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Wie oder was?

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Bleisetzer

Vielleicht hättest Du, statt kein Schriftsetzer zu werden, ihm besser mal geraten, seine Arbeit an den berühmten Nagel zu hängen und sich eine andere Arbeit zu suchen.

Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie länger als drei Monate lang eine Arbeit gemacht, die mir völlig zuwider war. Ich kann das nicht. Mein Vater hat immer gesagt "Dann mußt Du die Faust in der Tasche ballen und denken A..., dann geht das schon." So hat mein Vater gelebt, bis er 67 war und dann war er tod. Bumms. Pustekuchen, nie im Leben. Mit mir nicht. Ich habe immer drei Monate durchgehalten. Auch, wenn der Setzereileiter mal ein Psychopath war oder mir sonst etwas völlig gegen den Strich ging. Und habe versucht, die Situation zu verändern, so daß ich damit leben kann. Ging das nicht: Tschüss. So (arbeits-)lebe ich bis heute.

Georg

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Norbert P

Georg hat Recht: Man kann nur tun, was man tun will.

Meine Regel war immer: Wenn sich in der Firma nichts bewegen lässt, so dass ich an 10 Arbeitstagen in Folge morgens aufwache und denke: "Schon wieder in diesen Sch***laden ...", dann lass ich's sein. Nun bin ich seit fast 10 Jahren selbstständig.

Aber auch da hat sich seit den Anfängen viel geändert, zum Beispiel will ich nie wieder festangestellte Mitarbeiter haben - fragt lieber nicht warum. Am Ende mache ich heute das, was ich schon im Alter von 9 Jahren machen wollte; ich wusste damals nur noch nicht, dass so einen Job überhaupt gibt.

Den Weg dahin hat mir mein Vater geebnet. Der hat zwar auch sehr pflichtbewusst und ausgesprochen diszipliniert gelebt (und so manche Kröte geschluckt), doch galt zumindest für mich: Mach was du willst, aber mach es richtig. Und dazu gehört eben auch die Motivation, etwas 100%ig machen zu wollen. Und sich nicht auf den Rat von Menschen zu verlassen, die ihr Leben im falschen Job abgesessen haben. Das sind meist Vorgesetzte - denn, dass man, wenn einem der Job nicht gefällt, einfach nur einen Schritt weiter auf der Karriereleiter rauf muss, ist ein Trugschluss.

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Norbert P

Lieber Peter,

ich sage das mit dem, was man tun will, nicht, weil ich wohlhabend oder verwöhnt aufgewachsen wäre (beides nicht), sondern weil ich lange Jahre oft genug das getan habe, von dem ich dachte, ich müsste es tun, weil "man" es halt so macht (immer frei nach dem "protestantischen" Motto: Medizin muss bitter schmecken).

Allerdings hatte ich das große Glück als Kind und Heranwachsender immer wieder neuen Eindrücken zu begegnen und dabei auf Menschen zu treffen, die offen und bereit waren, andere wohlwollend zu fördern.

Dass man einem Kind das verwehrt, ist schlicht unmenschlich. Als ich mal eine Zeitlang in der Museumspädagogik gearbeitet habe, hatte ich auch einen "Workshop" mit einer 7. Klasse aus Hamburg-Wilhelmsburg (das ist ein sozial benachteiligter Stadtteil, so nennt man das wohl). Die Kinder waren außerordentlich wach, clever, begabt etc. Als ich deren Lehrerein drauf ansprach, machte die ein desillusioniertes Gesicht und meinte nur, dass sich das schon geben würde, denn die Eltern dieser Schüler hielten nichts von Schule ...

Das macht mich heute noch wütend, und immerhin ist es schon fast 20 Jahre her.

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Bleisetzer

Ich bin davon überzeugt, daß jeder Erwachsene mit einem oder mehreren individuellen "Schicksalsschlägen" in seinem Leben umgehen muß. Der eine hatte eine schwere Kindheit, der andere hatte eine Krankheit oder einen Unfall, der dritte ist vielleicht in einem Unrechtstaat aufgewachsen und konnte sich deshalb nicht so entfalten, wie er es sonst hätte können.

Über seinen Lebensweg zu reflektieren oder gar den Finger auf entscheidende Erlebnisse in seinem Leben zu legen, die den Zukunftsweg ab dann geprägt haben, ist auch nicht verkehrt.

Man muß nur schauen, daß es nicht zur reinen Nabelschau wird. Daß man nicht verbittert und im Gestern lebt. Daß man nicht jammert.

"Hinfallen ist nicht schlimm, liegenbleiben ist schlimm."

Eine erwachsene Persönlichkeit wird man nicht automatisch mit dem Älterwerden. Und auch nicht, wenn man ein wohlbehütetes Leben ohne Schwierigkeiten lebt. Man wächst mit und an den Problem im Leben, die man gelöst hat. Daraus dann ohne Verbitterung seine individuelle Lehre zu ziehen und sich danach zu richten, das macht einen Menschen erwachsen.

Letztendlich ist es auch immer eine Frage des Stolzes und der inneren Haltung. Man geht nicht unter, ohne zu kämpfen. Und man beißt zurück, solange man noch Zähne im Maul hat. Es gibt immer eine Möglichkeit, solange man sich nicht aufgibt. Und Aufgeben ist keine Alternative.

Das sagt ein Preuße mit dem Kämpfer-Herzen einer Großstadt-Ratte - gut im Einstecken, gut im Austeilen. Aber immer mit dem Versuch, dem Leben mit einem Lächeln zu begegnen.

Georg

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Niklaus

Schon gewusst? Zuhinterst im Schweizer Muotathal, bei mennonitischen Bergbauern, die weder lesen noch schreiben konnten, ist ein anderes ‹Verdingkind› aufgewachsen: der kürzlich verstorbene Dietrich Schwanitz. Er wurde einer der bekanntesten deutschen Anglistik-Professoren, Systemtheoretiker und Bestseller-Autor («Campus», «Bildung» etc.).

Hast Du, Peter, schließlich eine Arbeit gefunden, die Deiner Berufung entspricht?

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Niklaus
Wie Niklaus werde ich aber immer gespannter und neugieriger, was aus dem jungen Sklaven, so muß man verdingte Kinder wohl nennen, geworden ist.

Auch hier wie bei Dickens: die Story geht immer schön portionenweis’ voran, um die Spannung aufrechtzuerhalten …

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Bleisetzer

Waren nicht schon Konfuzius' Wege vielen Menschen ein ewiges Rätsel? Es ist doch klar, daß Peter Lüber mit dem formulierten Paradoxon auf die allgemeinen Widrigkeiten des Lebens an und seine so gesehen nicht einmal atypische Entwicklung für sich hinweisen wollte.

Erinnert sein Schreibstil nicht an die russischen Klassiker, zum Beispiel an Tschechow?

Georg

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Bleisetzer
gelöscht.
[wieder gelöscht, da unproduktiv]

Puh, man wird ganz naß von dem vielen Löschwasser.

Ganz offensichtlich habe ich irgendetwas verpaßt.

Das kommt davon, wenn man Euch auch nur für ein paar Stunden alleine läßt.

Wie? Ja, natürlich würde mich interessieren, warum nun alle Beiträge gelöscht werden. So schockierend finde ich Einstecktücher - seidene oder baumwollene - nun wieder nicht.

Georg

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