz bewußt eine andere Lösung gewählt haben, die gut funktioniert.

Grüße,

Christian

post-13053-1355407641,4525_thumb.jpg

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Poms

Wenn deine Schrift, die mich hier an die Garamond 3 erinnert, zu klein wird, ist sie zu leicht und zu zerbrechlich. Auch mit der Erhöhung der Laufweite und des Wortabstandes wird das dann nur etwas besser.

Von der Ästhetik her, ist sie mir zu sehr "ziselierte Buchschrift", ich denke du benötigst etwas stabileres.

Zudem ist eine Garamond nicht gleich einer Garamond, dort tummelt sich wirklich unterschiedliches unter diesem Bezeichner. Deine Garamond 3 unterscheidet sich beispielsweise sehr von der Adobe Garamond.

Kostenfrei, der ITC Charter ähnlich, mein Vorschlag: Charis SIL. Die dann auch bei kleiner Schrift solide steht.

http://scripts.sil.org/cms/scripts/page ... risSILFont

Grüße

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Dieter Stockert
Es lebe der Breisatz!

Sehr gut, auch wenn Arno Schmidt schreibt: "Herr, vergib uns unsere Wortspiele."

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