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Schriftmuster Tannenberg

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Geschrieben
Zitat

Soweit ich weiß, ist die Swastika auch eines der ältesten bekannten Zeichen der Menschheit. Und ich habe für mich entschieden, mir das nicht rauben zu lassen.

Was sollte man denn um Himmels willen – mit Ausnahme der von Norbert genannten Anwendungen – mit einem Hakenkreuz bebildern wollen? Wozu sollte man es so dringend benötigen? Das Hakenkreuz ist in unserem Kulturkreis restlos verbrannt für alle Zeit. Der Versuch, dieses Zeichen hier in irgend einem anderen positiven Sinne zu verwenden, ist zum Scheitern verurteilt. Eine unschuldige Verwendung des Hakenkreuzes – zumindest in der westlichen Welt – ist schlicht nicht möglich. Meine Meinung™. 

Gast Arno Enslin
Geschrieben
Gerade eben schrieb Martin Z. Schröder:

vom Strafgesetzbuch.

Das aber zum einen den Einsatz des Zeichens im Rahmen eines Kunstwerkes erlaubt und zum anderen keine Abhandlung über Ästhetik ist. Außerdem verliert die Swastika ihren Symbolcharakter weitgehend, wenn sie mit ihresgleichen in Verbindung tritt, also mäandert, verschachtelt wird u. s. w. Mitunter ist sie nicht einmal mehr als Swastika erkennbar, sondern entwickelt sich zum Labyrinth oder es entwickeln sich Negativ-Positiv-Effekte. Und ich schrieb bereits eingangs, dass sie mich recht wenig reizt, wenn sie die Verbindung mit ihresgleichen nicht eingeht.

 

Im Übrigen bin ich erstaunt darüber, wie ein Mensch, der so schöne Dinge schafft wie du, sich im Moralinrausch derart gehen lässt. In meiner Fantasie mutiert das Zeichen jedenfalls nicht sofort zu einem gemarterten Menschen. Aber ich habe auch weder Moralinerfahrung, noch Erfahrung mit anderen psychoaktiven Substanzen. Und dass ich deinen Beitrag völlig daneben finde, ändert nichts daran, dass ich deine Arbeit bewundere. Nur mal so nebenbei.

Geschrieben
vor 16 Minuten schrieb Kathrinvdm:

Was sollte man denn um Himmels willen – mit Ausnahme der von Norbert genannten Anwendungen – mit einem Hakenkreuz bebildern wollen?

Wenn das Symbol nicht so verbrannt wäre, würde ich einen Mäander auf Basis der Swastika als Deko durchaus zu schätzen wissen. Leider rückt man sich durch die Benutzung in die Nähe von Gruppen, mit denen ich keinesfalls assoziiert werden möchte.

  • Gefällt 1
Geschrieben
Zitat

Ich sehe in ihr primär ein Zeichen, das leicht zu erfassenden ästhetischen Prinzipien folgt und mit dessen Hilfe sich sehr schöne Muster gestalten lassen.

Aber man braucht doch kein Hakenkreuz, um ein »schönes Muster« zu gestalten! Bei all den unzähligen Formen und Symbolen dieser Welt, aus denen wir Gestalter frei wählen können, wäre es mehr als ein Armutszeugnis; es wäre sträflich und strafbar, geschichtsvergessen und widerlich, das Hakenkreuz in jedwedem (außer dem streng dokumentarischen) Kontext in unserem Kulturkreis zu verwenden. Dieses Zeichen steht für ein grauenhaftes, schreckliches, unsägliches Verbrechen von Menschen an Menschen. Daraus kann man kein »schönes Muster« machen, denn dieses Schreckenszeichen ist ohne seinen spezifischen Kontext nicht denkbar. 

 

Ich verstehe, was Du, Phoibos, sagen willst. Aber ich bin der Auffassung, dass dieses Zeichen einfach nicht ohne seinen Kontext zu verwenden ist, die Form ist untrennbar mit ihrer Bedeutung und Geschichte verbunden. 

Geschrieben

Zwei sich überlagende Mäander-»Wellen«, an deren Kreuzungspunkten sich Hakenkreuzformen ergeben, sind doch nix Neues (damit haben schon die ollen Römer ihre Badezimmerfußböden gefliest). Das ist so originell wie Karopapier.

Gast Arno Enslin
Geschrieben
vor 16 Minuten schrieb Kathrinvdm:

Was sollte man denn um Himmels willen – mit Ausnahme der von Norbert genannten Anwendungen – mit einem Hakenkreuz bebildern wollen?

Ich selbst habe vor, mit ihr in Bezug auf Muster zu experimentieren. Bebildern trifft es also nicht ganz. Denn im Muster wird sie zum reinen Ornament. Wenn ich sie einsetze, werde ich damit nicht provozieren oder irgend etwas symbolisieren wollen.

Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb Phoibos:

Find ich schön:

Ja, im Museum. Aber will man so sein Bad kacheln?* Ist es schon wieder Zeit für Historismus?

 

*) jetzt mal abgesehen vom Mann im Goldenen Turm.

Geschrieben
vor 2 Minuten schrieb Phoibos:

Ich verstehe was Du sagen willst und vermute, dass das gezeigte Mosaik vor der Zeit der Naziherrschaft gefertigt wurde. Wenn ich persönlich es betrachte, sehe ich die Hakenkreuze dennoch sofort und schaudere. Ich kann das Zeichen nicht aus seinem Kontext lösen; für mich wird es niemals bloßes Ornament werden, als Form ohne Inhalt. Diese Form hat einen Inhalt. 

Geschrieben
Gerade eben schrieb Norbert P:

Aber will man so sein Bad kacheln?

Jupp, wenn das zu Grunde liegende Symbol nicht so verbrannt wäre... Überhaupt böte sich mir der Einsatz als Bordüre an.

Geschrieben
vor 51 Minuten schrieb Martin Z. Schröder:

Dieses Herumpopeln an zivilisatorischen Tabus, wie es Catfonts und Arno Enslin hier unter dem Deckmantel der feinen Kunstsinnigkeit betreiben und ein blutbeflecktes Zeichen als unschuldiges Symbol irgendeiner Vorgeschichte darstellen, empfinde ich als eine widerliche, geradezu ekelhafte Provokation.

Entschuldige, aber  ich popele nun wirklich nicht an zivilisatorischen Tabus herum, wenn ich hier klar stelle, das ein Fund von gebrochenmen Schriften in irgendwelchen Nachkriegsveröffentlichungen - und letztlich auch den Geldscheinen kein Beleg dafür ist, dass sich jda jemand mit altem Gedankengut identifizert, oder auch genau so wenig, das dies ein Beleg für das gegenteil ist. Im Gegenteil, ich rufe einfach nur dazu auf, da nicht unbedingt etwas hervorzupopeln, wo es eigentlich nichtz zum Popeln gibt.

 

Gast Arno Enslin
Geschrieben
vor 1 Minute schrieb Phoibos:

Einsatz als Bordüre an.

Ja. Daran hatte ich auch gedacht.

Geschrieben
vor 1 Minute schrieb Kathrinvdm:

schaudere

Das ging mir als Schüler in der Vasensammlung des athenischen Nationalmuseums auch so. Mittlerweile hat es jedoch eine hypnotische Schönheit für mich, wie der Mäander überhaupt. Glücklicherweise kann man den auch ohne Swastika konstruieren.

 

Das Mosaik stammt aus der villa rustica.

Geschrieben

 

vor 1 Minute schrieb Arno Enslin:

Ja. Daran hatte ich auch gedacht.

Ja, Versace hat auch schon daran gedacht. Und gemacht. Zu spät.

Geschrieben

Kleine Gedächtnisstütze, was catfonts »gefällt«:

vor 6 Stunden schrieb Arno Enslin:

Am Tor der Gymnasiums, das ich besucht habe, steht eine Statue von Arno Breker. Darüber gab es immer wieder Diskussionen. Und ich fand diese Diskussionen immer bescheuert. (...) Ich würde sie auch dann stehen lassen, wenn sie Hitler persönlich gestaltet hätte.

(...)

Wenn es nach mir ginge, würde auch die Swastika rehabilitiert werden.

 

Geschrieben
vor 4 Minuten schrieb Martin Z. Schröder:

Die Freunde des Hakenkreuzes sind nicht einmal in der Lage, seinen deutschen Namen zu verwenden, wenn sie davon träumen und schwärmen, so verbrannt ist es.

Ach Gottchen... Schon mitbekommen, dass wir das Symbol deutlich multiperspektivisch betrachten?

Nicht jedes Hakenkreuz, dass mir entgegen kommt, steht für industriellen Massenmord. Wenn ich schwärme, dann von der Swastika, wie es in der Antike (und weit davor) als Ornament genutzt wurde. 

  • Gefällt 1
Geschrieben

Ich verwende den Begriff Swastika (oder svastika), wenn er im Kontext passt, nämlich in Bezug auf Buddhismus, Hinduismus u. a. Religionen Asiens. Dass in der Antike dieser Sanskritbegriff verwendet würde, wäre mir neu.

  • Gefällt 2
Geschrieben
Zitat

Wenn ich schwärme, dann von der Swastika, wie es in der Antike (und weit davor) als Ornament genutzt wurde. 

Die von Dir beschriebene Swastika der Antike hat als Hakenkreuz im Dritten Reich ihre Unschuld verloren. Ich verstehe Deinen geschichtshistorischen Einwand und die Differenzierung nach Zeitaltern der Verwendung, die Dir die Freude am alten Mosaik ermöglicht. Dennoch glaube ich, dass die jüngere Geschichte und der damit verbundene Bedeutungswandel des Hakenkreuzes eine heutige, unbelastete Verwendung unmöglich macht. Die Assoziation mit den Verbrechen des Nationalsozialismus ist in der westlichen Welt zu stark; ich glaube: untrennbar. 

Geschrieben

Ich trenne die Swastika vom Hakenkreuz, da das eine ein Alltagssymbol in Asien ist, benenne den ornamentalen Gebrauch so und bezeichne mit dem anderen die völkische und rassistische Pervertierung, als das Symbol der Nazis.

 

Wenn ich sehe, wie die ebenfalls rechte Partei Χρυσή Αυγή den Mäander für ihre Zwecke reklamiert, überlege ich, ob ich ernsthaft den Nazis (damals wie heute) die Deutungshoheit über ein grundlegendes Symbol der menschlichen Kunst überlassen will. 

  • Gefällt 1
Geschrieben
vor 6 Stunden schrieb Arno Enslin:

Ich nicht. Noch nie. Ich habe in der Grundschule gelernt, Fraktur zu lesen. Aber da ging es nur um die Schrift als Mittel, um Sprache zu fixieren. Mir geht es auch ziemlich auf die Nerven, dass gebrochene Schriften immer wieder mit Politik in Verbindung gebracht werden. Mir stehen in diesem Zusammenhang eher die Wegweiser im Kreiswehrersatzamt vor Augen, die in einer eiskalten Linearantiqua gesetzt waren. Diesen Anblick habe ich gedanklich viel stärker mit Faschismus, Militarismus und einem autoritären Staat verbunden, als den Anblick gebrochener Schriften.

war eigerntlich der Abschnitt, auf den sich mein gefällt mir bezog. Leider kann man das ja schlecht absatzweise verwenden.

 

Aber ich finde eben auch, das es eine ziemlich alberne Popelei ist, wenn man z.B. einen Fußboden, der eine Bordüre hat, welche schon die Babylonier, Griechen und Römer verwendeten, einreden zu wollen, der Auftraggeber hätte das nur gemacht, um da ein Hakenkreuz hinein zu schuggeln, um so seine rechte Gesinnung zu zeigen. In den meisten Fällen war das schlicht ein historizierendes Beiwerk, ein Muster eben, nuicht mehr und nicht weniger.

 

 

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