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"g"

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OType

hallo,

ich wollte mal fragen ob mir jemand ein paar antworten zum buchstaben "g" (klain) geben kann.

ich möchte gerne mal wissen wo der herkommt, oder wie der entstanden ist (das muss jetzt nicht extra die geschichte der minuskel sein), aber:

warum gibt es den zwei mal?

wieso sieht der so seltsam aus?

wieso ist er vier-stöckig?

wie wird die klassische version geschrieben;

also wie ist die strichführung (was ich meine am Beisoiel A: A-> / + \ + -).

aus welchen zeichen hat er sich entwickelt?

wenn jemand seriöse seiten kennt, oder bücher die mir helfen können, immer her damit.

gruß

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Joshua K.

Eine ganz gute geschichtliche Übersicht gibt’s hier:

http://www.phil-gesch.uni-hamburg.de/edition/Palaeographie/0inhaltsverzeichnis.htm

Die jüngere Entwicklung lief vereinfacht so ab:

  • In der karolingischen Minuskel hat das g die Schleifenform:
    d9ogx.png[/*:m:1q7ughsf]
  • Aus der karolingischen Minuskel entwickelte sich die Textura. Dort hat das g die „Bogenform“ (mit rechts gerade nach unten gezogenem Bogen):
    3524rb6.png[/*:m:1q7ughsf]
  • Während die Textura für Bücher, Urkunden und andere wichtige Dokumente verwendet wurde, entwickelte sich aus ihr eine gotische Kursive, also eine schneller, flüchtiger geschriebene Gebrauchsschrift mit mehr verbundenen Buchstaben. Dort hat das g ebenfalls die Bogenform. Leider habe ich gerade nur eine Abbildung ohne g zur Hand:
    GotischeKursive.jpg[/*:m:1q7ughsf]
  • Es entstanden dann auch Mischformen, die zwischen der förmlichen Textura und der schwungvollen, flüchtigen Kursive stehen, die sogenannten Bastard-Schriften. Daraus entwickelten sich dann die Fraktur und die Schwabacher. Alle diese gotischen Schriften haben wie ihr Vorläufer, die Textura, die Bogenform des g. Hier das g der Lutherschen Fraktur von Typoart:
    18nqc0.png[/*:m:1q7ughsf]
  • In der Renaissance begannen die Humanisten, wieder die karolingische Minuskel (bezeichnet als „Antiqua“) zu verwenden. Darauf gehen die lateinischen Druckschriften zurück, die darum meistens ein g mit Schleife haben. Hier das g der Garamond von Stempel:
    3022hk4.png[/*:m:1q7ughsf]
  • Die übliche Gebrauchsschrift war damals die gotische Kursive. Die Humanisten wünschten sich nun aber eine „lateinische“ Gebrauchsschrift. Sie paßten deshalb die gotische Kursive einfach in der Gestaltung an die Antiqua an (wandelten die spitzen in runde Formen ab), behielten aber die Grundformen der gotischen Kursive bei: damit war die Antiqua-Kursive entstanden. Dort hat deshalb das g die Bogenform wie in den gotischen Schriften.* Und darum hat die Antiqua-Kursive auch f und langes s mit Unterlänge sowie das „einstöckige“ a wie in den gotischen Schriften. Hier zum Vergleich von a, f und g Abbildungen der Lutherschen Fraktur (Typoart) und der Meridien:
    10gh1xu.png
    1z389l5.png
    258us1s.png[/*:m:1q7ughsf]

*) Spätere Antiqua-Kursiven haben meistens ein g mit Schleifenform wie in der Antiqua.

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