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Postkarten-ABC zum Sammeln oder Verschenken …

Typographie & Kleiderbügel

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Kleiderbügelprivatmuseum

Guten Abend, ich bin dieser Gruppe beigetreten in der Hoffnung sie könne mir ein wenig weiterhelfen. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema „Kleiderbügel“ – zugegeben ein auf den ersten Blick etwas abwegig erscheinender Gegenstand der genaueren Betrachtung. Doch bei näherem Hinsehen (und fleißigem Sammeln!), finden sich da so viele interessante Aspekte, dass ich seit gut 20 Jahren „am Bügel“ geblieben bin.

Eine schier unglaubliche Vielfalt von Formen und Funktionen, eine unerwartete Menge Firmen-, Sozial- und Technikgeschichte, viel Erinnerungskultur und seltsame Patente ließen sich hier beispielhaft nennen. Doch um auf den Punkt zu kommen – etwas, was ich im Rahmen meiner Sammeltätigkeit allerdings aufs Heftigste zu vermeiden suche – macht der zumeist einfache, hölzerne Bügel mit einer Aufschrift, neben der sogenannten „Typensammlung“, den allergrößten Teil meiner derzeit etwa 7000 Exemplare umfassenden Sammlung aus.

Die Geschichte des Kleiderbügels verliert sich im Dunkel der Jahrtausende, doch die des modernen Bügels, wie wir ihn kennen, beginnt erst in der 2. Hälfte des 19ten Jahrhunderts, nicht zuletzt als Folge der industriellen Revolution. Nun habe ich mich schon länger gefragt, inwieweit man aus den Schriften brauchbare Hinweise auf das Alter eines Bügels erschließen könnte. Doch wenn ich nur ein wenig in die Literatur sehe, wird mir ganz schwindelig ob der vielen Strömungen ausgerechnet in dem einschlägigen Zeitfenster von, sagen wir von 1890 bis 1980.

Ein erster Schritt könnte vielleicht die Festlegung von „Grundtypen“ sein. Alle Bügel werden in einer Datenbank erfasst, daher könnte ich in das zur Erfassung dienende Formular ein Feld einfügen, das diesen Grundtypus beschreibt. Doch wie gestalte ich das? Jedweder Gedanke wirft für mich erstmal einen Berg neuer Fragen auf.

Bleibt festzustellen, daß ein paar Schriften recht regelmäßig auftauchen, was nicht zuletzt bestimmten Herstellern geschuldet sein mag. Auch könnte ich mir vorstellen, daß ein Produzent, der einen Schriftensatz angeschafft hatte, ihn sicher so lange als möglich in Gebrauch lassen wollte, was wiederum zeitliche Einordnungen ein wenig unsicher macht.

Das angehängte Bildchen möge einen kleinen Eindruck vermitteln, worum es mir geht. Der oberste Bügel sollte schon allein aufgrund der Bauart vor/um 1900 hergestellt worden sein, während der Hersteller des nächsten um 1998 die Produktion begonnen hat und „Küchengeräthe“ noch die Schreibweise vor der II. Orthographischen Konferenz aufweist. Analog läßt die „Confection“ auf dem Bügel aus Treffurt den gleichen Zeitraum vermuten. Bei den nächsten würde ich mich noch nicht wirklich festlegen wollen, doch der letzte dürfte ziemlich sicher, so wie ich, aus den 50er Jahren stammen.

Es würde mich sehr freuen, wenn jemand Ideen zu dieser (noch) vagen Frage hätte!

P.S.: falls Sie neugierig geworden sind, wer da ausgerechnet Kleiderbügel sammelt, hier ein link zu einem recht netten Video des BR zu meiner Sonderausstellung 2019 im Nürnberger Museum Industriekultur: https://youtu.be/4lOiqDQEE88

Wenn man viel Zeit hat und es ausführlicher möchte, gibt es von TV 1 Bamberg ein weiteres Video auf youtube: https://www.youtube.com/watch?v=rW-5hou6aD8
Sollten Sie einmal in der Nähe von Nürnberg sein, einfach vorher anrufen/mailen - mein „Museum“ (eigentlich eher Archiv) kann gerne besichtigt werden!

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bearbeitet von Kleiderbügelprivatmuseum
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Microboy

Willkommen im Forum!

Das Bild ist leider recht klein und man kann die Details der Schriften kaum erkennen. Für eine genauere Bestimmung wäre ein höher aufgelöstes Bild hilfreich. 

Ansonsten kann man über die Schriften eigentlich nur herausfinden von wann der jeweilige Bügel frühestens ist. Wenn eine Schrift beispielsweise 1925 eingeführt wurde kann Sie ab dem Zeitpunkt bis heute eingesetzt worden sein.

 

Ich habe vor rund 20 Jahren in einem Büro gearbeitet in dem der Chef ebenfalls Kleiderbügel sammelte. Es wurde damals sogar eine Ausstellung im Werkbund Berlin organisiert. 

 

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Kleiderbügelprivatmuseum

Vielen Dank! Bild ist jetzt mit besserer Auflösung eingefügt - es sollte aber nur zur allgemeinen Illustration (im Sinne des "Serviervorschlages" auf Verpackungen ;-)) des Genres dienen. Wichtig wäre mir zu erfahren, nach welchen Kriterien man Schriften im ersten Schritt beschreiben/erfassen/sortieren könnte, um im zweiten Schritt Aussagen zum Alter machen können. Die generelle Altersbestimmung von Bügeln ist ein Kapitel für sich - hier ein paar Merkmale kurz skizziert:

Holzart (auch Material allg.!), Maschinenspuren, Form & Funktion, diverse Ausführungen des Hakens, Firmendaten (manchmal ergibt die Recherche einen sehr kurzen Zeitraum der Existenz = "Leitfossilien", auch Jubiläen), mündliche Angaben (eher unzuverlässig!), Literatur & Kataloge (beides spärlich), Patentschriften,  sonstige Hinweise wie die genannte Rechtschreibung, aber auch die Warenzeichen (DRGM u.ä.), Hinweise wie Postleitzahlen (2-stellig, 3-stellig usw.), DDR Kennzeichnungen (EVP etc.) ...

die Schriften sind natürlich auch ein wichtiges Merkmal, dem ich in Zukunft etwas fundierter gerecht werden möchte ...

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Microboy

Ich bin immer wieder erstaunt was für Projekte bei Kickstarter so durch
die Decke gehen ... 570.000 Dollar für einen klappbaren Kleiderbügel. Crazy!

:rockon:

  • schockiert 1
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Norbert P

Das hat natürlich mit der Reichweite von Simone Giertz zu tun …

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Kleiderbügelprivatmuseum

da möchte ich schon einen, oder noch lieber die Prototypen! Danke an Norbert P. für den Hinweis! Neuartig ist das Ding auf alle Fälle, soweit ich das beurteilen kann - ich habe über 200 verschiedene "Klappis" in meiner Kollektion, aber keinen, der das Problem "enger Raum hinter der (Eingangs-) Tür" adressiert. Da kenne ich auch kein Patent dazu, obwohl es da wirklich sehr viele skurrile Ideen gab (siehe Abb. Kombination "Ballspielkurve & Kleiderbügel").

@Microboy: es gab in Berlin die Ausstellung "Funktionsprinzipien der Dinge" von Tim Brauns, die leider an mir vorbeigegangen ist, obgleich genau dieser Aspekt besonders die Reisebügel für mich interessant macht. Darüberhinaus gab/gibt es wohl einen Berliner (Name leider vergessen!), der sich mit Designbügeln beschäftigt hat und ein deutsches Kleiderbügelmuseum initiieren wollte ...

 

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Kleiderbügelprivatmuseum

oh, vielen Dank für die Hinweise! Mit der Druckerei werd' ich wohl die Tochter und ihren Freund  bemühen müssen ;-) ...

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