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Gedankenstrich

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SandyMandy

Hallo Zusammen 

 

Ich habe gerade eben meinen Text vom Lektorat bekommen und da zweifeln die den Abstand zwischen Wort und Gedankenstrich an. 

Jetzt habe ich vor und nach dem Gedankenstrich ein viertelgeviert Abstand drin und eingemittet. Ist das Korrekt?

 

Danke für eure Hilfe

 

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Dieter Stockert

Die Duden-Regeln zur Textverarbeitung besagen, dass der Gedankenstrich mit vorausgehendem und nachfolgendem Wortabstand gesetzt wird (und nach Möglichkeit nicht am Zeilenanfang stehen soll). Und weiter:

 

Als Streckenstrich gesetzt gilt: Strich und Ortsbezeichnung werden dabei traditionell ohne Zwischenraum miteinander verbunden, d.h. kompress gesetzt (»Berlin–Leipzig«). Der Duden weist allerdings auch darauf hin, dass nach DIN 5008 vor und nach dem Streckenstrich ein Leerschritt verwendet wird (»Berlin – Leipzig«).

 

Als Strich für »gegen« verwendet, wird der Gedankenstrich mit Zwischenraum gesetzt (»Schalke 04 – Eintracht Frankfurt 3 : 3«). Aber als Strich für »bis« verwendet, wird der Gedankenstrich ohne Zwischenraum gesetzt (»Das Buch darf 10–12 Euro kosten.«). Auch hier wird abweichend von Duden nach DIN 5008 in beiden Fällen ein Leerschritt vor und nach dem Strich verwendet.

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Dieter Stockert
vor 3 Minuten schrieb SandyMandy:

zum Beispiel:

Pre-Games – Ein kleiner Vorgeschmack 

In diesem Fall muss also vor und nach dem Strich jeweils ein ganzes Leerzeichen stehen. Außerdem müsste wohl das »ein« klein geschrieben werden, es handelt sich ja nicht um einen Satzanfang.

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Gast Schnitzel
vor 15 Minuten schrieb Dieter Stockert:

d.h. kompress gesetzt (»Berlin–Leipzig«).

Kompress heißt doch ›ohne Durchschuss‹, oder gibt es das in dieser Anwendung auch :-?

vor 16 Minuten schrieb Dieter Stockert:

dass der Gedankenstrich mit vorausgehendem und nachfolgendem Wortabstand gesetzt wird

Wortabstand kann aber auch Auslegungssache sein. Je nach Schrift und Zurichtung könnte in der Tat ein ¼-Geviert reichen. Es muss eine deutliche Lücke zu sehen sein, damit der Strich auch wirklich als gedankliche Pause wirken kann – manchmal kann da auch ein normales Leerzeichen zu viel sein und ein zu großes Loch reinreißen. Je nach Schrift eben ...

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Martin Z. Schröder

In die Wikipedia kann man alles mögliche hineinschreiben, das steht dann dort Jahrzehnte und wartet, daß es wahr wird. Nach Duden und dem Handbuch für Schriftsetzer heißt kompreß »ohne Durchschuß«. Nach der Polemiksammlung »Satztechnisches Taschenwörterbuch« soll es auch »eventuell« für »eng gesetzten Satz« stehen, was unsinnig wäre weil schwammig: In der Halbgeviertsatzzeit wäre Drittelsatz dann kompreß gewesen, heute wäre es Viertel- oder Achtelsatz? Ich habe das Wort »kompreß« noch nie anders gehört als in der Bedeutung »ohne Durchschuß«. Nun wandeln sich Fachbegriffe auch regional und zeitlich, werden unterschiedlich benutzt. Aber für den Satz von Interpunktion ein eigenes Fachwort, das das Weglassen von Spatien bezeichnet, kommt mir seltsam vor, weil ich für die Praxis den Bedarf für so einen Begriff nicht recht erkennen kann. Also glaube ich, daß Wikipedia in dieser Frage von einem Phantasten gefüttert wurde.

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vor 24 Minuten schrieb Martin Z. Schröder:

Also glaube ich, daß Wikipedia in dieser Frage von einem Phantasten gefüttert wurde.

 

Nö.

Im weitesten Sinne heißt kompress dem Wort nach nichts weiter als »eng« oder in der Umkehrung »ohne zusätzlichen Abstand«. Wenn ein Setzer das sagt, wird er dabei den Zeilenabstand meinen. Im Bereich Lektorat ist die eben genannte, weite Bedeutung die gleiche, aber die Anwendung eine andere. Wie eine schnelle Google-Suche zeigt …

 

 

Beleg 1: http://www.anne-fries.de/tl_files/anne-fries/pdf/Typographie.pdf

Zitat

Der Viertelgeviertstrich ist ein kurzer Strich. …  abhängig von seiner Funktion kommt entweder davor oder danach ein Leerschritt oder aber er wird kompress gesetzt, also ohne Leerschritte. 

 

Beleg 2: https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/sw_ autorenlounge/Rechtschreibkonvention_Thieme_Verlagsgruppe_Juli_2011_2.pdf

Zitat

Verwendung von Gedankenstrichen (–)

-  Als Bis-Strich bei Zahlenangaben: 5–8 Minuten (kompress gesetzt)

-  Als Symbol des Minus-Zeichens: –5 °C (kompress gesetzt als Vorzeichen, in Formeln mit

Festabstand ([s.u.]) 

 

Beleg 3: https://ronaldfilkas.de/achtung-ausrufezeichen/

Zitat

Er soll während der Feiertage 5 (!) Kilo zugenommen haben.

Dieses Beispiel soll daran erinnern, dass das Ausrufezeichen sonst immer kompress, also ohne Zwischenraum (Leerzeichen) zum vorherigen Wort, gesetzt wird!

 

Fazit: schlicht eine Frage des Kontextes. Es gibt auch eine Welt außerhalb deines Bleisatzes und abweichende Begriffe und Definitionen sind noch lange keine Ausgeburt von »Phastasten«.  

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Martin Z. Schröder

Gibt es nur Online-Quellen? Was sind eigentlich »Leerschritte«? Es mag sein, daß sich der Begriff »kompreß« nun wandelt, ohne daß ich das bemerkt hätte, dafür wären die drei Links Anzeichen. Sinnvoll scheint mir das nicht zu sein, wenn ein technischer Begriff (ohne Zwischenraum) eine andere Bedeutung bekommt (ohne sichtbaren Zwischenraum).

 

Im letzten Beispiel geht es um das Ausrufezeichen. Das wird nicht ohne Abstand gesetzt. Im Bleisatz setzt man ein kleines Spatium davor (in Korpus einen Punkt), digital kommt es auf die Zurichtung der Schrift an. Es wird aber gar nicht eng gesetzt. Was soll das Wort »kompreß« dann bedeuten? Daß man keinen »Leerschritt« tippt?

 

Da du es ansprichst: Ich bin nicht nur Setzer, auch nicht nur in Blei. Ich war Verlagshersteller, technischer Redakteur bei einer Wochenzeitschrift und Journalist für Tageszeitungen, alles jeweils hauptberuflich. Und komme aus einem Lektorenhaushalt. Gewöhnlich befassen sich Lektoren nicht mit typografischen Fragen, oder nur ein bißchen. Und wenn ich mit diesem Hintergrund den Begriff so verwendet gar nicht kenne, dann ist meine Nachfrage doch legitim?

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vor 2 Minuten schrieb Martin Z. Schröder:

Und wenn ich mit diesem Hintergrund den Begriff so verwendet gar nicht kenne, dann ist meine Nachfrage doch legitim?

Wäre sie, nur hast du schlicht weder nachgefragt noch nachgeprüft, sondern bist von »kenn ich nicht« gleich zu »Phantastereien« gesprungen. Das ist das Problem!

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Dieter Stockert
vor 54 Minuten schrieb Martin Z. Schröder:

Gibt es nur Online-Quellen?

Diese Frage verstehe ich nicht. Ich habe beispielsweise aus einem gedruckten Duden zitiert.

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Dieter Stockert
vor 1 Stunde schrieb Martin Z. Schröder:

In die Wikipedia kann man alles mögliche hineinschreiben, das steht dann dort Jahrzehnte und wartet, daß es wahr wird.

Wolltest Du nicht schreiben »Das kann dann unter Umständen dort lange falsch stehen, wird aber doch häufig oder meistens recht schnell korrigiert«?

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Martin Z. Schröder
vor 4 Minuten schrieb Dieter Stockert:

Diese Frage verstehe ich nicht. Ich habe beispielsweise aus einem gedruckten Duden zitiert.

So eine Quelle meine ich. Aus deinem Beitrag geht nicht hervor, was Zitat ist und woher es stammt. Ist es eine neue Ausgabe oder eine ältere?

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Dieter Stockert

Duden. Die deutsche Rechtschreibung. 26. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage von 2013.

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Martin Z. Schröder

Was steht denn in diesem Duden unter dem Stichwort kompress im Verzeichnis? Mein Duden (Universalwörterbuch) von 1998 kennt nämlich nur den undurchschossenen Satz als Erklärung des Wortes im Druckwesen. Womöglich ist die bislang noch nicht klar definierte andere Bedeutung neu? Ist sie dem Wortverzeichnis bekannt?

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guest_12

Buch des Setzers (Ausgabe 1939?):

Kompreß: alles Enggehaltene; undurchschossener Satz heißt kompresser Satz, ein in Bezug auf den Raum äußerst ausgenutztes Inserat ein kompresses Inserat usw.  Kompreßhalten heißt enthalten, ohne Raumverschwendung

 

Ich persönlich interpetiere "ohne Raumverschwendung" sowohl vertikal als auch horizontal anwendbar.

 

Ein befreundeter Korrektor schreibt mir dazu:

"... dennoch heißt „kompress“ einfach nur „zusammengeschoben“, und das kann man praktisch in jeder Hinsicht so sehen. Wie gesagt, der Duden definiert es als „ohne Zwischenraum“, egal welchen."

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Martin Z. Schröder
vor 30 Minuten schrieb waldbaer:

"(...) Wie gesagt, der Duden definiert es als „ohne Zwischenraum“, egal welchen."

Wie gesagt? Wenn Wiederholung hilft: wie gesagt: mein Duden nicht, ohne Wiederholung: der Online-Duden auch nicht. Da steht:


1. (veraltet) eng zusammengedrängt

2. (Druckwesen) ohne Durchschuss, in engem Zeilenabstand [gesetzt]

Das ist eindeutig. Wahrscheinlich steht es so in allen anderen Duden auch. Natürlich kann jeder seine Privatdefinition haben und auch in Online-Verzeichnisse ohne Herleitung und Quellen eintragen, nur unterläuft das den Zweck von Sprache als Verständigungsmittel. Ich wundere mich, warum der Duden im grammatischen Teil ein Wort neu und weit bis unbestimmt durch Anwendung definiert, das er im Wörterverzeichnis eng und anders definiert. Vielleicht haben die Autoren vergessen, das Wort nachzuschlagen? Oder steht das so schon im Grammtikteil alter Duden? Ich habe keinen, sonst würde ich einfach nachschauen.

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Dieter Stockert
vor 11 Minuten schrieb Martin Z. Schröder:

Da steht:


1. (veraltet) eng zusammengedrängt

2. (Druckwesen) ohne Durchschuss, in engem Zeilenabstand [gesetzt]

Das ist eindeutig. Wahrscheinlich steht es so in allen anderen Duden auch. Natürlich kann jeder seine Privatdefinition haben und auch in Online-Verzeichnisse ohne Herleitung und Quellen eintragen, nur unterläuft das den Zweck von Sprache als Verständigungsmittel. Ich wundere mich, warum der Duden im grammatischen Teil ein Wort neu und weit bis unbestimmt durch Anwendung definiert, das er im Wörterverzeichnis eng und anders definiert. Vielleicht haben die Autoren vergessen, das Wort nachzuschlagen? Oder steht das so schon im Grammtikteil alter Duden? Ich habe keinen, sonst würde ich einfach nachschauen.

Das steht so auch in meinem Duden. Aber wo ist für Dich das Problem? Die Regeln für den Textsatz richten sich nicht oder nicht nur an Fachleute, sondern eben auch an Laien. Du willst uns doch nicht ernsthaft erzählen, ein Laie würde im Wörterverzeichnis nachschauen, was »kompress« in der Fachsprache bedeutet? Oder er würde, wenn er das täte, einen Widerspruch erkennen zwischen »kompress« als Ergänzung zu »ohne Zwischenraum miteinander verbunden« und der fachsprachlichen Bedeutung? Dass hier nicht der Zeilen-, sondern der Zeichenabstand gemeint und das Wort »kompress« hier nicht fachsprachlich, sondern in der allgemeinen Bedeutung (und also auch nicht im Sinne einer »Privatdefinition«) benutzt wird, ist ja völlig eindeutig und unmissverständlich.

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Andrea Preiss

Bei Schriften mit einem „Kompress“ im Namen geht man auch nicht davon aus, dass diese mit wenig Durchschuss gesetzt werden müssen :-D

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Martin Z. Schröder

Dieter, du meinst, der Duden verwendet in seiner aktuellen Ausgabe ein Wort, das er selbst als veraltet definiert? Und zwar veraltet seit Jahrzehnten? Denn auf die fachsprachliche Dudendefinition kann sich die Anwendung nicht beziehen.

 

Der andere Punkt ist, daß das Wort fachsprachlich keine klare Definition mehr hat, so wie der Duden es im satztechnischen Teil verwendet. Wenn man (ich meine mich) nach 35 Jahren Tätigkeit in der Polygrafie und Typografie eine Wortbedeutung erfährt für einen bekannten und üblichen Fachbegriff, die man nicht kennt und die offenbar gar nicht definiert werden kann (nicht weiter ausgeführt »eng«, entsprechend der lt. Duden (auch schon von 1996) »veralteten« Erklärung) im Gegensatz zu dem eindeutigen Wortinhalt zuvor, dann muß man doch, nun ja, zweifeln? Außerhalb der Typografie weiß ich nicht einmal, wie ich das Wort richtig anwenden müßte. Heute steht man aber arg kompreß gedrängt in der U-Bahn? Durch diese kompresse Gasse muß er kommen? Nach dieser veralteten Anwendung, welche auch immer richtig ist, ist das Wort auch steigerbar. Der Fachbegriff ist es nicht. Den Satz ein wenig »kompresser« machen, die »kompresseste« Kolumne von allen, das geht nicht.

 

Ich würde meinen, der Autor hat das Wort falsch angewendet. Fehler können überall passieren. Man sollte sie aber nicht weitertragen oder irgendwo Gründe suchen, Wortbedeutungen zu verschleiern. Es gibt keine Lektorenfachsprache, wie Ralf annimmt, probehalber wohl. Lektoren und Korrektoren verwenden für satztechnische und drucktechnische Fragen die allgemeine Fachsprache des Buchwesens oder der Satztechnik, der Typografie, der Polygrafie, und in all diesen Bereichen würden wegen der Überschneidungen unklare Fachbegriffe sehr lästig oder gar teuer werden. Wenn der Lektor oder der Korrektor in einem Text »bitte kompreß setzen« notiert, nimmt der Typograf den Durchschuß aus dem Satz, die Spationierung rührt er, so aufgefordert, sicherlich nicht an.

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